Nuku Hiva: Ein Winzling zwischen Riesen

Gegenwind und die Riesen

Gegenwind und die Riesen

Wir konnten tatsächlich mal wieder einigermaßen schlafen!
Seitdem wir in Taiohae angekommen sind, wurde das Geschaukel an unserem Ankerplatz jeden Tag heftiger. Natürlich, denn der Wind und der Schwell drehen für die kommenden Wintermonate auf der Südhalbkugel langsam immer weiter auf Ost bis Südost, so daß die südlich gelegenen Ankerplätze unruhiger werden. So schwitzen wir im tropisch feuchten Restsommer, während Gegenwind im Schwell der in die Bucht einlaufenden Wellen uns wie Flipperkugeln hin und her schüttelte. Wir zurrten alles seefest, wurden zeitweise ein wenig seekrank dabei und während der Nächte bekamen wir kaum eine ruhige Minute in der wir uns nicht in den Kojen an unseren Kopfkissen und Bettlaken festkrallten. Mit Rändern unter den Augen und todmüde versuchten wir trotzdem den Ort und seine Umgebung zu genießen und uns um unseren Gasvorrat zum Kochen zu kümmern. Übrigens ist Kevins Yachtservice in Taiohae der einzige Ort in den Marquesas Inseln an dem wir unsere deutschen Gasflaschen füllen lassen können. Wir machten einige Spaziergänge und verbrachten unsere Zeit mit Klönen an Land – bloß weg von Bord!
So nutzen wir nun die schaukelarme Zeit um unsere Erlebnisse aufzuschreiben.

Am Freitag, den 23. März 2018 liefen zwei riesige Kreuzfahrer, die Marina und die Crystal Symphony zu einer Stippvisite in die Bucht ein und ankerten direkt am Eingang. Die Marina ging am gleichen Tag wieder auf Fahrt, während die Crystal Symphony erst am folgenden Mittag wieder weiterfuhr. Der Ort wurde mit Touristen überflutet und es erfolgte ein Ansturm auf die Aussichtspunkte, die entweder per PKW in riesigen Kolonnen durch den Ort angefahren wurden oder wenn es die Beine der Kreuzfahrtpassagiere noch zuließen, durch Spaziergänge abgelaufen wurden. Wir betrachteten diese touristische Atmosphäre, die sich jetzt breitmachte und legten einen Tag „Touri- Gucken“ ein – es ging zu wie bei der Kieler Woche. Natürlich plauderten wir auch mit dem Einen oder Anderen dabei über die aktuellen Themen in der Heimat und über unsere beeindruckende Reise.

Ab Sonntag, den 25. März 2018 wurde unsere Ankerbucht von den Teilnehmern der Word-ARC, einer Segelrally um die Welt, überflutet. Und so war Gegenwind jetzt mit Abstand das allerkleinste Schiff am Ankerplatz. Wenn wir uns die World- ARC- Schiffe so ansehen, liegen hier wohl gerade ziemlich viele Millionen Euro vor Anker und wenn wir den Gesprächen dieser Nobelsegler Glauben schenken dürfen, dann würde allein das Startgeld für eines dieser Schiffe uns eine mehrjährige Reise in unserem Stil ermöglicht haben. Wir würden übrigens nicht mit den World- ARC-lern tauschen wollen, denn wir haben das Glück, die Welt mit ganz anderen Augen zu erleben.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Taiohae, Insel Nuku Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Nuku Hiva: Frauenpower – Männer sind die hübscheren Frauen

Tiki- Frau mit ihrem Krieger

Tiki- Frau mit ihrem Krieger

Hier auf den Marquesas Inseln sind uns ein paar bemerkenswerte Besonderheiten aufgefallen. Wie überall in der „kolonialisierten Welt“ leben hier die Kolonialherren und die Ureinwohner mehr oder weniger nebeneinander her. Die Kolonialherren wollen auch hier und heute noch ihren Lebensstil etablieren und mit ein wenig Exotik versehen, während die Ureinwohner ihren Lebensstil unter dem Zwang der Anpassung und Veränderung an die Kolonialherren, die moderne Zeit und die katholische Kirche ein Stück weit beizubehalten versuchen.

Die Frauen scheinen hier auf den Marquesas Inseln im Mittelpunkt der Gesellschaft zu stehen. Schon die Tiki- Figuren präsentieren die Frauen im Zentrum der Gesellschaft, indem sie immer wieder die Geburt oder eine schwangere Frau darstellen, die zudem auch vielfach die männlichen Figuren überragen. Im täglichen Leben haben wir realisiert, das die Frauen die wesentlichen Entscheidungen treffen, während die Männer sie bestenfalls nach außen vertreten dürfen. Am Obststand stehen die Frauen hinter der Kasse, während die Männer die körperlichen Dinge erledigen, im Restaurant steht die Frau am Tresen und der Mann in der Küche, die Frau verkauft die Fische, die der Mann fängt. Wir haben gelernt, daß es besser ist eine Frau anzusprechen, wenn es darum geht etwas zu erreichen oder zu erfahren. Die Männer hängen dagegen ihren Gesprächen nach sobald sie den Hochseefischfang, die Jagd auf Ziegen oder die Feldarbeit erledigt haben. Sie sind dann gerne mal zu einer kleinen Unterhaltung aufgelegt, wenn Helge sich zu ihnen gesellt.

Übrigens gibt es hier auch Leute die keine Lust haben sich mit zu viel Arbeit aufzureiben. Die Natur bietet ja schließlich genug oder der Nachbar gibt mal etwas aus seinem Garten ab. Wenn aber dann doch mal ein wenig Geld benötigt wird, geht man zur Gemeinde oder zum Nachbarn und dort findet sich schon ein Job für ein paar Tage – Rasen mähen, Straßenränder pflegen, Plantagenarbeit, Kokosnüsse für die Kobraproduktion fertig machen oder ähnliche Tätigkeiten. Das reicht in der Regel für die aktuellen Anschaffungen und so genießen doch einige Menschen ihr Leben auf den Marquesas Inseln ohne in die Gefahr eines in der westlichen Welt gängigen „Burnouts“ zu kommen.

Sehr viele Bewohner hier auf den Inseln haben übrigens einen wirklich richtigen, massigen Leibesumfang, der so gar nicht unserem europäischen Schönheitsideal entspricht, denn unter einer Südseeschönheit haben wir uns eigentlich immer tolle, schlanke, sportlich aussehende Frauen und muskulöse Männer vorgestellt – natürlich gibt es sie, aber sie sind nicht die Norm. Die meisten Frauen- und Männerkörper sind außerdem mit reichlichen Tattoos verziert.
Es ist hier ganz normal, das man beim zweiten Blick erkennt, das eine unserem Schönheitsideal entsprechende Frau ein Kerl in Frauenkleidern ist oder ein kräftiger, hart anpackender Typ auf dem Bau im schmutzigen Blaumann eine Frau ist. Manche Eltern bei einem Familienspaziergang mit ihren Kindern sind auch nicht so eindeutig zu unterscheiden: wer ist nun Vater beziehungsweise Mutter – aber eigentlich ist es ja auch egal, denn hier wird jeder mit seiner Art und seinem individuellen Aussehen wie ein Mensch behandelt und respektiert – irgendwie echt tolerant, da könnte so manch eine Gesellschaft gut in die Lehre gehen!

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Taiohae, Insel Nuku Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Nuku Hiva: 88 Seemeilen und ein neuer Ort

Landeplatz Mastspitze

Landeplatz Mastspitze

Nachdem unser Anker um 15:20 Uhr an Deck gezogen und gesichert war, verließen wir die Insel Tahuata unter dem kleinen Vorsegel, das Großsegel hatten wir zwar fertig angeschlagen aber nicht gesetzt, denn eine Geschwindigkeit von fünf Knoten bereitete ein herrliches Segelvergnügen.
Delfine schwammen um uns herum und einige Fischschwärme sprangen wieder über die Wasseroberfläche, während ein Tölpel versuchte auf unserer Mastspitze zu landen. Zum Glück ist unsere Funkantenne sehr stabil und bietet so dem Windmesser einen guten Schutz vor den tollpatschigen Landeversuchen dieser Vögel, die ungeachtet der Gefahren für ihr eigenes Leben immer wieder versuchen solch exponierte Landeplätze anzufliegen – Tölpel halt.

In den Abendstunden versuchten wir in den Rhythmus unserer Nachtwachen hineinzukommen aber das funktionierte natürlich nicht – das braucht halt seine 2-4Tage Zeit. Außerdem quälte uns ein zunehmender, konfuser Seegang, der dann auch noch Unterstützung vom abflauenden Wind bekam. So rollten wir unser Vorsegel klein, damit es nicht wie wild um sich schlug und versuchten ein wenig Ruhe zu finden. Kurz vor Mitternacht war uns das Geschüttel zu viel und wir stellten den Motor für eine gute Stunde an um wenigsten ein paar Meilen vorwärts zu kommen bis der Wind uns wieder unser Vorsegel ausrollen ließ und wir wieder mit unserer Lieblingsgeschwindigkeit von fünf Knoten segeln konnten.

So verbrachten wir unsere Zeit im Wechsel zwischen Ruhe und Wachmodus, der uns ziemlich erschöpfte, zumal auch die Sonne ab den frühen Morgenstunden kräftig auf uns niederstrahlte.

Gegen 11:00 Uhr bekamen wir die Berge von Nuku Hiva in Sicht und ein paar Delfine begleiteten uns zeitweise wieder ein Stück bis wir um 14:00 Uhr die Ansteuerung der Bucht von Taiohae, auf der Insel Nuku Hiva erreichten.

Am Freitag, den 16. März 2018 um 15:00 Uhr fiel unser Anker nach einem 88 Seemeilen langen Segelstückchen auf 9,6m Wassertiefe auf Position S08° 54,870‘ W140° 05,996‘.

Wir liegen hier in einer ziemlich großen Ankerbucht direkt vor dem Ort Taiohae mit ca. 30 anderen Schiffen und es ist immer noch relativ viel Platz vorhanden. Einige bekannte haben uns übrigens auch schon begrüßt.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Taiohae, Insel Nuku Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Logbuch: Tahuata: Aufbruch zu neuen Abenteuern

In der Bucht von Vaitahu wurden wir von wild umher tobenden Delfinen empfangen und die Fischschwärme hüpften auf der Flucht vor ihren Freßfeinden aus dem Wasser und platschten lange Strecken auf der Oberfläche entlang, um von den Verfolger doch noch geschnappt zu werden. Außerdem stürzten sich ein paar Fregattvögel auf die Schwärme springender Fische um einfach den einen oder anderen zum Fressen mit in die Luft zu nehmen. Wir stehen dabei immer wieder ganz fasziniert von dem Schauspiel an Deck und lassen uns davon in den Bann ziehen.
Natürlich waren wir nicht für dieses Schauspiel hergekommen, sondern um Gegenwinds Unterwasserschiff wieder fit für die nächsten Seemeilen zu machen. Obwohl wir erst vor drei Monaten für einen neuen Unterwasserantifouling- Anstrich in der Werft waren, hatten sich schon wieder die ersten Muscheln festgesetzt. Außerdem war der Propeller erneut mit einer knapp zwei Zentimeter dicken Pockenschicht überzogen. Nach einigen Schnorchelgängen und mit ein paar Schnittwunden und Pflastern ist das auch erst einmal wieder erledigt.

Im Ort besorgten wir uns noch ein wenig frisches Obst und auch einige Einheimische erkannten uns von unseren früheren Besuchen wieder, so daß munter drauf losgeplaudert und gestikuliert wurde. Die wichtigsten Fragen, die natürlich gegenseitig beantwortet wurden, waren dabei: „Wie alt seid Ihr?“, „Habt Ihr Kinder?“, „Wo kommt Ihr her?“, „Welche Marquess Inseln habt Ihr schon besucht?“, „Wart Ihr schon auf Tahiti?“, „Wie lange bleibt Ihr bei uns?“ und ganz selbstverständlich wurde jedes Mal unser Einkauf und die Kosten analysiert.

Nachdem wir nun auch unsere Segel wieder ausgebuddelt und fertig angeschlagen, den ganzen losen Kram wieder in irgendwelche Ecken fest eingekeilt, den aktuellen Wetterbericht gezogen, unser letztes Mittagessen (Arme Ritter mit Mangomus) am Ankerplatz von Vaitahu eingenommen und unseren Kurs zu den nördlichen Inseln der Marquesas abgesetzt haben, können wir neugierig aufbrechen zu neuen, hoffentlich schönen Abenteuern. Unser Törn wird uns ca. 80 Seemeilen nach Nordnordwest führen, so daß wir nach viermonatigem Aufenthalt auf den superschönen südlichen Marquesas gleich in eine Nachfahrt starten werden – mal sehen ob wir auch nichts verlernt haben.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Vaitahu, Insel Tahuata, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien

Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Hilfe die Neuen kommen

Die Neuen am Dingi- und Fähranleger

Die Neuen am Dingi- und Fähranleger

Es ist immer noch Hurrikansaison oder wie es auf dem Pazifik heißt Zyklonzeit. Sie beginnt im November und endet im April, also der südliche Sommer. Die Marquess Inseln befinden sich gerade außerhalb des östlichen Randes der Zyklonzone. Das ist ja schließlich der Grund, der es uns erlaubt hat zu einem beliebigen Zeitpunkt von Ecuador aus hierher zu segeln. Nun warten wir auf das Ende der Zyklonzeit um weiter in Richtung Westen vorzustoßen. Natürlich sind wir nicht völlig faul dem Warten verfallen, obwohl alles nur sehr träge abläuft.
Unsere Vorbereitungen für die Weiterfahrt laufen mit dem Schweiß der sommerlich tropischen Temperaturen einfach davon. Wir haben unsere Proviantschapps und -kisten inzwischen wieder gefüllt, kleine Reparaturen durchgeführt, ein paar Daten über unsere kommenden Ziele zusammengetragen und den Wasser- sowie Dieselvorrat ergänzt. Leider führten schon die kleinsten Bewegungen zu Strömen von Schweiß und erschöpfender Ermüdung, so daß zum Beispiel allein das Nachfüllen von 10 Liter Diesel in den Tank und die Befüllung von zwei 20 Liter Kanistern, die wir an Deck stauten, einen Tag in Anspruch nahmen, während wir das im kühlen Deutschland mal so nebenbei erledigt hätten. Aber was soll’s, das Paradies ist halt tropisch aber der Tropenwinter naht ja schließlich.

Am Ankerplatz entsteht zurzeit eine „paradiesische Hektik“, denn die meisten wollen ja in den kommenden Wochen weiter. Außerdem ist jetzt, Mitte März, der Beginn der Reisezeit, so daß die Ankunft der ersten Segler aus Panama und anderen amerikanischen Ländern auf den Marquesas Inseln bevorsteht, denn wer die pazifische Inselwelt in diesem Jahr durchqueren möchte, muß bei seinen Reiseplänen die Einreisebeschränkungen (gerade für nicht EU-Bürger) und die Zyklonzeit berücksichtigen.

In der vergangenen Woche war es dann soweit. Die ersten Neuankömmlinge aus Panama erreichten unsere Ankerbucht, Atuona, um die Einreiseformalitäten zu erledigen und die leeren Proviantschapps aufzufüllen. Seitdem ist es eng geworden. Die Einheimischen brachten unterdessen ein Schild „bitte Respekt walten zu lassen und die Fähre nicht zu behindern“ an einem Privaten Anleger an, während der allgemeine Dingi- und Fähranleger von den Neuen total blockiert wurde.

Am Mittwoch, den 07. März 2018 erlebten wir einen echt miesen Höhepunkt. Vier neuangekommene Segler mischten das Ankerfeld auf. Wir kamen am späten Nachmittag aus dem Ort zurück und sahen schon von der Straße aus, das die Neuankömmlinge sich ziemlich eng ankuschelten. Abends gegen 21:00 Uhr brach dann das Geschrei los, denn nun nahm das kuschelige Ankern ein jähes Ende, als zwei alteingesessene ihre Fender herausholen mußten und lautstark ihre kuschelbedürftigen neuen Nachbarn aufforderten sich einen anderen Platz zu suchen. In der Zwischenzeit beharkten sich zwei neu angekommene Riesenkatamarane nur eine knappe Schifflänge von Gegenwind entfernt, indem mit kräftigem Poltern der Steuerbordbug des kleineren (47Fuß) Kats mit dem Backbordheck des größeren (52Fuß) Kats mehrfach kollidierte. Natürlich waren Skipper und Crew des größeren Kats anfangs nicht an Bord, während auf dem kleineren Kat hastig an einer Problemlösung gearbeitet wurde. Der kleinere Kat hatte auf engstem Raum mit gut haltendem Bug- und Heckanker geankert, während bei dem größeren Kat trotz angebrachtem Bug- und Heckanker ein zunehmend größerer Bewegungsradius erkennbar wurde. Für den Fall der Fälle hielten wir unsere Fender schon mal bereit, bis sich die Lage klärte und der kleinere Kat, nachdem die „gegnerische“ Crew wieder zurückkam, Anker auf ging und sich einen anderen Platz suchte. Dann gab es ein mächtiges Geschrei als der Skipper von dem kleineren Kat mit seinem Dingi zurückkehrte und versuchte den Vorfall mit seinem drohenden, laut über das ganze Ankerfeld schreienden Kontrahenten zu klären und zeitweise sah es für uns schon so aus, als spitzte sich die Lage weiter zu. Zum Glück wollte die Toporo IX, der Inselversorger, einlaufen und der Skipper von dem kleineren Kat mußte zusehen, das er sein gerade umgeankertes Schiff aus dem Einlaufbereich des Versorgungsschiffes herausbrachte. Das war zu viel miese Aufregung für uns und mit der Aussicht, das ab dem 16. März 2018 die Ralley der World- ARC mit 38 Schiffen auf unseren bis dahin beschaulichen Ankerplatz einstürmen wird, besorgten wir unsere letzten Sachen, sagten Tschüss und segelten am Samstag, den 10. März 2018 weg von dem bevorstehenden Großereignis.
Die Bucht von Atuona nimmt 10 bis 15 Schiffe auf, die bei entsprechender Rücksichtnahme genügend Freiraum für sich beanspruchen können. Die Ankerplatzsituation mit dem Gezeitenunterschied von ca. einem Meter, der ständig drehenden Windrichtung, dem immer wieder einlaufenden Schwell, der die Schiffe in der Dünung kräftig hin und her, vor und zurück schwappen läßt, sind nicht immer leicht einzuschätzen, gerade für diejenigen die aus der Karibik kommend so etwas nicht oder nicht mehr gewöhnt sind.

Wir verließen die Ankerplatz- Kampfarena Atuona und liegen jetzt als einziges Schiffchen an unserem schon bekannten Ankerplatz vor der Ortschaft Vaitahu auf der Insel Tahuata um die letzten Kleinigkeiten zu erledigen, bevor wir zu neuen tollen Abenteuern aufbrechen.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Vaitahu, Insel Tahuata, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Ein Luxustag

Eine herrliche Kulisse für unseren Luxustag

Eine herrliche Kulisse für unseren Luxustag

Natürlich machten wir einen Sonntag zu unserem Luxustag!
Am 04. Februar 2018 klingelte uns unser Wecker um 05:00 Uhr aus den Kojen, also eineinhalb Stunden nach dem ersten Hahnenschrei.
Wir suchten unsere sieben Sachen (ein paar nicht völlig ausgeblichene Kleidungsstücke, ein paar Langfahrtenseglerausgehschuhe, einen Wasserdichten Beutel für unsere Computer, Badezeug, Sonnencreme und Sonnenhut) zusammen, machten unser Dingi fertig und nach einem ordentlichen Schluck Wasser paddelten wir an Land. Wir latschten eine halbe Stunde lang steil bergauf und erreichten um kurz nach 07:00 Uhr unser heutiges Ziel: die Hiva Oa Hanakee Pearl Lodge. Dieses drei-sterne Resort bietet jeden Sonntag ein Brunch mit Swimmingpool- Nutzung und Internet an und diese luxuriösen Besonderheiten wollten wir uns heute gönnen.

Kaipo empfing uns freundlich, führte uns zum Buffet und gab uns nach einigem Fragen einen Tisch mit einer Steckdose für unsere Computer. Jetzt stürzte sich Helge erst einmal auf die heiße Schokolade, die heiße Milch und den Kaffee, während Asha sich einen Überblick verschaffte: Es gab ja zusätzlich noch Tee, Saft, verschiedenes Blätterteiggebäck, das uns direkt an den Tisch serviert wurde, frische Eier zum selbstkochen, Pancake mit Sirup, selbstgebackene Küchlein, Müsli, frisch geschnippeltes Obst, so eine Art selbstgebackenes Mischbrot, Butter, ein paar Marmeladen, Käse, gekochten Schinken, Joghurt und sogar Honig, Rühreier und gebratenen Speck. So konnten wir den Tag genüßlich beginnen. Leider kam dann ein kleiner Dämpfer in unseren Luxus, denn zu unserer Frage nach dem Internetpasswort, hieß es nur: „Das gibt es nur vom Chef!“ – und der war noch nicht da – wie blöd. Na ja, immerhin konnten wir die Computer laden, einen superherrlichen Ausblick genießen und mit ein paar Hotelgästen ein Schwätzchen halten. Dabei wurde uns allerdings wieder einmal sehr schnell bewußt, daß das was wir als Luxus bezeichnen von den normalen Hotelgästen eher als durchschnittlich oder teilweise sogar minimal angesehen wird. Wir sind halt anders unterwegs und konnten bei den Hotelgästen mit vielen anderen Seglereindrücken ein ganz anderes, ihnen unbekanntes Paradies beschreiben.

Der Chef mit dem Internetpasswort stellte sich zu unserem Leidwesen erst gegen 11:00 Uhr ein und erklärte uns, das er seinen Mitarbeitern das Passwort nicht anvertrauen kann, da sonst deren Familien hier um das Hotel herumhängen um das ohnehin schwache Internet zu nutzen. Damit wäre der Zugang für die Hotelgäste dann nur stark einschränkt möglich – so ist das hier halt.

Gegen Mittag wechselte das Buffet und so genossen wir das einfache Zulangen zu den ansprechend dastehenden verschiedenen Speisen. Es lockten ein Kartoffelauflauf, Tunfischsteaks, Ziegengeschnetzeltes, das allgegenwärtige Inselgemüse, also grüne Bohnen und der überall übliche Reis.

Neben all dem Essen nutzen wir das Internet wie die Weltmeister, so daß wir endlich einige technische Datenblätter für verschiedene Teile auf Gegenwind herunterluden, die nächsten möglichen Ziele auf unserer Route anklickten um so viele Daten und Details zusammenzubekommen wie möglich, denn von dem einen oder anderen Segler hatten wir inzwischen ja wieder neue Anregungen erhalten, die wir jetzt nachschlagen wollten und so flog die Zeit dahin. Der supertolle Ausblick und der pittoreske Swimmingpool bildeten eine prima Kulisse dabei. Auf einen Sprung in den Pool verzichteten wir sogar zugunsten unserer heißbegehrten Internetnutzung und stellten uns dafür lieber am Hafen unter eine unserer Duschen bevor wir zu unserem Alltag an Bord zurückkehrten.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Die FedEx- Kämpferin

Unser FedEx Päckchen

Unser FedEx Päckchen

Es wurde Zeit Tahuata wieder zu verlassen, denn in Atuona auf Hiva Oa wartete ein Paket auf uns. Und so hievten wir am Mittwoch, den  31.Januar 2018 unseren Anker und motorten beim jetzt abgeflauten Wind wieder zurück nach Atuona. Leider war der Ankerplatz in Port Atuona voll und das Versorgungsschiff, die Toporo IX lag auch gerade am Pier, so daß wir uns dem unangenehmen Schaukeln vor dem Hafen aussetzten mußten und was schlimmer war, wir mußten noch mehr Geduld für das Warten auf unser Päckchen hinnehmen.
Aber auch das ging vorbei, denn am Abend verließ das Versorgungsschiff den Hafen und wir fanden wieder ein geschütztes Ankerplätzchen.

Als wir dann am folgenden Tag das Päckchen bei Vincent, dem Besitzer der Yachtwerft, der uns seine Werftadresse dafür zur Verfügung gestellt hatte, abholten, sagte er, das wir wie seine Kinder zu Weihnachten strahlten. Und so fühlten wir uns auch – wie Weihnachten!

Natürlich ist es nicht so einfach ein paar Dinge hierher zu bekommen, aber kaufen kann man hier eigentlich außer ein paar Blatt Schleifpapier, ein bisschen Farbe und Pinsel nahezu keinen Yachtbedarf. Wer also Reparaturen anstellen will muß entweder sehr erfinderisch sein oder die harte Bestellprozedur durchleben.

Das erste ist dabei die Auswahl des richtigen Paketdienstes, denn selbstverständlich funktioniert nicht jeder Paketdienst überall gleichgut. Nach langem Forschen hatten wir uns für FedEx entschieden, denn das soll auf den Marquesas am besten funktionieren. Über die anderen Dienste berichteten uns Segler und Einheimische, das die Lieferzeiten nach Hiva Oa durchaus ein paar Monate betragen können und eventuell sogar der Zoll auf Tahiti einen zur Verzweiflung treiben kann. Wir beschlossen also nur unsere dringendsten Probleme abzustellen und den Ersatz abgelaufener Bankkarten, einen wasserdichten Stecker und vor allem ein paar Federn und Plastikteile für unsere Schotwinden kommen zu lassen. Die Steuerbord Schotwinde hatte auf der Pazifikquerung ja den Geist aufgegeben, da ein paar klitzekleine Federn gebrochen waren, so daß wir unser Vorsegel nur noch mit Mühe bedienen konnten und zeitweise sogar die Schot quer durchs Cockpit auf die Backbord Schotwinde umlenkten.

Nun lag die Herausforderung also bei Bärbel in Deutschland, denn FedEx- Filialen gibt es nicht überall, so daß alles online abgewickelt werden mußte. Leider waren die FedEx- Bedingungen und Formulare nicht ganz selbsterklärend und noch dazu kam, das auch die Marquesas Inseln kein Standard bei FedEx sind. Was macht man mit einem Online- Formular, das eine Straße für die Adresse erfordert, aber auf den Marquesas gibt es keine Straßennahmen? Ein Formularfeld verlangte eine Telefonnummer beim Empfänger aber eine deutsche Nummer machte keinen Sinn und wir sind telefonisch nicht erreichbar? Wie wird die Zollerklärung bei einem Mix an Teilen ausgefüllt wenn nur ein Kategorie-Häkchen akzeptiert wird? Fragen über Fragen!
Nach vielen verzweifelten E-Mails, die zwischen Bärbel und uns hin- und her gingen, konnte sie in mühevoller Kleinarbeit und unter Zuhilfenahme des FedEx- Online-Supports letztendlich alle offenen Fragen lösen und das Päckchen wurde am Montag, den 22.Januar 2018 abgeholt. Nach all den Schauergeschichten die uns zugetragen wurden, begann nun unsere Zitterpartie.

Aber wir waren total super positiv überrascht, als wir am folgenden Wochenende von Vincent die Meldung bekamen, das unser Päckchen bei ihm angekommen war und nun auf unsere Abholung wartete. Da hat der gigantische Aufwand mit FedEx wirklich prima geklappt.

Bärbel, wir sind stolz auf Dich!!!

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Tahuata: Paradiesisches

Delfinweitsprung

Delfinweitsprung

So nun schieben wir das Kleingedruckte aber wieder beiseite, denn wir sind ja schließlich hier um Südseeträume zu erleben. Und das tun wir auch!

Am Donnerstag, den 25. Januar 2018 gingen wir in Atuona, Insel Hiva Oa Anker auf und genossen ein paar schöne Segelstunden zu der uns schon bekannten Insel Tahuata. Diesmal wollten wir uns die Bucht von Hanatefau (nördlich des Ortes Hapatoni) ansehen, denn andere Segler berichteten uns viel Paradiesisches von dort. Übrigens gefiel uns der Ankerplatz direkt vor dem Ort Hapatoni aufgrund des einlaufenden Schwells nicht. Die Bucht Hanatefau ist malerisch, es steht ein Haus in der Bucht und sonst gibt es dort nur beeindruckende Natur. Wir ankerten auf knapp 16 Meter Wassertiefe (Position: S09° 57,689‘, W139° 07,151‘), während hinter uns das steinige Strandriff die Wellen schäumend auflaufen ließ und die Berge in den Himmel aufragten und dabei die Wolken festzuhalten schienen. Wir ließen nun den Tag faul und erschöpft von der Überfahrt mit lesen und Naturgucken verstreichen.

Am kommenden Morgen wurden wir um kurz vor 06:00 Uhr vom Platschen und Quieken um uns herum ins Cockpit gelockt. Und da waren die Delfine. Sie kamen in die Bucht und fingen ihr übermütiges Treiben an. Wir vergaßen fast unser Frühstück, denn die Tiere schwammen, prusteten die Luft aus ihren Atemöffnungen und sprangen in den faszinierendsten Pirouetten in die Luft. Den halben Tag konnten wir dieses Schauspiel genießen. Außerdem zog es uns noch einmal zum Schnorcheln um uns das Riff entlang der Felsen anzuschauen.
Auch am folgenden Morgen wiederholte sich das Delfinspektakel und wir beschlossen unser Dingi ins Wasser zu setzen und ein Stückchen von Gegenwind weg zu paddeln um mit den Delfinen auf Augenhöhe zu sein. Sie ließen sich nicht von uns stören und spektakelten weiter. Stück für Stück näherten sie sich sogar unserem kleinen Schlauchboot immer dichter. Leider bescherten  uns Fallböen mit auflandigem Wind, der noch dazu immer kräftiger wurde ein unangenehmes Gefühl, so daß wir die Delfinbucht verließen und uns einen sicheren Ankerplatz zwei Seemeilen nördlicher vor Vaitahu suchten. Hier blies der Wind zwar zeitweise mit 8-9 Beaufort über den Ankerplatz aber er war ablandig, so daß wir nur genug Ankerkette auslegten und Gegenwind am Anker hin- und her Tanzen ließen. Wir verbrachten ein paar ruhige Tage an Bord mit Lesen.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Tahuata: Kleingedrucktes

Nach vier Wochen Marquesaswasser schon wieder gut bewachsen

Nach vier Wochen Marquesaswasser schon wieder gut bewachsen

Es ist mal an der Zeit unserem immer noch „typisch deutschen Verhalten“ ein wenig Platz einzuräumen und endlich mal über das Südseeparadies zu jammern, denn das Kleingedruckte gibt es tatsächlich auch im Paradies.
Das heilige Internet:
Eigentlich gehört das Internet ja nicht ins Paradies aber…
Wir kommen aus einer Internetgesellschaft und so ist das Fehlen vom guten Internet das erste, das uns hier massiv einschränkt, denn es ist teuer, nur teilweise verfügbar, sehr langsam und nur mit einem hohen Aufwand erreichbar. Wir nutzen das Internet für Wetterinformationen, für den Austausch mit Daheim und mit anderen Seglern sowie für unseren Blog, wir benötigen es für die aktuellen Revierinformationen und zur Routenplanung. Und anders als vor dem elektronischen Segelzeitalter bekommt man heute nahezu keine Papierdaten getauscht oder gekauft, denn das gibt es ja alles elektronisch.
Die automatischen Computerupdates haben wir schon längst abgestellt, Downloads von Daten (10MB) brauchen, wenn es gut geht ein bis zwei Stunden aber nicht selten auch schon mal mehrere Versuche an mehreren Tagen. Für das synchronisieren unserer eMails sitzen wir durchaus mal einen ganzen Vormittag am Computer (und das ohne Anhänge). Und bei Regen bricht das Internet meist vollständig zusammen. Natürlich hängt die Internetmöglichkeit auch an dem Ort an dem wir uns gerade befinden – Je paradiesischer der Ort, desto schlechter ist das Internet. Zusätzlich haben wir bei Regen oder bedecktem Himmel nicht genug Strom für Computer.
Das für uns Deutsche unverzichtbare Brot:
Wir sind in einem „französischen“ Gebiet und so gibt es vielerorts Baguette – so weit so gut.
Selbstverständlich gibt es frisches Baguette nicht überall und nicht zu jeder Zeit, denn „wer nicht kommt zur rechten Zeit …“. Manchmal ist aber auch das letzte Baguette schon um 08:00 Uhr morgens längst verkauft – also nix für Langschläfer. Allerdings hat auch der „späte Vogel“ durchaus eine Chance auf Baguette, denn in einigen Geschäften kann man sich sein Baguette reservieren lassen.
Vor dem Jahreswechsel ging dem Bäcker auf Tahuata das Mehl für die Baguette aus und somit war die Insel bis zum nächsten Versorgungsschiff (Mitte Januar) ohne Brotversorgung. Wir verließen daher den brotlosen Ort. Wer jetzt daran denkt, das wir ja selber backen könnten, der irrt sich leider, denn das kostet zu viel Gas. Viermal Brotbacken entspricht der Füllung einer unserer 5kg Gasflaschen und da wir nur zwei haben, müssen wir damit gut haushalten, denn ein einfaches Nachfüllen funktioniert in den Marquesas nur auf Nuku Hiva.,Die Anschlüsse, die Flaschen und die Regeln für den offiziellen Umgang mit Gas sind in jedem Land unterschiedlich und wir haben uns noch nicht dazu durchgerungen in jedem Land eine landesübliche Flasche zu kaufen und diese dann selbst mittels ein paar gebastelten Anschlüssen umzufüllen.  
Die geliebte Schokolade:
Ohhhh Jammer – Wir sind leidenschaftliche Schokoladennaschkatzen aber die Preise hier haben es tatsächlich geschafft uns auf einen Schokoladenentzug zu setzen – eine billige 100g Schokolade kostet hier gut und gerne 4€. 
Der heißbegehrte Honig
Wir haben bisher noch nirgendwo so viele Bienenstöcke gesehen wie hier. Sie stehen in Gärten, an Wegrändern, im Wald und die Bienen fliegen bis zu uns an Bord um für ihre Larven neue Räumlichkeiten zu finden, aber trotzdem ist Honig hier ein Luxusartikel – ein 500g Glas liegt bei 15-20€. Wir sind stattdessen auf eine nur halb so teure Alternative ausgewichen: „Eine Nussnugatcreme – welch ein Ersatz!?“
Die gemeinen, hinterhältigen, bösartigen, niederträchtigen Stechinsekten
Das quälendste sind und bleiben Stechinsekten die uns aussaugen, aufritzen und uns bis zum Verrückt werden zum Kratzen bringen. Nach so langer Zeit in den Tropen sind unsere Arme und Beine inzwischen schon mächtig vernarbt von dem vielen Aufkratzen und Heilen der Bisse und Stiche und auch hier im Südseeparadies gehören Nelkenöl, Insektensprays, Essig und Antihistamin- Tabletten zu unseren täglichen Gebrauchsgeständen um die schlimmsten Juckattacken einzudämmen.
Die Biester lassen sich nur sehr unzureichend durch Vorbeugemaßnahmen von ihren Angriffen abhalten.
Der elende Unterwasserbewuchs
Vor etwas mehr als sechs Wochen waren wir in der Schiffswerft und hatten Gegenwinds Unterwasserschiff von allem Bewuchs befreit und sie wieder fit gemacht. Aber trotzdem sind nun unser hochglanzpolierter, gut gefetteter Propeller, sowie unser mit Fett überzogener Geschwindigkeitsmesser schon wieder mit einer Pockenschicht überwuchert und wir müssen kratzen. Na ja, warten wir mal ab, wie lange denn der Antifoulinganstrich Gegenwinds Rumpf bewuchsfrei hält – laut Herstellerangaben bis zu 60 Monate.
Der schweißtreibende tropische Sommer
Die tropische Wintertemperatur ist ja gut auszuhalten und das Badewasser empfanden wir schon fast als kalt, aber jetzt zum Hochsommer hier im Paradies wird es langsam unangenehm warm! Wir fangen wieder an nachts zu schwitzen und müssen mehrfach aufstehen um etwas zu trinken. Dabei hat unser nächtlicher Wasserkonsum inzwischen schon wieder ein Volumen von einem Liter erreicht. Ab einer nächtlichen Temperatur von 28°C ist bei uns leider die Grenze zu angenehm warm überschritten. Die Tage werden anstrengender, denn die hohen Temperaturen erschöpfen hier jeden der nicht unter einer Klimaanlage sitzt. Unser Badewasser hat so allerdings eine angenehme Temperatur (27°C) erreicht 😉
Der lästige Schwell am Ankerplatz:
Anders als in der Karibik ist hier an unseren bisherigen Ankerplätzen immer eine Dünung vorhanden. Mal geht es mit einer langen Dünung ruhig auf und ab, mal wird das ganze etwas ruppiger und die Brandung geht auf den Strand, während wir nur gute 100 bis 200 Meter entfernt vor Anker schaukeln. Erfahrene Südseesegler haben uns erklärt, das uns so ein Geschaukel wohl überall erwarten wird. Wir werden also damit leben müssen, das alles was nicht seefest verstaut ist, immer mal wieder quer durch Gegenwind poltern wird.
Auf den Marquesas müssen wir häufiger mit kräftigen Fallböen rechnen, denn bei den hohen Vulkaninseln pustet der Ostpassat auf der geschützten westlichen Inselseite die Fallböen durchaus aus westlichen Richtungen auf die Ankerplätze. Das Gegenwind dabei selbstmörderisch an der Ankerkette in Richtung Strand und Steine zerrt, müssen wir wohl ertragen.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Marquesas Archipel, Französisch Polynesien

Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: „Europa“ kommt und geht

Anlegesteg für Seglerdingis, Fähren und Kreuzfahrtlandungsboote

Anlegesteg für Seglerdingis, Fähren und Kreuzfahrtlandungsboote

Wir wollten langsam ins neue Jahr starten und uns ein paar neue Ziele in den Marquesas Inseln suchen. Aber diesmal hielt uns das Wetter auf, denn es fing an häufiger zu regnen und auch die Wellen kamen aus einer anderen Richtung als der Wind und noch dazu unregelmäßig. Und so beschlossen wir noch ein wenig auf Hiva Oa zu bleiben und die Reparatur unseres Sprayhoods (Wind& Regenschutz über dem Eingang) fortzusetzen.
Dann bekamen wir eine eMail von Freunden aus Kiel. Stegnachbarn aus unserem Kieler Heimathafen hatten sich auf unsere Spuren begeben und kündigten nun ihr Eintreffen auf den Marquesas Inseln an.

Wir glichen die Termine und die Standorte ab und so planten wir am Mittwoch, den 17. Januar 2018 einen gemeinsamen Tag auf der Insel Hiva Oa.

Wir waren schon ganz aufgeregt Christel und Rainer nach über dreieinhalb Jahren wiederzutreffen. Und tatsächlich schob sich ihr Schiff, die MS Europa, um kurz nach 08:00 Uhr morgens vor dem Hafen auf den Ankerplatz für die ganz großen Schiffe.

Wir frühstückten zu Ende und warfen uns in Schale. Nach so langer Zeit auf Reisen mußten wir schon ganz schön tief in unseren Schapps buddeln, um noch etwas nicht Verschlissenes oder völlig Ausgeblichenes zum Anziehen zu finden, denn wir wollten ja nicht wie verlotterte  Vagabunden zu dem Treffen.

Währenddessen beobachteten wir die ersten Landungsboote der MS Europa beim Erkunden der Anlegemöglichkeiten.

Kurz vor unserem verabredeten Termin paddelten wir also mit unserem Dingi an Land. Die Landungsboote der MS Europa waren allerdings weg und ein befreundetes deutsches Seglerpaar stand wild gestikulierend am Steg.
Als wir dann anlandeten sagten uns die beiden, daß die Boote der MS-Europa nicht in der Lage waren hier anzulanden, denn der Steg bot keine Reifen mehr als Fender. Wir schauten uns alle vier an und wußten eigentlich nicht ob das ein schlechter Scherz war.
Das Wasser war bis auf den normalen Schwell relativ ruhig, der Landesteg bot uns ein seit unserer Ankunft unverändertes Bild und so verstanden wir nicht warum die Boote der MS Europa nicht einfach mit ein wenig Landeequipment zurückkehrten, sondern die MS Europa gleich den Anker einholte und sich auf und davon machte. Andere Kreuzfahrer brachten bei gleichen Bedingungen sogar Rollstuhlfahrer sicher an Land.  Die Damen des hiesigen Begrüßungskomitees vom Tourismusbüro standen ebenso hilflos und achselzuckend da wie wir. Naja, immerhin hatten wir nun mehr als ausreichend frisch zurechtgemachte lokale Früchte zum Naschen.

Da sind unsere Freunde aus Kiel so nahe und doch so weit weg – das hätten wir nicht erwartet!
Es ist echt jammerschade, denn so eine Chance werden wir wohl in nächster Zeit nicht wieder bekommen.

Übrigens forschten wir noch ein bisschen nach und erfuhren, daß durchaus der eine oder andere Kreuzfahrer hier beim Landeversuch scheitert und einfach weiterfährt. Wir hätten nicht damit gerechnet, das Kreuzfahrgesellschaften wenig informiert und ausgerüstet ein Ziel ansteuern.

Apropos heißen die Einheimischen hier wirklich jeden willkommen, der sie besuchen möchte, nur muß der Besucher sehen wie er herkommt bzw. wie er den Fuß auf den Boden bekommt. Das geht uns Seglern genauso wie den Kreuzfahrern und selbst den Versorgungsschiffen, die ja auch ihr gesamtes Landeequipment mitbringen müssen, damit sie die Inseln beliefern können.

Viele Grüße aus dem zurzeit verregneten Marquesas Südseeparadies, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Ponane 2018 – Animalisch, ein ruhiger Jahreswechsel!

Der Silvestermorgen startete mit einem „bums“ an unserem Windgenerator, der sich gerade kräftig in einem Windstoß drehte. Wir stürmten ins Cockpit und sahen auch schon die Unwucht mit der er jetzt lief und im Wasser neben Gegenwind sahen wir die Ursache. Ein kleiner Vogel trieb blutüberströmt, tot neben Gegenwind. Er tat uns echt leid, aber wenigstens mußte er nicht leiden.
Nun hieß es für uns erst einmal die Propellerblätter wieder neu auszurichten und auf Schäden zu prüfen. Das ist echt ein Drama, denn jeder der einen Windgenerator betreibt hat auch schon über Vogelschlag berichtet. Da ist es eigentlich an den Herstellern sich über eine Lösung des Problems Gedanken zu machen, denn so ist es weder für die Vögel noch für die Betreiber eine gute Lösung.

Nachdem diese Aktion abgeschlossen war kam von Asha aus unserem WC-Raum ein lautes quieken: „Hier ist ein ungebetener Gast!“
Eine Kakerlake hatte den Weg zu uns gefunden und sich als blinder Passagier im WC- Raum versteckt. Wie lästig!

Naja, wir haben ja schon Übung mit den Viechern und so holten wir unser gutes Kakerlaken- Gift aus dem Schränkchen und verlegten ihr den Weg. Jetzt heißt es abwarten.

Damit waren unsere Silvesteraufregungen auch schon vorbei. Den Abend an Bord läuteten wir mit „Dinner for One“ ein. Anschließend gingen wir zu einem gemütlichen Filmeabend über. Es war super ruhig auf der Insel. Am Strand wurde ab und zu mal gelacht und ein wenig Musik gespielt aber sonst plätscherten nur die Wellen an Gegenwind vorbei auf den Strand, ein Hund bellte immer wieder und wir wurden müde. So machten wir uns noch vor Mitternacht Bett fein, lasen ein wenig und lauschten immer mal wieder auf eventuelle Böller – aber nichts.
Fünf Minuten vor Mitternacht wurde am Strand etwas lauter angestoßen und Raketen stiegen in den Himmel. Aber bevor wir das Cockpit erreichten war das Feuerwerk auch wieder vorbei. So warteten wir noch ein wenig weiter bis wir uns dann um 12:00 Uhr ein „frohes neues Jahr“ wünschten und tatsächlich wieder ein paar Raketen in den Himmel stiegen. Sie kamen diesmal von einem Haus am Rande unserer Ankerbucht. Es waren immerhin ein halbes Dutzend Raketen.

So richtig wunderten wir uns nicht über diese ruhige Silvesternacht, denn ein paar Dorfbewohner hatten uns in den Tagen zuvor schon erzählt, das es kein wirkliches Feuerwerk geben werde, denn entweder wird Silvester oder Weihnachten groß gefeiert. Dieses Jahr war es Weihnachten und so reichte das Geld halt nicht für ein großes Silvesterfeuerwerk.   

Viele geruhsame Neujahrsgrüße aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Zwischen Weihnachten und Neujahr! – Ponane 2018!

Gauguin Museum

Gauguin Museum

Pläne sind dazu da geändert zu werden und dazu ist immer wieder unsere Flexibilität gefordert!
Unser Plan für Heiligabend wurde kurzerhand von dem Inselversorgungsschiff über den Haufen geschmissen. Anstatt den Abend nach unserem Weihnachtsmenü gemeinsam mit der Seglergemeinde zu verbringen, blieben wir an Bord, denn die Landungsboote des Inselversorgungsschiffes blockierten die Anlegestelle, so daß wir keine Möglichkeit hatten an Land zu kommen. So wurde aus dem geselligen Abend ein gemütlicher Fernsehabend mit einem Weihnachtsfilm.
Dafür entschädigte uns der kommende Morgen. Pünktlich zum Frühstück gegen 06:00 Uhr füllte sich unsere Ankerbucht vor der Insel Tahuata mit einer riesigen Delfinschule, die um Gegenwind schwamm und lange in und vor der Bucht zu sehen war. Es ist und bleibt ein tolles Erlebnis Delfinen zuzuschauen!

Wir verbrachten ruhige Tage und die ganzen Touristen und auch alle anderen Segler verließen die Bucht von Vaitahu nach und nach.

Für uns war es dann am Donnerstag, den 28. Dezember 2017 so weit, das wir den Anker an Bord hievten. Eigentlich wären wir auch noch länger geblieben, aber wir hatten kein Brot mehr und der Bäcker im Ort erklärte uns, das er zurzeit nicht backen konnte, da er kein Mehl hatte. Die nächste Lieferung wird erst Anfang kommenden Jahres erwartet.

So fuhren wir also unter Motor gegen eine schwache Brise Wind die 12 Seemeilen zurück nach Atuona auf der Insel Hiva Oa. Bei unserer Ankunft wurden wir von befreundeten Seglern, mit denen wir lange Zeit gemeinsam in Ecuador lagen, begrüßt. Es ist toll mit anderen Seglern mal wieder Deutsch reden zu können!

Am 29. Dezember 2017 zog es uns in Atuona ins Museum. Die französischen Künstler Paul Gauguin und Jacques Brel lebten und arbeiteten auf Hiva Oa. Wir bestaunten die ausgestellten Gauguin Replikate, betraten sein ehemaliges Atelier und Wohnhaus und besuchten anschließend noch den Friedhof mit den Gräbern Gauguins und Brels, die auf Hiva Oa bei einem herrlichen Ausblick auf die Bucht ihre letzte Ruhe fanden.

Und jetzt geht es rasend schnell auf den Jahreswechsel zu.

Wir wünschen Euch aus dem Südseeparadies Atuona, Insel Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ponane 2018 (=Frohes Jahr 2018)!
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Tahuata: Frohe Weihnachten! – Koina Noere!

Das "Vater unser" auf Polynesisch

Das „Vater unser“ auf Polynesisch

Weihnachten wurde für uns am 23.Dezember 2017 mit einer großen Kirchenmesse in Vaitahu eingeleitet. Der ganze Ort oder besser gesagt, die ganze Insel waren aufgeregt und selbst wir Segler wurden davon angesteckt. Dieses Jahr wird die französisch-polynesische Weihnachtsmesse von Vaitahu im Fernsehen übertragen.
Die Informationen gingen im Ort und auf dem Ankerplatz hin und her und es ist kaum zu glauben wie viele unterschiedliche Informationen kursierten aber dann fanden sich doch alle irgendwie rechtzeitig und in der richtigen Kleidung ein.
Weiß war angesagt!

Das hatte bei uns ein echtes herumwühlen in den Schapps und Schränken verursacht, denn weiß ist bei uns eigentlich inzwischen nichts mehr wirklich. Helge hatte aber Glück, denn die Hosen der Herren durften auch andere Farben haben, aber bei Asha war es dann nicht so einfach und so mußte ein T-Shirt herhalten und wurde kurzerhand zu einem Rock umfunktioniert. Wie gut das Asha inzwischen so viel Training im Nähen hat.

Um 18:00 Uhr rief uns dann die Kirchenglocke und um 19:00 Uhr wurde der Gottesdienst eingeleitet. Es wurde aus vollen Kehlen auf polynesisch gesungen und eine Trommel sowie Streichinstrumente begleiteten den Gesang – Beeindruckend schön!


Für den Heiligen Abend bereitet Asha gerade unser Menü, danach geht es zur Seglergemeinde, die sich hier zum Picknick zusammenfindet und anschließend zur eigentlichen Weihnachtsmesse geht.

Die Weihnachtsbräuche werden unterschiedlich gefeiert. Deutsche und Letten hier am Ankerplatz begehen den Heiligabend im Anschluß an die Adventszeit am 24. Dezember familiär. Während die Franzosen und damit auch die Polynesier keine Adventszeit kennen und den 24. Dezember leger beim Essen zusammensitzen und die Feierlichkeiten um Mitternacht beginnen, also mit unserem ersten Weihnachtstag. Auch die nordamerikanischen Segler und die Briten kennen keine Adventszeit und feiern Weihnachten am 25. Dezember.

Wer Lust hat kann sich die Weihnachtsmesse auch im französischen-polynesischen Fernsehen bzw. im Internet (Polynésie 1ѐre) nachträglich anschauen und uns vielleicht auch auf dem einen oder anderen Ausschnitt entdecken! Die Übertragung wurde am 24. Dezember 2017 um 20:00 Tahiti-Zeit gesendet. Hier nun der Link unter dem wir die Weihnachtsmesse gefunden haben: Youtube: La messe de minuit a Tahuata

Koina Noere (=Frohe Weihnachten) aus dem Südseeparadies Vaitahu, Insel Tahuata, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Tahuata: Festival der Marquesas Inseln

Zum Abend wurde getanzt: martialisch

Zum Abend wurde getanzt: martialisch

Am Montag den 18. Dezember 2017 startete das Festival der Marquesas Inseln in Vaitahu auf Tahuata. Das Festival wird alle vier Jahre ausgetragen und diesmal wurde Tahuata als Austragungsort gewählt. Delegationen mit jeweils um die 150 Teilnehmer von den verschiedenen Marquesas Inseln – Nuku Hiva, Fatu Hiva, Ua Pou, Hiva Oa, Ua Huka sowie etliche Offizielle reisten dazu an. Ein Schiff der französischen Marine brachte große Teile der Delegationen und auch ein Fernsehteam des französisch-polynesischen Fernsehens war dabei.
Die Begrüßungsfeier mit den Offiziellen und der Vorstellung der Delegationen fand am Vormittag statt. Die Teilnehmer trugen die traditionelle polynesische Bekleidung und gerade die Männer gebärdeten sich martialisch. Dabei spielten Trommeln den Rhythmus und melodische genauso wie kriegerische Gesänge leiteten das Festival ein.

Es war toller Eindruck!

Den Nachmittag verbrachten wir damit die Kunstausstellungen zu besuchen. Von schön aufgearbeiteten Südseeperlenketten über Muschelarmbänder bis hin zu Figurenschnitzereien war alles dabei. Außerdem bot ein Tattoostand einen Einblick in die Vielfalt der klassischen und modernen Tattoosmotive, die auch heute noch üblich sind und bei etlichen Einheimischen den ganzen Körper bedecken.

Am Abend besuchten wir die Tanzvorführungen der Delegationen aus Tahuata, Nuku Hiva und Hiva Oa, die jeweils eine Dreiviertelstunde dauerten und uns verzauberten.

Am folgenden Tag wurden wir von dem Signalhorn der Aranui5, dem kombinierten Transport- und Kreuzfahrtschiff aus den Federn gerufen, so das wir das Anlanden der Waren und Passagiere beobachten konnten, denn die Aranui5 lag ein Stück weit entfernt vor Anker.

Am dem Tag wurde ein großes Essen gegeben und die gegarten Speisen dazu waren traditionell in Erdöfen gekocht worden – das ist hier übrigens die Aufgabe der Männer. Das traditionelle Essen bestand aus Brotfrucht und Ziegenfleisch, sowie Krebsen. Zusätzlich gab es in kleine Scheiben geschnittenen rohen Fisch, der in einen leckeren Sud eingelegt war und wer Glück hatte bekam auch noch ein paar Früchte ab. Es wurde klassisch mit den Fingern gegessen und alle waren aufgefordert eine natürliche Schüssel, wie Kokosnuss- Schalen, Bananenblätter oder Bambusrohrstücke zu benutzen – Müllvermeidung auf Polynesisch.

Am Abend bezauberten uns die Delegationen aus Ua Pou, Ua Huka und Hiva Oa mit ihren polynesischen Tänzen. Und sogar die Aranui5 blieb vor Anker um ihren Passagieren dieses Erlebnis zu bieten.

Den dritten Tag des Festivals gingen wir ein wenig ruhiger an, denn wir waren doch ziemlich erschöpft von den ganzen Veranstaltungen. Nichtsdestotrotz hatten wir noch ein Treffen mit den englischsprachigen Seglern organisiert und uns so am späten Nachmittag noch zu einem Klönschnack zusammengefunden, bevor wir alle zur letzten Abendveranstaltung des Festivals gingen. Den ganzen Tag hatten die Delegationen geübt um die Tänze am Abend gemeinsam zu präsentieren. Wow – das war super, denn hunderte von Tänzern waren nun auf der Bühne.

Mit der Verabschiedung der Delegationen am Freitagvormittag und einem letzten ruhigen Chansonabend ging das Festival zu Ende.

Wer Lust hat kann sich das Festival auch im französischen-polynesischen Fernsehen (polynésie 1ѐre – Festival des Arts des iles Marquises) anschauen und uns ja vielleicht auch auf dem einen oder anderen Ausschnitt entdecken! Es ist im Internet herunterzuladen unter folgendem Link.

https://la1ere.francetvinfo.fr/polynesie/emissions/festival-des-arts-des-iles-marquises

(Achtung: Trotz Link kann es erforderlich sein, das noch einige weitere Klicks erforderlich sind)

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Vaitahu, Insel Tahuata, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Tahuata – Geburtstagszeit

Überfüllte Ankerbucht

Überfüllte Ankerbucht

Wir hatten es geschafft rechtzeitig vor den Festtagen mit unseren Arbeiten fertig zu werden! Nachdem wir nun also die Werft verlassen hatten, gingen wir noch in den Ort zum Shoppen um unsern Proviant aufzufüllen und dann holten wir am Donnerstag, den 14. Dezember 2017 um 07:40 Uhr unseren Anker ein, um zur Nachbarinsel zu segeln.
Nach einem herrlichen Segelstückchen von 12 Seemeilen erreichten wir unser Ziel, die Baie Vaitahu auf der Insel Tahuata und ließen unseren Anker auf 10,8 Meter Wassertiefe fallen. Wir hatten echten Segelspaß, obwohl wir nur unser kleines Vorsegel gesetzt hatten. Gegenwind erreichte zeitweise sogar fast ihre Rumpfgeschwindigkeit. Was ist das für ein Unterschied mit dem neuen Unterwasserschiff im Vergleich zu der mühsamen zweiten Hälfte der Pazifikpassage.
Die Bucht war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich voll. Wir waren das zwölfte Schiff, so daß wir lange nach einem Ankerplätzchen für uns suchten. Vaitahu wird von Bergen umrahmt und es ist daher mit drehenden Winden zu rechnen, was die Ankerplatzsuche nicht vereinfachte. Wir brachten platzsparend, wie einige andere Schiffe in unserer Nähe, den Heckanker aus. Unterschiedliche Ankermethoden zusammen mit den drehenden Winden bescherten uns und anderen Seglern in den kommenden Tagen allerdings einige Ankermanöver, denn jedes Schiff, große Katamarane, kleine und große, moderne und alte Einrumpfboote drehten sich unterschiedlich um die Anker. In den kommenden Tagen drängten sich dann über 35 Schiffe auf dem Ankerplatz zusammen. Zusätzlich kam täglich ein Schiff der französischen Marine angefahren und landete am Betonpier Festtagsteilnehmer für das Marquesas- Festival, das in der kommenden Woche hier stattfinden sollte. Die Bewohner von Vaitahu hießen die Delegationen mit einer traditionellen polynesischen Begrüßungszeremonie willkommen. Die paradiesischen Südseeklänge klangen fremdartig aber wunderschön und paßten prima zu Helges Geburtstag. Ungewöhnlich für die Südsee war allerdings Helges Geschenk, denn Asha bereitete ein leckeres Gyros, mit selbstgemachtem Zaziki und Krautsalat, auf das Helge schon seit ein paar Wochen immer wieder einmal Appetit hatte.

Unsere ersten Landbesuche waren eine echte Herausforderung, denn wir mußten mit der Brandung auf dem Strand anlanden, da der Betonanleger für die Begrüßungszeremonien reserviert war und uns somit nicht zur Verfügung stand. Die Wellen oder besser gesagt die Dünung bringt ein ständiges auf- und ab der See von bis zu einem halben Meter in der ganzen Bucht. Am ersten Tag waren die Wellen gnädig und klein, obwohl doch auch dabei der eine oder andere Segler mit seinem Dingi beim Anlanden am Strand kenterte. Und das wegkommen vom Strand war ein nasser Spaß. Das Zweite Anlanden geschah dann bei größeren Wellen, die sich bis zum Strand auf den besagten halben Meter aufbauten um dann kräftig schäumend zu brechen. Wir schafften unsere Landung genauso wie es in Comics gezeigt wird. Die erste Welle ging ruhig unter uns hindurch. Aber die zweite Welle umspülte unser Dingi wild schäumend, sprudeln und zischend, hob uns dann regelrecht an, während wir vor uns den steinigen Grund auf uns zukommen sahen und mächtig Angst hatten an den Steinen hängenzubleiben, bevor sie uns perfekt und trockenen Fußes direkt auf dem Strand absetzte. Das erntete bei anderen Seglern echtes Erstaunen, während wir bei dem Spaziergang durch den Ort immer noch weiche Knie hatten. Im Ort lernten wir Teki kennen, der den Urlaub bei seiner Familie verbrachte und uns bei unserem Klönschnacks einen riesigen Beutel mit Früchten schenkte.   

Irgendwann war es an der Zeit an Bord zurückzukehren und so standen wir am Strand, sahen unser winziges Dingi, die riesigen, schäumend brechenden Wellen und fragten uns wie wir da heil durchkommen wollten. Wir warteten. Es wurde aber nicht besser. Und so hielten wir aus, bis der Betonpier frei war, damit wir unser Dingi dorthin tragen konnten um es sicher ins Wasser zu setzen und dann zu Gegenwind zu paddeln.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Vaitahu, Insel Tahuata, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge

Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Kikeriki – Die Hähne krähen unter Gegenwind

Hühner laufen selbstverständlich unter Gegenwind

Hühner laufen selbstverständlich unter Gegenwind

Nach so viel Vergnügen dachten wir natürlich mal wieder ans Arbeiten!
Es gibt hier auf Hiva Oa seit einem guten Jahr eine Schiffwerft die im Aufbau ist und so kamen wir nicht umhin dort einmal vorbeizuschauen und das ganze unter die Lupe zu nehmen, denn Gegenwinds Unterwasserschiff schreit halt regelmäßig nach Aufmerksamkeit.
Uns gefiel die Werft – Modernes Gerät und umsichtige Mitarbeiter!
Und so beschlossen wir kurzerhand direkt einen Termin zu vereinbaren und die Arbeiten in Angriff zu nehmen. Am Donnerstag, den 23. November 2017 holten wir den Anker aus dem modrigen Grund und fuhren zum Slip. Gegenwind wurde jetzt das erste Mal wie eine Jolle mit dem Trailer aus dem Wasser gezogen. Es war schon ein komisches Gefühl Gegenwind direkt auf einen Trailer zuzusteuern und langsam immer weiter vorwärts zu fahren bis ihr vorderer Teil auf dem Trailer auflag. Dann wurden die Stützen mit dem Trailer angehoben und mit ordentlichem Geschuckel lag sie dann vollständig auf und der Traktor zog uns langsam aber sicher die Rampe immer höher hinauf. Wir hatten eine interessante Aussicht bei der kurzen Fahrt mit Gegenwind über den Weg zu unserem Werftplatz.
Nachdem Gegenwind abgestellt wurde, befreiten die Werftarbeiter sie mit einem Hochdruckreiniger von ihrem schlimmsten Unterwasserbewuchs in einer zweistündigen Aktion.
Dann ging es für uns an die Arbeiten: Der Überblick folgt am Ende unseres Berichtes!

Nun aber zu unserem Leben an Bord während des Werftaufenthalts.
Unser Tag begann regelmäßig erst mit Sonnenaufgang, also um 05:00 Uhr morgens, obwohl wir eigentlich häufig genug zwischen 03:00 und 04:00 Uhr morgens geweckt wurden. Überall auf der Insel laufen Hühner und Hähne frei herum, so natürlich auch auf der Schiffswerft. Und die ersten Hähne waren echte Frühaufsteher und begannen ihr ganztägiges Kikeriki oder ein heiseres Krächzen zu dieser nachtschlafenden Zeit und das gerne auch unter Gegenwind.
Nach dem Frühstück ging es zwischen 06:00 und 07:00 Uhr an die Arbeit. Zur Mittagszeit bereitete Asha uns ein Essen an Bord um danach gestärkt die Nachmittagsarbeiten aufzunehmen. Wir versuchten gegen 17:00 Uhr unsere Arbeiten langsam zu beenden, um dann ein Abendbrot und unseren leibgewonnenen Obstteller zu genießen. So gingen wir mit den Hühnern kurz nach Dunkelwerden gegen 20:00 Uhr schlafen.
Die Werftbesitzerfamilie Vincent, Maria und ihre beiden Töchter Ganaia und Kimiora saßen regelmäßig mit ihren Mitarbeitern, uns Seglern und einigen Freunden wie eine große Werftfamilie zu einem „Afterwork- Klönschnack- Feierabend“ zusammen.
Außerdem nahmen wir an einem Mittwochabend an dem wöchentlichen Barbecue gleich neben der Werft Teil, aber das war uns zu Französisch, denn wer kein gutes Französisch spricht bleibt bei den weißen Franzosen aus dem Mutterland gerne außen vor – man will keine andere Sprache sprechen, halt typisch Französisch (Natürlich gibt es durchaus auch nette Ausnahmen).
Das eine oder andere Mal mußten wir in den Ort marschieren um unsere frischen Vorräte und ein paar Arbeitsmaterialien zu besorgen. Einmal hatte Ganaia, die neunjährige Werfttochter Lust Helge auf dem langen Weg durch die pralle Sonne zu begleiten – sie hatte tapfer durchgehalten und zur Belohnung gab es im Ort ein Eis.
Die Werft selbst ist neben den Schiffsarbeiten ein faszinierender Ort. Wir lernten, das die Hühner ihren Sex im Wesentlichen auf dem einzigen Baum der Schiffwerft, dem „Hühnersexbaum“, machten und der stand genau neben Gegenwind. Wir fanden aber auf dem ganzen Gelände kein einziges Ei. Allerdings liefen einige Küken neben den Hennen her und piepsten uns den ganzen Tag voll. Zusätzlich surrten Massen von Bienen, die vermutlich von den vielen Bienenstöcken in den Gärten um die Schiffswerft herum kommen, überall herum (Honig ist allerdings auf den Inseln superteuer; 750g ca. 20€). Und in dem zurzeit noch provisorischen Toiletten- und Duschhäuschen hatten wir immer wieder Besuch von Ameisen und kleinen Geckos. Die Werft bot uns also neben unserer Arbeit noch so etwas wie „Leben auf dem Bauernhof“, was uns den Aufenthalt ein wenig versüßte.
Am Montag, den 11. Dezember 2017 waren wir fertig und verließen die Werft wieder per Trailer, um dann um kurz nach 12:00 Uhr wieder in der Bucht von Tahauku, Port Atuona, am Anker zu schwimmen.

Die Werft können wir empfehlen für alle die es familiär mögen, die umsichtige Mitarbeiter wollen, gepflegtes und gewartetes Material bevorzugen und eine Wertfamilie die sich kümmert suchen. Der Trailer kann Schiffe bis zu 20 Tonnen laden und wir fühlten uns mit unserem kleinen Schiff gut aufgehoben und nicht so winzig und verloren wie an anderen Plätzen, die für unsere Schiffsgröße nur überdimensionierte Liftsysteme bieten. Noch ist allerdings etliches, wie Büro und Ausrüstungsshop im Bau macht aber einen soliden Eindruck und selbst europäische Standards wie ein Wasserauffangbecken beim Abspritzen des Unterwasserschiffs sind umgesetzt. Nicht ganz unwichtig war es für uns das Vincent und Maria sich über Helges Französisch freuten aber sich trotzdem bemühten Englisch zu sprechen.
(Maintenance Marquises Service: www.maintenancemarquises.com )

Hier folgt nun der Überblick über unsere Werftarbeiten:
Unterwasserschiff abkratzen, schleifen und neu mit Antifouling malen
Beim Unterwasserschiff durften wir im unteren Kielbereich wieder ein paar kleine Osmosestellen reparieren und leider auch im vorderen Bereich unterhalb der Wasserlinie eine ca. 10x20cm große Osmosestelle bearbeiten. Dazu mußte die betroffene Stelle erst einmal ordentlich aufgemacht und getrocknet werden, bevor wir mit Glasfasermatten, Harz, Spachtel, Primer und Antifouling alles wieder fit machen konnten. Das hatte unsere Werftzeit um eine knappe Woche verlängert. Übrigens ist Osmose an Kunststoffschiffen auf Langfahrt eher normal als eine Ausnahme.
Ruderblatt und Skeg sind bei der Hanseat 70 aus Edelstahl und somit hält Farbe nur schlecht, so daß hier blankes Metall zum Vorschein gekommen war und wir nach dem kratzen und schleifen einen völlig neuen Farbaufbau von der Grundierung bis zum Antifouling vornehmen mußten
Den Geschwindigkeitsmesser demontierten wir, legten ihn in Essig ein und gaben ihm viel neues Fett beim Wiedereinbau
Der Auspuff bei unserer Hanseat befindet sich unter Wasser, so daß er voller hartnäckiger Muscheln war und einiges an Kratzarbeiten erforderte (wir wurden beim Einbau unseres Nanni Diesels gefragt ob wir das so lassen wollten und wir wollten es, aber heute würden wir definitiv anders entscheiden und den Auspuff über Wasser verlegen)
Wir montierten neue Zinkanoden – es geht doch wirklich viel einfacher an Land als per Schnorchel unter Wasser
Dem Propeller widmeten wir einen Tag kratzen, bürsten, polieren und Fetten (wir malen den Propeller nicht an, denn die Farbe blättert sowieso nach kurzer Zeit ab)
Die ganzen Rumpfdurchlässe und Ventile reinigten wir und unterzogen sie einer Inspektion, dabei stellten wir fest, das unser Küchenauslaß durchgerostet war, so daß wir ihn ersetzen mußten. Außerdem saß das WC- Auslaßventiel locker. Also bauten wir es aus, reinigten es und setzten es neu eingedichtet wieder ein – das ging leider nur mit viel Gestank, Geschimpfe und einigen Schrammen an Helges Armen, denn es ist alles sehr eng dabei.
Endlich befreiten wir auch den Rumpf vom moosartigen Bewuchs der langen Pazifikpassage und nun glänzt er wieder unter einer frischen Politur
Der Windpilot (unsere Windsteueranlage) bekam eine Pflegekur, denn ohne lästiges Geschaukel ist es viel sicherer für die vielen Kleinteile und Schrauben, dafür konnten wir sogar von der Werft ein Gerüst nutzen
Gegenwinds Deck und ihr Cockpit bekam endlich mal wieder eine ausgiebige Süßwasserwäsche, wobei wir feststellten, das ein Großteil der Nähte von unserem Sprayhood sich aufgelöst hatten – auch das so ein dummer Fehler vor unserer Abfahrt. Unser Segelmacher fragte uns als wir das Sprayhood bestellten, ob es eher dicht sein soll oder ob die Fäden länger der Sonne standhalten sollen. Wir wollten damals ein dichtes Sprayhood. Aus heutiger Langfahrtensicht würden wir uns eher für eine längere Haltbarkeit der Fäden entscheiden. Hier gibt es leider keinen Segelmacher und so sitzen wir jetzt Stunde um Stunde und nähen die Nähte von Hand nach. Das wird wohl noch eine ganze Zeit lang so weitergehen
Wir spülten auch den Sumpf unserer Bilge mal wieder mit Süßwasser durch
Und auch unsere Großwäscheteile spülten wir nach langer Zeit endlich mal wieder mit Süßwasser aus
Die Beschaffung von Ersatzteilen ist hier in den Marquesas eher kompliziert, langwierig und sehr kostspielig.
Wir hatten zum Glück die meisten Sachen die wir benötigten dabei. Nur Antifouling bekamen wir von einem anderen Segler, der viel zu viel gekauft hatte (das hätten wir allerdings auch in der Werft kaufen können). Primer und Spachtelmasse kauften wir in der Werft. Kleinkram wie Pinsel Rollen, Schleifpapier gibt es im Ort im Store. Den Auslaß für unsere Küchenspüle bekamen wir ebenfalls im Store, mußten allerdings mit einer Einheitsgröße vorlieb nehmen.
So viel zu unseren Arbeiten!

Viele Grüße aus dem Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Tiki Tiki Tiki

Tiki Tiki Tiki

Tiki Tiki Tiki

Auf Hiva Oa gibt es eine große Hauptstraße von West nach Ost mit einer Abzweigung an die Nordküste der Insel. Den westlichen Teil, nach Taaoa hatten wir schon abgelaufen und nun wollten wir auch noch einmal nach Osten und Norden. Der Weg war uns zu Fuß allerdings zu weit und so legten wir die 40 km nach Puamau per Mietwagen zurück. Wir trafen uns dazu wieder mit Douglas und Kathleen, der Crew der SY Gillean und stiegen am Freitag, den 17. November 2017 um kurz nach sechs Uhr morgens in einen allradgetriebenen Pickup und düsten los.
Die betonierte Hauptstraße führte uns hoch hinaus in die tropische Vulkanlandschaft mit einem faszinierenden Blick in wolkenverhangene bergige Tropenwälder auf der einen Seite und einem bezaubernden Blick hinaus auf die Nachbarinsel und den glitzernden Ozean.
Nach ca. der Hälfte der Strecke endete auf einmal die gut ausgebaute betonierte Hauptstraße die in steilen Serpentinen durch die Berge führte. Sie ging in einen etwas breiteren, schotternen Feldweg über, der sich an die Felswende schmiegt und sich in mehr oder weniger steilen Serpentinen und Kurven weiter nach Osten schlängelt. Wir hielten mehrmals an, um von dieser hinreißenden Landschaft ein paar Fotos zu machen. Der allradgetriebene-Pickup machte sich gut und so rüttelten wir über diese Inselhauptstraße noch durch einige winzige Dörfer, hielten hier und da am Strand an, erlebten wie die Hauptstraße noch spartanischer mehr zum Feldweg wurde bis wir schließlich in Puamau ankamen. Puamau ist der zweitgrößte Ort auf Hiva Oa und für deutsche Verhältnisse eher als ein miniwinziges Dorf zu bezeichnen. Immerhin sahen wir einen kleinen „Supermarkt“ sowie eine Post und ein paar allerdings geschlossene Herbergs-Restaurants, die nur nach vorheriger Anmeldung Essen servieren.
Wir fuhren den letzten Kilometer bergan nach Iipona, einer archäologischen polynesischen Wohn- und Kultstätte, unserem heutigen Ziel, das wir gegen 12:00 Uhr erreichten. Ein anderer Besucher-Pickup beendete seine Sightseeing-Tour gerade und so hatten wir die Stätte für uns alleine. Auf den verschiedenen Wohn- und Kultebenen fanden wir mehrere Tikis, götterartige Steinfiguren. Diese Tikis sind die größten in Polynesien und ähneln denen auf den Osterinseln die allerdings um etliches größer sind. In der polynesischen Kultur und Götterwelt spielt die Frau und die Geburt eine zentrale Rolle und so stellen auch Tikis diese Rolle dar.
Der Platz gefiel uns und wir genossen im  dem Schutz der Tikis ein kleines Picknick bevor wir uns auf den holprigen Rückweg machten.
Auf der sogenannten Inselhauptstraße begegneten uns auch eine Handvoll entgegenkommender Autos, so daß wir uns vorsichtig aneinander vorbeiquetschen mußten.
Und da wir nun schon ein Auto gemietet hatten bogen wir auf dem einzigen großen Kreisel rechts ab und fuhren auch gleich noch einmal zur Nordseite der Insel, nach Hanaiapa. Auch hier fanden wir ein winziges super gepflegtes Dörfchen, ein paar Fischerboote am steinigen Strand, ein Fußballfeld mit einem für jeden zugänglichen Gemeinschaftshaus, öffentliche Toiletten und den obligatorischen Wasserhahn, der mehr oder weniger gutes Trinkwasser bietet.
Nach einer kurzen Rast düsten wir wieder nach Hause, allerdings nicht ohne nochmal am “Supermarkt“ anzuhalten und ein paar schwere Einkäufe im Pickup mitzunehmen. Und so kehrten wir schwer beladen und glücklich erschöpft auf Gegenwind zurück.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
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Hiva Oa: Ta’a Oa in Taaoa

Ta'a Oa die Kultstätte ist die größte auf Hiva Oa

Ta’a Oa die Kultstätte ist die größte auf Hiva Oa

Die Namen hier in Französisch Polynesien sind echt gewöhnungsbedürftig und sie sind für uns so fremd, das wir sie uns aufschreiben müssen um sie nicht zu vergessen.
Also nochmal für uns alle zum Gewöhnen: Hiva Oa ist die Insel auf der wir uns gerade aufhalten, Ta’a Oa ist eine Polynesische Kultstätte im Ort Taaoa! – Wahrscheinlich ist nun die Verwirrung perfekt. Aber vielleicht bringen wir mit unserem Bericht ja wieder etwas Ordnung hinein.

Zusammen mit Kathleen und Douglas, der Crew der SY Gillean unternahmen wir am Mittwoch, den 15. November 2017 ein Ausflug. Um 06:00 Uhr trafen wir uns am Dingiplatz und gingen los. Unser Weg ging durch Atuona, den Hauptort der Insel weiter in Richtung Südwest und führte uns über die Küstenstraße entlang einer herrlichen, tropisch grünen Vulkanlandschaft die bis auf eine Höhe von 1276m in den Himmel ragt. Der Weg war länger als gedacht und so marschierten wir letztendlich doch in der brennend heißen Tropensonne zu unserem Ziel. Wir wollten die Ruine einer polynesischen Kultstätte besuchen. Wir erreichten also das klitzekleine Örtchen Taaoa um von dort aus einmal rechts abzubiegen und steil bergan zu der Kultstätte zu kommen, die wir gegen 11:00Uhr erreichten.

Ta’a Oa ist ein gewaltiges archäologisches Gelände und mit seinen verschiedenen Etagen und Plätzen war die Kultstätte für uns kaum zu verstehen aber es war schön anzusehen. Sogar ein Tiki (götterartige Steinfigur) war auf dem Gelände zu bestaunen. Übrigens hat die Kolonialzeit auch für Französisch Polynesien nicht nur positives gebracht, denn die Kultur und die Sprache waren lange verpönt oder sogar verboten und auch die französischen Atombombentests in den Tuamotos sind kein Glanzstück der Geschichte.

Unser Rückweg führte uns steil bergab zurück ins Dorf Taaoa, wo es uns nochmal zum Strand und in die Kirche zog – auch in Französisch Polynesien hat übrigens die katholische Kirche Einzug gehalten.

Unsere Suche nach einem kleinen Snack oder einem kühlen Getränk im Dorf war leider erfolglos, denn wir fanden kein Lädchen und unsere Wasserflaschen hatten wir schon auf dem Hinweg geleert – schöne Bescherung! Der Dorfwasserhahn bot uns auch nur braunes Trinkwasser, das wir aufgrund seiner Färbung und der Partikel darin verschmähten. Eine nette Bewohnerin des Pfarrhauses schenkte uns allerdings eine gut gekühlte Flasche Mineralwasser. Und so traten wir dann den Rückweg in der prallen Mittagssonne an. Wir brauchten aber nicht lange zu laufen, denn Kathleen schaffte es ein Auto anzuhalten und uns somit eine bequeme Mitfahrgelegenheit nach Atuona, dem Hauptort, zu organisieren. So eine Mitfahrgelegenheit per Anhalter ist nicht unüblich, denn die Menschen hier sind super freundlich in solchen Dingen.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: ARANUI

Im Strudel der Aranui 5

Im Strudel der Aranui 5

Jetzt verstehen wir endlich warum alle Jachten sich am Ankerplatz so weit in die Ecke drängen wie möglich und das diese Warnung die wir von anderen Seglern zu unserer Ankunft auf Hiva Oa erhalten hatten seine Berechtigung hat!

Am Montag, den 13.November 2017 lief das große Insel-Versorgungsschiff in unsere Ankerbucht oder besser gesagt in den Hafen von Atuona ein.
Die Aranui 5, so heißt das Schiff, hielt langsam aber zielsicher mit dem Bug auf die vor Anker liegenden Yachten zu, stoppte ein paar Meter vor der vordersten Yacht, ließ seinen riesigen Anker auf den von der Segelyacht ausgebrachten Anker rattern und wurde dann von einem ihrer Landungsboote an die Pier bugsiert. Auch Gegenwind tanzte in dem Strudelwasser das von dem Bugsierboot verursacht wurde. Ein imponierendes Schauspiel, das sich alle Segler und auch die Passagiere der Aranui 5 gespannt anschauten.
Die Aranui 5 ist ein kombiniertes Transport und Passagierschiff, das etwa im dreiwöchigen Rhythmus zwischen den Polynesischen Inseln kreuzt. Ihr Weg führt von den Gesellschaftsinseln mit Tahiti über die Tuamotos zu den Marquesas Inseln, auf denen jeweils Waren ein- und ausgeladen werden und die Passagiere die paradiesischen Inseln besuchen dürfen.
Am Abend löste die Aranui 5 ihre Leinen und verholte sich am eigenen Anker und mit Hilfe ihres Bugsierbootes wieder aus dem Hafen. Es war dabei schon ganz schön eng aber alles ging gut.

In der Nacht vom 14. auf den 15. November 2017 besuchte die Toporo IX, ein deutlich kleineres reines Versorgungsschiff, Hiva Oa.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Einklarierung

Hiva Oa ist eine der großen Inseln der Marquesas mit mehreren Orten und sogar einem Flughafen, einer Gendarmerie  und mehreren Supermärkten. Supermärkte natürlich nur für Südseeverhältnisse, denn in Deutschland würde man die Läden wohl eher als Tante-Emma-Laden bezeichnen. So machten wir uns am Donnerstag, den 09. November 2017 per Pedes auf nach Atuona, in den Ort, um uns bei der Gendarmerie erst einmal offiziell für die Marquesas anzumelden und unsere Einklarierungsformalitäten hinter uns zu bringen. Es war europäisch unkompliziert und für den Beamten, der vor einer Woche frisch aus Paris eingetroffen war, waren wir die ersten Segler mit so einem Anliegen. Die ganze Prozedur kostete nur eine Briefmarke um die Papiere nach Papeete zu versenden. Als Besonderheit allerdings sollte man zur Einklarierung die MMSI-Nummer, mit der das UKW-Funkgerät registriert ist, mitbringen und wenn vorhanden die Telefonnummer fürs Satellitentelefon griffbereit haben.

Danach ging es zur Bank um ein wenig von der lokalen Währung ins Portemonnaie zu bekommen (1€=119,33CFP) und anschließend machten wir die Supermärkte unsicher, wobei wir eigentlich nur ein paar frische Baguette besorgten und eines davon sofort trocken verschlangen – endlich mal wieder Brot!

Auch hier fiel uns die Sauberkeit besonders auf, es ist fast wie in einer deutschen Kleingartensiedlung, nur in den Tropen. Das müssen wir einfach erwähnen, denn seit der Karibik sind wir Müll in allen Ecken gewöhnt.

Außerdem wollten wir nach so langer Zeit der Enthaltsamkeit natürlich endlich mal wieder ins Internet, aber so einfach geht das hier nicht. Es gibt nur wenige WiFi-Spots und die sind teuer (eine Stunde für 4 EURO) und per SIM-Karte funktioniert das Internet nur sehr langsam – außerdem sind gerade keine Internet-SIM-Karten verfügbar. Wir versuchen es nun erst einmal mit den teuren WiFi-Spots, die allerdings derzeit eine gute Wegstunde von Gegenwind entfernt sind. Bei diesen Recherchen fiel uns auf, das die Erwachsenen genauso wie die Kinder und Jugendlichen hier miteinander reden und nicht wie sonst überall üblich ins Handy oder ins Pad vertieft ihre Fingerübungen machen – kaum zu glauben aber es gibt tatsächlich noch Gesellschaften in denen das Handy nicht „Gesprächspartner“ Nummer eins ist!
Das ist doch paradiesisch – oder?
Es hat natürlich zur Folge, das auch wir nicht so gut mit Internet versorgt sind wie wir es gerne hätten 😉

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Hiva Oa: Eine andere Insel

Südseeträume

Südseeträume

Endlich mal wieder Segeln: Am Mittwoch, den 08. November 2017 holten wir um 06:20 Uhr unseren Anker vor Fatu Hiva auf und begaben uns auf einen kleinen Tagestrip weiter nach Norden. Schon die ersten Meter von unserem Ankerplatz machten echt Spaß, denn unter Motor erreichten wir mit dem frisch geschrubbten Unterwasserschiff wieder unsere normale Geschwindigkeit. Nachdem wir die Windabdeckung durch die Insel verlassen hatten setzten wir unser Großsegel im zweiten Reff und unser Vorsegel und wir rauschten mit normaler Rumpfgeschwindigkeit durchs Wasser  – das war doch mal wieder ein echtes Segelgefühl! Natürlich mußten wir zwischendurch einen kräftigen Squall mit ordentlichem Wind nur unter klein gerefftem Großsegel abwettern aber wir machten die 46 Seemeilen in neun Stunden.

In unserer neuen Ankerbucht Baie Tahauku vor der Insel Hiva Oa hatten wir unseren Anker gerade fest, als wir von anderen Seglern darauf aufmerksam gemacht wurden, daß wir eventuell ein wenig zu dicht am Anleger für das Versorgungsschiff lagen, also nahmen wir den Anker wieder auf und suchten einen geeigneteren Platz. Das war gar nicht so einfach, denn hier wird nicht nur mit dem normalen Buganker, sondern auch mit einem nach hinten ausgebrachten Heckanker geankert. Es lagen also schon etliche Leinen auf dem Grund in denen wir uns natürlich nicht verfangen wollten. Dabei ankerten jetzt nur sieben Schiffe in der Ankerbucht, während sich in der Hauptsaison über 30 Schiffe hier tummeln sollen – wie das funktioniert ist uns allerdings schleierhaft.
Aber schließlich hatten wir um kurz vor 18:00 Uhr auch unsere beiden Anker im Grund der Bucht vergraben. Um unseren Heckanker auszubringen mußten wir unser Dingi ins Wasser setzten und den Heckanker darin an seinen Platz fahren. Während  Asha also an Bord blieb um die Ankerleine von Gegenwind aus zu kontrollieren, paddelte Helge unser Dingi mit dem Heckanker zu seiner Position um ihn dort ins Wasser plumpsen zu lassen.
Wir liegen jetzt bei 3,8m Wassertiefe auf Position S09°48,199‘ W139° 01,859‘ vor Hiva Oa.

Gegenwind schaukelte uns todmüde wie wir waren nach dem anstrengenden, überwiegend sonnigen Segeltag mit heftig ausholenden Bewegungen in den Schlaf.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Hiva Oa, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fatu Hiva: Ungewohnt

Wußtet Ihr, daß der Stamm einer Bananenstaude voll Wasser ist? Beim Druck auf den Stamm läuft das Wasser wie bei einem Schwamm heraus!

Gestern, am Montag, den 6. November 2017 fuhr Helge mit leeren Wasserkanistern beladen an Land, um unseren Süßwasservorrat wieder aufzufüllen, während Asha an Bord blieb. Das war das erste Mal seit Ecuador, also knapp zwei Monaten, das wir weiter als zehn Meter voneinander getrennt waren – echt ungewohnt!
Beim Abfüllen der Kanister am allgemeinen Dorfwasserhahn, hörten die Jugendlichen mit ihrem Fußballspiel auf, ein Mann sprang von seinem Ruheplatz auf und ein kleines Mädchen stand mit strahlend neugierigen Augen am Wasserhahn neben Helge. Jeder versuchte zu helfen und bei so vielen echt helfenden Händen waren die Flaschen und Kanister in null-komma-nichts voll und das Dingi wie von Geisterhand beladen, so daß es für Helge ein echt entspanntes Wasserholen war. Nur die Arbeit an Bord blieb noch zu erledigen. Diese Hilfsbereitschaft ist fantastisch ungewohnt und in dem Umfang eine absolut paradiesische Erfahrung.

Viele Grüße aus dem Südseeparadies Fatu Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fatu Hiva: Erfrischende große Süßwasserduschbadewanne

Süßwasserduschbadewanne

Süßwasserduschbadewanne

Natürlich konnten wir auch in den letzten Tagen unsere Finger nicht von der Reparaturliste lassen und kümmerten uns um die letzten Kleinigkeiten an Gegenwinds Unterwasserschiff: eine neue Zinkanode war fällig, Ruderblatt und Propeller bekamen noch ein wenig Fett als Pockenschutz aufgeschmiert und das kleine Rädchen für unseren Geschwindigkeitsmesser befreiten wir ebenfalls von seiner Kruste. Die Seewasserentsalzungsanlage nahmen wir auseinander, reinigten alles und siehe da, sie funktioniert wieder. Unser elektronischer Schiffsmelder (AIS) funktioniert wieder, ohne das wir etwas tun mußten – hat der eine automatische Abschaltung nach 50 Tagen? Und Gustav, unser elektrischer Autopilot, bekam ebenfalls etwas Zuwendung.
Heute Sonntag, den 05 November 2017 taten wir endlich mal etwas für uns! Wir standen mit dem Hellwerden kurz vor Sonnenaufgang um 05:00 Uhr auf und begaben uns nach dem Frühstück an Land. Die Menschen sind echt nett hier, sie bieten ihre Hilfe an und wir kommen schnell ins Plaudern, obwohl es mit Helges eingerostetem Französisch ganz schön mühsam ist und die Insulaner sprechen nur wenige Brocken Englisch. Es wird gelächelt. In zwei Häuser wurden wir auch schon eingeladen um uns einige handgefertigte Schnitzereien anzusehen, die uns natürlich zum Kauf angeboten wurden. Da wir aber kein hiesiges Geld haben, unsere „Give Aways“ nicht gleich bei der ersten Möglichkeit weggeben wollten und natürlich Gegenwind nicht mit zusätzlichem Ballast beladen wollten, beließen wir es beim Gucken.
Unser Weg führte uns auf der Hauptstraße aus dem Dorf heraus, ein steiles Stück hoch, bevor wir bei der Ausschilderung links in einen Feldweg bogen. Die Ausschilderung hatten uns andere Segler beschrieben und wir mußten schon genau hinsehen, denn es handelte sich um kunstvoll hochgestapelte Steine. Von dort folgen wir den „Ausschilderungen“ über Stock und Stein auf immer kleineren Trampelpfaden in den Urwald bis wir vor einem super tollen, sprudelnden, riesig hohen Wasserfall standen, der in ein großes, tiefes Becken rauschte. Das war unsere echt erfrischende Süßwasserduschbadewanne – Paradiesisch herrlich!

Viele Grüße aus Fatu Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Fatu Hiva: Unsere ersten Schritte im Südseeparadies

Endlich im Südseeparadies

Endlich im Südseeparadies

Langsam realisieren wir unsere Ankunft in der Südsee während Gegenwind sanft in der Dünung schaukelt, die in unsere Ankerbucht vor dem Ort Hanavave auf Fatu Hiva hineinläuft. Dabei geht es ca. einen halben Meter hoch und wieder runter. Die Brandung rauscht an den steilen Felswänden entlang und bricht sich am steinigen Strand vor dem Anleger. Einheimische Surfer versuchen sich hier sogar im Wellenreiten. Der Wind pfeift immer mal wieder in kräftigen Fallböen (bis zu Windstärte sieben) durch unsere Ankerbucht und rüttelt und schüttelt Gegenwind dann kräftig durch – Das bringt aber auch angenehme Kühle zu uns.
Nach unserer Ankunft am Dienstag, den 31. Oktober 2017 erledigten wir nach ein wenig Ausruhen die ersten Arbeiten an Gegenwind. Zuerst stellten wir die Leerlaufdrehzahl bei unserem Nanni Diesel neu ein, denn der Alarm für das Vorglühen meldete sich bei unserer Ankunft sobald wir den Gang herausgenommen hatten. Anschließend prüften wir die Rotorblätter von unserem Windgenerator – der Vogelschlag hatte aber wohl nur dazu geführt, das die Rotorblätter aus ihrer Balance gekommen waren. Nach der Neuausrichtung liefert und der Windgenerator jetzt auch wieder den Strom den wir benötigen. Und zu guter Letzt ging es ins Wasser, um wenigsten das Ruderblatt und den Propeller von dem Bewuchs zu befreien. Die Pocken und vor allem die Entenmuscheln waren richtig hartnäckig und gaben selbst kaum auf, als wir ihnen mit einem ganz groben harten Metallkratzer zu Leibe rückten. Einige Pocken ließen sich nur mit spitzkantigen Werkzeugen und schweißtreibender Unterwasserarbeit abbekommen.
Mal nebenbei bemerkt: Das Wasser mit seinen 27,3°C bringt uns eigentlich eher zum Frieren.
Unsere erste Nacht am Anker war doch ziemlich ungewohnt und bei der Stille in den Kojen schliefen wir fast unruhiger als auf See – aber das wird schon noch!
Den kommenden Tag begannen wir kurz vor Sonnenaufgang gegen 05:00 Uhr (Marquesas- Zeit) mit einem Müslifrühstück und anschließend ging es mit Taucherbrille, Schnorchel und Kratzer bewaffnet ins Wasser um Gegenwinds erste Seite von dem Unterwasserbewuchs zu befreien. Anschließend kam Besuch vom Nachbarschiff und brachte uns ein Stück selbstgebackenes Bananenbrot, das wir sofort mit Genuß verspeisten, nachdem Hanna von Bord war. Immer noch keine Ruhe, denn bevor wir an Land konnten mußten wir uns um unseren Außenborder kümmern, der in Ecuador an unseren letzten Tagen in den Streik gegangen war. Also schnell noch einmal den Vergaser demontieren, reinigen und alles wieder zusammenbauen – das ist inzwischen reine Flickschusterei, da fast alle Schrauben nur noch aus Korrosion bestehen und Ersatz nicht verfügbar ist. Asha bereitete uns ein Mittagsmahl auf das wir uns schon lange gefreut hatten: Eine Bordpizza! Die Zutaten bestanden aus einem Hefeteig mit Ananas, Dosenfleisch un
d einer selbstgemachten Pizzasoße. Da wir Gas sparen müssen, wer weiß wann es wieder welches gibt, bereitete Asha die Pizza in der Pfanne zu – echt lecker!.
Zu Guter Letzt pumpten wir unser Schlauchboot noch auf. Nun dämmerte es auch schon und zum Tagesabschluß genossen wir nach langer Zeit mal wieder einen Film auf unserem Computer.
Nach der zweiten Nacht am Ankerplatz, die schon etwas entspannter war, stiegen wir wieder kurz vor Sonnenaufgang aus den Kojen und genossen unser Frühstück im Cockpit beim Anblick der schroffen Felswände um uns. Ziegen die überall auf den steilen Hängen herumklettern meckerten sich in den Tag und die Vögel flogen ihre Runden an den Felsen entlang, um sich ebenfalls ihr Frühstück zu suchen.
Nachdem Frühstück ging es wieder ins Wasser um Gegenwinds zweite Seite vom Bewuchs zu befreien. Dann aber suchten wir unsere Sachen zusammen, machten unser Dingi abfahrbereit, schlossen die Luken und fuhren in Richtung Anleger. Zuvor hielten wir noch bei unserem Nachbarn, den wir schon aus Bahia de Caraquez kannten und sagten kurz „Hallo!“. Er reichte uns als Willkommen gleich ein paar Früchte rüber.
Endlich um kurz nach 11:00 Uhr setzten wir unsere Füße an Land!
Unser Dingi trugen wir an Land, denn auch in dem kleinen Becken zum Anlegen gehen die Wellen mit ca. einem halben Meter hoch und runter. Das Anlanden an der Rampe war eine ganz schön glitschige Angelegenheit und die Wellen die einem die Füße wegziehen wollen sind keine große Hilfe dabei.
Unsere ersten Schritte im Südseeparadies fühlten sich an wie das erste Aufstehen nach langer bettlägeriger Krankheit. Trotzdem wanderten wir los. Wir durchquerten das Dorf, bei dem uns sofort auffiel, das alles super sauber und gepflegt war. So ein sauberes und gepflegtes Dorf haben wir wohl seit verlassen der Nordeuropäischen Küste nicht mehr gesehen.
Obwohl uns das gehen schwer fiel wollten wir doch ein Stück weit weg vom Wasser um aus nächster Nähe einen Blick auf die bizarren vulkanischen Bergformationen zu werfen – beeindruckend schön!

Viele Grüße aus Fatu Hiva, Marquesas Archipel, Französisch Polynesien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 51. Tag – Angekommen

Gegenwinds Unterwasserparasiten

Gegenwinds Unterwasserparasiten

Datum: Dienstag, 31.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°27,874‘, W 138°40,067‘
Unser erster Ankerplatz in Französisch Polynesien liegt auf der Westseite der südlichsten Marquesas Insel: Fatu Hiva. Wir liegen in der Bucht von Hanavave auf 9,5m Wassertiefe.
Letztes Etmal 47sm, Insgesamt haben wir 3895sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador zurückgelegt.
Aktuelles Wetter in unserer Ankerbucht: Teilweise bedeckt, heftige Regenschauer und Fallböen, bei feuchtwarmen 29,2°C im Schiff, Wassertemperatur 27,3°C, Wind 2-6 Beaufort aus Ost, Wellen: wir schaukeln gemütlich in der Dünung, die in die Ankerbucht sanft einläuft
Uhrenvergleich: Deutschland 21:00 Uhr, Ecuador 15:00 Uhr und Marquesas/ Fatu Hiva 10:30 Uhr (Gesellschaftsinseln/ Tahiti 11:00 Uhr)

Nachdem wir gestern unseren letzten Kreuzschlag auf Fatu Hiva gerichtet hatten, blickten wir immer wieder gespannt auf den Horizont vor uns, aber da war erst weiter nichts als Wolken und grauer Himmel zu sehen. Später verschwand der graue Himmel außer einer Wolke, die sich direkt vor unserer Nase hielt. Um 19:30 Uhr (Ecuadorzeit) konnten wir das erste Mal die Umrisse von Land ausmachen. Wir waren noch ca. 30sm von Fatu Hiva entfernt. Die Nacht verbarg die Insel wieder vor unseren Blicken, aber als der Morgen graute lag Fatu Hiva in fünf Seemeilen vor uns und zeigte uns die schroffen von Vulkanen gebildeten Felsen die in eine beträchtliche Höhe in die Wolken hineinragten und die Wolken sogar festzuhalten schien.
Unter Motor und mit Schleichfahrt (mehr als 3kn ging nicht) machten wir die letzten Seemeilen zu unserer Ankerbucht, Hanavave. Um 13:00 Uhr (Ecuadorzeit) erreichten sie. Es lagen schon zwei andere Schiffe hier vor Anker, wovon wir eines aus Ecuador kennen. Leider brauchten wir über eine Stunde bis wir unseren Anker endlich dazu überreden konnten sich an dem steinigen Grund festzuhalten.
Wir haben es geschafft – wir sind im Südseeparadies angekommen!

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 50. Tag – Morgen!

Datum: Montag, 30.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°56,952‘, W 138°07,034‘
Kurs 300° auf die Südspitze von Fatu Hiva zu, Geschwindigkeit 2 kn, Großsegel geborgen, Genua III halb eingerollt, Etmal 55sm, 3847sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 47sm zu segeln
Aktuelles Wetter: Großteils bedeckter Himmel, Squalls, bei feuchtwarmen 29,6°C im Schiff, Wassertemperatur 27,3°C, Wind 3-4 Beaufort aus Ost, wir segeln mit raumen bis halben Wind (Wind schräg von hinten bis von der Seite), Wellen 1-1,5m aus Ost

Wir haben gerade gedreht und sind nun auf dem hoffentlich letzten Kreuzschlag vor dem Wind und Fatu Hiva liegt direkt vor unserer Nase. Und obwohl die Insel laut Seekarte 1125 Meter aus dem Meer ragt, können wir sie noch nicht sehen, denn sie versteckt sich hinter dichten grauen Regenwolken – also auch das Paradies ist nicht nur Sonnenschein!
Man kann es kaum glauben aber obwohl wir schon so langsam unterwegs sind, haben wir heute unsere Geschwindigkeit reduziert. Mit unserer Geschwindigkeit ohne Unterwasserparasiten würden wir spätestens heute Abend ankommen, aber mit den Unterwasserparasiten würden wir, wenn wir alles rausholen irgendwann in der tiefsten Nacht ankommen. Das wollen wir nicht, denn die Seekarten sind ungenauer als die Ostseekarten und so werden wir versuchen morgen bei Sonnenaufgang am Ankerplatz zu sein – es wird echt höchste Zeit zumal sich unsere Seewasserentsalzungsanlage entschieden hat, das Salz im Trinkwasser zu lassen – welch Glück das das erst so kurz vor dem Ziel passiert ist

Fatu Hiva hat übrigens knapp 600 Einwohner, die relativ abgeschieden Leben. Nicht einmal eine Bank/ einen Geldautomaten soll es auf der Insel geben.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

PS: Hoffentlich habt Ihr in Deutschland die Zeitumstellung auf Winterzeit gut überstanden!

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 49. Tag – Vogelschlag

Datum: Sonntag, 29.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°28,053‘, W 137°18,360‘
Kurs 270° (leichte Nordtendenz), Geschwindigkeit 2,5 kn, Großsegel im dritten Reff gesetzt, Genua III voll gesetzt, Etmal 45sm, 3792sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 89sm zu segeln
Aktuelles Wetter: Großteils bedeckter Himmel, Squalls, bei feuchtwarmen 29,5°C im Schiff, Wassertemperatur 26,5°C, Wind 2-4 Beaufort aus Nordost, wir segeln mit raumen bis halben Wind (Wind schräg von hinten bis von der Seite), Wellen 1-1,5m aus Nordost

Gerade ist mal wieder ein Squall über uns hinweggezogen und brachte uns ein paar Tropfen Regen mit gutem Wind. Gegenwind schaffte dabei sogar kurzzeitig mal 4,5kn. Wir müssen dazusagen, das wir kurz zuvor das Großsegel im dritten Reff gesetzt hatten. Jetzt läßt es aber auch wieder nach.
Unser Ziel rückt langsam aber sicher näher – es sind nur noch weniger als 100 Seemeilen!

Vergangene Nacht hatten wir Pech. Ein Landvogel hatte sich verirrt und suchte einen Landeplatz. Seinen ersten Versuch in der Dämmerung gab er auf und flog wieder davon aber ein paar Stunden später, er muß umgedreht haben um es nochmal mit einer Landung auf Gegenwind zu versuchen, geriet er in unseren Windgenerator, der sich kräftig drehte um Strom zu erzeugen. Das ergab ein fürchterliches Geräusch von irgendetwas zerbrechenden. Der Windgenerator stockt kurz nahm aber gleich wieder seine Geschwindigkeit an. Aber der Vogel, der nahezu die Spannweite unseres Windgenerators hatte (ca. 1m) schrie fürchterlich und stürzte ins Wasser, wo das Spektakel weiterging er aber nicht in der Lage war sich wieder in die Lüfte zu heben. Der Arme blieb in unserem Kielwasser zurück und wird wohl mit gebrochenen Flügeln im Ozean verendet sein. Unser Windgenerator hat leider auch einen Schaden abbekommen.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 48. Tag – Regen

Datum: Samstag, 28.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°40,806‘, W 136°36,720‘
Kurs 270°, Geschwindigkeit 2,5 kn, Großsegel geborgen, Genua III gesetzt, Etmal 38sm, 3747sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 130sm zu segeln
Aktuelles Wetter: teilweise bedeckter Himmel mit Squalls, bei feuchtwarmen 29,6°C im Schiff, Wassertemperatur 26,6°C, Wind 2-6 Beaufort aus Nord/Nordost, wir segeln mit halben Wind (Wind von der Seite), Wellen 1m aus Nordost

Gestern trieben wir fast ausnahmslos bis kurz nach unserem Wachwechsel Wind einsetzte und wir unser Vorsegel wieder setzten konnten. Seitdem kommen wir auch wieder voran. Die Wellen sind dabei natürlich wieder ungemütlich kabbelig. Also wir sind ständig am Rechnen wann wir denn endlich ankommen – vielleicht klappt es ja doch noch diesen Monat!

Seit gestern ziehen Squalls (Böenfeder) tatsächlich auch mit Regen über uns hinweg. Damit wird natürlich alles schön tropisch feucht. Die Squalls sind auch kurz vor den Marquesas anders als wir sie auf dem Atlantik kennen gelernt haben. Während sie sich auf dem Atlantik mit Zugbahn und Regen und langsam zunehmendem Wind gut angekündigt haben sind sie hier eher hinterhältig. Manche Squalls bauen sich mit dunklen Wolken auf um sich dann aber spontan wieder aufzulösen, während andere sich aufbauen aber nur ganz langsam ziehen, so daß wir schon den Eindruck haben sie bleiben stehen und noch andere sind erst kaum auszumachen, entwickeln sich dann aber rasend schnell und ziehen genauso schnell heran. Außerdem kündigen die Squalls sich nicht mit Regen an, sondern indem sie plötzlich mit kräftigem Wind über uns herfallen und der Wind wie mit dem Schalter eingeschaltet von 0 auf 6 Beaufort springt (wie es uns vergangene Nacht einige Male passierte). Der Regen kommt dann danach oder auch nicht. Diesmal haben aber etliche Squalls kräftig Regen dabei, den sie über uns ausschütten. Das ist ziemlich anstrengend, denn wir sind von der Tour und den letzten Flautentagen doch inzwischen ziemlich erschöpft.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 47. Tag – Stiller Ozean

Datum: Freitag, 27.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°35,810‘, W 136°01,029‘
Kurs 270°, Geschwindigkeit 3 kn, Großsegel geborgen, Genua III eingerollt, Motorfahrt, Etmal 28sm, 3709sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 165sm zu segeln
Aktuelles Wetter: grauer Himmel mit regenbringenden Wolkenfeldern, bei feuchten 28,0°C im Schiff, Wassertemperatur 26,6°C, Wind 0-1 Beaufort aus Nordost, wir motoren und treiben/ segeln mit raumen bis halben Wind (Wind schräg von hinten bis von der Seite), Wellen 0,5-1m aus Ost

Der Wind ist weg! Außer in einzelnen Windfeldern, die von teilweise regenbringenden Wolken stammen, treiben wir. Dafür, so finden wir, sind wir sogar noch ziemlich schnell. Zurzeit fahren wir wieder wie gestern für zwei bis drei Stunden unter Motor um unsere Batterien zu laden und Trinkwasser zu gewinnen und unseren täglichen Bericht zu senden.

Der „Stille Ozean“ macht seinem Namen wirklich alle Ehre, er will uns einfach nicht ankommen lassen, denn zum Segeln reicht der Wind nicht und für eine Fahrt mit Motor reicht unser Diesel nicht. So treiben wir die meiste Zeit. Irgendwie ist das Treiben aber auch faszinierend, denn es bringt das Gefühl, die Zeit ist stehengeblieben. Wir haben unsere Nachtwachen im Cockpit ausgestreckt nahezu verschlafen und sind nur aufgesprungen, wenn eine kleine Windbö über uns hinweg zog, die durch unseren Windgenerator, der sich dann auf einmal drehte, angekündigt wurde. Da rollten wir das Vorsegel aus und konnten aus der Flaute doch ein paar Seemeilen gewinnen. Während der Windstillen Zeiten ist der Ozean auch total still und nur Gegenwind, platscht in den Wellen und gibt ihre üblichen Knarrgeräusche von sich. Es springen inzwischen sogar wieder ein paar Fische um uns herum, deren platschen wir auch aus weiteren Entfernungen noch hören können. Außerdem schwammen zwei Delfinschulen mit ihrem typischen prusten beim Atmen an uns vorbei.
So, jetzt reicht uns die Flaute aber langsam, denn wir wollen doch schließlich auch mal ankommen – mal sehen was uns der Wettergott denn weiterhin beschert!

Übrigens: Allen die die allerletzte Hanseboot besuchen wollen viel Spaß dabei.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Von Ecuador nach Französisch Polynesien – 45. Tag – Leergefischt Teil 2

Datum: Mittwoch, 25.Oktober 2017, 15:00 Uhr Ortszeit (Ecuador)
GPS-Position: S 10°36,791‘, W 134°56,500‘
Kurs 270°, Geschwindigkeit 3 kn, Großsegel im dritten Reff gesetzt, Genua III gesetzt, Etmal 53sm, 3643sm seit Auslaufen aus Bahia de Caraquez, Ecuador und noch 228sm zu segeln
Aktuelles Wetter: blauer Himmel, bei warmen 29,9°C im Schiff, Wassertemperatur 26,5°C, Wind 3 Beaufort aus Nordost, wir segeln mit raumen bis halben Wind (Wind schräg von hinten bis von der Seite), Wellen 1-1,5m aus Ost

Der Regen, den uns die Wolken gestern versprachen, blieb aus und so konnten wir auch die vergangenen 24 Stunden mit schwachen Winden, schlagenden Segeln und mit unserem etwas schlingernden aber direkten Kurs dem Ziel ein Stück näher rücken.

Und wieder waren da die Fischer und zwar fast durchgehend mit mehreren Schiffen um uns herum. Einige sendeten elektronische Positionssignale andere nicht. Zwei kamen sogar bis auf ein paar hundert Meter an uns heran. Insgesamt sahen wir in den letzten 24 Stunden wohl so um die 10 bis 15 Fischer. Seit Sonnenaufgang scheinen sie allerdings verschwunden zu sein. Wir passierten zwei Bojen, die wir im Abstand von wenigen Schifflängen neben uns aus den Wellen auftauchen sahen und wir verfluchten die Drohnen, die wie die Mücken um uns herum schwirrten. Wir mußten sogar unsere Alarmsignale abstellen, die uns eigentlich nahenden Schiffsverkehr melden sollen, denn die Drohnen kamen uns so nahe das sie sich nahezu den ganzen gestrigen Tag und die Nacht in unserem Alarmbereich (innerhalb von zwei Seemeilen) aufhielten.
Wir vermuten übrigens jetzt definitiv, das die Fischer um uns herum alles Leergefischt haben, denn seitdem wir so viele Fischer um uns herum sehen, sind die sonst überall munter springenden Fischschwärme einfach verschwunden und die Wellenkämme verlassen.

Viele Grüße vom Pazifik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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