Mit unserem Ankerplatz vor Morro Jable hatten wir auf einen gemütlichen Ort gehofft. Aber da waren unsere Erwartungen wohl etwas zu hoch. Am ersten Abend erlebten wir dröhnende Musik von Land bis spät in die Nacht. Der Ort stellte sich für uns als Touristenburg dar. So war der kleine Ankerplatz für die Touristen vermutlich super schön anzusehen, während unser Blick in Richtung Land eine Bettenburgenidylle zeigte. Naja, dafür war das Wasser herrlich klar. Während der Nacht kam zu unserem Leidwesen leider ein Schwell vom Atlantik um die eigentlich schützende Landzunge herum und GEGENWIND fing an, wild auf den Wellen herumzutanzen.
Den folgenden Tag verbrachten wir somit mit Nichtstun, denn es schaukelte wie verrückt und der Wind blies mit einer frischen Brise genau aus der Richtung, in die wir wollten. Da machte eine Weiterfahrt keinen Sinn. Der Wetterbericht versprach uns, daß das Wetter für einige Tage anhalten sollte. Schade, daß der Ankerplatz nicht die Ruhe bedeutete, die wir erhofft hatten. GEGENWIND machte ihren Job und richtete ihren Bug brav in den Wind und damit zeigte das Heck auf den offenen Ozean, so wie es sich gehört. Nur leider kamen viele Wellen so um die schützende Landzunge herum, daß sie noch eine stattliche Höhe von etwa einem halben Meter erreichten. Einige dieser fiesen Wellen besaßen sogar die Frechheit, heftig gegen das Heck zu klatschen und dann mitten im Cockpit zu landen. Das war anstrengend und wir mußten uns, bei allem was wir taten, ordentlich festhalten, um nicht durch GEGENWIND zu purzeln. Der Abend brachte eine weitere Herausforderung, denn es zeigte sich, daß Asha aus Gran Canaria eine Erkältung mit an Bord geschleppt hatte, die nun in vollen Zügen ausbrach.
Der zweite Tag am Ankerplatz wurde auch nicht besser und die mitgebrachte Erkältung breitete sich aus. Nun kränkelten wir beide.
Das Wetter hielt sich hartnäckig für einige Tage und so blieb der Ankerplatz sehr unruhig und ungemütlich, während wir zusätzlich an unseren Erkältungen litten.
Am Donnerstag, den 21. September 2023 ließen Wind und Wellen etwas nach und da nutzen wir die Chance, diesen ungemütlichen Ankerplatz zu verlassen und 21 Seemeilen entlang der Küste Fuerteventuras nach Nordosten zu motoren. Hustend und Schniefend erreichten wir nach fünfeinhalb Stunden Fahrt Gran Taranjal. Wir funkten den Hafen an und hofften auf ein freies Plätzchen in der Marina für uns.
Wir hatten Glück und bekamen einen Stegplatz auf Position N 28°12,452’, W 014°01,554’ auf 5,3m Wassertiefe zugewiesen und unsere neuen Stegnachbarn nahmen uns prompt die Leinen ab, so daß wir fast keinen Handschlag mehr selber machen mußten. Auch die NASARENE lag wie in Las Palmas wieder neben uns. Das wichtigste für uns war es jetzt, daß endlich dieses elendige Geschaukel vorbei war und wir uns nach einer kurzen Registrierung im Anmeldebüro ganz unserem Husten und Schniefen hingeben konnten.
Viele Grüße aus Fuerteventura
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind