Zur Abwechslung wollten wir endlich mal wieder zum Schnorcheln. Es ist nicht so, daß wir nie schnorcheln, aber in der Regel schnorcheln wir nur, um die ständig wachsenden Pocken an Gegenwinds Unterwasserschiff und ihrem Propeller abzukratzen – das macht wenig Spaß. Den Propeller kratzen wir vor jedem Losfahren ab, obwohl wir inzwischen wissen – dank Herrn Langmaack – das wir die Pocken mit einer Plastiktüte um den Propeller vermeiden könnten. Das Problem sind aber unsere derzeitigen Ankerplätze, auf denen Schiffe (bisher zählten wir neun vor Bocas Town) schon mal auf Drift gehen (wegtreiben), da der Ankergrund sehr steinig ist. Da haben wir den Motor schon gerne startklar.
Am Montag, den 28. November 2016 holten wir unseren Anker also ein und fuhren zum Punta Rancho am Nordwestende der Isla Colon, das den vielversprechenden Namen „Starfish Beach“ trägt (Seestern- Strand). Wir schlenderten am Strand entlang und schauten den Einheimischen zu, wie sie die Touristen bespaßten. Lustig war es anzusehen, wie die Touristen am Strand immer wieder an ihren Füßen herumpulten um kleine Dornen zu entfernen – wir machten übrigens die gleiche Erfahrung, bis wir lernten Badelatschen zu tragen. Viele dieser geplagten Leute setzten sich einfach ins Wasser um dort weiter an den Füßen zu pulen, aber dann war auf einmal ein anderes Körperteil betroffen und die Pulerei ging dort weiter. Es hatte teilweise das Aussehen wie bei einem Hund, der sich in den Schwanz beißen will.
Nun hieß es für uns aber endlich ab ins Wasser zum Seesterneschnorcheln. Kaum 30 Meter von Gegenwind entfernt kehrten wir aber schnell wieder um, denn unsere Haut brannte wie verrückt. Quallen waren keine zu sehen, aber das Wasser war voll mit kleinsten, fast nicht erkennbaren Lebewesen, die unsere Haut zum Brennen brachten – nix mit entspanntem schnorcheln.
Alternativ nutzten wir den Tag halt um an unserem Fockfall ein neue Öse herzustellen. Das Fockfall dient zum Hochziehen unseres vorderen Segels und die Öse, an der wir das Segel befestigen, war defekt, so daß wir eine neue Öse benötigten. Das Fockfall ist bei uns aus Draht, so daß wir eine neue Öse mithilfe eines schon fast vergessenen Drahtseilspleißes anfertigten. Es ist kaum zu glauben, daß wir auf diese alte Technik zurückgreifen mußten, aber es gab hier niemanden, der eine einfache Pressung dafür herstellen konnte.
Am folgenden Tag wollten wir einen zweiten Versuch zu unserem Schnorchelausflug starten. Wir fuhren dazu diesmal mit dem Dingi an den Strand und starteten von dort. Das ging besser. Von Zeit zu Zeit brannte zwar mal ein Tierchen auf unserer Haut, aber das ging so. Wir sahen einen kleinen Rochen und ein paar verteilte Seesterne am Meeresgrund – bei dem vielversprechenden Namen hatten wir uns allerdings mehr erhofft.
Am Samstag, den 03. Dezember 2016 kehrten wir wieder nach Bocas Town, unserem Versorgungsplatz, zurück.
Viele Grüße aus dem Bocas del Toro Archipel, Panama
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind