Phuket – Zäh und anstrengend

Der Motor steht gute zwei Wochen im Salon
Der Motor steht gute zwei Wochen im Salon

Wir sind im Paradies und trotzdem klagen wir über Streß, Anstrengung, Erschöpfung und keine Zeit.
Tatsächlich, das gibt es!

Seit über drei Monaten sitzen wir nun schon in der Werft und arbeiten an Gegenwind, kämpfen mit Ersatzteilen und fühlen uns gehetzt vom Kalender. Unsere „to do“- Liste nimmt gefühlt kein Ende, obwohl wir doch langsam dies und das fertig bekommen. So ist Gegenwinds Unterwasserschiff jetzt komplett fertig und so gut wie neu. Auch der Motor steht wieder an seinem Platz, nachdem er uns gute zwei Wochen im Salon Gesellschaft geleistet hatte. Der erste kurze Probelauf hat auch gleich auf Anhieb prima geklappt, dafür waren die Arbeiten kein Vergnügen. Die meisten Ersatzteile wie eine neue Rettungsinsel oder eine neue Ankerkette haben wir inzwischen an Bord. Natürlich gibt es auch Teile die wir nicht bekommen haben, zum Beispiel für unseren Windgenerator. Eigentlich hatten wir Anfang Dezember die Bestellung platzieren wollen aber dann traten plötzlich noch Probleme mit den Teilen beim Hersteller auf und ab Mitte Dezember bekamen wir keine Antwort mehr. In der zweiten Januarwoche erhielten wir doch wieder eine Nachricht von ihm, aber da war es für eine Bestellung zu spät. Wir haben die Einzelteile vom Windgenerator jetzt zerlegt und sind dabei eigene Bauteile zu fertigen – hoffentlich klappt das.

Auch fehlt noch die Wiederbelebung des Wassermachers, obwohl wir die Teile inzwischen bekommen haben. Die Ersatzteillieferung dazu aus Deutschland hatte uns einen guten Monat lang nahezu täglich mächtig genervt und beschäftigt, denn den brauchte das Paket von Bangkok bis zu uns mit einem leidigen Hin und Her zwischen uns, dem Lieferdienst und dem Zoll, so daß selbst die sonst so höflichen Thailänder aus dem Marina-Office, die uns bei den Telefonaten halfen im Tonfall deutlich, sagen wir „energischer“ klangen. Aber die Teile sind letztendlich angekommen.

So ganz nebenbei stapeln sich auch unsere Vorräte für die Weiterfahrt immer höher zwischen den Ersatzteilen, denn auch die müssen von den verschiedenen Supermärkten zusammengesucht und an Bord geschafft werden. Vieles davon schleppen wir in glühender Hitze in unseren Rucksäcken über mehrere Kilometer lange Fußmärsche an Bord. Zum Glück fahren seit November wieder öffentliche Busse, die uns die richtig weiten Wege etwas erleichtern. Aber die vollständige Verproviantierung für mindestens drei Monate mit der Gefahr, daß wir nirgendwo nachfüllen können, ist doch ein erheblicher Aufwand. Es gibt hier immerhin gute Schiffsausrüster und Supermärkte, aber natürlich ist nicht immer alles verfügbar.       

Ideal sind die Voraussetzungen hier trotzdem nicht. Es ist brutal heiß, im Schiff liegt die Temperatur tagsüber bei 36°C, an Deck können wir nur mit Schuhen schmerzfrei laufen oder beim Arbeiten nur mit Knieschutz knien. Die Hände mit denen wir die Werkzeuge halten, müssen wir ständig trocken wischen, damit die Werkzeuge uns nicht aus der Hand rutschen. Vom T-Shirt bis zur Unterhose können wir unsere Kleidung nach spätestens einer Arbeitsstunde auswringen und damit wenigstens eine Kaffeetasse füllen – das müssen wir natürlich wieder auffüllen, denn sonst fühlt sich der Körper schnell wie eine Dörrpflaume an. Nachts fällt die Temperatur kaum unter 29°C. Wir hatten aus Interesse sogar mal die Temperatur in unseren Schränken gemessen und da zeigte unser Thermometer mehr als 40°C an. Ventilatoren, die wir dank Landstrom problemlos betreiben können, laufen 24 Stunden am Tag. Und dabei haben wir zurzeit „die kalte Saison“.

Aber das ist natürlich noch nicht alles, denn es gibt Tiere, die diese warme Feuchte besonders lieben: die Moskitos. Sie sind echte Plagegeister. In jedem Schatten und während der gesamten Nächte schwirren sie in Massen um uns herum. Manchmal verschlucken wir sogar welche. Unsere Gegenmaßnahmen wirken bei den Mengen eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Wir cremen uns den ganzen Tag und auch während der Nacht alle 2-3 Stunden mit Moskitocreme ein und mit Beginn der Dämmerung hilft eine Räucherspirale um uns die Sauger etwas vom Leib zu halten. Das grenzt schon fast an Folter, denn so schlafen wir keine Nacht durch und das seit unserer Ankunft.

Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder ins Wasser zu kommen und Schutz und Schlaf auf dem weiten Ozean zu suchen.
Bald muß es soweit sein!

Viele Grüße von der inzwischen super gestreßten und erschöpften Gegenwind-Crew aus der Royal Phuket Marina, Thailand
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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