Wir konnten tatsächlich mal wieder einigermaßen schlafen!
Seitdem wir in Taiohae angekommen sind, wurde das Geschaukel an unserem Ankerplatz jeden Tag heftiger. Natürlich, denn der Wind und der Schwell drehen für die kommenden Wintermonate auf der Südhalbkugel langsam immer weiter auf Ost bis Südost, so daß die südlich gelegenen Ankerplätze unruhiger werden. So schwitzen wir im tropisch feuchten Restsommer, während Gegenwind im Schwell der in die Bucht einlaufenden Wellen uns wie Flipperkugeln hin und her schüttelte. Wir zurrten alles seefest, wurden zeitweise ein wenig seekrank dabei und während der Nächte bekamen wir kaum eine ruhige Minute in der wir uns nicht in den Kojen an unseren Kopfkissen und Bettlaken festkrallten. Mit Rändern unter den Augen und todmüde versuchten wir trotzdem den Ort und seine Umgebung zu genießen und uns um unseren Gasvorrat zum Kochen zu kümmern. Übrigens ist Kevins Yachtservice in Taiohae der einzige Ort in den Marquesas Inseln an dem wir unsere deutschen Gasflaschen füllen lassen können. Wir machten einige Spaziergänge und verbrachten unsere Zeit mit Klönen an Land – bloß weg von Bord!
So nutzen wir nun die schaukelarme Zeit um unsere Erlebnisse aufzuschreiben.
Am Freitag, den 23. März 2018 liefen zwei riesige Kreuzfahrer, die Marina und die Crystal Symphony zu einer Stippvisite in die Bucht ein und ankerten direkt am Eingang. Die Marina ging am gleichen Tag wieder auf Fahrt, während die Crystal Symphony erst am folgenden Mittag wieder weiterfuhr. Der Ort wurde mit Touristen überflutet und es erfolgte ein Ansturm auf die Aussichtspunkte, die entweder per PKW in riesigen Kolonnen durch den Ort angefahren wurden oder wenn es die Beine der Kreuzfahrtpassagiere noch zuließen, durch Spaziergänge abgelaufen wurden. Wir betrachteten diese touristische Atmosphäre, die sich jetzt breitmachte und legten einen Tag „Touri- Gucken“ ein – es ging zu wie bei der Kieler Woche. Natürlich plauderten wir auch mit dem Einen oder Anderen dabei über die aktuellen Themen in der Heimat und über unsere beeindruckende Reise.
Ab Sonntag, den 25. März 2018 wurde unsere Ankerbucht von den Teilnehmern der Word-ARC, einer Segelrally um die Welt, überflutet. Und so war Gegenwind jetzt mit Abstand das allerkleinste Schiff am Ankerplatz. Wenn wir uns die World- ARC- Schiffe so ansehen, liegen hier wohl gerade ziemlich viele Millionen Euro vor Anker und wenn wir den Gesprächen dieser Nobelsegler Glauben schenken dürfen, dann würde allein das Startgeld für eines dieser Schiffe uns eine mehrjährige Reise in unserem Stil ermöglicht haben. Wir würden übrigens nicht mit den World- ARC-lern tauschen wollen, denn wir haben das Glück, die Welt mit ganz anderen Augen zu erleben.
Viele Grüße aus dem Südseeparadies Taiohae, Insel Nuku Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind