Kuba – Beobachtungen oder Leben mittendrin – unter Seglern

Sturm am Anker
In den späten Nachmittagsstunden am Sonntag den 17. April 2016 fegte ein kräftiges Gewitter mit 8- 9 Windstärken und vielen richtig kräftigen Blitzen sowie ein wenig Donner über unseren Ankerplatz. Wir waren natürlich an Bord um Gegenwind nötigenfalls am Vertreiben zu hindern – ihr Anker hielt sicher im Grund. Das war nicht bei allen Schiffen der Fall. Mehrere Schiffe gingen auf Drift und ein Schiff verhedderte sich sogar bei einem anderen und die beiden trugen einigen Schaden davon.
Nachdem sich der Spuk wieder verzogen hatte richteten sich die auf Drift gegangen Schiffe wieder neu ein und der Ankerfriede war wieder hergestellt genauso wie ein strahlend blauer Himmel am Folgetag.

Immer diese Franzosen
Franzosen lieben es ganz dicht an anderen Schiffen zu ankern, man könnte es platzsparend nennen, obwohl hier in der Karibik meist genug davon vorhanden ist oder wir sagen einfach einmal „Tête-à-Tête“ dazu. So gesellte sich auch ein französischer Nachbar ganz nahe zu uns. Leider ist der Ankerplatz in Cienfuegos zum Kuscheln nicht so gut geeignet, denn der Wind dreht schon mal um 360° und die Schiffe bewegen sich dabei alle unterschiedlich. So sollten wir nach der Rückkehr von einem Ausflug feststellen, das Gegenwind zu dem französischen Nachbarn nur noch ein paar Meter Abstand hatte. Etliche unserer Nachbarn, französischer und deutscher Nationalität waren schon sprungbereit, denn bei Kettenlängen von ca. 40m und einer Wassertiefe von 4- 5m ist das doch sehr eng und aufregend. Der französische „Tête-à-Tête“- Nachbar wollte allerdings seinen Ankerplatz nicht verlassen, obwohl er derjenige war, der so dicht bei geankert hatte. Außerdem wurde es schon dunkel und nun wollte keiner von uns den Anker mehr einholen und neu auslegen. Wir wußten das unser Anker sicher im Grund eingegraben war, da er schon den einen oder anderen kräftigen Wind gehalten hatte und wir lagen die paar Meter vor dem französischen Schiff, so daß wir einigermaßen entspannt waren. Die „Tête-à-Tête“- Liebhaber fühlten sich aber doch nicht so sicher und verbrachten eine etwas unruhigere Nacht mit aufpassen und so verholten sie am kommenden Morgen zu einem entfernteren Platz.
Nichts für ungut, denn wir zählen natürlich auch einige französische Landsleute zu unseren Freunden und Bekannten und wir haben gelernt das jede Nationalität ihre Eigenheiten hat, die sich hier sehr deutlich zeigen.

Viele Grüße aus der Karibik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

Dieser Beitrag wurde unter Logbuch abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.