Wir sind auf dem Atlantik: 24. Tag auf See – die vierte Woche

Datum: Sonntag, 08.März 2015, 14:30 Uhr UTC
Position: 15° 06,767‘ N, 059° 16,024‘ W
Kurs: 240 Grad – Durchschnittsgeschwindigkeit 5 kn
Segelführung: Rollreffgenua voll auf Steuerbordbug
Etmal: 117 sm in den letzten 24 Stunden zurückgelegt – noch 109 sm bis Martinique
Aktuelles Wetter: sonnig, teilweise bedeckt, 30°C, Wind: 5 Beaufort aus Ost, Wellenhöhe ca. 2 m, Wasser: 21.8°C

Es ist soweit: Wir sind bei der Ansteuerung von Martinique!
Seit gestern versuchen wir unsere Kurse und unsere Geschwindigkeiten so anzupassen das wir den Landfall und das Einlaufen bei Tageslicht durchführen können. Wir haben also ein wenig gebummelt und einen größeren Schlenker nach Norden gemacht um jetzt mit dem Vorsegel auf Steuerbordbug den Endspurt zu machen. Wir wollen Martinique ca. 10:00 UTC beim Hellwerden in ca. 20 sm Entfernung voraus haben und gegen frühen Nachmittag unseren Anker vor Sainte-Anne fallen lassen. Mal sehen ob das klappt!?

Schlafen bei Windstärke 5 und Squalls mit 7-8 Bft: Wir haben also unsere letzte „ruhige“ Nacht auf dem Atlantik verbracht. In der kommenden Nacht werden wir unseren Wachrhythmus an die Segelmanöver bei der Ansteuerung anpassen müssen. Das Schlafen ist übrigens auch ein kleines Abenteuer. Man geht in die Koje und überläßt der Nachtwache und dem Schiff alles Weitere. Auf der Ostsee haben wir bei Windstärke 5 oder mehr doch eher mal einen schönen Hafentag erlebt anstatt uns das anstrengende Segeln anzutun und hier schlafen wir bei solch harten Segelbedingungen. Aber es bleibt uns ja gar nichts anderes übrig, wenn wir so lange Strecken zurücklegen wollen. Man liegt also eingeklemmt zwischen Bordwand und Leesegel (Stück Plane, die vor die Koje gespannt wird damit man nicht hinauskullert) in der Koje, schließt die Augen, wird ruppig hin- und her- geschüttelt, so daß die Knochen über die Haut rutschen. Man lauscht dem Brausen der Brecher die unter dem Schiff durchlaufen, dem Knarren einiger Holzteile, dem klappern von irgendwelchem Geschirr oder anderen Kleinteilen die sich lieber frei bewegen als mit Lappen fixiert zu sein oder man erschrickt bei Brechern die an Deck oder ins Cockpit klatschen. In den Böen, den Squalls heißt es dann hellwach sein, um der Nachtwache zu helfen und sich danach wieder entspannt hinzulegen. Das werden wir am Ankerplatz erst einmal hinter uns lassen.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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