Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 24. Tag – Fischattacke

Datum: Mittwoch, 04.Oktober 2017, 14:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 08°10,270‘, W 115°54,903‘
Kurs 260°, Geschwindigkeit 3 kn, Großsegel geborgen, Genua III voll, Etmal immerhin 80sm, 2240sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 1356sm zu segeln
Aktuelles Wetter: blauer, teilweise bedeckter Himmel, bei 26,9°C im Schiff, Wassertemperatur 24,5°C, Wind 4 Beaufort aus Ost, wir segeln vor dem Wind (Wind genau von hinten), Wellen mit langer 3m Dünung aus Südwest, normales Wellenbild 1-1,5m aus Südost, Windsee von 0,2m aus Ost

Gestern Abend kam wieder Wind und wir setzten das Großsegel im dritten Reff. Es ging nach der Tagesflaute wieder voran. Während der Nacht drehte der Wind auf Ost, so daß wir heute genau vor dem Wind hersegeln. Dazu haben wir das Großsegel geborgen und segeln nur unter unserem Vorsegel. Für ein Schmetterlingssegeln (Großsegel auf der einen Seite und Vorsegel auf der anderen Seite) sind die Wellen zu konfus und damit schlagen die Segel nur hin und her.

Die letzten 24 Stunden haben wir viel erlebt. Gestern Nachmittag tauchte direkt neben uns eine Fischerboje an einer langen Stage aus dem Nichts auf. Wir suchten den Horizont ab, entdeckten aber weiter nichts, bis ca. fünf Minuten später ein Fischkutter in ein paar hundert Metern Abstand hinter uns aus den Wellen auftauchte. Er passierte uns und verschwand genauso plötzlich in den Wellen wie er auftauchte. Da realisierten wir, wie hoch doch die Wellen gestern schon waren, das ganze Fischkutter dahinter verschwinden konnten.
Wir beobachteten den Nachmittag, das die Fische um uns herum besonders hoch aus dem Wasser sprangen und die Wasseroberfläche voll von springenden Fischen in allen Größen und schimmernden Türkistönen war – ob das mit dem Mond zusammenhängt, der kurz vor Vollmond steht?
Nachdem Helge in der Abenddämmerung während der ersten Stunde seiner Nachtwache vertieft in sein Buch war, ging es plötzlich los, es trommelte, polterte und ein ganzer Schwarm fliegender Fische zog über Gegenwind hinweg. Ein ca. 20cm großer Fisch landete bei Helge auf dem Schoß, drei weitere platschten zappelnd ins Cockpit und nachdem der Spuk vorüber war zappelte und platschte es überall an Deck von Gegenwind. Danach wurde es ruhiger und nur vereinzelte Fische knallten gegen Gegenwind Windschutzscheibe und das Sprayhood. Ihr könnt Euch vorstellen, was das heute Morgen bei Tageslicht für ein Schlachtfeld an Deck war! Überall lagen Fischleichen von 3cm bis 25cm langen fliegenden Fischen und die Schuppen die sie überall verstreut hatten kleben und flattern auch nach dem Entfernen der getrockneten Kadaver weiterhin auf dem ganzen Deck.
Heute Morgen bei unseren Segelmanövern, nachdem die ganzen Fische entsorgt waren, stellten wir fest, das unsere Windfahnensteueranlage klemmte und keine Kurskorrektur mehr zuließ. Also turnte Helge nach ganz hinten Außenbords um dem Problem auf die Spur zu kommen und siehe da, beim ersten Hin fassen ging auch schon eine kleine Schraube verloren. So blieb also nur die Suche um welche Schraube es sich handelte. Nach einiger Zeit und Zuhilfenahme des Handbuchs war es klar um welche Schraube es sich drehte. Zum Glück fanden wir passenden Ersatz und behoben das Problem. Jetzt ist wieder alles in Ordnung.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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