Datum: Mittwoch, 20. Juni 2018
GPS-Position: S 16°03,586‘, W 145°37,216‘
Wir liegen jetzt im Fakarava- Atoll vor dem Ort Rotoava auf 12,3m Wassertiefe vor Anker; das Wasser unter uns schillert türkis ist aber ziemlich undurchsichtig
Zurückgelegte Strecke 157 Seemeilen
Aktuelles Wetter: teilweise bedeckter Himmel, Regenschauer passieren, bei kühlen 27,5°C im Schiff, Wassertemperatur ruft bei 27,1°C eine Gänsehaut hervor, Wind 4 Beaufort aus Ost bis Südost, Böen bis 6 Beaufort.
Nachdem uns am vergangenen Sonntagmorgen , den 17. Juni 2018 so ein Gefühl vom Aufbruch abhielt, waren wir am Abend froh über das Gefühl, denn steifer Wind und Gewitter mit Regen zogen über unseren Ankerplatz hinweg.
Aber irgendwann muß es doch schließlich mal weitergehen!
Zufrieden waren wir mit dem Wetterbericht auch am folgenden Morgen nicht aber unsere Geduld wollte weiter, so daß wir die letzten Sachen zusammenpackten und mit dem Hochwasser um 14:34 Uhr Makemo verließen. Das Atoll spuckte uns förmlich aus und wir schossen mit 7,5 Knoten Geschwindigkeit aus dem Paß heraus. Dabei steckte Gegenwind drei, vier Mal ihre Nase tief in die Wellen, die sich genau dort bilden wo die Wassertiefe der Lagune (30 m) auf die Ozeantiefen (knapp 1000m) treffen. Als wir die Passage hinter uns hatten, atmeten wir einmal entspannt durch und setzten unser kleines Vorsegel und das Großsegel im dritten Reff und segelten gemütlich dahin.
Kurz nach dunkelwerden kam Neptuns Geist an die Wasseroberfläche und prustete neben Gegenwind. Der Geist entpuppte sich als ein ca. fünf Meter langer schwarzer Wal, der Lust hatte mit Gegenwind eine Weile zu spielen und so begleitete er uns ein paar Minuten, immer versucht sich vor unseren Blicken irgendwo unter, vor oder hinter Gegenwind zu verbergen.
Anschließend ging der Wind schlafen und dunkle Wolken zogen am mondbeschienenen Nachthimmel auf, die sich dann am Morgen bei Tageslicht in einem vierstündigen Squall mit Regen und Windstärke sieben über uns entluden. Zu allem Überfluß kurvten wir zu der Zeit um die Atolle Katiu und Tuanaka herum, die uns mit ordentlich Gegenströmung ärgerten, so daß wir den Wind nicht mal eben gemütlich abwettern konnten, sondern uns hart durchkämpfen mußten.
Aber am frühen Nachmittag war auch das überstanden und Neptuns Elemente zeigten sich wieder von der freundlichen Seite, so daß wir das dahinsegeln genießen konnten.
Heute Morgen lachte uns dann auch noch unser Navigationscomputer an, indem er uns versprach, das Gegenwind pünktlich zum Morgenhochwasser um 10:14 Uhr vor der Einfahrt nach Fakarava Nord, dem Pass Garuae ankommen wird.
Tatsächlich waren wir sogar eine halbe Stunde vorher da und so motorten wir mit dem einlaufenden Wasser hinein. Die Wellen waren ziemlich konfus und Gegenwind schaufelte mächtig Seewasser über sich und uns, kam ins Stocken, nahm wieder Fahrt auf, bockte und sprang über Wellen und war, nach einer anstrengenden Viertelstunde in diesem Hexenkessel, durch. Da waren wir wohl ein bisschen voreilig und hätten vielleicht doch bis Stillwasser warten sollen, obwohl ein Teil der Literatur sagt, das es hier eigentlich kein Stillwasser geben soll und der Strom ständig aus dem Atoll mit mehr oder weniger Strömung herausläuft – was soll‘s.
Aber nun sind wir hier: im UNESCO Biosphährenreservat Fakarava. Wir liegen direkt vor dem Ort Rotoava, dem größten Ort in den Tuamotus und um uns herum wimmelt es von Segelschiffen. Das größte Segelschiff am Ankerplatz ist ein hochmoderner Zweimaster mit knapp 100 Meter Länge.
Nun werden wir erst einmal, hoffentlich in Ruhe, ausschlafen.
Viele Grüße (endlich) aus dem UNESCO Biosphährenreservat Fakarava, Tuamotus, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind