Nach zwei angenehmen Segelstunden von Union Island nach Carriacou fiel um 12:40 Uhr unser Anker auf 4,5 m Wassertiefe in der Tyrrel Bay im Staat Grenada (unser kleines Vorsegel/ Genua III reichte für Spitzengeschwindigkeiten von 7 kn).
Die „Insel der Riffe“ so heißt Carriacou in der Sprache der Kariben hat ca. 6000 Einwohner und ist von Korallenriffen umgeben, die laut Aussagen eines ansässigen deutschen Taucherpaares durch die letzten Hurrikans (Ivan 2004/ Emily 2005) leider sehr stark beschädigt wurden.
Natürlich führte unser erster Weg in der Tyrrel Bay wieder zum Zoll und zur Einwanderungsbehörde – neues Land, neue Formalitäten. Wir wurden freundlich abgefertigt, so daß wir die gelbe Quarantäneflagge niederholen konnten und uns nun für die nächsten Monate unter der Gastlandflagge Grenadas auf den Inseln frei bewegen können.
Wir trafen hier bekannte und neue Freunde und so unternahmen wir gleich einige gemeinsame Ausflüge.
Unsere Spaziergänge durch die nähere Umgebung werden immer wieder von herumstreunenden Hunden begleitet. Fast jeder hat einen Hund in seinem Garten und zusätzlich leben viele Streuner auf der Straße. Einem dieser Streuner mußten wir auf seinem Raubzug zuschauen, wie er eine Urzeitechse killte und vergrub.
Wir streiften über die Insel und erkundeten die ganz lokale Atmosphäre zu Hause, denn das Leben findet ja an der frischen Luft vor der Haustür statt.
In einer internationalen Yachtierunde besuchten wir die Überreste einer Hotelanlage, die 2004 von dem Hurrikan Ivan zurückgelassen wurden. Auf den Trümmern des Hotels stehend genossen wir einen hinreißenden Ausblick über die vorgelagerten Inseln.
Der Besuch einer traditionellen Schiffswerft hatte Helge dann erschüttert. Die Konstruktion der Schiffe ist sehr einfach. Der Schiffbauer legt Länge und Breite des Schiffes fest und zeichnet daraufhin eine grobe Form in den Sand. Das war’s mit der Konstruktion und der Bau kann beginnen. Es werden alle möglichen verfügbaren Harthölzer für den Kiel und die Spanten verwendet und nach Gutdünken eingefügt. Danach werden die Planken aus biegsameren, durchaus unterschiedlichen Holzsorten an dem Schiffsgerippe festgenagelt und zum Schluß werden die Spalte zwischen den Plankenstößen kalfatert (mit in Dichtmasse getränkten Naturfaserfäden zugestopft). Der Bau solcher Boote dauert einige Monate, so wie halt gerade Materialien verfügbar sind – ein Graus für jedes Ingenieursherz. Da sind wir doch froh das unsere Gegenwind in Deutschland gebaut wurde obwohl uns die Schiffswerft inmitten von Palmen bezauberte.
Viele Grüße aus Carriacou/ Grenada
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind