Geburtstagstour

Geburtstagskuchen wird zubereitet

Geburtstagskuchen wird zubereitet

Gut verproviantiert gingen wir am Mittwoch, den 07. Dezember 2016 von Bocas Town aus wieder Anker auf um ein paar weitere Schnorchelgründe zu erkunden.
Wir folgten einem anderen deutschen Schiff in die Gallego Cays, eine gute Motorstunde entfernt. Die Gallego Cays sind ein Gebiet mit vielen flachen Stellen und kleinen Riffen zwischen den Mangroveninseln, also gut um Fische zu gucken. Die Navigation in dem Gebiet war allerdings nicht ganz einfach, denn obwohl wir die anderen zwischen den Mangroven ankern sahen, mußten wir noch einige Schlenker fahren um ebenfalls dorthin zu gelangen. Dazu mußten wir wieder unsere inzwischen bewährte Methode anwenden, um den Weg durch die Flachstellen zu suchen. Mal stand nun also Asha auf dem Vorschiff und suchte nach hellen, also flachen Stellen und mal mußte Helge in die pralle Sonne. Der Steuermann versuchte, dabei den Weg auf unserem Tablet-PC mit einem Navigationsprogramm und eingescannten Buchseiten zu folgen. So ein Tablet-PC hat natürlich einen gravierenden Nachteil im Vergleich zu einem eigens dafür konstruierten Plotter, denn der Bildschirm auf dem Table-PC ist kaum noch erkennbar, wenn die Sonne darauf scheint. Aber mit entsprechender Vorsicht kamen wir gut durch die Untiefen zu unserem Ankerplatz auf 7 Meter Wassertiefe neben dem anderen deutschen Schiff an.

Der Abend war ruhig und ein Regenschauer kündigte sich an – also wieder Flaschen und Behälter bereithalten um Trinkwasser zu sammeln. Zuerst nahmen wir allerdings einen Fotoapparat zur Hand, denn verschiedene, zum Teil doppelte Regenbögen entstanden über den Mangroven – ein phantastischer Anblick!

Die Nacht wurde sehr unruhig, denn anders als der Wetterbericht es vorhergesagt hatte, standen kräftiger Wind und Wellen auf unseren Ankerplatz, so daß wir froh waren am Morgen wieder aufzustehen und uns das ganze bei Tageslicht anzuschauen.
Wir beschlossen, wie das andere deutsche Schiff auch, den Platz zu verlassen und so verschoben wir das Schnorcheln.

Wir suchten neue Wege und auf unsere inzwischen geübte Weise motorten wir drei Seemeilen durch eine immer gleich aussehende mit Flachstellen bestückte Mangrovenlandschaft bis in die Südostecke der Insel Cayo Nancy, wo wir auf 6 Meter Wassertiefe unseren Anker vor einem urtümlich aussehenden Dschungel fallen ließen. Wir hatten fast das Gefühl als gäbe es hier nur uns, und schreiende Urwaldtiere im Dschungel.
Als der Abend kam, wurde es unangenehm, denn wir wurden von Urwaldtieren, den Moskitos und Sandfliegen überfallen und nach den ersten Kratzattacken schluckten wir mal wieder Antihistamintabletten um das elende Jucken loszuwerden.
Am kommenden Tag verließen wir diesen pittoresken aber leider unerträglichen Ort und begaben uns auf eine Abenteuerstrecke durch das sogenannte „The Gap“.

„The Gap“ ist eine enge Durchfahrt zwischen den Inseln Isla Bastimentos und Cayo Nancy und sollte uns nach Norden zu unserem Ankerplatz vor der RedFrog Marina führen. Die flachste Stelle in dieser Durchfahrt sollte zwei Meter betragen – Ostseesegler werden uns jetzt auslachen, wenn wir von einer schwierigen Durchfahrt sprechen, aber auf die Seekarten für die  Ostsee kann man sich verlassen – hier ist diese Angabe irgendwann mal gemacht worden (im Buch „The Panama Cruising Guide“ von Erick Bauhaus und die enthaltenen Karten hat mal jemand für den PC digitalisiert) aber die Aktualität wird nur durch mutige Yachties, die es einfach probieren bestätigt oder vielleicht auch wiederlegt.

Wir probierten es!

Asha stand vorne und suchte die hellen Flecken, also die Flachstellen zu entdecken. Das war allerdings nicht so einfach, denn der Himmel war bedeckt und das Wasser daher eher undurchsichtig schwarz. Das nötigte uns zur äußersten Langsamkeit und wir mußten uns mehr auf unsere Tiefenmessung, die allerdings direkt unter dem Kiel ist und unser Gefühl bezüglich Wasserkräuselungen oder Veränderungen im Oberflächenbild des Wassers verlassen.
Wir gelangten ohne Probleme über die flachsten Stellen von 2,3 Metern hinweg, stellten dabei fest, daß die Angaben zum Kurs und zu den Wassertiefen im „Bauhaus“ nicht vollständig richtig waren und saßen am Ausgang von „The Gap“ dann doch noch auf Grund – Schlick und Grünzeug und ein dunkle Wasserfärbung, also ein weicher Stopp für uns. Wir fuhren ein Stück zurück und probierten es ein paar Meter weiter wieder, denn bei angegebenen vier Metern Wassertiefe sollten wir eigentlich keine Grundberührung haben. Auch der zweite Versuch endete mit dem Auflaufen. Wir schauten uns ein wenig ratlos an, fuhren 300 Meter zurück, ankerten dort auf 9 Metern Wassertiefe und studierten die Tiefenangaben noch einmal in aller Ruhe.
Das Ergebnis erstaunte uns, denn als wir genau hinschauten und die Schatten auf der Buchseite nicht mehr für Flecken hielten, erkannten wir die beiden Flachstellen auf die wir aufgelaufen waren. Zur Sicherheit setzte sich Helge jetzt noch einmal ins Dingi und lotete den richtigen Weg mit dem Handlot (eine Leine mit Bleigewicht, die wir im 50cm Abstand gekennzeichnet haben) einmal aus und siehe da, es gab einen Weg der uns auf 4 bis 5 Metern Wassertiefe ganz dicht am Ufer mit einem Schlenker an den Untiefen vorbeiführen sollte.
Nun war die Weiterfahrt einfach und unser Weg in Richtung RedFrog Marina frei. Nach guten fünf Seemeilen in vier Stunden fiel unser Anker auf dem bekannten Ankerplatz vor der RedFrog Marina. Das Abenteuer hatte uns viel Spaß gemacht.

Hier blieben wir eine Woche liegen, um die angesagten Regentage, die Schwell in das Archipel bringen sollten zu verweilen, ein paar Strandspaziergänge zu unternehmen, unser Anglerglück mal wieder zu probieren – es biß auch tatsächlich einer an –, uns mit kanadischen und deutschen Seglern in der Marina zu treffen und Helges runden Geburtstag nach alter deutscher Art mit Kaffee und Kuchen und dem Besuch von der Segelyacht Geode zu genießen.

Am 16. Dezember 2016 wollten wir wieder zurück zu unserem Versorgungspunkt nach Bocas Town. Aber Hola: Beim Lösen der Ankerkettensicherung hätte Helge fast eine lebendige Leine losgeknotet. Eine Schlange hatte sich an unserem Festmacherpoller aufgekringelt und sonnte sich dort – das war ein ganz schöner Schreck für uns, denn so einen ungebetenen Gast hätten wir an Bord nicht erwartet! Sie muß wohl an unserer Ankerkette hochgekommen sein,
Nachdem wir dann das Tier sicher von Bord gespült hatten, konnten wir nach Bocas Town aufbrechen.

Ungebetener Besuch tarnt sich als Leine

Ungebetener Besuch tarnt sich als Leine

Frage an unserer Leser:
Wir würden uns riesig freuen wenn uns jemand erklären kann, was wir da für eine Schlange an Bord hatten und ob so ein Tier giftig ist?

Viele Grüße aus dem Bocas del Toro Archipel, Panama
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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