Rhodos – Ausflug ins alte Griechenland

Kleine Lücken führen durch die alte Stadtmauer
Kleine Lücken führen durch die alte Stadtmauer

Die Rhodos Marina gefiel uns richtig gut, wir lagen an einem schönen Fingersteg längsseits, was für das Mittelmeer nicht selbstverständlich ist, da hier die „römisch-katholische“ Variante mit Buganker und Hinterteil am Steg üblich ist. Außerdem bot die Marina moderne Strom- und Wasserversorgunseinrichtungen, die nach Verbrauch und nicht pro Schiff abrechneten, denn wir verbrauchen ja deutlich weniger, als die hier „üblichen 50+ Fuß Riesenschiffe“. Außerdem hatte die Marina ordentliche, saubere Duschräume zum Genießen und super nettes und zuvorkommendes Personal zum Klönen. So war das für uns einmal ein richtig bequemer Platz um auch die starken, wiederkehrenden, nordwestlichen Winde, die hier üblich sind abzuwarten.
Für Donnerstagnacht, vom 05. auf den 06. Mai 2022 waren selbst für die Marina heftige Winde vorhergesagt und die Marina beugte vor, indem die Mitarbeiter von Schiff zu Schiff gingen, Leinen kontrollierten, zusätzliche Leinen ausbrachten oder Tips und helfende Hände und sogar extra Leinen anboten um die Schiffe sicher zu vertäuen. Wind und Wellen gingen danach auch richtig zur Sache und ließen die Stege und Schiffe kräftig wackeln.

Zum Einen nutzen wir die Tage in Rhodos um die kommenden Strecken und möglichen Zwischenstopps zu planen und ein Gefühl für die Wettereinschätzung zu entwickeln.

Zum Anderen schlenderten wir während unserer Liegezeit immer wieder gerne durch die Stadt. Unsere Wege führten uns zu der langen, historischen Stadtmauer bis in die alte Marina, die uns bei der Einreise ja so dreist abgewiesen hatte. Wir standen an dem Platz an dem im Altertum einmal ein Weltwunder zu bestaunen war, der Koloss von Rhodos – da war nur jetzt leider nichts mehr von zu sehen außer einer normalen Hafeneinfahrt, gekennzeichnet mit einem schönen alten Leuchtturm und den Windmühlen von Rhodos, deren Umgebung von Touristen und Katzen in Besitz genommen wurde.

Die Touristensaison war gerade dabei anzulaufen und so hatten wir noch genügend Freiraum um durch die historische, echt sehenswerte Altstadt zu tingeln und uns in den verschiedenen Gassen und Gässchen zu verirren und immer wieder interessante Ansichten des alten Rhodos zu gewinnen. Ein Gang führte uns auch zwischen den riesigen Festungswällen der Stadt hindurch und bot einen imposanten Eindruck über die damalige Wehrhaftigkeit der Stadt. Neben den ganzen „alten Steinen“ faszinierte uns auch das Sprachgewirr um uns herum und jedes Mal wenn wir deutsche Stimmen hörten, drehten wir uns um. Das war soooo ungewohnt jetzt in der Menschenmenge soooo viel Deutsch zu hören, so daß wir sogar in unserer Muttersprache verstanden wurden. Wir nutzen entsprechend die Gelegenheiten, die sich uns boten und quatschten den einen oder anderen an, um mal auszuprobieren ob wir auch wirklich noch in unserer Muttersprache mit anderen, außer nur mit uns kommunizieren konnten – es klappte noch, obwohl es sich total ungewohnt anfühlte!

Außerdem lernten wir hier auch ein paar andere Segler kennen. Das erschien uns als etwas fast unglaubliches, denn die letzten Jahre verbrachten wir überwiegend an einsamen Anker- und Liegeplätzen.

Unsere Routenplanung gestaltete sich etwas unentschlossen: Kurs West, aber wie genau war bei der vorherrschenden Windrichtung, die uns am liebsten auf die Nase wehte nicht so klar. Wir entschieden uns für einen Kurs entlang der südlichen griechischen Inseln.
Am Samstag, den 07. Mai 2022 lösten wir um 10:25Uhr unsere Leinen in der Rhodos Marina und motorten entlang der Südküste von Rhodos. Für eine Dreiviertelstunde reichte der Wind sogar zum Segeln und so zogen wir die Segel hoch, um für einen Augenblick ein entspannendes Gefühl der Ruhe zu genießen.
Um 15:20Uhr liefen wir nach 23 Seemeilen in die Bucht von Lindos ein und ankerten auf Position N36°05,802` E028°05,315` auf 9,2m Wassertiefe. Wir genossen das beschauliche Plätzchen von Bord aus, ließen die Badegäste um uns herum mit ihren geliehenen Bötchen vorbeibrausen und waren fasziniert von der tollen Burg, die unsere Ankerbucht bewachte. Zum Baden erschien uns das Wasser mit seinen 19,1°C allerdings viel zu kalt, denn auch die Lufttemperatur von 25°C ließ uns Pullover, lange Hosen und Socken tragen.
Der Sonnenuntergang war herrlich anzusehen!

Früh am kommenden Morgen verließen wir den Ankerplatz allerdings wieder, denn wir wollten noch ein paar Seemeilen vorankommen, bevor der nächste Norder uns wieder festhalten sollte.

Viele Pfingstgrüße aus Griechenland (das griechisch orthodoxe Pfingsten wird dieses Wochenende gefeiert)
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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