Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Und täglich grüßt das Murmeltier

Fischerboot am Strand

Fischerboot am Strand

Uppsss – und schon wieder ist mehr als ein Monat vorbei. Wo bleibt nur die Zeit?
Aber vielleicht rauscht die Zeit ja einfach so weiter, weil die Tage in Ungewißheit in einer relativen Routine halt so vergehen?!

Die vergangenen Wochen waren für uns nur gefüllt mit unserem üblichen Alltag: Alle paar Tage Trinkwasser und frische Lebensmittel besorgen, mit unserer stetig wachsenden Freundesgemeinde kommunizieren, denn wir werden fast überall auf den Straßen wiedererkannt, die letzten uns unbekannten Straßen oder Wohngebiete in Dili zu Fuß erkunden, unsere „Lieblingslokale“ ab und an mal aufsuchen und nicht zu vergessen immer wieder tageweise an Bord bleiben, da Wind und Wellen uns auf Gegenwind fesseln. Inzwischen hatten wir auch ein zweites Mal einen Taucher für Gegenwinds Ankerkette, da die sich wieder einmal mit irgendwelchem Kram am Grund vertüddelt hatte. Diesmal kam ein anderes Tauchergespann, da die Taucher, die wir beim ersten Mal hatten ihren Preis um einhundert Prozent erhöht hatten.

Eine Neuerung allerdings gibt es, denn seit ein paar Tagen haben wir Visa-Stempel in unseren Pässen. Mit dem Ende des ersten „state of Emergency“ (Notstands) ende Juni mußten wir uns um unsere Aufenthaltsverlängerung kümmern. Letzte Woche bekamen wir unsere Pässe dann mit dem Visumstempel zurück. Unser Ansprechpartner bei der Immigrationsbehörde kümmert sich prima um uns. Aber der Berg, der auf einen Schlag angefallenen Visumanträge war doch ziemlich hoch für die Beamten, so daß das ganze Verfahren mit den Corona-Unsicherheiten sich doch ordentlich hingezogen hatte. Bei der Immigrationsbehörde kennt man uns inzwischen schon und so freuen wir uns auch gerne mal auf einen Klönschnack mit den Beamten und wenn gerade ein paar Erdnüsse herumgereicht werden, dürfen wir auch zulangen.
Die Visa laufen aber auch in einigen Tagen schon wieder ab – ein Monat ist halt keine Ewigkeit, so daß wir die Prozedur dann wieder von neuem starten müssen – vielleicht!
Hier in Timor-Leste wurde ein neuer „state of emergency“ gestartet, der nun erst einmal bis zum 4. September 2020 gelten soll, so daß wir mal gespannt sind, welchen vielleicht aufschiebenden Einfluß das wieder auf unsere Visa haben wird.

Der neue „state of emergency“ soll Timor-Leste vor dem Einschleppen des Corona-Virus schützen, so daß im Wesentlichen der Grenzverkehr betroffen ist. Vor knapp einer Woche gab es hier einen neuen Corona-Fall. Ein Einreisender aus Indonesien wurde positiv auf den Virus getestet während seiner 14-tägigen Quarantäne.
Hier in Dili geht das Leben also wie gewohnt weiter. Ein paar mehr Menschen tragen Masken, in vereinzelten Supermärkten wird das Maskentragen sogar verlangt, Händehygienemöglichkeiten sind wieder vermehr verfügbar und wenn man sich unsicher ist, wird auch der Abstand wieder etwas größer. So etwas wie in Deutschland, daß man sich im Restaurant anmelden muß und seine Daten zu hinterlegen hat, haben wir hier noch nicht kennengelernt. Timor-Leste hat es bisher super hinbekommen Corona-frei zu bleiben!
Laut Auswärtigem Amt ist Timor-Leste allerdings ein Corona-Risikogebiet. Damit widersprechen die Aussagen des Auswärtigen Amtes ihren eigenen Regeln für die Ausweisung von Corona- Risikogebieten. Naja, es ist ja aber sowieso nahezu unmöglich als Urlauber aus Deutschland hierher zu gelangen, denn es fehlen schließlich die Flugverbindungen.

Wenn wir jetzt schon mal über das Reisen reden, dann dürfen wir natürlich unsere Weiterfahrt nicht auslassen. Ja, irgendwann wollen wir auch mal weiter, obwohl Timor-Leste uns so nett aufgenommen hat. Also hier die Fakten: Unser nächstes Reiseziel soll Malaysia auf direktem Weg sein. Die Segelsaison für eine solche Fahrt endet wie jedes Jahr mit dem Monsunwechsel spätestens Anfang Dezember und wir planen für die ca. 1700sm 4-6 Wochen Segelzeit ein. Unsere Idee ist es Ende September in Dili den Anker zu lichten. Vor Corona hätten wir uns weiter keine Gedanken machen müssen. Nun kommen aber die ganzen Unsicherheiten und Regelverschärfungen der Corona-Zeit dazu. Malaysias Grenzen sind noch mindestens bis zum 31. August 2020 Corona- bedingt für Touristen geschlossen. Für unserer Einreise nach diesem Datum benötigen wir zurzeit nach offiziellen Angaben die Zustimmung der Malaysischen Immigrationsbehörde, zusätzlich ein Schreiben der Malaysischen Botschaft vor unserer Abfahrt, das uns die Einreise freigibt, das aber nur eine vierwöchige Gültigkeit hat, eine Malaysische Handy- App die wir vor Reiseantritt installieren und freigeben müssen, einen Malaysischen „Sponsor“ (Bürgen) und zusätzlich haben wir bei unserer Ankunft mit einer vierzehntägigen Quarantäne zu rechnen, das evtl. auch fern von Gegenwind, wobei ein nicht ganz unerheblicher Teil an Hotel- und Hafenliegekosten zu erwarten ist. Und dann ist noch völlig unklar wie lange wir in Malaysia bleiben dürfen. Mit diesen Anfangsdaten stehen wir nun in direktem Kontakt zur Malaysischen Botschafterin hier in Dili um zu sehen wie wir das überhaupt schaffen können.
Drückt die Daumen und dann schauen wir mal was das Murmeltier draus machen wird!

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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