Deutschland – Fast zurück an unserem Ausgangsort

Die Schleuse in den Nord-Ostsee-Kanal geht auf
Die Schleuse in den Nord-Ostsee-Kanal geht auf

Wir haben Deutschland erreicht, es ist deutlich zu merken – wir sitzen fast nur noch unter Deck am PC und schreiben, beantworten Emails und organisieren die nächsten Tage. Jetzt dürft ihr nicht glauben, daß das keinen Spaß macht, das schon, aber die Ruhe und das Genießen der ersten Eindrücke in unserer Heimat, die uns alle gewünscht haben für unsere Ankunft, die gibt es nicht. Obwohl wir immer noch versuchen, uns für jeden mit dem wir zu tun haben, genug Zeit aufzubringen, wird unsere Zeit doch jetzt richtig knapp und wir haben die meisten Abende bis in die späten Stunden zu tun. Außerdem lag ja noch ein Stückchen Strecke vor uns, auf das wir uns vorbereiten mußten, denn die Prozedur für den Nord-Ostsee-Kanal war uns nicht mehr richtig geläufig nach unserer letzten Durchfahrt vor 10 Jahren.

Am Samstag, den 21. September 2024 lösten wir um 12:10 Uhr unsere Leinen in Cuxhaven und machten uns mit der Gezeitenströmung auf in den Kiel-Kanal.
Wir kamen an, funkten den Schleusenwärter an und konnten sofort in die alte Südschleuse einlaufen. Uns folgte ein weiteres Segelschiff und dann schlossen sich auch schon die Schleusentore. Der ganze Schleusenvorgang und das Anlegen im Seglerhafen von Brunsbüttel dauerte gerade einmal 25 Minuten.

Da für die folgende Woche sehr ungemütliches Wetter vorhergesagt war, beschlossen wir nur eine Nacht in Brunsbüttel zu bleiben.
So begaben wir uns am Sonntag auf unseren ersten Abschnitt im Nord-Ostsee-Kanal. Nach einem gemütlichen Frühstück unter Deck, denn wir empfanden es als ziemlich frisch, konnten wir die Fahrt bei herrlichem Sonnenschein genießen.

Kurz vor Rendsburg erblickten wir am Kanalrand Gudrun, die mit einem Willkommensschild auf uns wartete. Sie fuhr mit ihrem Auto von einem Aussichtspunkt zum nächsten, um uns immer wieder zuzuwinken und in Rendsburg, in der RVR- Marina wurden wir von dem ersten Teil der Familie, die in Rendsburg zu Hause ist, herzlich in Empfang genommen. Gudrun bekam auch gleich die Aufgabe, unsere Vorleinen am Steg festzumachen. Die Kanalfahrt hatte sieben Stunden gedauert und wir gaben um 17:20 Uhr in Rendsburg unsere Leinen auf Position N54°18,404‘ E009°40,245‘ an Land.

Hier liefen und laufen nun unsere Vorbereitungen für unser Ankommen im Heimathafen Kiel.
Dort werden wir am 28. September 2024 bei unserem Segelverein, der Marine-Jugend Kieler Förde e.V. am Vereinssteg erwartet. Die Jungs und Mädels des Jugendvereins und deren fleißige Helfer bereiten einen Empfang für uns vor. Auch die Vereinsboote sollen dabei sein und wir sind uns sicher, wir werden alle viel Spaß dabei haben, zumal auch viele Freunde und Bekannte, sowie unsere Familie dort auf uns warten werden – wir sind echt gespannt darauf, die meisten jetzt nach 10 Jahren das erste Mal wieder zu sehen.   

Viele Grüße aus Rendsburg
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Industriepark Nordsee

Elbe Lotsenstation
Elbe Lotsenstation

Datum: Montag, 16. September 2024
GPS-Position: N 53°52,450‘, E 008°42,408‘, Cuxhaven
Ankunft in Cuxhaven, Deutschland um 11:15Uhr, zurückgelegte Distanz seit Oostende 297sm.
Wetter: strahlender Sonnenschein, bei 20,8°C im Schiff, Wassertemperatur 19,0°C, Wind Nord 2 Beaufort.

Wir lösten unsere Leine in Ostende am Samstag, den 14. September 2024 um 09:00 Uhr zu unserem letzten großen Segelschlag dieses Jahr. Der Wetterbericht sagte für zweieinhalb, vielleicht drei Tage Wind in unsere Richtung voraus, bevor wir wieder mit nördlichen Winden rechnen mußten, die uns dann wieder genau auf die Nase wehen sollten. Die Vorhersagen reichten nicht so weit, daß wir eine bessere Situation für uns darin sehen konnten. So war jetzt der Zeitpunkt zum Weiterfahren, denn diesmal steht ein Termin an, den wir nicht verschieben wollen.

Beim Auslaufen aus Oostende konnten wir bei herrlichem Sonnenschein noch einen tollen Blick auf die Stadt werfen, während ein Fischer vor unserer Nase im Fahrwasser noch seine Netze klarierte. Mit dem Wetter hatten wir jetzt echt Glück, denn die ganzen Tage zuvor regnete, schauerte und hagelte es sogar immer wieder in Strömen und es war dazu sehr ungemütlich kalt.
Die Gezeit lief mit uns, so daß sie uns gut anschob. Leider war der schöne, leichte achterliche Wind zu schwach um unsere Segel zu füllen. Damit blieb uns nichts anderes übrig, als unseren Diesel für die Fahrt in Anspruch zu nehmen. Zeit hatten wir auch nicht zu verschenken, wenn wir das Wetterfenster so weit wie möglich nutzen wollten. Mit Motorkraft und Strömung machten wir eine schnelle Fahrt, so daß wir am Nachmittag das Verkehrstrennungsgebiet Maas, die Einfahrt vor Rotterdam passierten. Dazu mußten wir uns bei der Verkehrszentrale per Funk melden, unsere Passage kundtun und auf Hörwache bleiben. Nachdem wir gegen 18:20 Uhr das belebteste Stück hinter uns hatten, versuchten wir es mal mit Segeln, denn der Wind hatte etwas aufgefrischt und machte den Anschein, unsere Segel füllen zu wollen. Wir setzen also Segel und stellten den Motor ab. Da hatten wir uns aber zu früh gefreut, denn die Arbeit, uns voran zu schieben, wollte der Wind einfach nicht übernehmen und so ließ er direkt wieder nach.  Wir konnten gerade einmal 20 Minuten segeln, bevor die Segel anfingen zu schlagen. Wir bargen also die gequälten Segel und setzten die Fahrt unter Motor fort – die Zeit mit dem knappen Wetterfenster saß uns ja schließlich auch im Nacken.
Unser üblicher Wachrhythmus wurde wieder aufgenommen. Es wurde dabei lausig kaltklamm in der Nacht, aber wir mußten unsere Aufmerksamkeit auf die großen Schiffe und die vielen Blinklichter der Windparks und Ölplattformen richten, da blieb nicht viel Zeit, um wie auf dem offenen Ozean den hübschen Sternenhimmel anzuschauen.

Am folgenden Tag ließ der Wind uns während der Mittagsstunden sogar zwei Stunden segeln, so daß wir den Motor ausschalten konnten. Dann aber folgte der Rest der Strecke wieder mit Motorkraft und einer Strömung die perfekt zu unserem Zeitplan und den Wettervorhersagen paßte. Dabei passierten wir gefühlt unzählige Windparks und etliche Ankerplätze für die Frachter und Tanker auf der Nordsee. Mit einsetzendem Strom liefen wir am Montagmorgen, den 16. September 2024 in die Elbmündung ein. Mit der Ansteuerung Cuxhavens kam die Kugelbake in Sicht, der letzte Blick auf die Heimat für die früheren Auswanderer, die Cuxhaven in die neue Welt verließen, genau wie für uns vor 10 Jahren. Jetzt bedeutet die Kugelbake unsere Rückkehr.

Drei Stunden nach der Elbansteuerung erreichten wir den Yachthafen des SVC in Cuxhaven. Wir wurden beim Einbiegen in die Marina auch gleich eingewiesen von unserem Freund Tom, der mit seiner Cariad einen Tag zuvor angekommen war. Es war ein spannendes Rennen mit ihm, denn er hatte die Azoren verlassen als wir ankamen und es stellte sich immer wieder die Frage, wo holen wir ihn ein – nun war es klar, kurz vor seinem Ziel. Es gab ein herzliches Wiedersehen nach etwa acht Jahren auf getrennten Kursen.

Wieder in Deutschland, das fühlte und fühlt sich immer noch super ungewohnt an. Es wird Deutsch gesprochen und gefühlt ist alles beim Alten geblieben – zumindest auf unseren ersten Blick. Die platte deutsche Sprache war uns schon beim Einlaufen in die Elbe beim Funkverkehr der Elblotsen aufgefallen. Das war so fremdartig und doch so super ungewohnt vertraut – einfach spannend! Übrigens wir haben immer noch den Drang, Gespräche erst einmal auf English anzufangen.

Am Mittwoch, den 18. September 2024 bekamen wir offiziellen Besuch an Bord. Die Wasserschutzpolizei führte Kontrollen im Hafen durch und hatte uns ausgewählt für eine solche Kontrolle. Wir hatten ein freundliches, professionelles Gespräch, bei dem alle Papiere und die wichtigen nautischen Instrumente unter die Lupe genommen wurden. Es war natürlich alles in Ordnung an Bord und wir bekamen eine Bescheinigung über die Kontrolle. Dann plauderten wir noch ein wenig, bis sie uns verließen und das nächste Schiff unter die Lupe genommen wurde.

Viele Grüße aus unserer Heimat
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Belgien – Ein neues Land auf unserer Reise

Richtige Dünen - wie exotisch!
Richtige Dünen – wie exotisch!

Datum: Freitag, 06. September 2024
GPS-Position: N 51°13,483‘, E 002°56,384‘
Ankunft in Oostende, Belgien um 16:40Uhr, zurückgelegte Distanz seit Dunkerque 27sm.
Wetter: Nieselregen, Donnerschlag, Regenschauer, diesig, grauer Himmel, bei 19,7°C im Schiff, Wassertemperatur 19,7°C, Wind Südwest 2-3 Beaufort.

Nach zwei kurzen Tagen in Dunkerque war das Wetter so, das wir weiter konnten, zumindest ein kleines Stückchen.
Dunkerque bot uns eine Durchgangsmarina, die außer uns noch andere Segler zu einem Zwischenstopp nutzen. Der Ort selbst strahlt viel Geschichte aus, die durch reichlich Modernes gerahmt wird. Zum einen stehen die historischen Gebäude, die den zweiten Weltkrieg überstanden haben als feste Wurzeln im Stadtbild, zum anderen bilden viele moderne Gebäude das Dunkerque zum Leben. Als supermodern empfanden wir die kostenlose Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, mit dem man mal eben schnell ein paar Haltestellen zurücklegen kann, ohne sich über Ticketpreise oder Buszonen Gedanken zu machen.

Am Strand von Dunkerque strahlte uns die Geschichte der Stadt dann ganz deutlich an, denn dort stehen noch einige historische Strandvillen aus dem 18.Jahrhundert, die mit der aufkommenden Badekultur die Promenade prägten und prägen. Außerdem mahnen die Stranddünen, bekannt durch die Kämpfe des 2.Weltkriegs, in denen englische und französische Soldaten über eine große Seerettungsaktion nach Dover vor den vorrückenden deutschen Soldaten in Sicherheit gebracht wurden.

Für weitere Stadterkundungen blieb uns allerdings keine Zeit mehr, denn das Wetter bot uns eine kurze Möglichkeit, ein paar Seemeilen zurückzulegen und die nutzen wir.

Am Freitag, den 6. September lösten wir um 12:00 Uhr unsere Leinen in der Marina Grande Large und machten uns auf den Weg. Zuerst mußten wir allerdings noch auf die Ausfahrt warten, denn die Hafenlichter zeigten uns ein rotes Stoppsignal, da ein großer Frachter die Ausfahrt beim Verlassen des Hafens für sich alleine beanspruchte. Das ging aber sehr schnell und dann liefen auch wir aus.
Wir hatten unser Auslaufen so gelegt, das wir mit dem beginnenden, nach Osten setzenden Gezeitenstrom sechs Stunden lang fahren konnten, um den Schwung mitzunehmen. Natürlich regnete es, es war kalt, ein Donnergrummeln ließ sich vernehmen und ein grauer Himmel sowie einige Regenschauer waren für diesen Kurztrip selbstverständlich inbegriffen. Der Wind war auch heute wieder zu schwach, um uns unter Segeln voranzuschieben, so daß wir unter Motor fuhren. Naja, wir kamen wenigsten gut voran.
Ziemlich ungewohnt kamen uns die Wassertiefen vor, denn unser Echolot zeigte die ganze Zeit eine Tiefe an und das war auf den Ozeanen anders, denn da gab es nur ein paar Striche, während die Seekarte Wassertiefen von mindestens einigen hundert bis einigen tausend Metern nannte. Hier aber ist das Wasser so flach, wie wir es an vielen Ankerplätzen kaum hatten. Ein kurzes, betonntes Stück gab sogar nur Wassertiefen von gut vier Metern an, was uns, natürlich unberechtigter Weise, etwas nervös werden ließ, denn da waren ja immerhin noch etwa 2,3m Wasser unter GEGENWINDs Kiel – das schien uns allerdings schon ziemlich nahe an die obligatorische „Handbreit“ heranzukommen. An solche Wassertiefen werden wir uns wohl wieder gewöhnen müssen – Das Wissen ist da, aber das Gefühl hinkt noch hinterher.

Mit dem kippen der Gezeit kamen wir auch an unserem Ziel an. Wir liefen um 16:40 Uhr in Oostende ein und machten im Königlichen Yachthafen von Ostende fest. Wir wurden von anderen Seglern und dem gemütlichen Hafenmeister des Clubs super freundlich in Empfang genommen und konnten anfangen unsere Segelsachen zum Trocknen aufzuhängen, denn der Regen hatte inzwischen aufgehört, zumindest zeitweise.

Wir sind auch echt überrascht, das so ein kleiner Trip so erschöpfend sein kann, aber vermutlich müssen wir uns erst wieder an dieses nordeuropäische Schmuddelwetter gewöhnen, um uns darin wieder wohl zu fühlen. Den Samstag brauchten wir so zum Ankommen und nutzen ihn für einen Gang in die Innenstadt und auch der Sonntag fühlte sich ungemütlich an, so daß wir den Tag zur Wetteranalyse für die Weiterfahrt nutzen und auch dann wieder einen Spaziergang in die nähere Umgebung unternahmen.
Oostende macht dabei auf uns den Eindruck einer modernen Stadt, die ihre Zukunft auf dem Fahrrad sieht. Als Fußgänger fühlen wir uns hier auf jeden Fall ziemlich unwohl, denn es gibt nahezu keinen Fußweg, so daß wir von den Fahrradfahrern weggeklingelt werden aber die Autofahrbahn ist noch gefährlicher.

Eine tolle Besonderheit ist uns hier ins Auge gefallen. Die Dünen sehen für unsere Augen echt exotisch aus. Natürlich kennen wir diesen Anblick, aber nach so langer Zeit fern davon, ist das so schön und so exotisch, das wir jetzt einfach erst einmal von diesem Bild beeindruckt sind.

Unser Weiterfahrwetter bremst uns jetzt erst einmal aus, so daß wir hier ein paar Tage bleiben werden.

Hier haben wir sogar wieder einen Internetzugang, der einigermaßen funktioniert. Das war in Dunkerque und auch in Cherbourg deutlich schlechter, so daß wir hier die Bilder unserer letzten Berichte in unsere Fotogalerie stellen konnten.    

Viele Grüße aus Oostende, Belgien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Frankreich – Ein zweiter Zwischenstopp

Im charmanten Mix von altem und neuem Dunkerque
Im charmanten Mix von altem und neuem Dunkerque

Datum: Dienstag, 03. September 2024
GPS-Position: N 51°02,812‘, E 002°27,274‘
Ankunft in Dunkerque, Frankreich um 21:35Uhr, zurückgelegte Distanz seit Cherbourg 188sm.
Wetter: teils bewölkter Himmel, bei 20,3°C im Schiff, Wassertemperatur 20,1°C, Wind Süd 3 Beaufort.

Für Montag, den 2. September 2024 hatten wir ein Wetterfenster gesehen, mit dem wir weiter wollten. Nach anfänglichen Schwachwinden sollten uns 3-4 Windstärken schieben.
So lösten wir also um 12:00Uhr die Leinen am Steg der Chanteryene Marina, drehten eine Runde zur Hafentankstelle, füllten unseren verbrauchten Diesel auf und verließen die Marina in Cherbourg um 12:40Uhr. Wir motorten durch den sehr großen Vorhafen, die „Grande Rade“ (Große Reede), um dann auf Westnordwestkurs zu gehen. Knapp vor dem Verlassen der „Grande Rade“ tummelten sich zwei große Delfine um uns, die uns auf ihre Art anscheinend eine gute Fahrt wünschten.
An diesem Tag regnete es. Es war ganz fieser Nieselregen und es war naßkalt. Die Sicht lag bei gerade mal 200-300 Metern, also eigentlich gleich Null. Wie auch wir, sind zum Glück inzwischen allerdings nahezu alle Schiffe auf der Navigationselektronik per AIS zu sehen, so daß zumindest die Gefahr eines Zusammenstoßes relativ klein ist. Außerdem leuchteten die ganze Zeit unsere Positionslampen, für den Fall, daß uns doch mal einer so nahe kommen sollte, um die Lampen zu erkennen.
So fuhren wir also. Leider kamen wir nur mit Motorkraft voran, denn der Wind war zu schwach und die Gezeitenströmung mit 3kn gegen uns sehr stark, so daß wir mal gerade mit 2,5kn dahinschlichen. Ein langsamer Fußgänger hätte uns problemlos überholen können.
Die Gezeiten wechseln ja zum Glück im Sechsstundenrhythmus, so daß wir nach dem Gezeitenwechsel anstatt mit unseren normalen 5kn dann auf lockere 8kn kamen. Die Fahrt war relativ eintönig, es ging halt voran. Wir mußten deutlich mehr Ausguck gehen, denn wir näherten uns den Fahrbereichen und dem Verkehrstrennungsgebieten der engsten Stelle des Englischen Kanals. Wir wechselten uns wie üblich für die Nachtwache ab, so daß Asha ab 02:20Uhr die Wache übernahm. Es war kalt während der Nacht und selbst im Schiff war es feucht-kalt-klamm.
Zum Wachwechsel hatten wir den Längengrad von Greenwich bereits von West nach Ost überquert und so vollzogen wir den Wachwechsel auf östlicher Länge, auf N 50°10,265‘ E 000°06,09‘. Das Wetter blieb unangenehm naßkalt und nieselregnerisch.
In den späten Nachmittagsstunden passierten wir die engste Stelle des Englischen Kanals zwischen Dover und Calais, außerhalb der Großschifffahrtsroute auf der französischen Seite. Die Gezeitenströmung war mit uns und beschleunigte GEGENWIND auf über 9kn Fahrt, leider immer noch unter Motor, obwohl die vorhergesagten 3-4 Windstärken in unsere Richtung wehten. Aber es war zu wenig Wind um GEGENWIND anzuschieben und jeder Versuch die Segel zu setzten endete mit dem killen (flattern) der Segel.
Zwischen Cap Gris-Nez und Calais bogen wir in das an Calais vorbeiführende Fahrwasser direkt vor der französischen Küste ein, um die Ansteuerung nach Dunkerque anzugehen. Das Wetter hatte inzwischen ein Einsehen mit uns, die Wolken hatten sich aufgelöst und der Wind blies etwas kräftiger, so daß wir zusätzlich zum Motor die Genua ausrollen konnten. Jetzt begannen wir zu rechnen und beschlossen die letzten 20sm mit Motorsegeln weiterzumachen, denn das bot uns die Chance vor dem Einsetzten der kräftigen Gezeitengegenströmung im Hafen anzukommen.
Es hat geklappt. Um 21:15Uhr liefen wir mit der letzten Dämmerung in Dunkerque ein und um 21:35Uhr waren unsere Leinen in der Marina Grande Large am Stegplatz F16 bei 3,8m Wassertiefe fest.

Da nun heute schon der 5. September ist, haben wir inzwischen einen kleinen Stadtrundgang durch Dunkerque unternommen und sitzen heute an Bord ,um das nächste Segelstückchen vorzubereiten. Das Wetter macht heute dem Norden dabei alle Ehre – es ist kalt, sehr windig, regnerisch und der Himmel zeigt uns die verschiedenen Grautöne.

Es sind noch etwa 400 Seemeilen bis zu unserem Ausgangspunkt an dem wir auch bald wieder ankommen werden.

Viele Grüße aus Dunkerque, Frankreich
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Frankreich – Zwischenstopp in Cherbourg

Weithin sichtbare Basilika Sainte Trinite
Weithin sichtbare Basilika Sainte Trinite

Wir sind schon fast wieder auf dem Sprung unsere Leinen zu lösen – das ganze Segeln artet schon nahezu in Streß aus.

Aber der Reihe nach:
Nachdem wir am Mittwoch, den 28.August 2024 in Cherbourg angekommen waren, merkten wir doch wie müde wir von der Überfahrt waren. Es war nach unserer Bordzeit zwar erst 17:50Uhr (UTC), hier in Cherbourg aber gehen die Uhren anders, es war schon 19:50Uhr (Zeitzone Berlin). Die Marina war zum Glück freundlich und einfach. Wir konnten uns einen der Plätze an Steg P aussuchen und dann einfach ins Marina-Büro gehen, um uns anzumelden und das sogar bis 21:00Uhr Ortszeit. So liegen wir nun auf Platz 58, Position N49°50,396‘ W002°16,449‘ auf 7,8m Wassertiefe. Nach insgesamt 1532 Semmeilen von Praia da Vitoria bis Cherbourg hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen. Die Temperatur an Bord ist von angenehm warmen 27,8°C, auf 21,4°C gefallen und auch die Wassertemperatur hat sich in den Keller bewegt, von 23,3°C auf nur noch 18, 7°C. Der Temperaturunterschied ist deutlich zu spüren und anstatt T-Shirt und kurze Hose tragen wir nun Fliespullover, lange Hose und Socken.
Wir hatten Cherbourg angelaufen, da der Hafen einfach und bei jeder Gezeit anzusteuern ist und wir in den kommenden Tagen laut Wetterbericht mit Gegenwinden aus dem Englischen Kanal rechneten.

Leider können wir nicht einfach mal die Beine baumeln lassen, sondern treffen Vorbereitungen für unsere Weiterfahrt. Es standen einige kleine Reparaturen an, die wir erledigen wollten, denn das Problem mit dem Echolot wollten wir final lösen und auch ein paar Holzschrauben, denen der Feuchtigkeits- und Temperaturwechsel nicht bekommen ist, mußten wir wieder ordentlich einsetzen. Aber das ist inzwischen erledigt. Mit solchen Dingen hatten wir eigentlich auch gerechnet, denn auch bei unserer Reise vom kalten ins warme, brauchten einige Teile mehr Aufmerksamkeit, um sie an die Klimabedingungen anzupassen.
Ein paar frische Vorräte haben wir auch wieder eingekauft, unseren Wasservorrat wieder aufgestockt und den Wetterbericht für die nächsten Seemeilen studieren wir hier intensiv.
Auch haben wir Gegenwind von ihrer Salzkruste befreit, sowie Rigg, Segel, Motor, Windfahnensteuerung gecheckt und unseren historischen elektrischen Autopilot wieder betüddelt.
Außerdem ist es erstaunlich, wieviel Zeit wir doch in der Rezeption verbringen und das dortige WLAN nutzen, um zumindest ein paar Nachrichten von Freunden und Familie zu beantworten, leider sind wir bei weitem nicht fertig geworden. Außerdem müssen wir die erforderlichen Daten für unsere nächsten Abschnitte im Internet zusammen zu sammeln.

Durch die Innenstadt von Cherbourg haben nur einen kleinen netten Spaziergang auf dem Weg zum Einkaufen unternommen und in den Abendstunden schauen wir uns die nahe Umgebung auf einigen kurzen Gängen an.

So nun aber Schluß für heute, denn wir müssen noch einmal ins Wetter schauen und checken, ob wir morgen weiterkommen.

Viele Grüße aus Cherbourg, Frankreich
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 15.Tag auf See und Ankunft

Datum: Mittwoch, 28. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 49°50,396‘, W 002°16,449‘ Kurs etwa 100°, Geschwindigkeit 6kn, Motorfahrt, Segel geborgen, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1532sm, Etmal der letzten 24 Stunden 118sm, noch zu segeln 27sm Aktuelles Wetter: leicht bewölkter Himmel, diesig bei 22,5°C im Schiff, Wassertemperatur 17,0°C, Wind 0 Beaufort, See 0,1-0,2m Dünung. Bis kurz vor 20:00 Uhr gestern Abend hatten wir ein paar herrliche Segelstunden, dann blieb der Wind wie vorhergesagt aus, so daß wir die Segel bargen und unseren Weg unter Motor fortsetzten.
Wir querten in der Nacht dann das Gebiet zwischen den beiden Verkehrstrennungszonen (die Schiffsautobahnen) von Ile d’Ouessant und den Kanalinseln, so daß wir nun südlich davon, direkt vor der französischen Festlandküste unseren Kurs fortsetzten. Das ging sogar entgegen vieler Aussagen, wie voll es dort doch ist, sehr entspannt, denn die Lücken zwischen Fischern, Frachtern und Tankern waren recht groß.
In den grauen, diesigen aber einigermaßen warmen Morgenstunden motorten wir entlang des Verkehrstrennungsgebietes der Kanalinseln, als wir einen Ausfall in unserer Elektronik feststellten. Unser Echolot zeigte keine Tiefe an, obwohl der Tiefenbereich eigentlich zu sehen sein sollte. Da kam uns ein Déjà-vu, denn vor etwa 10 Jahren auf unserem Weg in den Süden hatten wir an etwa der gleichen Stelle nur auf der Englischen Seite vor Portsmouth genauso einen Ausfall bei genau dem Gerät. Danach funktionierte es die ganzen Jahre einwandfrei. Zum Glück hatten wir damals auf der Isle of Wight ein Ersatzgerät beschafft, das die ganzen Jahre sein Dasein im tiefen Dunkel verstaut gefristet hat und nun doch zum Einsatz kommt. War da der Klabautermann am Werk?
Nun haben wir aber den Anlauf zu unserer Zwischenetappe aufgenommen. Es sind noch 27 Seemeilen bis Cherbourg, denn dort wollen und müssen wir einen Halt einlegen, denn zum einen wird es bis zum nächsten Stopp sonst knapp mit dem Diesel, da immer noch kein Wind in Sicht ist und zum anderen zieht für die kommenden Tage ein Starkwindgebiet mit Nord/Ost- Wind auf, gegen das wir nicht ankommen.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

PS: wir liegen jetzt in der Marina von Cherbourg für ein paar Tage, ein paar Reparaturen, ein wenig Luft holen, ein paar frische Lebensmittel – halt ein paar Tage bis das Wetter wieder paßt

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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 14.Tag auf See

Datum: Dienstag, 27. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 49°19,800‘, W 005°06,393‘ Kurs etwa 75°, Geschwindigkeit 5,5kn, Genua gerefft gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1414sm, Etmal der letzten 24 Stunden 104sm, noch zu segeln 144sm Aktuelles Wetter: sonnig, leicht bewölkter Himmel bei 20,8°C im Schiff, Wassertemperatur gefallen auf 16,8°C, Wind Süd 3-4 Beaufort, See bis 0,5m südlich. Wir hatten einen ruhigen Segeltag mit gutem Wind, anfangs allerdings recht ruppigen Wellen, so daß wir uns auf den Schiffsverkehr des noch weiten Englischen Kanals konzentrieren konnten. Letzte Nacht haben wir das Verkehrstrennungsgebiet (die Schiffsautobahn) vor der französischen Ile d’Ouessant nördlich passiert. Die Großschifffahrt, die wie wir außen herum fuhren, ließen uns regelgerecht das Wegerecht. In den Morgenstunden erlebte Asha dann so etwas wie einen Mottenschwarm, der in Form von 35 Segelschiffen auf uns z
uhielt. Eine Regatta kam uns entgegen – Ashas Bezeichnung für die vorbeisegelnden Boote war eindeutig: gesponserte Rennziegen. Jedes der 10m langen und 4 m breiten Boote trug Werbeaufschriften von oben bis unten. Wir segelten zum Glück auf Backbordbug und hatten damit Wegerecht vor dem Schwarm, der die Segel auf seiner Steuerbordseite fuhr. Sonst hätten wir unseren Wachrhythmus wohl wieder mächtig durcheinander geschüttelt, denn 06:30-08:00 Uhr liegt mitten in Helges Freiwache zum Schlafen.
Und, nachdem wir die Daten für unseren Bericht aufgenommen haben, haben wir die Segel komplett ausgerefft und Gegenwind breitet ihre weißen Schwingen mit einem vollen Großsegel und einem komplett ausgerollten Vorsegel wieder einmal aus und trägt uns unserem französischen Zwischenstopp näher.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 13.Tag auf See

Datum: Montag, 26. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 48°16,587‘, W 007°04,898‘ Kurs etwa 60°, Geschwindigkeit 4kn, Genua gerefft gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1310sm, Etmal der letzten 24 Stunden 86sm, noch zu segeln 241sm Aktuelles Wetter: sonnig, leicht bewölkter Himmel bei 20,2°C im Schiff, Wassertemperatur kalte 17,0°C, Wind Süd 3-4 Beaufort gerade aufgefrischt aber unbeständig, See bis 1m aus überwiegend West. Veränderungen machen sich bemerkbar. Die Wassertiefe ist während der Nacht von über einigen tausend Metern auf etwa 200m gesunken. Im Übergang war eine kabbelige, unangenehme See spürbar, die uns durchgeschüttelt hat und das Segeltuch immer wieder heftig schlagen ließ. Wir hatten mehrfach Besuch. Eine große Delfinschule mit Jungtieren spielte gestern Nachmittag um uns herum mit den Wellen und um Gegenwind. Eines der Tiere schaffte dabei einen Sprung, der sogar ein paar Tropfen Spri
tzwasser ins Cockpit warf. Auch andere Gruppen verschiedener Delfinarten kamen zu Besuch vorbei, piepten uns einige ihrer Töne zu und verschwanden wieder. Der Schiffsverkehr macht sich bemerkbar und fordert mehr Aufmerksamkeit von uns. Die automatische Schiffskennung „AIS“, die ja auch wir aussenden scheint zum einen die Kurse der großen Pötte dichter an uns heranzubringen aber es ist auch zu erkennen, das sie eindeutiger von uns Abhalten als ohne dieses Signal (vor 10 Jahren). An dem Übergang vom tiefen ins flache Wasser trafen wir auch etliche Fischer, die hier ihrem Business nachgehen. Da wir einen Großteil der Nacht nur mit etwa 2kn Geschwindigkeit vorankamen, machten sie einen kleinen Bogen um uns.
Außerdem machen sich hier die Gezeitenströme deutlich bemerkbar, die unsere Fahrt abbremsen oder sogar unseren Kurs bedingt durch unsere geringe Geschwindigkeit um 10-20 Grad vom Ziel abbringen.
Unser Anlauf auf den Englischen Kanal hat nun also begonnen.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 12.Tag auf See

Datum: Sonntag, 25. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 47°40,108‘, W 008°52,904‘ Kurs etwa 70°, Geschwindigkeit 5,5kn, Genua gerefft gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1224sm, Etmal der letzten 24 Stunden 98sm, noch zu segeln 322sm Aktuelles Wetter: grau bewölkter Himmel, bei klamm-kalten 19,0°C im Schiff, Wassertemperatur nur kalte 17,8°C, Wind West 5 Beaufort, See teilweise bis 2,5m aus überwiegend West. Der Atlantik ist hier wieder so ruhig, als könne er kein Wässerchen trüben. Wir segeln mit guter Geschwindigkeit recht entspannt unserem gesetzten Wegpunkt zum Englischen Kanal entgegen. Dort erwartete uns dann das erste Verkehrstrennungsgebiet.
Nun berichten wir aber erst einmal über unsere Sturmfahrt, die uns von Freitag auf Samstag mächtig gebeutelt hatte.
Der Spuk begann in den Abendstunden (wie auch sonst) am Freitag mit launischen, wechselhaften Winden. Nachdem wir nachmittags in der Flaute unter Motor fuhren, konnten wir später wieder segeln. Dann baute sich eine durcheinander geratene See auf und der Wind reichte nicht mehr zum Segeln, so daß wir den Motor anstellten, um uns durch die Wellen durchzuarbeiten. Nach etwa einer Stunde bekamen wir wieder Segelwind, mit dem wir die Wellen aussegeln konnten. Wind und Wellen blieben wechselhaft, mal mehr mal weniger, Regen hatte eingesetzt, der Wind drehte, so daß immer wieder Segelmanöver fällig waren. Das Großsegel hatten wir ja sowieso auf dem Baum niedergeholt festgebunden. Aber auch das Vorsegel bereitete genug Arbeit. Der Regen ging in mehr oder weniger heftige Schauer über, in denen der Wind unbeständig auffrische oder etwas abflaute. So ging es durch die erste Hälfte der Nacht, Ashas Freiwache, in der sie versuchte in ihrer Koje irgendwie die Augen zuzubekommen un
d sich festzuhalten, während Helge im Cockpit immer wieder herunterrief noch dies und das zu tun oder mit Hand anzulegen. Die Cockpittüren waren geschlossen um den Regen und das Spritzwasser aus unserem Wohn-und Schlafzimmer herauszuhalten.
Bei den wechselhaften Bedingungen und dem ständigen Anpassen der Segelgröße wurde schnell klar, das Asha ihre Wache alleine nicht antreten kann, da die Kraft fehlte das Segel bei Manövern weitgehend alleine zu bändigen, so daß sie möglichst weiterschlafen sollte, um dann fit zu sein, wenn sich alles beruhigt hat, damit sie dann übernehmen kann. So hielt Helge durch, beschäftigt mit dem ein- und ausreffen des Vorsegels, je nach Wind, der gerade über uns hinwegpfiff. Laut Wetterbericht hatten wir Windstärke 6 erwartet. Die lang anhaltenden Böen erreichten aber Geschwindigkeiten über 40kn Wind (Windstärke 9). Während dieser Böen zog uns auch nur ein kleiner Zipfel der fast vollständig eingerollten Genua mit etwa 3kn voran auf einem Steuerbordhalbwindkurs (Wind von der linken Seite). Die Wellen knallten, rauschten und platschten dabei heftig gegen Gegenwind, dabei fühlten sich einige Wellen wie Boxschläge an, anderen wie Ohrfeigen, manche wie ein bösartiges Sc
hubsen und wieder andere wie ein Eimer Wasser zum Aufwachen in die Koje geschüttet. Der Spuk ging bis in die gestrigen Vormittagsstunden, bis endlich Beruhigung ins Geschehen kam. Gegen 13:00Uhr machten wir endlich unseren Wachwechsel und eine ziemlich durchgeschüttelte Asha übernahm die Wache, während Helge hundemüde in seine Koje fiel und egal wie heftige es auch noch schaukelte, einfach ins Land der Träume entschwand. Später am Nachmittag holte Asha Helge zurück aus dem fernen Land, um noch gemeinsam ein Mittagessen zu nehmen – die einzige gemeinsame Mahlzeit an diesem Tag. Asha schaffte es sogar den Topf Quick-Cook-Nudeln mit Bolognese auf dem Herd zu balancieren ohne das Kochwasser überschwappen zu lassen. Das ist wohl dem jahreslangen Training geschuldet.
Anschließend begab sich Asha noch einmal zum etwas entspannteren Schlafen in die Koje, während Helge ein paar Stunden die Wache im Cockpit übernahm. Damit war es dann aber gegen Mitternacht vorbei, die Augen ließen sich nicht mehr offen halten und Asha übernahm. Sie war so fit, daß Helge jetzt erst einmal bis in den Tag hinein ins Land der Träume abtauchen konnte. Eine kurze Unterbrechung gab es allerdings, denn ein Frachter kam unserem Kurs sehr nahe und da mußten wir beide einen Blick drauf werfen. Die „Villa de Bordeaux“, AIRBUS on BORD kreuzte da unseren Weg.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 11.Tag auf See

Datum: Samstag, 24. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 46°41,476‘, W 010°41,536‘ Kurs etwa zwischen 50-60°, Geschwindigkeit 3,5kn, Genua klein gerefft gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1126sm, Etmal der letzten 24 Stunden 101sm, noch zu segeln 415sm Aktuelles Wetter: teilweise bewölkter Himmel, bei klammen 19,4°C im Schiff, Wassertemperatur herabgefallen auf nur noch 17,8°C, Wind Nordwest 6 Beaufort, See bis 3m aus überwiegend Nordwest. Wir sind heute kurz angebunden, da wir noch zu kämpfen haben mit der vergangenen Sturmnacht und auch die Bedingungen jetzt nicht zum Arbeiten am Kartentisch einladen. Es war und ist immer noch sehr ungemütlich und wir müssen auch noch Schlaf der vergangenen Nacht nachholen.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 10.Tag auf See

Datum: Freitag, 23. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 45°40,749‘, W 012°30,569‘ Kurs etwa 55°, Geschwindigkeit 5,5kn, Motorfahrt, Genua weggerollt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 1025sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 114sm, noch zu segeln 512sm Aktuelles Wetter: grauer Himmel, sehr feucht, diesig bei klammen 22,4°C im Schiff, Wassertemperatur nur 19,6°C, Wind West 1 Beaufort, See 0,1-1,5m konfus aus West und Nordwest.
Seit 07:00 Uhr fahren wir unter Motor auf direktem Kurs auf den Eingang des Englischen Kanals zu und haben alle Segel geborgen, denn der Wind ist weg.
Der zurückliegende Tag verlief tatsächlich völlig ereignislos, wenn man von dem ständigen Thema Wetterentwicklung absieht, das auf dieser Strecke sehr viel Aufmerksamkeit verlangt.
Wir sind dabei so schnell wie möglich voran zu kommen, um ein Starkwindgebiet, das heranzieht möglichst in unserem Kielwasser zurückzulassen. Auf der anderen Seite werden wir in den Abendstunden wohl wieder mit Wind rechnen dürfen, der aus einem nördlich von uns gelegenen Sturmgebiet heraus kommt und dann anfangs aus Nordwest auf uns lospusten soll – da werden wir durchmüssen. Später soll der Wind dann drehen und uns wieder von hinten anschieben. Das womit wir auf jeden Fall rechnen müssen sind ungemütliche Wellen aus, bedingt durch die unterschiedlichen Winde, verschiedenen Richtungen. Damit stehen uns wieder sehr ungemütliche Zeiten bevor, zumal die Wellen der letzten Stunden uns schon kräftig durchschütteln. Jetzt hat es sogar noch angefangen zu regnen und wir frieren bei diesem ekeligen Wetter – es sind wohl keine tropischen Bedingungen mehr. Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 9.Tag auf See

Datum: Donnerstag, 22. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 44°22,023‘, W 014°23,584‘ Kurs zwischen 30 – 50°, Geschwindigkeit 4,5kn, Genua mit Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 911sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 118sm, noch zu segeln 623sm Aktuelles Wetter: grauer Himmel bei feuchtwarmen 23,6°C im Schiff, Wassertemperatur 20,1°C, Wind West 3-4 Beaufort, See aus West 0,4m, Dünung aus Nordwest 1,5m.
Wir segeln wieder und haben die vergangenen 24 Stunden auch wieder ordentlich Seemeilen in unser Kielwasser gebracht. Der Sturm im Norden ist durchgezogen ohne uns zu beuteln. Natürlich mußten wir die Wellen, die der Sturm aufgewirbelt hat, aushalten aber alles in allem war es erträglich. Während der Nacht pusteten uns etwa 5 Beaufort kräftig voran und die Sturmwellen rauschten wie rumpelnde, sprudelnde Güterzüge heran, um schließlich unter Gegenwind durch zu gurgeln und zu blubbern. Dabei machte Gegenwind immer wieder Geschwindigkeitssprünge von mal gerade 4kn schoß sie in so einer Blubber- und Gurgelwelle fix auf 7 bis 8 kn.
Heute Vormittag hat der Wind etwas weiter nachgelassen und macht damit das Wellenreiten etwas ungemütlich, ein Gefühl wie in einem Shaker, der unregelmäßig von einem Anfänger geschüttelt wird.
Jetzt geht es für uns weiter auf unserem Heimatkurs in Richtung Englischer Kanal. Hoffentlich ohne weitere Sturmgebiete die uns Ärger bereiten. Aber das ist wohl Segeln in seinem Ursprung.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 8.Tag auf See

Datum: Mittwoch, 21. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 43°47,906‘, W 016°58,675‘ Kurs 55°, Geschwindigkeit 4,5kn, Genua mit Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 793sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 49sm, noch zu segeln 732sm Aktuelles Wetter: blauer Himmel bei 22,9°C im Schiff, es fühlt sich kalt an, Wassertemperatur 21,1°C, Wind West 3 Beaufort, See aus West 0,3m, Dünung aus Nordwest 2m.
Wir hatten eine ruhige Nacht ohne Wind, so daß nur die Wellen uns etwas geschüttelt haben, während wir auf dem Ozean so dahintrieben, den klaren Himmel mit Mond und Sternen gucken konnten und dabei auf den kommenden Wind warteten. Vor dieser Mittagsposition kam der Wind wieder auf und somit können wir nun wieder segeln. Laut Wetterbericht wird sich der Wind in den kommenden Stunden wieder verstärken und uns damit vorantreiben. Wir planen jetzt einen parallelen Kurs südlich unserer ursprünglichen direkten Route. Damit sollten wir Segelwind finden, aber den Starkwind- und Sturmgebieten weiter im Norden aus dem Weg gehen.
Gestern Abend bekamen wir noch Besuch von ein paar großen Delfinen, diesmal hatten sie wieder die typische, spitze Schnauze, die wir von Flipper kennen. Sie schwammen im Zickzack dicht unter der Wasseroberfläche einmal um uns herum und zogen weiter. Heute Morgen kamen ein paar deutlich kleinere Delfine vorbei, zeigten sich einige Male, schwammen kurz vor und zurück und verschwanden wieder in der Weite des Ozeans.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 7.Tag auf See

Datum: Dienstag, 20. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 43°50,967‘, W 017°59,077‘ Kurs noch 105°, Geschwindigkeit 4,5-5 kn, Genua mit Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 744sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 93sm, noch zu segeln 766sm Aktuelles Wetter: blauer Himmel mit kleinen Wolkentupfern, bei 22,0°C im Schiff, Wassertemperatur 20,1°C, Wind West 4 Beaufort, See aus West 0,3-1,5m.
Wir haben unsere Ausweichposition erreicht. Damit hoffen wir Starkwind und Sturmböen die uns laut Wetterbericht bevorstehen sollen so weit ausgewichen zu sein, daß wir das nicht zu ungemütlich überstehen. Anschließend wollen wir wieder Kurs aufnehmen, allerdings mit Blick auf Freitag suchen wir da auch eine Route, die uns von den wildesten Winden fernhält. Da haben wir insgesamt wohl kein besonders tolles Segelwetterfenster für unseren Heimatkurs erwischt.
Während der vergangenen Nacht konnten wir uns zumindest wieder einigermaßen erholen und etwas von dem entgangenen Schlaf nachholen und wenn der Wetterbericht nicht so böse drohen würde, haben wir gerade jetzt ein herrliches Segelwetter, wenn auch unser Kurs zurzeit in die falsche Richtung führt.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 6.Tag auf See

Datum: Montag, 19. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 45°17,066‘, W 018°44,512‘ Kurs 130°, Geschwindigkeit 3,5-6 kn, Genua mit Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 647sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 66sm, noch zu segeln 748sm Aktuelles Wetter: leicht bedeckter Himmel, kurze Nieselschauer, zeitweise sonnig, feuchtklamm bei 22,7°C im Schiff, Wassertemperatur 20,0°C, Wind West nur noch 4-5 Beaufort, See aus West 0,4-2m.
Wir haben unsere Richtung geändert. Vergangene Nacht zogen Ausläufer eines Starkwindgebietes über uns hinweg und haben uns mit bis zu 35 kn Wind (Windstärke 7) kräftig durchgeschüttelt. Kurz vor Mitternacht vergangene Nacht hatten wir beigedreht unter Minimalbesegelung und uns so gut es ging in unseren Ecken festgehalten. Das war nur der Anfang weiterer, folgender Stark- und Sturmgebiete, die uns in den kommenden Tagen nach unserem Wetterbericht heimsuchen sollen. Die Sturmwindgebiete versperren uns auf ihrer Bahn den Weg zum und in den Englischen Kanal.
Wir haben beschlossen dem ganzen auszuweichen und sind so seit heute 11:15Uhr auf dem Weg Richtung Süd mit einer leichten Ostkomponente (130°). Den Kurs werden wir wahrscheinlich etwa 100-150 Seemeilen durchhalten, um dann nur die Randausläufer von dem Sturm abzubekommen – das finden wir, ist schon mehr als genug. Wenn alles klappt, sollte das Sturmgebiet uns am kommenden Freitag überholt haben und wir dann, wenn nichts Neues heraufzieht, wieder etwas mehr Ruhe haben.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 5.Tag auf See

Datum: Sonntag, 18. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit
GPS-Position: N 45°01,964‘, W 019°55,669‘
Kurs 50°, Kreuzen vor dem Wind, Geschwindigkeit 5,5 kn, Genua mit kleinem Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoroa 581sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 90sm, noch zu segeln 799sm
Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel, leichte Regenschauer, sehr feuchtklamm bei nur 22,7°C im Schiff, Wassertemperatur sinkt weiter auf 19,8°C, Wind West 4 Beaufort, See aus West 0,4-2m.
Der gestrige Nachmittag steigerte seine Ungemütlichkeit, indem sich ein dicker, fetter Nebel und eine Flaute über uns ausbreiteten. Nebelschwaden zogen sogar ins Schiff, überall an Deck tropfte es und wir konnten dem nicht entkommen. Zumindest einen Trost gab es in dem dicken Nebel. Eine Delfinschule besuchte uns. Bei ihrer Ankunft unterhielten sie sich angeregt, oder versuchten sie uns mit ihren Tönen, die in Gegenwind laut und deutlich zu hören waren, „hallo“ zu sagen? Sie spielten auf jeden Fall einige Zeit um uns herum und schienen sichtlich Freude zu haben, von den Wellenbergen herunter zu surfen, denn eine Dünung bestand ja trotz Flaute weiterhin. Es waren sehr große, graue Tiere mit einer eher runden Schnauze – faszinierend anzusehen wie sie um uns herumtummelten. Zum Abschied kamen sie noch einmal sehr nahe und unterhielten sich wieder, es hörte sich zumindest in Gegenwind nach einem Gespräch mehrerer Tiere an, oder sagten sie uns damit nur „Tschüß“?
Dann waren wir wieder allein auf dem Ozean und im Nebel.
In den Abendstunden kam der Wind zurück und auch der Nebel löste sich auf. Damit war die erste Nachthälfte nur kühl und feucht, während zum Wachwechsel gegen 03:00 Uhr Regen einsetzte und in Schauern immer wieder kehrte, um endgültig alles naß zu machen. Außerdem wechselte sich Wind mit Flaute ab, so daß Asha sich immer wieder dem Regen direkt aussetzten mußte, um die Segelführung und den Kurs anzupassen.
Heute halten sich die Regenschauer bisher in Grenzen – wir hoffen das bleibt auch so – und der Wind treibt uns wieder voran.
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 4.Tag auf See

Datum: Samstag, 17. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 44°45,045‘, W 021°56,801‘ Kurs 60°, Geschwindigkeit 3,5-4,5 kn, Genua mit kleinem Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoria 491sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 114sm, noch zu segeln 882sm Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel, diesig bei sehr feuchtklammen nur noch 23,7°C im Schiff, Wassertemperatur weiter gesunken auf 20,5°C, Wind West auf Nordwest drehend 3-4 Beaufort abschwächend, See aus West 0,4-1,5m.
Wir kommen dem Norden definitiv näher, der Himmel ist komplett grau und diesig. Aus dem Rigg fallen Wassertropfen herunter und die Luft ist einfach nur ekelig naß, sowie inzwischen alles an Bord. Die Kleidung fühlt sich klammfeucht an, egal ob wir sie am Körper tragen oder ob sie zum vermeintlichen Trocknen irgendwo aufgehängt ist.
Die vergangenen 24 Stunden war Sport angesagt: Beim Sitzen hieß es abstützen, beim Stehen gut festhalten, beim Kochen aufpassen, daß das heiße Essen nicht über den Koch schwappte. Aber auch beim Essen galt es die Schüssel in der richtigen Balance zu halten, um den Bohneneintopft aus der Dose, den es gab, in den Mund und nicht auf den Schoß zu bekommen. Und selbst die privaten Geschäfte im WC Raum waren mit Sport verbunden, denn auch da galt es sich beim Geschäft gut abzustützen, um auf der Schüssel zu bleiben. Auch das Zähneputzen bot seine sportlichen Schwierigkeiten, denn neben dem Abstützen und Festhalten mußte jetzt mit der einen Hand die Zahnbürste gehalten werden, um mit der anderen Hand die Zahnpasta darauf zu drücken und das Festhalten? Die Krönung dabei war der Umgang mit dem Zahnputzbecher voll Wasser, der balanciert und dann das Wasser daraus Schluck für Schluck in den Mund gekippt werden sollte und nicht den WC- Raum überschwemmen sollte.
Inzwischen haben wir den Sporttag erst einmal überstanden und zum Glück ist es heute etwas ruhiger, um die angespannte Muskulatur wieder zu lockern.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 3.Tag auf See

Datum: Freitag, 16. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 44°10,619‘, W 024°17,850‘ Kurs 80°, Geschwindigkeit 5-7 kn, Genua mit kleinem Reff gesetzt, Groß nicht gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoroa 377sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 119sm, noch zu segeln 988sm Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel bei feuchtklammen 25,3°C im Schiff, Wassertemperatur nur noch 21,1°C, Wind West 5-6 Beaufort, See aus West 0,5-2m.
Der Norden schickt seine Vorboten, von gestern auf heute fühlt es sich kalt an. Heute müssen wir sogar lange Kleidung anziehen – die warme Zeit scheint vorbei zu sein. Es ist inzwischen auch alles klamm an Bord, die Hände fühlen sich feucht an, genau wie unsere Kleidung, die Kojen, einfach alles und diese Änderung fand innerhalb eines Tages statt. Da werden wir uns wohl wieder dran gewöhnen müssen.
Das Segelwetter entspricht auch nicht unbedingt unseren Wünschen. Gestern haben wir unseren Kurs nach Nordosten verändert, auf der Suche nach Wind, den wir dann am Nachmittag auch fanden, den Motor abstellten und die Genua ausrollten. Das Groß ließen wir unten, denn der Wind kam und kommt immer noch genau von hinten und da wir das Schmetterlingssegeln mit Groß und Genua nicht mögen, haben wir so nur die Genua ausgerollt. Aber auch nur mit der Genua haben wir ganz gut Geschwindigkeit gemacht, sind aber durch eine ungeplante Nordtendenz in unserem Kurs jetzt doch in ziemlich ruppige See gefahren. Um es nicht noch ungemütlicher zu machen, haben wir vor dem Wind den Bug gewechselt, auf dem unser Segel steht und so segeln wir jetzt seit 13:00 Uhr mit der gerefften Genua auf Backbordbug – damit sollten wir noch ruppigeren Bedingungen entkommen. Morgen werden wir wohl wissen ob das klappt.
Wir sind hier auf dem Ozean nicht alleine, eine Schar von Vögeln zieht auf der Suche nach Nahrung ihre Kreise über dem Wasser und bietet uns eine interessante Flugschau.
Die vergangene Nacht breitete zeitweise einen super schönen, klaren Sternenhimmel über uns aus und beeindruckte in den verschiedensten Blautönen – vom tiefen Dunkel bis zum hellen Blau am Horizont. Außerdem beleuchtete der zunehmende Mond den Ozean und uns.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 2.Tag auf See

Datum: Donnerstag, 15. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 42°41,048‘, W 026°02,575‘ Kurs 60°, Geschwindigkeit 6 kn, Motorfahrt, Groß und Genua geborgen, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoroa 258sm, Etmal der letzten 24 Stunden: 125sm, noch zu segeln 1099sm Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel bei feuchtwarmen 26,4°C im Schiff, Wassertemperatur nur noch 21,6°C, Wind West 2 Beaufort, Windwellen 0,1m aus West und Dünung 0,5m aus West.
Der Tag verlief ruhig nur die Wellen machten das Leben an Bord ungemütlich. Wir versuchen in unsere Segelroutine hineinzukommen und die Seebeine zu stärken aber das dauert ja bekanntlich auch ein paar Tage. Mehrere Frachter kreuzten unseren Weg und sorgten so für etwas Abwechslung am Horizont oder auch genau vor unserem Bug. Die Nacht war bedingt durch den Seegang recht anstrengend und auch der langsam abnehmende Wind tat sein Bestes um die Wellen zu unterstützen, denn ohne Wind ist GEGENWIND für die Wellen nur ein kleiner Spielball.
Seit 09:50 Uhr läuft der Motor, da der Wind uns nahezu komplett verlassen hat. Wir haben die Segel geborgen, um das Schlagen in der Dünung zu verhindern. Eigentlich sollten wir mit 3 Windstärken noch genügend Segelwind haben aber so ist das mit dem Wetter und dem Wetterbericht halt.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – 1.Tag auf See

Datum: Mittwoch, 14. August 2024 – 13:00 Uhr UTC- Zeit GPS-Position: N 40°54,053‘, W 027°05,816‘ Kurs Nord°, Geschwindigkeit 6 kn, Groß voll gesetzt und Genua I ein kleines Stück eingerollt, zurückgelegte Distanz seit Praia da Vitoroa 133sm, noch zu segeln 1224sm Aktuelles Wetter: blauer Himmel mit einem Woklendunstschleier bei feuchtwarmen 27,4°C im Schiff, Wassertemperatur 23,2°C, Wind West 4-5 Beaufort, Windwellen 0,4m aus West und Dünung 1,5m aus West.
Wir haben unsere Leinen in Praia da Vitoria gestern um 13:00 Uhr gelöst und uns auf den Weg gemacht. Nachdem wir im Hafen noch unser Großsegel im zweiten Reff gesetzt hatten, sind wir mit Motorunterstützung in See gestochen. Nachdem die Windabdeckung von Terceira dem Wind freie Bahn bot, rollten wir unser Vorsegel aus, stellten den Motor ab und beschäftigten uns mit der richtigen Segelführung. Um 14:50 Uhr paßte alles und wir segelten unter Vollzeug Richtung Norden.
Natürlich sind unsere Seebeine für die ersten Tage wieder etwas wackelig, so daß wir uns über den einfachen Start freuten. Asha hat wie üblich in der ersten Nacht ihre Wache spät, um kurz vor 04:00 Uhr übernommen, um ihrer anfänglichen Seekrankheit etwas mehr Ruhe zu geben. Um kurz vor 09:00 Uhr guckte Helge etwas verschlafen ins Cockpit, während GEGENWIND mit mehr als 7 kn dahinrauschte. Wir beschlossen, die Bewegungen an Bord wieder etwas ruhiger zu machen und drehen das Vorsegel ein Stückchen ein, wir machten danach noch immer gute 6,5 kn und fanden das reicht. Helge legte sich wieder in seine Koje bis er kurz nach 12:00Uhr mit dem Frühstück ins Cockpit zu Asha kam.
Die Wellen fingen nach dem Frühstück an ruppiger zu werden und uns mehr durchzuschütteln. Nach dem Wetterbericht sieht es aber so aus, daß wir so der hinter uns aufziehenden Flaute entkommen sollten.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren, Kurs Nord und dann Nordost der Heimat entgegen – Leinen los dem Tief hinter!

Datum: Dienstag, 13. August 2024 GPS-Position: N 38°43,846‘, W 027°03,428‘ noch in der Marina Entgegen unserer Gewohnheit, ein gemütliches Segelwetter auszusuchen, wollen wir diesmal einem nördlich von den Azoren gelegenen Tiefdruckgebiet folgen, um Wind mitzunehmen, der uns aus dem Flautenloch der Azoren herausbringt. Die Leinen sind schon auf slip (fertig zum einfachen Losziehen). Sobald wir die Hafeneinfahrt dann hinter uns lassen, gehen wir auf Nordkurs, um den Schwachwindgürtel im Kielwasser zu lassen. Wir sind mal gespannt ob das so klappt wie wir uns das vorstellen oder geraten wir doch in Starkwind oder Flaute? Aktuelles Wetter: Sonnenschein gespickt mit etlichen grauen Wolken, angenehme 27,8°C im Schiff, Wassertemperatur 23,3°C, mäßige Brise aus West.
Viele Grüße von der GEGENWIND Asha & Helge Crew der SY Gegenwind
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Azoren – Ein paar Seemeilen Nord

Azoreninsel Terceira vor dem Bug
Azoreninsel Terceira vor dem Bug

Das Wetter, das Wetter und noch einmal das Wetter. Die Azoren sind umgeben von Flauten und wir mittendrin. Auf der anderen Seite ziehen Starkwindgebiete nördlich der Azoren lang, die für unsere kommende Tour nicht zu weit südlich durchziehen dürfen, denn wir mögen kein Sturmsegeln auf langen Etappen.
So hingen wir doch deutlich länger in Ponta Delgada fest, als gedacht. Schließlich reichte es uns und so beschlossen wir wenigstens eine Insel weiter nach Nordnordwest zu segeln, um dem Flautenband um die Azoren zumindest ein paar Meilen abzutrotzen.

Am Dienstag, den 07. August 2024 um 20:20 Uhr lösten wir in Ponta Delgada unsere Leinen. Zurück ließen wir die winkenden Crews der SY Flicka und der SY Cruella.
Das 90 Seemeilen lange Segelstückchen erschien uns weder wie Fisch noch wie Fleisch, denn es war zu lang für einen Tagestrip aber zu kurz, um in irgendeinen Rhythmus zu kommen.
Naja, erst einmal motorten wir aus dem Hafen in Richtung Westen und setzten dann unsere Segel, um gleich darauf das Großsegel bis zum dritten Reff einzureffen und das Vorsegel kleinzurollen. Der Segelspaß dauerte nicht lange, Asha hatte noch nicht einmal ihre Zähne geputzt, um sich hinzulegen, da war der Wind weg und alle Hände wurden gebraucht, um alles auf Motorfahrt umzustellen. Das Großsegel ließen wir im dritten Reff stramm dichtgeholt stehen. So konnte Asha zumindest anschließend in ihre Koje, um eine Mütze voll Schlaf zu nehmen.
Kurz vor Mitternacht kam der Wind wieder und das sogar aus der vorhergesagten Richtung, Nordost, so daß Helge das Vorsegel ausrollte, den Motor abstellte, Gustav, unseren elektrischen Autopiloten, gegen Windpilot wechselte, so daß GEGENWIND ihr Kielwasser mit Rauschefahrt in den Ozean schrieb. Dabei machte sie eine hübsche Bugwelle, in der lauter kleine fluoreszierende Punkte glitzerten.
Um 04:30 Uhr übernahm Asha die Wache, denn Helge war auch schon immer mal wieder kurz am Wegnicken, der war also definitiv müde.
Kurz vor 09:00 Uhr guckte Helge etwas verschlafen aus dem Niedergang und die Sonne strahlte schon einem schönen Tag entgegen. Der Wind war etwas abgeflaut und so banden wir die Reffs aus dem Großsegel. Nun segelten wir unter Vollzeug weiter und genossen dabei unser Frühstück, Marmeladenbrot fertig zum Reinbeißen zubereitet von Helge.
Bis kurz vor den Hafen von Praia da Vitoria auf der Ilha Terceira, Azoren konnten wir schließlich unter Vollzeug segeln.

Die Hafeneinfahrt ist groß, da auch Frachtschiffe hier Einlaufen. In der Nordecke befindet sich ein großes Ankerfeld für Sportboote, gefolgt von einer kleinen Marina. Wir hatten gehofft, in der Marina einen Liegeplatz zu bekommen, aber da lagen wir falsch. So ankerten wir um 14:45 Uhr im Ankerfeld auf 8,1m Wassertiefe, Position N38°43,690‘ W027°03,368‘ nach 93 Seemeilen. Die Lufttemperatur betrug warme 28,3°C und das Wasser bot 24,9°C.

Helge bekam zum Einchecken sogar einen „Lift“, denn Marylisse kam mit ihrem Dingi zum „Hallo“ sagen vorbei und wollte anschließend weiter an Land. Das paßte super. Damit konnten wir unser gut verstautes und entsalztes Schlauchboot im Vorschiff lassen und trotzdem einchecken. Bei den kommenden Temperaturen, der vor uns liegenden Tour, würden wir mit einem  Dingi- Einsatz und dem anschließenden Verstauen im Vorschiff viel Feuchtigkeit ins Schiff ziehen und das wollten wir gerne vermeiden. Dabei hatten wir echt Glück, denn der Hafenmeister bot uns am Folgetag, den 08. August 2024 sogar einen Platz in der Marina an und jetzt liegen wir am Steg auf Nummer B19, Position N38°43,846‘ W027°03,428‘ und warten auf das nächste Wetterfenster, das uns hoffentlich mit ordentlichem Segelwind ohne Sturm und Flaute weiter in den Norden bringt.

Viele Grüße aus Praia da Vitoria, Ihla Terceira, Azoren
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Azoren – Treffpunkt Ponta Delgada

Timor Leste in Ponta Delgada: Treffen mit Alex
Timor Leste in Ponta Delgada: Treffen mit Alex

Auf den Azoren hatten wir eigentlich nur gestoppt, da das Wetter mit einer ausgedehnten Flaute heranzog. Nun sind wir schon gute 10 Tage in Ponta Delgada auf Sao Miguel und das Wetter hier zeigt, was die Azoren so bieten können. Das sommerliche, stabile Azorenhoch hat sich diesen Sommer nicht gebildet und es macht für uns den Eindruck, daß das auch nichts mehr wird, denn die Depressionen und Hurrikane in der Karibik schicken ihre Tiefdruckgebiete über den Atlantik und bringen auf den Azoren einen Wechsel von Hoch- und Tiefdrucklagen. Das bedeutet hier wechselnde, drehende und schwache Winde mit kurzen Windphasen dazwischen und auch ein Sturmtief soll dabei vor der Nordamerikanischen Küste entstehen und im Laufe seines Weges in etwa einer Woche auf unserer Route entlangziehen.
So sitzen wir nun hier und schauen uns die sommerliche Wetterküche Europas einmal live an. Unser lokales Wetter ist durchwachsen. Mal schauert es ein wenig, mal ist es bedeckt aber vielfach strahlt die Sonne mit feuchtwarmen Tageshöchsttemperaturen um die 29°C.

Natürlich liegen wir nicht auf der faulen Haut, sondern ergänzen unsere Vorräte um kurzfristig aufbruchbereit zu sein und außerdem haben wir inzwischen einige Reparaturen erledigt. GEGENWINDs Zweifarbenlaterne am Bug (rotes und grünes Licht) war ausgefallen, so daß wir erst einmal die Fehlersuche und dann die Reparatur in Angriff genommen hatten. Wie sollte es anders sein, das Stromkabel war an einer super ungünstigen Stelle im Seegang durchgescheuert und so konnte die Lampe natürlich nicht mehr leuchten. Das bedeutete, daß wir den Relingsdraht, den Bugkorb und die entsprechenden an Deck verschraubten Füße demontieren mußten, um schließlich an die defekte Stelle ganz vorne im Ankerkasten heranzukommen. Mit kleinen Regenpausen, sowie einigem Schweiß und diversen blauen Flecken, die wir uns durch die super schlecht zu erreichenden Arbeitsstellen eingedrückt hatten, konnten wir nach zweieinhalb Arbeitstagen das Licht schließlich wieder in Betrieb nehmen.
Die zweite Reparatur betraf den Dieseltankentlüftungsschlauch. Der war an seinem Anschlußstutzen am Tank undicht geworden und so tropfte, während unserer letzten Etappe beim Segeln auf Backbordbug, etwas Diesel heraus. Für Helge war der Geruch während der Fahrt ziemlich unangenehm, denn er stieg genau neben seiner Koje am Kopfende hoch.
Nachdem wir es geschafft hatten, hier tatsächlich das passende Schlauchstück in einem der Läden zu finden, erledigten wir die Arbeit an einem Tag. Mit dem Schlauchstück hatten wir echt Glück, denn das fanden wir nur durch einen Zufall und das auch nur als Restposten. Das Einziehen des Schlauches war das einfachste am ganzen Projekt. Um den alten Schlauch heraus und den neuen hinein zu bekommen, waren wir gezwungen Backskisten und Schapps auszuräumen und so GEGENWIND in ein wildes Chaos zu verwandeln. Als das Einräumen schließlich erledigt war, hatten wir an dem Tag auch genug vom Durcheinander.

Nun aber endlich zu unseren Highlights hier.
Am ersten Tag unseres Aufenthaltes, hatten wir ein Treffen mit João, dem deutschen Honorarkonsul, der unsere Geschichte so spannend fand, daß er sich über eine Stunde mit uns zum Klönschnack hinsetzte. Leider haben wir noch keine Zeit für ein zweites Treffen mit ihm gefunden, da uns irgendwie die Zeit davonläuft.
Am zweiten Abend im Hafen schlenderten wir die Stege ab, um die Boote anzusehen. Und da entdeckten wir alte Bekannte!
Die HEXE lag hier und die Crew war an Bord, so daß wir uns zu einem fröhlichen Wiedersehen begrüßten. Wir hatten uns 2014 an der spanischen Küste kennengelernt und so kreuzen sich unsere Wege außerhalb der Sozialen Medien hier tatsächlich wieder. Die Überraschung folgte sofort, denn an Bord der HEXE saß auch noch die Crew der MAJE, die ebenfalls hier im Hafen liegt, von uns aber bis dahin noch unentdeckt war. Auch die MAJE hatten wir 2014 an der spanischen Küste kennengelernt, aber dann in unserem Kielwasser zurückgelassen. Wie schön, das sich unsere Kurse so wieder kreuzen!
Auch GEGENWIND kommt bei den Treffen nicht zu kurz, denn eine größere Schwester liegt hier in der Marina, die AQUAMARIN, eine Hanseat Kommodore. Außerdem entdeckten wir die PANACHEA, die hier ebenfalls in der Marina liegt. Die PANACHEA ist eine Bekannte, die wir in Französisch Polynesien kennengelernt haben, leider haben wir ihre Crew nicht angetroffen.

Außerdem war da noch ein Treffen der ganz besonderen Art. Wir erblickten an einem Abend eine riesige Flagge von Timor-Leste auf einem Boot bei uns am Steg. Wir klopften, aber niemand war dort. So klopften wir am kommenden Morgen noch einmal und dann kam die Crew heraus. Alex der Skipper guckte uns völlig verwirrt aus dem Luk an und dann kam die riesige Freude. Alex war mit seiner Crew am Tag zuvor per Flieger angekommen und steckte voll und ganz in den Vorbereitungen für eine Regatta. Nun gab es aber erst einmal ein herzliches wiedersehen, denn wir kennen uns aus der langen Corona-Zeit, die wir in Dili, Timor-Leste verbrachten – So kamen Erinnerungen auf!

Natürlich haben wir auch die Stadt erkundet, so daß wir einige schöne Eindrücke mit auf unseren weiteren Weg nehmen. Dabei besuchten wir eine Ananasplantage. Diese Plantagen wurden nach dem Rückgang des Orangenanbaus etwa 1860 etabliert, nachdem man die Frucht aus Brasilien eingeführt hatte.
Wir schlenderten auch durch den „Jardin António Borges“, eine Grünanlage, die mitten im Stadtgewimmel als wunderschönes Kleinod angelegt ist. Außerdem gab es am vergangenen Samstag hier ein riesen Spektakel, zu dem etwa 40.000 Besucher kamen. Es gab Musik und Tanz in der ganzen Stadt: die weiße Nacht!      

Viele Grüße aus Ponta Deplgada, Sao Miguel, Azoren
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Madeira, Kurs Nord: Aufbruch von Porto Santo – 4.Tag auf See und Ankunft

Die Insel Sao Miguel zeigt sich uns am Morgen graugrün
Die Insel Sao Miguel zeigt sich uns am Morgen graugrün
Datum: Donnerstag, 25. Juli 2024 – 19:30 Uhr Porto Santo Zeit = 18:30 Uhr Azoren Zeit
GPS-Position: N 37°44,315‘, W 025°39,946‘ Liegeplatz in der Marina Ponta Delgada,
Ankunft in der Marina Ponta Delgada, Sao Miguel, Azoren um 13:20 Uhr Azoren Zeit, Wassertiefe am Liegeplatz 7,5m, zurückgelegte Distanz seit Porto Santo 560sm, Etmal der letzten 24 Stunden 134sm.
Aktuelles Wetter: strahlend blauer Himmel gespickt mit kleinen Wölkchen bei 28,1°C im Schiff, Wassertemperatur 22,1°C, Wind Nordwest 1-2 Beaufort.
 
Das war ein Trip in Rekordzeit, das hätten wir uns nicht mal in den kühnsten Träumen vorstellen können, so schnell unterwegs zu sein und über die gesamte Zeit in diesem Tempo voranzukommen.
Der vergangene Tag verlief schön ereignislos, während GEGENWIND einfach ihre Seemeilen abspulte und durch den Ozean rauschte. Es machte Spaß GEGENWINDs Spiel mit den Wellen und dem dabei entstehenden funkeln der Wasseroberfläche im Sonnenlicht zuzusehen.
So rauschten wir in die Nacht hinein und malten uns schon aus, das Frühstück auf den Azoren zu genießen. Wenn da nicht der Wetterbricht eine Flaute mit anschließenden drehenden Winden für die Nacht vorhergesagt hätte und das vorhergesagte Wetter auch eingetreten wäre, dann … . Aber der Wetterbericht behielt Recht. Um 01:10 Uhr vergangene Nacht übernahm Asha ihre Nachtwache, während GEGENWIND noch so dahinrauschte, aber exakt um 03:10 Uhr stellte der Herr der Winde die herrliche Vollzeug- Brise ab und das war es dann mit dem Gedanken an ein Frühstück zur Ankunft. Wir bargen gemeinsam die Segel, starteten den Motor und tuckerten Richtung Sao Miguel mit dem Ziel Ponta Delgada anzulaufen.
Die Nacht war klar und der Mond schien hinter einzelnen Wolken strahlend weiß hervor, so daß unser Kielwasser eine fluoreszierende Spur im Ozean zurückließ, ein herrlich schöner Anblick. Der Morgen war dagegen grau, so daß Sao Miguel uns beim Hellwerden in einem graugrünen Kleid begrüßte.
Um 12:25 Uhr liefen wir schließlich in Ponta Delgada ein. Der Hafen sprudelt voll Leben, denn Ausflugsboote und eine Jollengruppe fuhren vor dem Hafen auf und ab und große Frachter lagen an der Pier zum Be- und Entladen. Auch ein Yachttransporter lag an der Pier und verlud gerade eine Megayacht.
Nach einigen Versuchen per Funk jemanden von der Marina zu erreichen, hatten wir dann doch Erfolg und bekamen die Order am Einklarierungspier festzumachen. Der Pier war eine unkomfortable hohe Steinmauer, an der GEGENWIND kräftig auf und ab schaukelte und Asha die ganze Liegezeit abhalten mußte, während Helge den Papierkram bei den Offiziellen erledigte. Der Hafenmeister und auch die Beamten von Zoll und Grenzschutz waren super freundlich und gerne zu einem Scherz aufgelegt. Da wir genau zu Mittagspausenzeit ankamen, fragten sie, ob wir einen Augenblick warten können, bis der letzte Bissen heruntergeschluckt war. Sie haben sich riesig gefreut und dafür bedankt, daß uns die wirklich kleine Wartezeit nichts ausmachte.
Nach den Formalitäten verholten wir uns zum eigentlichen Liegeplatz in der Marina und hier liegen wir nun an Steg G, Platz 73.
Die Mittagszeit rief auch unsere Mägen auf den Plan und Asha bereitete schnell ein paar Nudeln mit Bolognese zu, während Helge GEGENWIND zu Ende vertäute sowie die ersten Aufräumarbeiten an Deck anging.
Nach unserem Mittag genossen wir erst einmal wieder in aller Ruhe einen Tee/ eine Tasse Milchkaffee, bevor wir uns und GEGENWIND vom Salz der Überfahrt befreiten.
Jetzt werden wir uns den Rest des Abends an Land noch mit ein paar Schritten die Beine vertreten – die sind doch diesmal etwas wackelig geworden – das nennt man wohl Seebeine. Ob wir, wie die alten Seebären, an Land wohl auch einen Schlingerkurs gehen? Das werden andere bemerken!
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Madeira, Kurs Nord: Aufbruch von Porto Santo – 3.Tag auf See

Das Tagebuch ist immer dabei
Das Tagebuch ist immer dabei
Datum: Mittwoch, 24. Juli 2024 – 13:00 Uhr Porto Santo Zeit
GPS-Position: N 36°53,843‘, W 023°06,866‘
Kurs 300°, Geschwindigkeit 5-6 kn, Groß ausgerefft und Genua I gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Porto Santo 426sm, Etmal der letzten 24 Stunden 139sm, noch zu segeln 131sm
Aktuelles Wetter: strahlend blauer Himmel und am Horizont einige Wolken bei 25,6°C im Schiff, Wassertemperatur 23,4°C, Wind Nordost 3-4 Beaufort, Wellen 0,4m aus Nordost.
 
Auch die letzten 24 Stunden verliefen wieder im Eiltempo. Der Wetterbericht hat bisher tatsächlich gehalten, was er versprochen hat. Wir freuen uns über die schnelle Reise bei dem herrlichen Segelwetter.
Als Highlight des letzten Tages können wir von der Begegnung mit drei Tankern berichten. Zwei kamen von hinten auf, überholten uns und passierten vor unserem Bug in Richtung Amerika. Die dritte Begegnung war ebenfalls ein Tanker, der aber aus Amerika kam und in Richtung Türkei unterwegs war. Er kreuzte unseren Kurs ebenfalls vor unserem Bug. Die drei kamen recht kurz hintereinander, dann war wieder Ruhe und wir hatten den Ozean wieder für uns.
Heute Morgen ließ der Wind nach, so daß wir nach dem Frühstück das erste Reff aus dem Großsegel ausbanden und nun tatsächlich mit Vollzeug dahinrauschen, GEGENWINDs sprudelnder Bugwelle lauschen und uns auf unseren Zwischenstopp freuen, denn das Wetter scheint ab Morgen eine Pause mit diesem grandiosen Wind einzulegen.
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Madeira, Kurs Nord: Aufbruch von Porto Santo – 2.Tag auf See

Wie immer - Windpilot hält Kurs
Wie immer – Windpilot hält Kurs
Datum: Dienstag, 23. Juli 2024 – 13:00 Uhr Porto Santo Zeit
GPS-Position: N 35°39,651‘, W 020°42,955‘
Kurs 300°, Geschwindigkeit 5-6 kn, Groß im 1. Reff und Genua I gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Porto Santo 287sm, Etmal der letzten 24 Stunden 142sm, noch zu segeln 268sm
Aktuelles Wetter: bewölkt bei 24,5°C im Schiff, Wassertemperatur 23,5°C, Wind Nordost 3-4 Beaufort, Wellen 0,4m aus Nordost.
 
Wir haben mehr als die Hälfte der Strecke bis zu den Azoren hinter uns gebracht. Wir sind deutlich schneller unterwegs als wir gehofft hatten und Ashas übliche Seekrankheit hat sich auch schon merklich verbessert. Helge hat während seiner Freiwache in der vergangenen Nacht wie ein Murmeltier geschlafen und das trotz der heftigen Schiffsbewegungen.
Der vergangene Seetag verlief nahezu ereignislos. GEGENWIND lief mit einigen kleinen Kurskorrekturen am Windpilot wie auf Schienen ihrem Ziel entgegen, während wir uns auf unsere übliche Seeroutine einstellten.
Unser Seetag beginnt also wieder mit einem gemeinsamen Frühstück und dem anschließenden Klönschnack über das was uns während der Nachtwache bewegt. Danach folgt das Aufnehmen der täglichen Navigationsdaten und das Posten in unseren Blog, sowie das Ziehen und Analysieren der Wetterdaten. Nach der Tortur am Laptop folgt eine Pause mit einer Stärkung zum späten Mittag – gestern gab es übrigens Kaiserschmarrn, den Asha für die ersten Tage vorbereitet hatte und der damit fertig zum Zulangen im Kühlschrank steht. Der restliche Nachmittag vergeht mit einem Schiffsrundgand an Deck, um zu gucken ob irgendwo etwas nicht so ist, wie es sein soll und dann geht es auch langsam in den frühen Abend hinein, an dem Asha sich Kojen-fertig macht und Helge die Wache übernimmt. Zwischen 02:00 und 03:00 Uhr ist Wachwechsel.
Vergangene Nacht wurde Asha kurz vor Wachwechsel allerdings etwas unsanft geweckt, da der Wind plötzlich um ein bis zwei Windstärken auffrischte und Helge das Vorsegel mit viel Geflatter und Getöse ein Stück wegreffte – bei dem Krach schläft niemand mehr.
In den Morgenstunden hatte sich der Wind ausgetobt und wir konnten das Vorsegel wieder ausreffen. So düsen wir nun weiter den Azoren entgegen und hoffen, daß das Wetter so lange durchhält, bis wir ankommen, denn die Vorhersagen sprechen ab Donnerstag von abnehmenden und später drehenden Winden, die uns entgegenwehen.
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Madeira, Kurs Nord: Aufbruch von Porto Santo – 1.Tag auf See

Seeklar gestaut
Seeklar gestaut
Datum: Montag, 22. Juli 2024 – 13:00 Uhr Porto Santo Zeit
GPS-Position: N 34°23,505‘, W 018°19,218‘
Kurs 300°, Geschwindigkeit 5,8 kn, Groß im 1. Reff und Genua I gesetzt, zurückgelegte Distanz seit Porto Santo 145sm, noch zu segeln 407sm
Aktuelles Wetter: bewölkt mit zeitweise durchscheinender Sonne bei 24,7°C im Schiff, Wassertemperatur 23,3°C, Wind Nordost 4-5 Beaufort, Wellen 0,5m aus Nordost.
 
Etwas später als gedacht lösten wir gestern unsere Leinen in Porto Santo. Aber wir wollten uns nicht drängeln lassen, obwohl die Liegeplätze an einem Marinasteg sehr beliebt sind. Die letzte Dusche vor Abfahrt wollten wir noch nutzen.
Das kleine Geschwader, das mit uns aufbrechen wollte, hatte sich schon vor dem Aufbruch aufgelöst. Das erste Boot verließ pünktlich um 10:00 Uhr den Hafen, wir folgten um 11:40 Uhr und etwa eine halbe Stunde später folgte uns das dritte Boot, ein Katamaran. Vom Aufbruch der anderen beiden Boote haben wir nichts mitbekommen.
Freunde machten von unserem Aufbruch noch Fotos und winkten kräftig – wie schön so in See zu gehen.
Für uns war es gefühlt höchste Zeit weiter zu kommen, denn auf unserem Weg in den Norden droht ja schon die kommende kalte Jahreszeit. Wir wollen vorher ankommen und müssen ja auch eine Bleibe für uns DREI finden, bevor uns der Frost an Bord einholt.
Nach dem Verlassen des Hafens haben wir angefangen unsere Segel zu setzen. Das Großsegel im zweiten Reff ging als erstes hoch und als es anfing zu ziehen, rollten wir auch die Genua aus um dann den Motor abzustellen. Unser erster Kurs führte uns um den Ostzipfel von Porto Santo auf einem am Wind Kurs in Richtung 65°. Wir änderten die Segelstellungen und banden das zweite Reff aus. Dabei blieben wir erst einmal auf dem Kurs und brachten mit 5 kn Fahrt etwas Raum zwischen uns und Porto Santo. Gegen 14:00 Uhr konnten wir schließlich eine Wende fahren und dann frei von der Insel unseren Kurs von 300° Richtung Ziel anliegen. Der Katamaran, der nach uns ausgelaufen war, hatte uns eingeholt und geriet langsam außer Sicht. Wir segeln seitdem auf Backbord Bug (die Segel auf der linken/ Backbord Seite). Bei dem Wind scheint GEGENWIND sich richtig wohl zu fühlen, denn sie sprintet was das Zeug hält, so daß wir zeitweise sogar mit 7 kn vorankommen.
Für uns ist der schnelle am Wind Kurs allerdings ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn GEGENWIND hat dabei eine Neigung von etwa 10° zur Backbord Seite und alles, inklusive uns ist dabei ständig in Versuchung auf diese Seite zu fliegen, purzeln oder beim falschen Handgriff schlichtweg dort zu landen. Auch das Schlafen ist nicht das, aus dem Passatsegeln, gewohnte hin- und her Rutschen auf der Matratze, sondern einfach ein in die Ecke sacken, wie ein fallengelassenen Mehlsack. Wir werden uns wohl daran gewöhnen und es ist ja auch erst der erste Seetag, da sind die Seebeine ja sowieso noch am Wachsen.
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Madeira, Kurs Nord: Aufbruch von Porto Santo – Wir lösen die Leinen!

Ein letzter Blick auf Gegenwinds Liegeplatz in Porto Santo
Ein letzter Blick auf Gegenwinds Liegeplatz in Porto Santo
Datum: Sonntag, 21. Juli 2024
GPS-Position: N 33°03,704‘, W 016°18,937‘
Endlich geht es weiter. Wir sind dabei unsere Leinen auf Porto Santo zu lösen und Kurs Richtung Nordwest abzusetzen. Der Wetterbericht verspricht einen direkten Kurs am Wind. Mit uns laufen vier andere Schiffe aus. Eine kleine Regatta oder verlieren wir uns auf dem Ozean so schnell aus den Augen, das doch jeder alleine fährt?
Aktuelles Wetter: Sonnenschein gespickt mit etlichen Wolken, angenehme 24,5°C im Schiff, Wassertemperatur 23,0°C, leichte bis schwache Brise aus Nordost.
Viele Grüße von der GEGENWIND
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Porto Santo – Verzögerung, kleines Update

Unser Logo an der Hafenmole von Porto Santo
Unser Logo an der Hafenmole von Porto Santo

Wir liegen immer noch in der Marina von Porto Santo und kurieren die letzten Reste unserer Inselerkältungen aus. Die sind mächtig hartnäckig, aber es wird wenigstens langsam besser. Ashas Hustenanfälle hallen zwar schubweise immer noch über den Hafen, aber trotzdem fangen wir wieder an Ausschau zu halten auf das nächste Wetterfenster für unsere Weiterfahrt.
Bedingt durch diese Verzögerung liebäugeln wir inzwischen sogar mit einem größeren, direkten Segelschlag Richtung Norden, ohne Zwischenstopp. So sind wir dabei unsere Vorräte auf etwa 20-25 Tage Segeln aufzustocken.
Bis zu unserem Auslaufen wird es also hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern.
Wir wollen auch wieder live von See hier berichten.
Drückt uns die Daumen, das Gesundheit und Wetter für ein baldiges Lossegeln mitspielen!

Wir haben inzwischen die Zeit so gut es ging genutzt und uns nun auch an der Hafenmole mit unserem Logo verewigt. Das hatten wir 2014, bei unserem ersten Besuch hier nicht geschafft, da uns ein aufkommender Sturm zu schnell vertrieben hatte. Die Hafenmole ist voll mit den verschiedenen Bildern und Logos der durchreisenden Segler. Nun strahlt auch unser Meisterwerk an der Molenwand allen gut sichtbar entgegen. Es stecken also sogar gewisse künstlerische Fähigkeiten in uns, denn das Bild ist frei Hand gemalt.

Viele Grüße aus Porto Santo, Madeira-Archipel
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Porto Santo – „JUST MARRIED!“

Hochzeit auf Porto Santo
Hochzeit auf Porto Santo

Bevor wir mit der Tür ins Haus fallen, als allererstes:
Heute haben wir unser 10-jähriges Jubiläum – genau heute vor 10 Jahren, am 5.Juli 2014 um 15:00 Uhr in Kiel, Düsternbrook, legten wir zu unserer großen Reise ab. Wir hatten nie erwartet, tatsächlich ganze 10 Jahre unsere schöne Welt und die vielen tollen Menschen so zu erleben wie wir es während der Reise durften – wir bringen viele Erfahrungen mit zurück und hoffen, darauf, das wir sie in unser weiteres Leben einbringen können und Menschen und Firmen finden, die diese Werte auch für unsere zukünftigen  Arbeitsfelder nutzbringend einbringen wollen.

Jetzt kommen wir der Tür, mit der wir ins Haus fallen wollen, ein Stück näher:
Heute vor 10 Jahren und 8 Tagen, genauer gesagt am Freitag, den 27. Juni 2014 waren wir endgültig, zusammen mit Sack und Pack auf unserer GEGENWIND eingezogen. Zu dem Zeitpunkt hatten wir unsere Wohnungen aufgegeben und unser Hab und Gut befand sich nun, abgesehen von einigen eingelagerten Kisten, auf GEGENWIND. Seitdem ist GEGENWIND unser zu Hause und wir DREI zu den Abenteuern um die Welt aufgebrochen.

Nun fallen wir aber endlich mit der Tür ins Haus!
Das Zitat aus dem Gedicht von 1799 von Friedrich Schiller „Das Lied von der Glocke“ erscheint uns dazu eine sehr passende Einleitung nach 10 Jahren Segeln: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob das Herz zum Herzen findet, der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.“

Geprüft haben wir ja wohl lange genug!?

Und nun war es soweit! Am 27.Juni 2024 zog es uns zum Standesamt auf Porto Santo, um unsere Ehe zu schließen und ganz im Sinne von F. Schiller die Verantwortung einer Bindung auch Formal zu übernehmen.
Interessanter Weise war die Frage nach gegenseitiger Verantwortungsübernahme weltweit keine Diskussion, gerade offiziellen Stellen gegenüber, aber hier in Europa scheint eine Urkunde einen höheren Stellenwert zu haben, als das eigentliche Handeln.  

Aber der Reihe nach:
Am 27.Juni 2024 fanden unsere Laufereien, Telefonierereien und Emails endlich ihr Ziel.

Wir brauchten zur Vermählung jeweils Geburtsurkunden und eine Ehefähigkeitsbescheinigung um zur Tat zu schreiten.
Aber diese drei Unterlagen hatten es doch irgendwie in sich, denn wir hatten uns ein Zeitlimit gesetzt, um unsere Reise nach Norden fortzusetzten und der Postweg beanspruchte für jedes Dokument etwa 12 Tage. Dazu mußten wir für das Ehefähigkeitszeugnis noch einen beglaubigten Antrag einreichen. Insgesamt waren vier verschiedene Standesämter beteiligt und drei Einwohnermeldeämter hatten wir aufgrund mangelnder Informationen auch kontaktiert, um endlich alles beisammen zu bekommen. Der bürokratische Weg erschien uns wie eine Sisyphusarbeit aus dem vergangenen Jahrhundert, denn trotz unseres eigentlich modernen digitalen Zeitalters, basiert der Prozeß der Eheschließung nach wie vor auf geduldigem Papier im Original. Leider sind die Telefonanschlüsse, um mal eben schnell etwas zu klären, ebenso geduldig mit ihren Warteschleifen, wie das Papier.
Aber die Menschen in den Ämtern waren so hilfreich und zuvorkommend, daß wir hier wirklich noch einmal ein dickes Lob aussprechen, denn ohne sie hätten wir das so nicht hinbekommen!

Am Donnerstagabend, den 20. Juni 2024 hatten wir das letzte erforderliche Dokument über den Postweg in unsere Hände bekommen. Am Freitag konnten wir bei dem hiesigen Standesamt einen Termin vereinbaren, um die Papiere zu erstellen. Dazu brauchten wir noch einen Übersetzter.
Wir schafften es tatsächlich mit Hilfe von Freunden einen Übersetzer zu finden, der auch noch Zeit für uns hatte. Einen Termin erhielten wir für Dienstag, den 25. Juni 2024 – den Termin hatten wir zwar schon für die eigentliche Zeremonie gedacht, aber wie das so ist mit den Ideen?!
Nach dem Tag des Papierkrams konnten wir dann auch den Hochzeitstag festlegen: Donnerstag, den 27. Juni 2024 um 15:30 Uhr im Standesamt von Porto Santo.

Wie sind wir nur auf Porto Santo gekommen?
Wir wollten für unsere Hochzeit einen besonderen Ort haben, der einen Bezug zu unserer Reise hat – und das hat Porto Santo: 2014 war es der erste Platz nach einem echten Ozeansegelstück, nach unserem ersten echten Sturm auf See, sowie Segeln für Asha das erste Mal nach drei Segeltagen ohne Seekrankheit war. Außerdem kam uns klar ins Bewußtsein, von hier aus liegt der erste Ozean wirklich vor unserem Bug. 2024 ist Porto Santo das erste Segelstück auf dem Weg Richtung Norden, die Kälte des Nordens liegt nach sooo vielen Jahren in den Tropen wieder vor uns, die Heimat ruft und sturmerprobt haben wir die Abenteuer unserer Reise gemeinsam überstanden. Wenn das nicht bindet, was denn dann?

Asha hatte sich schon in Gran Tarajal, Furteventura auf das Ereignis vorbereitet und war mit Veronika, durch die Geschäfte gezogen, um ein passendes Outfit zu finden. Da hatte sie echt Glück, daß Veronika und Jeremy mit ihrem Schiff im Hafen neben uns lagen und wir die seit 9 Jahren bestehende Freundschaft – die in der Karibik entstand –  einmal wieder live und mit „Anfassen“ genießen konnten.

Jetzt war es endlich soweit, unser Hochzeitstag, an dem das Brautkleid zum Einsatz gebracht wurde.   
Wir kamen auf getrennten Wegen zum Standesamt, denn Helge sollte Ashas Outfit ja nicht zu früh sehen. Während Helge sich zu Fuß aufmachte, wurde Asha mit dem Auto von zwei Seglerfreunden, von der TIMSHAL vorgefahren.
Vor dem Eintritt ins Standesamt kamen wir schließlich alle zusammen, so daß wir begleitet von Christina und Peter von der TIMSHAL, Claudia und Peter von der SABIR und natürlich unserem Übersetzter Michael eintraten. Es ging hinein ins Zimmer der Standesbeamtin und die Zeremonie begann. Michael übersetzte fleißig aus dem Portugiesischen und wir brachten schließlich zum richtigen Zeitpunkt das Wort „Ja!“ heraus.

Während wir im Standesamt waren, versammelte sich heimlich die hiesige Seglergemeinschaft vor dem Gebäude und als wir vor die Tür traten, wurden wir herzlich mit Fanfaren und guten Wünschen empfangen. Was für eine super tolle Überraschung!

Anschließend genossen wir zusammen mit unseren Begleitern das hiesige Eis in dem Eisladen, das bei jedem Besuch des Portugiesischen Präsidenten hier ein muß für ihn ist.

Für uns hatten wir den perfektesten Tag der Woche erwischt, der einzige Tag der Woche ohne Regen, sondern nur mit herrlich blauem Himmel.
Das ist unser Verständnis für ein tolles Hochzeitswetter, allerdings hat man in Portugal eigentlich ein anderes, denn hier heißt es: „Regen am Hochzeitstag bringt Glück!“ Also wünscht man dem Paar hier zum Hochzeitstag: Regen!
Wir finden allerdings nach wie vor, daß Hochzeitsfotos bei Sonnenschein deutlich attraktiver sind, als bei Regen. So zogen wir zum Meer, um die schönsten Fotos des Tages zu machen!

Danach machten wir es uns zu zweit gemütlich im Ort, bevor wir zu GEGENWIND zurückkehrten. In der Marina erhielten wir weitere Glückwünsche von der Seglergemeinde und auch GEGENWIND hatte von dem Tag etwas abbekommen, denn sie war von einigen Seglern mit Luftballons, Glückwunschfähnchen, klappernden Dosen und einem Schild „Just Married“ liebevoll hergerichtet worden.

Auf diesem Weg noch einmal vielen lieben Dank für die tollen Bilder an unsere Hochzeitsphotographen!

PS: Eigentlich wären wir jetzt schon längst wieder auf See – Hochzeitsreise!
Aber uns hat die hiesige, allgemeine grassierende Inselerkältung sehr heftig erwischt und so müssen wir uns erst einmal auskurieren, um wieder fit ans Segeln zu gehen.

Viele Grüße aus Porto Santo, Madeira-Archipel
Asha Reich & Helge Aßmann
Crew der SY Gegenwind

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