Weltrekord

Künstliche Dingidurchfahrt zwischen den Mangroven

Künstliche Dingi- Durchfahrt zwischen den Mangroven

Nach dem Oktoberfest wollten wir eigentlich wieder an die Arbeit – Mast legen in der Schiffswerft in Almirante, wenn da nicht ein paar panamaische Feiertage gewesen wären: Unabhängigkeitstag, Tag der Flagge, Colon Tag. Also kauften wir nur kurz ein paar frische Lebensmittel in Almirante ein und lösten unsere Leinen um die nächste Zeit im Archipel herumzufahren.

Es zog uns in die „Dolphin Bay“, die Porras Lagune. So führte uns unser Weg am 03. November 2016 westlich der Isla Shephard am Festland entlang. Das Wasser hier glich einem dunklen fast schwarzfarbenen See, spiegelblank, ruhig ohne Lufthauch und Wellen nur von Gegenwinds Bugwelle aufgewühlt. Von dort liefen wir in die Palos Lagune ein, die wir schon zum Oktoberfest aufgesucht hatten. Wir durchquerten die Lagune und es ging weiter durch den Palos Cut,  eine enge Durchfahrt, von der uns manche sagten, das man da nur mit geringem Tiefgang durch kommt. Mit unserem 1,7m Tiefgang versuchten wir unser Glück. „Der Bauhaus“ (The Panama Cruising Guide von Erik Bauhaus) bot uns die einzigen detaillierten Navigationsdaten in Form eines Buches und abfotografierter, digitalisierter Daten für unseren kleinen Tablet-PC. Also fuhren wir langsam an die Durchfahrt heran und so tasteten wir uns Meter für Meter vorsichtig mit Helge als Ausguck auf dem Vorschiff und unserem Echolot hindurch. Einige helle Flecken zeigten uns Flachstellen, die wir mieden. Unser Echolot zeigte beim Passieren allerdings nie weniger als sechs Meter Wassertiefe an – eigentlich ganz entspannt, wenn man mit Karten, wie sie auf der Ostsee zur Verfügung stehen, herumfahren kann und nicht wie der erste Entdecker das Terrain ausloten muß. Wir erreichten die Porras Lagune problemlos und überquerten sie bis zur Nord Ecke um zwischen den Mangroven zu ankern.

Von unserem Ankerplatz, in der sogenannten „Dolphin Bay“, unternahmen wir einen Dingiausflug durch die Mangroven, die wie ein Labyrinth eine Durchfahrt in die Bahia Almirante, die nächste,  nördlich gelegene Bucht, bilden. Wir behielten unsere Position und den Rückweg immer im Hinterkopf, denn die Mangroveninseln sehen irgendwie alle gleich aus.
Nach unserer Rückkehr erspähten wir in der Dämmerung noch einen der Namensgeber der Bucht: Ein Delfin trieb sich ganz in unserer Nähe herum.

Am kommenden Morgen, wir waren gerade beim Frühstücken, kamen viele Wassertaxen, vollgestopft mit Touristen, in die Bucht hineingefahren. Sie hielten sich mitten in der Bucht auf um Delfine zu gucken. Dabei folgten sie den Tieren langsam auf ihrem Weg durch die Bucht. Ob die Delfine das wohl auch so toll fanden wie die Touristen, die ihnen folgten?

Nachdem wir unsere täglichen Arbeiten auf Gegenwind verrichtet hatten, setzten wir uns wieder in unser Dingi und fuhren durch die am Vortag erkundeten Mangroven hindurch. Wir wollten Graham einen Besuch abzustatten. Er hatte uns während des Oktoberfestes eingeladen, ihn auf SEINER Insel zu besuchen.
Nachdem wir die Riffe und Mangroven in der Passage mit unserem Dingi umschifft hatten, meldeten wir uns bei Graham per Funk an, damit er uns die letzten Untiefen vor seinem Anlegesteg bekannt geben konnte. Wir wurden auf SEINER Insel „Jinja Island“ von ihm und seinem Hund Campesino herzlich empfangen. Übrigens hatte Graham die Insel in einer amerikanischen Survivor- Show gewonnen. Er erzählte uns dann aber auch, daß SEINE Insel, sowie die Mangrovenlandschaft hier, nur auf Meereshöhe liegen und ein Anstieg des Meeresspiegels von nur einem halben Meter SEINE ganze Insel und ganz viele andere Inseln und Bereiche hier im Bocas Gebiet versinken lassen wird.

Wir verbrachten einen langen, netten Nachmittag mit Diskussionen um Gott und die Welt zusammen. So diskutierten wir auch viel über unsere Reiseerfahrungen und Graham erzählte uns, das er mit seinen Reisen im Guinnessbuch der Rekorde eingetragen ist und zurzeit ein neues Buch in Arbeit hat. Graham bereiste bei seinem Rekord 201 Länder und Gebiete ohne zu fliegen. (Wer übrigens mehr über Grahams Abenteuer erfahren möchte, findet Infos unter Anderem bei Wikipedia unter „Graham Hughes“)

Vor dem Dunkelwerden mußten wir uns leider von Graham verabschieden, denn wir wollten ja sicher durch das Mangrovenlabyrinth zurück zu Gegenwind.

Viele Grüße aus dem Bocas del Toro Archipel, Panama
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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