Aufbruch von Gibraltar – 4.Tag auf See, Atlantik – eingesperrt und festgebunden

Datum: Montag, 23. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 31°46,952‘, W 012°52,269‘
Kurs 240° (weicht nördlich von unserm Ziel ab), Geschwindigkeit 5kn, Genua I weniger als 1/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 133 sm, seit La Linea 473sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 258sm.
Aktuelles Wetter: Teilweise bewölkter Himmel, 17,8°C im Schiff, Wassertemperatur 18,5°C, Wind 5-6 Beaufort aus Nordost, See ruppige 2m. 

Seit gestern Mittag nahm der Wind und auch der Seegang unstet aber ständig zu. So rauschten wir bei vereinzelten Wellenhöhen von bis zu drei Metern und einem Wind der kontinuierlich zwischen 4 und 7 Beaufort auf und ab ging in die Dunkelheit hinein. Alles was jetzt noch nicht seinen endgültigen Platz gefunden hatte, beschwerte sich noch einmal lauthals polternd, bevor wir es dann in einer endgültigen Ecke einklemmten. Auch für uns wurde es langsam Zeit, unsere Starkwindmaßnahmen zu aktivieren. Asha lag zu dem Zeitpunkt am Abend schon in ihrer Koje, also wurde sie kurzerhand eingesperrt indem wir die Türen schlossen. Helge legte seinen Sicherheitsgurt jetzt auch im Cockpit an und leinte sich damit an Gegenwinds Sicherungspunkt fest. Unser Windpilot steuerte uns sicher durch See und Wind. Die Abweichungen dabei betrugen unter diesen Bedingungen schon mal 20 bis 30 Grad, aber das hätte wohl auch kaum ein menschlicher Steuermann besser hinbekommen. Wir rasten teils mit e
iner Spitzengeschwindigkeit von 10,6kn die Welleberge hinunter um dann im nächsten Wellental auf 4 kn abgebremst zu werden und mit der nächsten Windböe wieder Schwung zu sammeln, damit wir erneut mit 7,8 oder 9 Knoten Fahrt einen Wellenberg heruntersurfen konnten.
Unter diesen Bedingungen hielt Helge bis gegen 05:00Uhr bei seiner Nachtwache aus, während Asha versuchte ihre Kräfte für ihre folgende Wache zu sammeln.
Als Asha übernahm hatte sich alles eingespielt und wenn nichts Besonderes vorkam sollte sie nur den Rest des Wetters durchhalten. Und tatsächlich Wind und Wellen flauten nach dem Hellwerden auf ein etwas erträglicheres Maß ab. Es blieb aber weiterhin sehr ungemütlich. Um 09:00Uhr mußte Asha einen Kreuzfahrer, die MSC Virtuosa auf uns aufmerksam machen, damit die ihren Kurs, der durch uns hindurch geführt hätte auf einen sicheren Kurs hinter uns hindurch änderte.
Später wachte auch Helge wieder aus dem Reich der Träume auf und wir hatten ein gemeinsames, spätes Frühstück, nachdem wir die Daten für unsere Mittagsposition aufgenommen hatten.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 3.Tag auf See, Atlantik

Datum: Sonntag, 22. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 32°52,252‘, W 010°37,480‘
Kurs 235° (nahezu direkt auf unser Ziel), Geschwindigkeit 5kn, Genua I 1/3 gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 123 sm, seit La Linea 340sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 378sm.
Aktuelles Wetter: Leicht bewölkter Himmel, 19,2°C im Schiff, Wassertemperatur 18,1°C, Wind 5-6 Beaufort aus Nordnordost, See ruppige 1,5-2m. 

Der Atlantik beschert uns wieder Geschwindigkeitsrekorde. Seit gestern Nachmittag hatte der Wind zugelegt und bescherte uns in den Abendstunden einen netten Rutsch die Wellen hinab von 8,2kn Geschwindigkeit und das nur ohne Großsegel und einem leicht eingerollten Vorsegel. Für die Dunkelheit war uns das allerdings zu viel und so reduzierten wir das Vorsegel auf 1/3 seiner Fläche. So brausten wir durch die Nacht. Es war ruppig und wir mußten einige Sachen, die sich verselbstständigt hatten wieder neu fixieren.
Beim Wachwechsel, gegen 02:30 Uhr krabbelte Asha aus ihrer Koje und fragte erst einmal nach, wo sie ihre Kochen wieder finden kann, denn auch in der Koje war an ein ruhiges Liegen nicht zu denken.
Helge erging es nicht anders als er sich in die Koje verziehen konnte. Um 06:45 weckte Asha ihn allerdings, da einer der vielen Tanker, die Med Arctica uns trotz elektronischem Signal zu übersehen drohte. Sie hielt genau auf uns zu. So funkten wir sie über UKW an und bekamen die Meldung, das sie sich freihalten werden. Kurz darauf wurde auch deren Kursänderung für uns sichtbar. So konnte Helge sich beruhigt in die noch warme Koje verziehen und seine Knochen wieder neu sortieren bei dem Geschüttel.
Gegen 11:00Uhr krabbelte Helge für den Tagesbeginn aus der Koje und da wartete schon ein Kreuzfahrer, die Iona darauf uns aufs Korn zu nehmen. Knapp vor unserem Bug passierte sie uns. Da haben die Passagiere was geboten bekommen, ein kleines Segelschiff auf dem riesigen, ruppigen Ozean.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 2.Tag auf See, Atlantik

Datum: Samstag, 21. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 34°01,286‘, W 008°37,567‘
Kurs 240° (nahezu direkt auf unser Ziel), Geschwindigkeit 4,5kn, Genua I voll gesetzt, Etmal (die Strecke der letzten 24 Stunden) 111 sm, seit La Linea 217sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 497sm (korrigiert von gestern).
Aktuelles Wetter: Teilweise bedeckter Himmel, 19,9°C im Schiff, Wassertemperatur 18,2°C, Wind 3 Beaufort aus Nord, See 1m.

Endlich wieder Atlantiksegeln, er hat sich nicht verändert, etwas ruppig, unstet und bringt uns voran. Langsam gewöhnen wir uns wieder an die Schiffsbewegungen, obwohl wir noch ziemlich müde sind. Das liegt vermutlich aber an der Temperatur, die uns dazu bringt uns ein wenig zu verkrampfen und uns möglichst klein irgendwo einzukuscheln. Zwei Personen, vier Schichten ist das Motto zurzeit. Natürlich rütteln wir nicht an unserem Wachsystem der zweigeteilten Nacht. Sondern die vier Schichten sind unsere Kleidung: dreimal Socken und dann die Schuhe darüber, Vier lagen Hosen und auch viermal Oberkleidung, und eine Decke darüber das hält uns so einigermaßen warm. An Bewegen ist dabei natürlich kaum zu denken, aber das macht Gegenwind ja auch für uns, solange die Segel passen.
Während der Nacht mußten wir die Segel bergen, da uns der Wind spontan verlassen hatte. Zum Glück passierte das beim Wachwechsel kurz nach 02:00 Uhr, Helge war gerade beim Zähneputzen als die Segel komplett zu schlagen anfingen und mußte alles stehen und liegen lassen. Dann fuhren wir für fünf Stunden unter Motor. So lange wäre es vielleicht nicht nötig gewesen aber Helge war einfach nicht wach zu bekommen um wieder Segel zu setzen.
Seit 08:00 Uhr heute Morgen segeln wir wieder unter Genua dem Ziel entgegen.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – 1.Tag auf See, Die Straße

Datum: Freitag, 20. Januar 2023 – 12:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 35°07,706‘, W 006°51,961‘
Kurs West, 215° (wechselhaft), Geschwindigkeit 3,3kn, Genua I zu 2/3 gesetzt, seit La Linea 106sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 707sm.
Aktuelles Wetter: Teilweise bedeckter Himmel, 17,1°C im Schiff, Wassertemperatur 17,6°C, Wind 3 Beaufort aus West-Südwest, See 0,5m angenehme Ozeanbewegungen. 

Fast wären wir gestern doch gar nicht losgekommen, denn unsere Kommunikation für den Seewetterbericht unterwegs streikte trotz Test am Vortag. Zum Glück konnten wir das mit einen bösen Anruf bei unserem Provider klären und er entschuldigte sich, das im System gerade ein technisches Problem vorlag, das allerding noch während des Gesprächs gelöst werden konnte und sich unsere Gemüter so wieder beruhigten.
So lösten wir um 07:25 Uhr in La Linea unsere Leinen, eigentlich zu spät, denn wir wollten mit dem Beginn des auslaufenden Wassers ja schon unterwegs sein. Die Straße von Gibraltar ist ein Gezeitenrevier und so wäre die beste Zeit zum Auslaufen für uns bei Niedrigwasser gewesen, gegen 06:00Uhr. Beim Verlassen der Marina war es noch stockfinster und so passierten wir im Schein der Lichter die vor Anker liegenden Tanker und Frachter und sahen später die Sonne hinter dem Affenfelsen aufgehen. Wir fuhren unter Motor, denn für den Tag war West-Nordwest-Wind in der Straße angesagt bis wir hindurch sein sollten. Dann sollte uns ein Segelwind vorantreiben. Manchmal sind Wetterberichte nur Wünsche, so wie dieses Mal. Wir motorten Richtung Westen, neben uns die großen Schiffe, die in ihrem Fahrwasser entlangfuhren. Ab Tarifa wurde die Strömung und der Wind gegenan gemein, denn sie reduzierten unsere Geschwindigkeit zeitweise auf bis zu 1,8kn herunter. Auf Höhe Tanger, Mar
okko wechselten wir dann von der spanischen Seite nach Süden um unseren Kurs in Richtung Kanaren abzusetzen – leider auch wieder unter Motor allerdings mit Segelunterstützung. Wir mußten ja gucken das wir die Durchgangsstraße für die Großen möglichst zügig passierten – so dicht empfanden wir den Schiffsverkehr allerdings nicht, da hatten wir schon deutlich mehr erlebt. Die Strömungen in und vor der Straße von Gibraltar sind schon enorm und wir freuten uns, uns endlich wieder frei auf dem Ozean bewegen zu können.
Natürlich hatte Asha auch jetzt wieder seit unserem Auslaufen mit Seekrankheit zu kämpfen, allerdings haben wir unsere Routinen darauf abgestimmt, das Helge am ersten Tag mehr übernimmt und Asha sich damit langsam eingewöhnen kann. Ihre Nachtwache übernahm Asha dann immer noch seekrank um 02:20Uhr. Damit konnte ein vom Tag schon völlig durchgefrorener Helge endlich in die wärmende Koje. Die Temperaturen lagen im Schiff bei nur 13°C während die Wassertemperatur zwischen 10 und 15°C schwankte. Die Nacht blieb wechselhaft und damit sehr unruhig für uns, denn der Wind frischte mehrmals auf, drehte und flaute wieder ab. Das bedeutete für uns immer wieder Segel ändern und den Motor starten damit wir nicht zurück getrieben wurden. Entsprechend sind wir heute ziemlich müde. Allerdings verbesserst sich Ashas Seekrankheit, das späte Frühstück schmeckte, Helge kam erst gegen 11:30 Uhr aus seiner Koje heraus.
Mit unserer Mittagsposition haben wir wohl auch das Gebiet der Orcas, die es darauf abgesehen haben Segelschiffe in unserer Größe die Ruder abzubeißen, hinter uns. Eigentlich sollten die Tiere laut Forschern zurzeit nicht in diesem Gebiet sein, allerdings haben sie sich nicht an die Aussagen der Forscher gehalten und in diesem Jahr schon zwei Segelboote beschädigt und es heißt, auch schon ein paar Fischerboote in Bedrängnis gebracht. Wir sind froh das wir diese Tiere nicht gesehen haben.

Viele Grüße vom Atlantik
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Gibraltar – Es ist soweit wir wollen für ein paar Tage in See stechen!

Datum: Mittwoch, 18. Januar 2023 – 14:30 Uhr Gibraltar-Zeit
GPS-Position: N 36°09,467‘, W 005°21,274‘
Wir wollen unseren Kurs nach Südwest absetzen sobald wir durch die Straße von Gibraltar hindurch sind!
Aktuelles Wetter: Sonniger Himmel, 20,3°C im Schiff, Wassertemperatur 14,2°C, Wind 5 Beaufort aus Westnordwest. Vorhersage für morgen Wind 3-4 Beaufort aus Westnordwest.  

Wir haben ein passendes Wetterfenster entdeckt, das unseren Ideen entspricht. Also werden wir morgen, Donnerstag am 19.01.2023 in aller Frühe unsere Leinen in La Linea lösen und für ein paar Tage segeln gehen. Wir planen wie gehabt wieder von See aus zu berichten. Es stehen ja einige spannende Momente auf der Route an. Die Orcas sind anders als laut Forscheraussagen doch noch aktiv – drückt die Daumen das wir keinem von den Rabauken begegnen werden, denn wir wollen ja heil durchkommen. Und die Straße von Gibraltar mit dem ganzen Schiffsverkehr ist ja auch eine interessante Passage. Außerdem sind wir gespannt wie kalt es auf See für uns sein wird – es wird ja schließlich eine Wintertour für uns.

Viele Grüße noch aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Der Affenfelsen, ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse

St Michael Cave, der Engel hinter uns
St Michael Cave, der Engel hinter uns

Vergangenen Sonntag, am 15. Januar 2023,  versprach der Wetterbericht Sonnenschein und blauen Himmel und so bekamen wir Lust uns auf einen längeren Fußmarsch aufzumachen. Es ging mit Lunchpaket auf zum Naturreservat Affenfelsen, wieder über die EU- Grenze und über die Landebahn hinweg. Wir hatten Glück, denn die Landebahn wurde nach der Landung eines Easyjet- Fliegers gerade wieder geöffnet als wir ankamen und so mußten wir nicht warten. Allerdings blieben wir dann auf der anderen Seite der Landebahn doch stehen, da die Schranken wieder zu gingen um den Start eines anderen Easyjet- Fliegers zu ermöglichen – Helge muß da einfach zusehen.

Weiter ging es in Richtung Berganstieg. Dabei lernten wir Sabine und Günter kennen, die ebenfalls auf dem Weg nach oben waren. Bei dem Aufstieg machte allerdings jeder seinen eigenen Weg. Wir erreichten nach einer knappen Stunde das Eingangskassenhäuschen und wollten unsere Tickets kaufen.  Wir waren wohl wirklich zu lange nicht in Europa, denn Tickets gibt es nur mit Karte – hier ist also Bares nichts mehr wert!

Wir waren gerade dabei uns mächtig zu ärgern und wollten uns auf einen frustrierten Rückweg machen, als Sabine und Günter ankamen und uns super freundlich einfach aushalfen, die moderne Finanzwelt zu überwinden – Super vielen Dank an Euch beide!!!

So konnten wir den Tag dann doch genießen. Es ging steil bergauf. Zuerst kletterten wir die Stufen im Moorish Castle, einem von den Mauren gebauten Festungsturm, nach oben um von diesem Aussichtspunkt einen herrlichen Blick auf die Stadt zu werfen. Anschließend stapften wir weiter bergan zum „Weltkrieg II“- Tunnel, der leider vorübergehend geschlossen war. Naja, also ging es weiter nach oben zur Ausstellung über die Belagerung von Gibraltar durch die Spanier. Das muß auf der einen Seite super hart und entbehrungsreich für die Belagerten gewesen sein und auf der anderen Seite mächtig enttäuschend für die Belagerer auf so einen Durchhaltewillen ihrer Gegner zu stoßen.

Der nächste Anstieg führte uns zu den sogenannten Belagerungstunneln, die in beeindruckender Weise durch den Berg getrieben wurden. Ein ewig langer Gang führte dort an Nischen und Ausbuchtungen vorbei, in denen mit riesigen Kanonen auf die Angreifer von oben herab aus einer sicheren Position geschossen werden konnte – das mußte einen Höllenlärm gegeben haben. Durch die Kanonenlöcher hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Landebahn und die spanischen Seite, sowie am Ende des Tunnels auf das Mittelmeer, wo direkt unter dem Felsen ein gerade gesunkener Frachter lag, dessen Sicherung und Bergung in vollem Gang war. Kein Wunder, das dieser Felsen uneinnehmbar war und es wohl auch nur einmal ernsthaft versucht wurde.

Nachdem wir diesen Tunnel verlassen hatten, suchten wir einen Platz um unser Lunchpaket in Angriff zu nehmen.
Frisch gestärkt erklommen wir eine Schlucht, die wir über eine kleine, wunderschöne, wackelnde Hängebrücke überqueren konnten und schon wieder bot sich uns ein herrlicher Blick.

Dann folgten wir dem Weg, natürlich bergauf, in Richtung St. Michael`s Cave. Das ist eine Höhle die für uns zu einem super herrlichen Höhepunkt unserer Felsentour wurde.
Die St. Michael`s Cave ist eine Tropfsteinhöhle, in der eine super klasse Lichtershow die Schönheit der verschiedenen Formen beeindruckend zu Geltung bringt. Das Bild, das der Höhle seinen Namen gab, ist der Engel Michael, der hier aus den Formationen heraus erscheint. Herrlich!
Wir verbrachten eine ganze Zeit in der Höhle und schauten uns die Lichtershow aus verschiedenen Perspektiven an. Von dort aus ging es dann bergab, endlich. Wir nahmen den Weg, der uns beim Jüdischen Tor wieder aus dem Naturreservat entließ und stapften durch die Stadt wieder zurück nach Hause zu Gegenwind, denn es war inzwischen ja auch schon dunkel und eisig kalt geworden.

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Treffpunkt

Langstreckenwanderer Horst zu Besuch
Langstreckenwanderer Horst zu Besuch

So langsam fängt das neue Jahr an in einen normal Trott überzugehen. Die Menschen hier kommen aus dem Urlaub zurück und die Aussagen, wir warten noch auf eine Lieferung, wie wir sie die vergangenen Wochen immer wieder hörten, werden auch weniger. Die letzten Weihnachtsfeierlichkeiten fanden hier am 5. und 6. Januar statt. Am 5. Januar 2023 gab es in Gibraltar dazu einen großen Umzug zu Ehren der Heiligen Drei Könige. So überquerten wir in den frühen Abendstunden mal eben die EU-Grenze sowie die Landebahn von Gibraltar und begaben uns in die Innenstadt. Der „Grand Casemates Square“ war der Sammel- und Startpunkt für die Umzugswagen und so schoben wir uns durch die Menschenmenge um uns die Fahrzeuge in Ruhe schon einmal anzuschauen. Dann suchten wir uns einen Platz zwischen den Reihen der Schaulustigen entlang der Route und warteten auf den Beginn des Umzugs um 19;30 Uhr. Schließlich ging das Spektakel los. Auf den ersten drei Wagen fuhren jeweils Casper, Melchor und Baltasar, die Heiligen Drei Könige mit ihrer Schar, gefolgt von Themenwagen mit Musik, Tanz und Marsch. Auch eine Abteilung Musiker in Schottenröcken zog mit. Wir konnten nur mit den Zähnen klappern als wir die sahen, denn wir hatten uns mal wieder unter unseren Kapuzen eingemummelt. Der 6. Januar ist hier in Spanien der eigentliche, große Weihnachtsfeiertag, so wie es in Deutschland der 24. Dezember ist.

Zwei tolle Besuche wollen wir aber noch erwähnen. Am 11.Dezember 2022 kam André, ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge auf seiner Urlaubstour mit dem Camper vorbei und so genossen wir die gemeinsame Zeit zu dritt mit Klönen über alte und neue Zeiten.

Und am 06. Januar 2023 lief uns Horst, ebenfalls ein ehemaliger Airbus-Kollege von Helge in die Arme. Er machte einen Zwischenstopp bei uns auf seinem Fußmarsch von Hamburg in Richtung Südafrika. Ja, ihr habt richtig gelesen, er kam zu Fuß von Hamburg anmarschiert. Natürlich braucht so ein Marsch seine Zeit und er hatte an diesem Tag wieder stolze 23 Kilometer mit seinem Reisegepäck von ca. 18kg auf dem Rücken zurückgelegt. Drei Abenteurer auf einem Haufen, da hatten wir uns viel über unsere Reisen, die Herausforderungen, die Höhepunkte und das Leben zu erzählen. (wir haben Horst mit seinem Blog über seine Reiseerlebnisse in „Unsere Verbindungen“ aufgenommen).

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Auf ein neues Jahr

Alles Gute für ein friedliches 2023! – ¡Todo lo mejor para un 2023 pacífico! – All the best for a peaceful 2023!

Grandioses Ambiente von Gibraltar
Grandioses Ambiente von Gibraltar

Der Jahreswechsel verlief für uns in La Linea super ruhig und beschaulich.
Natürlich gab es am Silvesterabend wie jedes Jahr bei uns an Bord das „Dinner for One“ auf dem Laptop zu sehen. Anschließend machten wir einen kurzen Spaziergang durch den Hafen, es war einfach lausig kalt für unsere Verhältnisse.
Zur Mitternachtsstunde stießen wir an und versuchten es mit der spanischen Tradition, zu jedem Glockenschlag eine Weintraube herunter zu schlingen und dabei genauso viele Wünsche wie Glockenschläge zusammenzubekommen. Für diese Tradition fehlt uns aber wohl die Übung.
Anschließend schauten wir uns das gesittete Feuerwerk über Gibraltar und La Linea von Deck aus an und entzündeten ein paar Wunderkerzen.

Mit dem morgendlichen Aufstehen begann das neue Jahr wie eigentlich jeden Tag im vergangenen Jahr mit dem trocken Wischen von Gegenwinds Schapps und Schränken, die bedingt durch die Kälte und die Luftfeuchtigkeit während der Nachtstunden zu Tropfsteinhöhlen werden. Danach gab es ein ausgiebiges Frühstück und natürlich die obligatorische, zeitverschlingende Wetteranalyse. Wir versuchen immer noch mit viel Geduld ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu finden, das uns Wind aber nicht zu viel und auch nicht zu wenig davon bringt und noch dazu möglichst eine Woche durchhält.

Sonnenuntergang am schoensten zu zweit

Sonnenuntergang am schoensten zu zweit

Den Sonnenuntergang am Neujahrstag verbrachten wir dann endlich oben auf dem Auffenfelsen von Gibraltar zusammen mit einer Gruppe Affen, die sich dort zum Fressen, zum Ausruhen und zum Sonnenuntergang gucken sowie zum Sex versammelt hatte. Die Tiere haben dort ein grandioses Ambiente als Lebensraum, das wir mit ihnen gemeinsam in vollen Zügen genießen konnten. Und wir waren zu dem Zeitpunkt die einzigen Touristen an der Prince Ferdinand`s Battery.
Der teils supersteile, schweißtreibende knapp zweistündige Aufstieg durch die engen, verwinkelten und supersteilen Gässchen und Wege hatte sich echt gelohnt.  

Viele Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Weihnachten zwischen Spanien und England

Bunt leuchtender Weihnachtsbaum in Gibraltar
Bunt leuchtender Weihnachtsbaum in Gibraltar

Frohe Weihnachten! – Feliz Navidad! – Merry Christmas!

Dieses Jahr verbringen wir die Festtage an der Straße von Gibraltar, auf der spanischen Seite in La Linea. Wir sind schon wieder hängen geblieben auf unserem Weg und warten auf ein passendes Wetterfenster.

Die vergangenen Wochen hat es hier im Süden Europas heftig geregnet und zeitweise ordentlich geweht, ein Wetter bei dem man keinen Hund vor die Tür jagt. Es ist hier für unsere Verhältnisse auch ziemlich kalt geworden. Morgens zeigt das Thermometer nur noch knapp 16°C im Schiff an, und quält uns drei damit ziemlich. Gegenwind tropft, die Fächer und Schapps sind feucht und alles das nicht ständig abgewischt werden kann, fängt an zu schimmeln, so daß wir jeden Tag lüften, trocken heizen und durchwischen was das Zeug hält. Das ist schlimmer als in den Tropen, denn hier bleibt alles einfach nur feuchtnaß. Wir hoffen das uns nach den Feiertagen ein angenehmer  Wind zu unserem wärmeren Winterlager blasen wird. Wir mögen diese Kälte einfach nicht. Sie bedeutet für uns Winterkleidung, in der wir trotzdem jedes Mal mit den Zähnen klappen, wenn uns ein Urlauber aus dem hohen Norden mit kurzer Hose und T-Shirt begegnet.

Zumindest zeigt das Wetter für die Weihnachtsfeiertage ein Einsehen und läßt die Sonne erstrahlen.

Die sonnigen oder zumindest regenfreien Augenblicke haben wir in den vergangenen Wochen genutzt um uns ein wenig umzusehen. Die Innenstadt von La Linea, also im spanischen Teil ist hübsch geschmückt und aus den Lautsprechern in den Straßen tönt überall Weihnachtsmusik. Das haben sie hier echt toll hinbekommen, denn es ertönt harmonisch, gleich in allen Straßen.  Auch einen kleinen Weihnachtsmarkt haben wir hier entdeckt, mit einem besonderen Weihnachtsbaum in dem viele Stunden Arbeit stecken, denn der Baum ist vollständig aus bunten, frisch gehekelten Weihnachts-Topflappen aufgebaut. Wir konnten die letzten Vorbereitungen vor der Fertigstellung miterleben. Die Supermarktvielfalt müssen wir hier einfach erwähnen, denn es gibt, einen Aldi, einen Lidl, einen französischen Carrefour, einen spanischen Mercadona und auf der englischen Seite einen Morrisons sowie einen Eroski.

Wenn das Wetter mal etwas mehr Luft gelassen hat, sind wir kurz nach England rüber getingelt. Das ist hier ja nur ein paar Schritte entfernt. Dafür benötigt man allerdings einen Paß, denn nach dem Brexit ist hier ja wieder eine echte Grenze mit Kontrollen. Und tatsächlich ist man hinter der Grenze, also in dem eigentlichen Gibraltar in einem anderen Land noch dazu außerhalb der EU – es ist ziemlich britisch in Gibraltar, viel Historie, eine schöne alte Innenstadt und alles ist sehr eng und sehr urig verwinkelt. Nur Verkehr ist nicht typisch britisch, denn hier wird rechts gefahren und vielerorts wird auf diese Besonderheit hingewiesen. Kurz hinter dem Grenzübergang befindet sich die Start- und Landebahn des Flughafens auf dem englischen Gebiet. Es ist schon komisch die Landebahn wie eine Straße auf einer Art Zebrastreifen zu Fuß zu überqueren. Es fliegen allerdings nur wenige Flugzeuge am Tag, für die der „Zebrastreifen“ dann gesperrt wird.

Um in die Innenstadt von Gibraltar zu gelangen kann man durch historische Stadttore oder Eingänge hineingelangen und jetzt zur Weihnachtszeit strahlen überall hübsche Weihnachtsbeleuchtungen in den Straßen und Wegen.
Den Affenfelsen haben wir in den Abendstunden erklommen, denn wir hofften mit den Affen gemeinsam einen Sonnenuntergang anzuschauen, aber das hatte nicht geklappt, denn die Sonne verschwand etwas zu früh oder waren wir einfach nur zu spät dran? Naja, so ließ sich kein typisches Bild von Gibraltar knipsen, denn die Tiere waren wohl schon unterwegs zu ihren Schlafplätzen als wir ankamen.    

Viele weihnachtliche Grüße aus La Linea, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien –Die Säulen des Herakles am Ende der Welt

Almerimar: Freunde haben unsere Leinen gelöst
Almerimar: Freunde haben unsere Leinen gelöst

Das Wetter hatte uns jetzt mal wieder länger – deutlich länger – festgehalten als wir eigentlich erwartet hatten, diesmal in Almerimar. Aber bei stürmischen Winden oder gar einem schwerem Sturm, wie er am Montag, den 21. November 2022 über uns hinwegfegte, wollten wir uns wirklich nicht auf See vergnügen. Abgesehen davon sind die Wetterfenster für die Weiterfahrt auch nicht so stabil, daß sich mit denen eine Weiterfahrt ergibt. Da wollten wir doch lieber noch mit neugewonnenen Freunden ein wenig Zeit zusammen verbringen.

Für das erste Adventswochenende versprach der Wetterbericht allerdings so guten Segelwind, daß wir die Chance dann doch nutzen wollten um „ans Ende der Welt“ zu gelangen. So lösten unsere Freunde am Samstag, den 26. November 2022 um 10:45 Uhr unsere Leinen von der Pier in Almerimar und wir motorten aus dem Hafen.         
Der morgendliche Wetterbericht hatte schon angedeutet, daß wir wohl Anstelle eines guten Segelwindes eher mit schwachen Winden rechnen sollten. Naja, was soll es, so motorten wir halt.

Dieses Mal wollten wir unsere üblichen Nachtwachen ändern. Asha sollte die erste Wache von 19:00 Uhr bis 02:30 Uhr fahren, während Helge die zweite Nachthälfte bis zum Frühstück, also die Ansteuerung der Meerenge von Gibraltar übernehmen sollte. Die Nacht wurde für uns bitter kalt, die Wassertemperatur betrug nur noch 13,3°C und somit war es selbst im Schiff nur noch 15°C kalt und ekelig feucht, ganz zu schweigen vom Cockpit. So kauerten wir uns während der Wachen in mehrere Stoffschichten gehüllt in unsere Ecke um Ausschau zu halten und Gegenwinds Kurs zu überwachen.

Diesmal hatte selbst die so einfache Motorbootfahrt ihre Tücken. Was im Tagesverlauf anfangs mit der Strömung so zügig und entspannt lief, geriet ab 03:00 Uhr nachts mächtig ins Stocken, denn eine Strömung gegen uns reduzierte unsere Geschwindigkeit massiv, so daß wir vielfach nur mit gerade mal drei Knoten Fahrt vorankamen. Teilweise konnte Helge während seiner Nachtwache zwar den Wind nutzen und das Vorsegel zur Unterstützung ausrollen aber das beschleunigte uns kaum. Mit der Segelunterstützung war aber gegen 06:00 Uhr wieder Schluß.

Die Strömung war so kräftig gegen uns, das unsere Idee in den Vormittagsstunden an unserem Ziel anzukommen, nicht einzuhalten war. Damit hatten wir nicht gerechnet, denn unsere Strömungskarten hatten uns das so nicht verraten.
Der alte Spruch „Navigation ist wenn man trotzdem ankommt“, hat halt auch trotz moderner Technik heute immer noch nicht ausgedient und so gab es gegen 10:00 Uhr, nachdem Asha aufwachgewacht und unser gemeinsames Frühstück präpariert hatte etwas zu Essen und einen heißen Tee. So motorten wir in den Tag hinein. Gegen Mittag tauchte vor uns Gibraltars Affenfelsen auf während auf unserer Backbordseite der afrikanische Kontinent immer klarere Formen bekam – die Säulen des Herakles, auf denen Herakles nach dem griechischen Dichter Pindar die Inschrift „nicht mehr weiter“ anbrachte um das Ende der Welt zu markieren.

Kurz vor Erreichen der Südspitze Gibraltars begann die See um uns herum zu brodeln und Strudel zu bilden, so daß wir darin weiter gebremst, dann beschleunigt und zusätzlich hin und hergerissen wurden, als sollten wir hier die Worte von Herakles bestätigt finden. Das Gebiet ist auf jeden Fall nichts für schlechtes Wetter.

Als wir allerdings um den Affenfelsen gebogen waren und in die Bucht von Gibraltar (Algeciras) einliefen, hatten wir das ruhigste Wasser. Unser Weg führte uns um ein paar große vor Anker liegende Tanker herum in den englischen Teil von Gibraltar zu einer zollfreien Tankstelle auf Position N36°08,90` W005°21,37`. Der Diesel war dort um ca. 0,80€ pro Liter günstiger als an einer spanischen Schiffstankstelle und die Fahrt dorthin war spannend, denn wir mußten eng entlang einer langen Mauer hineinfahren, während auf der anderen Schiffsseite die Landezone für die großen Flugzeuge zur Landebahn führte. Nach dem Tanken, bei der Weiterfahrt in den spanischen Teil zu unserer Marina, mußten wir die Landezone passieren und darauf achten nur bei roten Anfluglichtern die Querung zu unternehmen. Es finden allerdings nur wenige Starts und Landungen am Tag statt.

Um 16:20 Uhr legten wir am Anmeldesteg der Marina Alcaidesa an und erledigten die Formalitäten. Anschließend fuhren wir zu dem uns zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°09,467` W005°21,274`. Ihr könnt uns sogar in der Webcam der Marina sehen: www.alcaidesamarina.com/servicios/webcam/  

Viele Grüße vom Ende der Welt – Gibraltar, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Eine lauernde Herausforderung?

Wir mögen das Meer, mit all seinem Leben darin – es ist absolut faszinierend!
Aber hier und jetzt wird aus der Faszination eine ernste, lauernde Herausforderung.
Wir suchen immer noch eine sichere Lösung um unsere Besorgnis zu minimieren, obwohl die Jahreszeit uns dabei hoffentlich behilflich ist.

Eine Gruppe Orcas, eine Walart aus der Familie der Delfine mit einer Größe von bis zu acht Metern und einem Gewicht von bis zu vier Tonnen, also ziemlich groß aus Gegenwinds Perspektive, treibt ihr Unwesen unter den Seglern im Gebiet zwischen der Biskaya und Gibraltar. Seit einigen Jahren haben die Tiere Interesse an Segelbooten in unserer Größe gefunden. Erst war es ein Tier, inzwischen redet man von etwa zwanzig Tieren, die namentlich bekannt sind, denn sie lassen sich anhand ihrer Rückenflossen identifizieren, wie Menschen an ihren Fingerabdrücken. Sie beißen in Ruderblätter bis sie defekt sind oder schwimmen gegen die Segelboote und drehen sie im Kreis. Das ganze Spektakel dauerte bisher von wenigen Minuten bis zu etwa drei Stunden bis sie wieder davon abließen und dabei vielfach manövrierunfähige Boote zurück ließen. Inzwischen haben sie auch schon zwei Schiffe zum Sinken gebracht – das letzte Schiff ist gerade vor einigen Tagen gesunken (02.11.2022).

Wir wollen hier natürlich nicht die gesamten Diskussionen aus den Foren wiedergeben oder vermeintliche Forschungsarbeiten dazu beitragen aber einige Informationen haben wir für unsere Passage durch die Meerenge von Gibraltar für uns aufgearbeitet und so versuchen wir zumindest einmal einen Eindruck über die uns erkennbare Lage auf der bevorstehenden Strecke mit den für uns als Segler bedenkenswerten Aspekten aufzuzeigen.

DIE TIERE  
Orcas leben weltweit verbreitet, bevorzugt allerdings in küstennahen Gewässern in höheren Breiten. Die Tiere gelten als intelligent und sozial, so daß die Weitergabe von Jagdtechniken und Lautäußerungen zu beobachten ist. Orcas sind generalistische Fleischfresser, die insbesondere Fische, Meeressäuger wie Robben, Seevögel, Meeresschildkröten und gelegentlich andere Wale erbeuten. Lokale Gruppen spezialisieren sich auf bestimmte Beutetiere, für die besondere Jagdstrategien angewandt werden. Die bekannteste ist wohl die Robbenjagd, bei der sie absichtlich stranden um junge Robben in der Brandung zu fangen. Die Orcas haben keine Fressfeinde und sind dafür bekannt, das sie in Gruppen koordiniert jagen.

Die Art gilt als nicht gefährdet, denn sie blieb vom Walfang verschont, es sind jedoch einzelne Populationen durch Umweltverschmutzung und menschliche Handlungsweisen bedroht.

Die Tiere bewegen sich meist in Gruppen von 10-70 Tieren und ziehen im Schnitt mit ca. 5kn durch das Meer, sie können allerdings auch Geschwindigkeiten von über 11kn erreichen. Ruhende Tiere bleiben meist unter Wasser und tauchen alle 2-5 Minuten wieder auf, gelegentlich verweilen sie auch bewegungslos an der Oberfläche. Die Gruppen haben eine komplexe Sozialstruktur, deren Grundeinheit die sogenannte Mutterlinie ist. Es handelt sich um eine sehr enge Bindung und besteht typischerweise aus einer alten Kuh, ihren Kälbern sowie den Kälbern ihrer weiblichen Jungtiere. Die Männchen werden eher zu Einzelgängern.  

Die Jagd auf Orcas betrifft nur kleine Stückzahlen vor Japan, Indonesien, Grönland und einigen karibischen Inseln. Sie werden aber von zahlreichen indigenen Kulturen verehrt und gehören beim Whale Watching zu den bevorzugten Arten. Angriffe auf Menschen sind eher selten und es wird vermutet, daß diese Angriffe mit einer Überfischung ihrer Nahrungsfische, in direkter Konkurrenz zu Hochseeflotten, zusammenhängen.

Der weltweite Bestand wird auf etwa 50.000 Tiere geschätzt, so daß der Gesamtbestand generell als nicht gefährdet gilt, allerdings sind lokale Bestände durchaus bedroht. Dazu trägt ein gezielter Abschuß durch Fischer, da Orcas Fische von Langleinen verzehren, sowie Gefährdung durch Umweltverschmutzung wie Öl, PCB oder andere Umweltgifte und ein Mangel an Beutefischen durch Überfischung oder auch das versehentliche Verfangen in Fischernetzten.

So besteht die Population vor Gibraltar nur noch aus wenigen Tieren. Diese Population ist besonders betroffen von Schadstoffkonzentrationen wie vor allem PCB, das in der Nähe von Industrieregionen vorkommt, und damit die Fortpflanzung und das Immunsystem der Tiere beeinflußt.
Aber genau diese gefährdete Gruppe ist es, die uns die Sorgenfalten ins Gesicht treibt. Das Aufenthaltsgebiet der Gruppe ist so weit ausgedehnt, das wir keine Chance haben Drumherum zu fahren. In den Foren sind einige zwar tatsächlich auf den Gedanken gekommen, das Segler die Straße von Gibraltar, also die einzige Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik oder auch die gesamte Atlantikküste Spaniens und Portugals meiden sollten – naja.      

ORCAS IN DER STRASSE VON GIBRALTAR UND DEM GOLF VON CADIZ
Diese uns betreffende Orca- Gruppe, besteht aus etwa 50 Tieren und hält sich laut Forschern von April bis November in der Meerenge von Gibraltar auf, während sie die Herbstmonate im Atlantik vor den Küsten Südspaniens und Portugals, möglicherweise auch vor der Küste Marokkos verbringt. Ihre Hauptnahrung sind Rote Thunfische, denen die Gruppe im Frühjahr bis in die Straße von Gibraltar folgt. Während die Thunfische zum Laichen ins Mittelmeer schwimmen, warten die Orcas in der Meerenge auf die Rückkehr der Thunfische um ihnen dann im Herbst, wenn das Gros wieder in den Nordatlantik unterwegs ist, dorthin nachzustellen. Dabei gelangen sie bis in die Biskaya. Niemand weiß allerdings wo die Tiere die Wintermonate verbringen. 

Diese Subpopulation wird in der roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht geführt und steht daher unter strengem Schutz.  

In der Straße von Gibraltar klauen diese Orcas den Fischern gerne die Thunfische von den Leinen, so daß ihre Kälber auch größere Beute ergattern können und damit sogar eine bessere Überlebenschance haben, was sie bei den Fischern natürlich unbeliebt macht. Eine erstaunliche Verhaltensweise haben die Tiere vor der Marokkanischen Küste dabei an den Tag gelegt, denn an Freitagen, an denen die marokkanischen Thunfischer nicht arbeiten, werden auch seltener Orcas in der Gegend gesichtet.

Die Thunfischbestände in der Meerenge waren rückläufig. So wurden Fangquoten eingeführt, was das Verhältnis der Thunfischer zu den Orcas nicht gerade verbesserte. Um die Tiere vor den Gegenmaßnahmen der Thunfischer nun zu schützen, nahm man eine Anpassung der Fangquoten um die von den Orcas abgebissenen Thunfische vor und wollte so die Überlebenswahrscheinlichkeit der Orca Kälber erhöhen. Das angespannte Verhältnis von Thunfischern und Orcas blieb allerdings erhalten und so gehen die Forscher davon aus, das Thunfischer widerrechtlich mit allen Mitteln versuchen die Orcas zu vertreiben. Es wird auch vermutet, daß die Orcas diese Fischer daher meiden.

WHALE WATCHING
Alleine über die Stiftung Firmm werden jedes Jahr über 25000 Besucher auf  Whale Watching Touren ins Orca Territorium gebracht. Zusätzlich gibt es natürlich etliche weitere Unternehmen die diese Touren anbieten und den Tieren, wenn auch mit vorgeschriebenem Abstand auf die Pelle rücken.     

INTERAKTIONEN MIT BOOTEN
Seit Juli 2020 kommt es zu Interaktionen hauptsächlich mit Segelbooten unter 15 Metern Länge. Motorboote oder Fischerboote sind hingegen seltener das Ziel der Interaktionen, obwohl der erste Zwischenfall dieser Art erstmals im May 2020 von einem Schlauchboot mit festem Boden berichtet wurde.
An der Algarve war ein Sonderfall zu beobachten, denn die überwiegenden Zwischenfälle fanden dort mit den gängigen, für Whale Watching Touren genutzten Schlauchbooten mit festem Boden statt und waren lediglich Berührungen durch die Orcas.

Seit unserer Ankunft in Almerimar haben wir hier immer mehr Segler getroffen, die aus Richtung Gibraltar kommend hier einliefen und von Zwischenfällen mit Orcas in der Meerenge von Gibraltar oder entlang der spanischen und portugiesischen Atlantikküste persönlich berichteten. Die ersten zwei Wochen nach unserer Ankunft hier war es nahezu jeden Tag ein betroffenes Schiff, inzwischen sind die Meldungen seltener geworden. In Zahlen waren es 2020 mit Beginn der Zwischenfälle 51 betroffene Boote, 2021 im Folgejahr schon 188 betroffene Boote und in diesem Jahr wurde die Zahl nach Aussagen noch einmal deutlich übertroffen ist aber noch nicht auf der Internetseite von „Iberian Orca“ publiziert. Die Meldungen erwecken, gerade mit dem Versenken von zwei Schiffen den Eindruck, als könnte die Situation eskalieren.

Die Beschreibungen der betroffenen Crews erzählen vom Anstupsen der Ruderblätter, dem Anschieben des Bootes bis hin zu Bissen in die Ruderblätter mit kräftigem Rütteln und reichen zum karussellartigen Drehen des ganzen Bootes mit Rammstößen, die sich anfühlen sollen  wie das Auflaufen auf einem Riff.

Natürlich verbreiteten diese Nachrichten unter uns Seglern denen diese Gebiete auf ihrem Weg noch bevor stehen ein sehr großes Unbehagen, zumal das offizielle Sicherheitsprotokoll für die Zwischenfälle von stillhalten und gewähren lassen spricht.

MASSNAHMEN
Die Arbeitsgruppe von Iberian Orca hat inzwischen eine Ampel-Karte mit der Einstufung der Risiken etabliert. Die Karte basiert auf Sichtungen oder Zwischenfällen mit Orcas. Sie ist damit eine Hilfe, allerdings keine echte Vorhersage, da sie nur auf Meldungen basiert und damit dem aktuellen Standort der Tiere hinterherhinkt (https://www.orcaiberica.org/recommendations).

Für den Fall des Falles haben die Forscher in Zusammenarbeit mit den Behörden Verhaltensempfehlungen für die betroffenen Segler herausgegeben, die leider wenig beruhigend ausfallen und sogar gegen die Pflichten einer sorgfältigen Schiffsführung sprechen, für die es gilt in schwierigen Lagen alle zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel zu nutzen um die Sicherheit von Crew und Schiff sicherzustellen.

Das Verhaltensprotokoll schreibt den betroffenen Booten vor, sich völlig still zu verhalten während die Orcas sich beim Schiff befinden und die Ruderanlage des Schiffes in gefährlicher Weise demontieren (https://www.orcaiberica.org/safety-protocol).

Für unsere Reiseplanung durch die Straße von Gibraltar setzten wir auf unseren Abfahrtstermin, da die Orcas ab November die Meerenge verlassen haben sollen, so daß wir unter normalen Umständen in unserem Fahrtgebiet nicht auf sie treffen sollten. Zusätzlich werden wir unser Echolot, das auf der Sonarfrequenz der Orcas arbeitet mit der sie ihre Beute orten,  abschalten, um sie nicht auf uns aufmerksam zu machen und  wir hoffen die Meerenge unter Segeln zu passieren, so daß wir auch keine Motorengeräusche verursachen.

QUELLEN
Wikipedia: Stichwort Schwertwal
Firmm Espaňa: www.firmm.org
Iberian Orca: www.orcaiberica.org
CA Cruising Association: www.theca.org.uk/orcas/reports
Earth Touch: www.earthtouchnews.com/conservation/human-impact/catch-stealing-orcas-are-charging-after-fishing-boats-and-into-harms-way/

Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Wir sind immer noch in Almerimar

Naturpark Punta Entinas-Sabinar Strandspaziergang
Naturpark Punta Entinas-Sabinar Strandspaziergang

Pläne sind wie Spuren im Sand!
Eigentlich wollten wir ja nur wenige Tage in Almerimar bleiben aber dann haben wir ein paar nette Leute getroffen und aus wenigen Tagen wurden ein paar Tage mehr. Zusätzlich kamen, wie soll es anders sein, noch einige Wartungsarbeiten und Reparaturen hinzu und außerdem standen wir hier vor einer seit längerem vor uns lauernden kritischen Herausforderung an der wir immer noch Forschen – also sind wir zurzeit noch in Almerimar.

Der Ort bietet uns gleich um die Ecke einen passablen Supermarkt für den täglichen Bedarf, so daß wir für unser Frühstück sogar frische Brötchen auf den Teller bekommen. Die Duschen in den Serviceeinrichtungen sind alt aber sauber und wir können unbegrenzt richtig heiß duschen, ohne ständig auf den Wasserhahn drücken zu müssen und sogar der elektrische Strom am Steg ist inklusive. Wir kommen zwar die meisten Tage mit der Stromversorgung durch unsere Solarfelder aus aber in den kalten Abend- und Morgenstunden haben wir so die Möglichkeit Gegenwinds Salon mit einem kleinen Heizlüfter an unsere Temperaturerfordernisse anzupassen, denn auch wenn andere noch in T-Shirt und kurzer Hose herumlaufen, klappern bei uns die Zähne trotz Schal und dickem Pullover.

Die Marina bietet Platz für über tausend Schiffe und zusätzlich ist neben der Marina noch eine Stellfläche für Wohnmobile, so daß unsere Abendstunden prima ausgefüllt werden, denn wir können endlich mal wieder Schiffe gucken um dabei auch mit den verschiedenen Crews ins Gespräch zu kommen, genauso wie wir durch die Wohnmobilplätze streifen und Nummernschilder studieren. Auch dabei haben wir inzwischen viele spannende Abenteuer über eine uns unbekannte Reiseart erfahren. So können wir tatsächlich mal wieder ungebremst in unserer Muttersprache plaudern, was nach so langer Zeit tatsächlich mal echt gut tut.

Zusätzlich bietet die Marina einige Yachtausrüster, die wir inzwischen nach brauchbaren Kleinteilen durchstöbert haben. Dadurch haben wir inzwischen ein weiteres, flexibles Solarfeld für die sonnenärmeren Wintermonate an Bord genommen. Das können wir im Bedarfsfall einfach als zusätzliche Stromversorgung an Deck legen. Außerdem haben wir Gegenwinds Deck von dem hiesigen, hartnäckigen, staubigen Dreck mit einem ordentlichen Wasserstrahl großteils befreit. Blöd ist allerdings, das der Dreck nach spätestens drei Tagen wieder alles in eine lockere Staubschicht einhüllt aber die läßt sich wenigstens einfach herunterspülen. Bei unserer Baumpersenning haben wir einige offen gegangene Nähte nachgenäht und unser Rigg haben wir bis in den Masttop inspiziert. Dazu ist Helge mal wieder hoch hinaus geklettert. Auch die WC-Pumpe brauchte etwas Zuwendung, so daß wir sie einmal zerlegt und neu eingefettet haben. Ungeliebter Papierkram kam ebenfalls auf den Tisch und ist nun auch erst einmal wieder erledigt. Eine neue Starterbatterie haben wir auch an Bord geschleppt und eingebaut, denn die alte hatte keine Lust mehr dem Motor die nötige Startmotivation zu geben.

Almerimar und Umgebung haben wir uns inzwischen ebenfalls angeschaut. Es führt ein Strand nach Westen, einer nach Osten, während Straßen und Wege durch den kleinen, aus dem Boden gestampften Ort, ins Landesinnere mitten in Treibhauswüsten, die bis an die Berge im Hinterland reichen, führen. Jetzt wissen wir auf jeden Fall wo die spanischen Tomaten, Zucchini und Paprika angebaut werden. Der Spaziergang durch diese Treibhauslandschaften ist definitiv kein Vergnügen, denn es liegt ein intensiver Geruch von Düngemitteln und anderen chemischen Zusammensetzungen in der Luft.

Der östliche Strandweg führt entlang des Naturparks Punta Entinas-Sabinar, das etwas Westernähnliches an sich hat. Das ist allerdings auch kein Wunder, denn nicht unweit von hier werden Westernfilme gedreht und an diesem Strand entstanden unter anderem einige Szenen von „Conan der Barbar“.

Auf dem westlichen Strandweg hingegen kommt man nach ca. sieben Kilometern zu einer kleinen, für diese Gegend typische, altertümliche Festung, die Castillo de Guardias Viejas, die an einigen Tagen ganztags zur freien Besichtigung offen steht. Die wechselhafte Geschichte ist kurz und eindrucksvoll beschrieben und bringt einen kleinen Eindruck über die Vermischung der spanischen Herrschaft mit ihrem starken afrikanischen Einfluß aus den Tagen der Mauren. Außerdem zeigt die Ausstellung wunderhübsch verzierte, alte Handfeuerwaffen – welch tolle Kunstfertigkeit für Mordinstrumente.

Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Der Herbst ist im Anzug

Strategisch gut gelegener Ausrüstungsplatz in Almerimar
Strategisch gut gelegener Ausrüstungsplatz in Almerimar

Weiter geht es mit Kurs West. Am Freitag, den 30. September 2022 liefen wir um 12:10 Uhr aus Denia aus. Noch in der Hafeneinfahrt rollten wir ein Stück unseres Vorsegels aus, um das Schaukeln durch die heftigen Wellen etwas auszugleichen. Nachdem wir die lange Hafenausfahrt passiert hatten, schalteten wir den Motor aus und rollten das Vorsegel vollends aus. Es war eine Schleudertour in den unangenehm hohen Wellen aber wir segelten bei Windstärke vier aus Nordwest. Naja, zumindest eine Stunde, dann ließ der Wind nach und Wind und Wellen paßten mal wieder nicht zusammen, so daß wir motorten. Es wurde wieder eine für das Mittelmeer typische Tour, bei der wir überwiegend unter Motor unterwegs waren und dazwischen hin und wieder mal ein Stückchen segeln konnten.
Die Nacht wurde allerdings doch sehr kalt für unsere Verhältnisse. 19°C fühlen sich nach so langer Zeit in den Tropen wie tiefster Winter an. Wir packten uns in lange Hosen, dicke Socken, Schuhe,  Flies-Pullover, Jacke, Schal und Decke; das ging dann soweit. Der Herbst rückt nun wohl in großen Schritten näher.
Am frühen Morgen vor unserem Etappenstopp ließen wir uns treiben um zu Frühstücken. Anschließend, um 12:20 Uhr,  liefen wir nach 125 Seemeilen in die Marina Porto Deportivio de Mazarron ein und machten auf Anweisung eines Marineros neben der Hafeneinfahrt vor einem Restaurant längsseits fest. Hier, auf Position N37°33,851` W001°15,393` bei 3,8m Wassertiefe, sollten wir bleiben und die abendliche Musik des Restaurant genießen, wie uns der Marinero scherzhaft mitteilte.

Naja, es gab immerhin eine warme Dusche im Hafen.
Wir nutzen unsere Zeit für einen Spaziergang in den späten Nachmittagsstunden und am folgenden Vormittag. Mit seiner simplen Flaniermeile, einigen engen, leeren Straßen im Wohngebiet und einem Supermarkt, der auf unserem Weg lag, bot uns der Ort keine nennenswerten Highlights.

Am Nachmittag, um 15: 20 Uhr lösten wir unsere Leinen vom Pier und segelten weiter. Es ist kaum zu glauben, wir konnten tatsächlich bis in die frühen Morgenstunden, um 06:40Uhr, ca. 75 Seemeilen, segeln – das ist wohl unser bisheriger Mittelmeer-Segelrekord. Die Nacht war dabei allerdings noch viel kälter. Wir trauten uns nicht einmal mehr auf das Thermometer zu schauen, denn es reichte uns, daß wir uns während der Nacht noch eine Schicht dicker einpacken mußten um nicht zu frieren, als bei der vorigen Passage.

Wir motorten bis um 10:25 Uhr, also bis etwa vier Seemeilen vor die Hafeneinfahrt von Almerimar und ließen uns dort wieder treiben um zu Frühstücken. Anschließend fuhren wir in die Marina und wurden von einem Marinero aufgefordert am Einklarierungspier neben dem Hafenmeisterturm festzumachen, um die üblichen Marina-Formalitäten zu erledigen. Das ging alles super freundlich und professionell und so reichte uns der Marinero um 12:55 Uhr die Mooringleine an unserem zugewiesenen Liegeplatz auf Position N36°41,887` W002°47,489` nach 105 Seemeilen auf  3m Wassertiefe. Hier hatten wir jetzt die Marina erreicht, die in der Gegend als „der Platz“ zum Ausrüsten für große Pläne, für ein Winterlager oder für einen längeren Zwischenstopp bekannt ist.

Viele Grüße aus Almerimar, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Auf zu Freunden nach Denia

Besuch bei Freunden in Denia - Fotograf der aufgeregte Argos
Besuch bei Freunden in Denia – Fotograf der aufgeregte Argos

Am Montag, den 19. September 2022 hievten wir unseren Anker vor Cala Teulera, auf Menorca endlich wieder an Deck für die nächsten Seemeilen.

Das Wetter ist hier im Mittelmeer ein echt ernst zu nehmender Faktor, wenn man einfach nur mal so hindurchsegeln möchte. So hatten wir auf Menorca schon wieder so lange Wartezeiten hinzunehmen, um das passende Wetter für uns auszumachen.
Währenddessen lichtete sich unser Ankerplatz etwas, da viel Wind angesagt war, so daß wir unsere Ankerkette etwas länger stecken und dann einfach mal abwarten konnten. Es zog in den Tagen vor unserer Abreise das erwartete Starkwindgebiet ohne große „Action“ über uns hinweg, während auf der Nachbarinsel, Mallorca, die Blitze nur so zuckten und laut lokalen Medien wohl auch zwei Menschen davon erschlagen wurden.

Es ist uns schon fast unangenehm, darüber zu berichten, das wir gemäß dem Wetterbericht eigentlich mit gutem Segelwind für die gut 220 Seemeilen lange Strecke gerechnet hatten aber letztendlich mal gerade eben acht Stunden, ca. 40 Seemeilen, segeln konnten aber das Gros mit Motorkraft zurücklegten, da die Wellen doch zu hoch und ruppig oder der Wind zu schwach für die Segel war. Zum Glück hatten wir bei der Ausfahrt von Mao noch einen Abstecher zur Schiffstankstelle unternommen um unseren Dieseltank wieder zu füllen. Das macht bei einem Preis von 2,25€/Liter überhaupt keinen Spaß. Allerdings wollen wir hier im Mittelmeer auf den Seestrecken nicht zu viel Zeit auf See verbringen um dabei dann länger herumzudümpeln, wenn der Wind ausbleibt, so wie wir es auf den Ozeanen machen. Dafür verändert sich hier das Wetter viel zu schnell.

Naja, wir liefen am Mittwoch, den 21. September 2022 nach 227 Seemeilen um 10:25 Uhr, nach dem Frühstück, in den Hafen von Denia ein. Die Marina El Portet wies uns einen Liegeplatz am Steg auf Position N38°50,757` E000°06,687` zu. Anschließend räumten wir unser übliches Segelzeug etwas auf.

Nach einer kurzen Ruhepause kamen unsere Freunde, um uns in Empfang zu nehmen. Argos düste auf uns los als hätte er uns die vielen Jahre vermißt aber so ist das wohl bei einem Hund mit Namen Argos. Odysseus Jagdhund Argos in dem Odysseus Epos erkannte seinen Herrn ja nach 20 Jahren noch. Natürlich war auch die Begrüßung von Ralf und Vanessa super herzlich und wir freuten uns riesig bei Freunden anzukommen!

Wir hatten uns das erste Mal im Juni 2015 in den Tobago Keys, Karibik, getroffen (passender Blogbeitrag: Vor tausend Jahren ) und den schicken Katamaran von Ralf, Vanessa und Bordhund Argos bewundert und anschließend auf verschiedenen Karibikinseln eine gute Zeit miteinander verbracht bis wir Anfang 2016 in verschiedene Richtungen segelten. Nach so langer Zeit und so unterschiedlichen Wegen haben wir uns eine Menge zu erzählen!

Viele Grüße aus Denia, spanisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Spanien – Menorcas stolze Reiter zum „Festes de Gràcia“

Reiter und Pferd präsentieren sich auf den Hinterbeinen
Reiter und Pferd präsentieren sich auf den Hinterbeinen
Die Fülle in der kleinen Ankerbucht von Cala Teulera fesselte uns und wir beobachteten das hin- und hertanzen der verschiedenen Schiffe, wie auch das immerwährende Kommen und Gehen der verschiedenen Ankerlieger. Einige blieben nur ein paar Stunden, meist kleinere Motorboote, während andere sich für einen längeren Aufenthalt einrichteten.
Der Amelija mit ihrer Crew, die wir von unseren vorigen Ankerplätzen schon kannten, konnten wir bei der Ankerplatzsuche behilflich sein und an einem Abend trafen wir uns zum Klönschnack.
Am Donnerstag, den 08. September 2022 machten wir uns vormittags auf in die Hauptstadt Mao. Wir hatten auf einen Bus gehofft, der uns mal eben ins Zentrum bringen sollte. Das klappte leider nicht zu unseren Zeiten und so marschierten wir gute 9,9 Kilometer bis zum historischen Altstadtkern und mitten in das Gedränge des „Festes de Gràcia“ hinein. Eigentlich wollten wir ja frischen Proviant auffüllen und endlich mal wieder eine SIM-Karte für ein funktionierendes Internet besorgen aber die Geschäfte hatten alle geschlossen, denn die Leute waren ja am feiern.
Die Straßen waren mit bunten Fahnen geschmückt, die Wege großteils mit Sand überschüttet, denn der Höhepunkt des Festes war eine Reiterschau durch die Gassen der historischen Innenstadt. Hübsch herausgeputzte Pferde trugen ihre stolzen, elegant gekleideten Reiter durch die vielen engen Wege und immer drumherum die Menschenmenge. Es wurde mit den Reitern palavert, die Pferde wurden gestreichelt und die imposanten Vorführungen der Reiter wurden bestaunt und bejubelt, denn die Reiter ließen ihre Pferde immer wieder auf die Hinterbeine hochsteigen und das sogar in Toreinfahrten oder mitten in der Menge. Das waren tolle Bilder und ein wunderschöner erster Eindruck von Menorca. Einen kleinen Schönheitsfehler hatte die ganze Sache, denn unser Einkauf blieb dabei leider auf der Strecke und der Rückmarsch zum Schiff über Berg und Tal ließ uns trotz leerer Rucksäcke mächtig ins Schnauben kommen.
Wir überlegten anschließend, ob wir unseren Aufenthalt etwas angenehmer gestalten wollten, aber Preise von 50€ pro Nacht in einer Marina oder 30€ pro Nacht an einem Ponton ohne Landverbindung also ohne wirkliche Verbesserung, ließen uns davon absehen.
So begannen wir unsere Trinkwasservorräte im nächstgelegenen Supermarkt, einem drei Kilometer entfernten Dorf, aufzufüllen. Mit Rucksack bewaffnet machten wir uns zu Fuß auf den Weg um die Wegwerfflaschen herbeizuschaffen. Wir sind hier echt überrascht wie rückständig Europa im Vergleich zur weltweiten Trinkwasserversorgung ist, denn wir haben nicht einmal ein Pfandsystem für die vielen Flaschen entdeckt, geschweige denn eine Versorgung per Wasserhahn. Mit diesen Einmalwegwerfflaschen sammeln wir hier so viel Müll wie an keinem anderen Ort auf unserer ganzen Tour mit Ausnahme von Kuba.
Am Samstag, den 10. September 2022 machten wir uns dann erneut auf in die Stadt, diesmal konnten wir den Bus nutzen, zumindest für den Großteil der Strecke und dort konnten wir nach dem durchlaufen langer Warteschlangen auch endlich SIM-Karten bekommen und sind nun tatsächlich wieder zu „zeitgemäßen“ Menschen mit Internetzugang geworden. Auch unsere frischen Lebensmittel konnten wir wieder auffüllen, bevor wir mit dem Bus nach Hause düsten. Es blieb dabei leider keine Zeit für ein Sightseeing.
Das Wetter wollte uns allerdings so schnell noch nicht fortlassen und so konnten wir doch noch eine weitere Tour in die Stadt unternehmen. Am Mittwoch, den 14. September 2022 zogen wir los. Blöd war dabei, das unsere Buslinie nun eingestellt war – Nebensaison. So liefen wir die 9,9 Kilometer lage Strecke wieder in die Stadt hinein, schlenderten einmal durch die historische Altstadt, ließen es uns bei einem Mittagsmenü gut gehen und stapften zum Lidl.
Wie das so ist, füllten wir unsere beiden Rucksäcke mit all den Dingen, die wir gerne wieder an Bord haben wollten und begaben uns anschließend mit den vollen Rucksäcken auf den 9,9 Kilometer langen Marsch zurück zum Schiff und das bei zum Glück nur noch bewölkten 28°C. Vierzehn-Komma-Fünf Kilogramm wog unser schwerster Rucksack dabei.
Viele Grüße aus der Bucht Cala Teulera, Menorca, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Italien – Weiter geht es auf die Balearen

Golfo di Palmas Partymeile am Strand
Golfo di Palmas Partymeile am Strand

Unser Ankerplatz in der hübschen Bucht von Golfo di Palma vor Sardinien wird von hellem Sandstrand und einer Düne geziert. Er tat aber sein Bestes um uns zu quälen. Unangenehm hohe und kurze Wellen erreichten unseren Ankerplatz in der ersten Nacht und erwischten uns von der Breitseite. Es fehlte ein passender Wind, der Gegenwinds Nase in die Wellen gedreht hätte. Somit hatten wir eine sehr unruhige Nacht, in der wir fast aus unseren Kojen geschüttelt wurden. Nach dieser furchtbaren Nacht ankerten wir sogar noch einmal um, in eine etwas geschütztere Ecke der Bucht, nahe eines kleinen Motorboothafens auf Position N38°57,532` E008°36,156` auf 6.9 Metern Wassertiefe. Die Wellen waren hier einen Hauch erträglicher.

Wir wollten in der Bucht auf passendes Wetter warten, um das nächste Stückchen in Angriff zu nehmen. Der Wetterbericht versprach vorerst nichts wirklich brauchbares aber wir hofften auf ein Wetterfenster in ein paar Tagen, das uns irgendwie nutzbar erschien. Angesagt waren Winde zwischen zwei und sieben Beaufort aus östlichen Richtungen, aber die Vorhersagen änderten sich täglich. So genossen wir das klare Wasser in der Bucht zum Baden und um Gegenwinds Unterwasserschiff von ihren inzwischen immer schneller wachsenden Pocken erneut zu befreien.

Die zweite Nacht war uns wieder nur ein schlechter Schlaf gegönnt, denn die Musikanlagen am Strand, die den Touristen ihre Mitternachtsparty bescherten, hallten über die ganze Bucht und dröhnten in die Nachtruhe bis kurz vor Sonnenaufgang – nichts für Naturfreunde.

Die dritte Nacht schüttelten die Wellen dann wieder heftig an uns, so daß wir kaum eine Mütze Schlaf bekamen. Wir hielten aber todmüde durch, denn am kommenden Morgen, Sonntag, den 04. September 2022 wollten wir ja weiter. Wir waren früh auf und bereit den Anker an Deck zu nehmen aber der Wind stand entgegen der Vorhersage gegen uns und so warteten und warteten wir.

Am Nachmittag sah die Windrichtung etwas besser aus und wir holten endlich, um 15:15 Uhr den Anker auf. Mit Motorfahrt machten wir uns auf, Kurs West. Der Wind wehte uns genau auf die Nase, dann drehte er leicht und wir rollten das Vorsegel aus, rollten es aber recht bald wieder weg, denn der Wind schlief ein.

Nun begann ein Spiel, das sich über die gesamte Strecke fortsetzte, denn der Wind drehte, nahm zu und wir segelten ein Stück unter Vorsegel und stellten den Motor ab, der Wind verlor wieder seine Kraft, die Wellen wurden höher und an Segeln, vielleicht auch unter Vollzeug war nicht mehr zu denken, denn die Segel hätten bedingt durch die Wellen nur hin und her geschlagen – Motorfahrt. Der Wind hatte sich endlich ausgeruht nahm wieder zu und wir konnten wieder ein Stück segeln und zumindest zeitweise den Motor abstellen. Die Wellen nahmen dabei ständig zu, ohne das wir nennenswerten Wind dazu bekamen und so schaukelten wir mal segelnd mal Motorboot fahrend mit Kurs 290° unserem Ziel entgegen. Unsere Wachen wurden anstrengend. Die ständigen Wechsel von Wind, Flaute, Wellen von bis zu 1,5 Metern und dann auch noch Winddreher und immer wieder aufziehende, drohende und sich schließlich doch auflösende Regenwolken ließen uns große Strecken von Hand steuern, denn wir mußten immer wieder auf die ständigen Veränderungen reagieren. Zusätzlich kreuzten kleinere Frachter und Superyachten unachtsam wieder und wieder unseren Weg.

Zum Glück dauerte die Passage nur zwei Nächte bis wir Menorca erreichten. Da die Marinas hier alle ziemlich stolze Liegeplatzgebühren aufrufen, steuerten wir am Dienstag, den 06. September 2022 die kleine Bucht von Cala Teulera an, dem einzigen offiziellen Ankerplatz von Mao. Die Einfahrt führte uns durch ein Fahrwasser, das von Historie nur so strahlte, denn riesige, alte Festungsanlagen bewachen die Zufahrt zur Inselhauptstadt. Als wir an dem Ankerplatz ankamen, wackelten uns von nahezu jedem Fleckchen freche Masten entgegen, die uns klar machten, das wird eng, sehr eng. Um ehrlich zu sein, war das bisher wohl der vollgepackteste Ankerplatz auf unserer ganzen Weltreise. Wir schalteten unser Radargerät zur Hilfe ein, um die Abstände genauer einzuschätzen und fingen an langsam durch das Feld zu fahren. Dabei mußten wir auf Schwimmer zwischen den Booten und einige flache Stellen am Randbereich aufpassen. Nach einem Fehlversuch, der uns ins Flache brachte, fanden wir schließlich eine Lücke, die uns irgendwie machbar erschien. Tatsächlich hielt unser Anker hier beim ersten Versuch und das bei Seegras, Sand und Steinen am Grund. Unsere Position ist N39°52,707` E004°,18,478`. Bei dem etwas schwierigen Ankergrund und 5.4 Metern Wassertiefe konnten wir nur ca. 25 Meter Kette stecken und unser Radar zeigte einen Abstand zu unseren Nachbarn von etwas weniger als 20 Meter – nichts, das zum Wohlfühlen einlädt, zumindest wenn sich die unterschiedlichen Schiffe um uns herum, wie ein 60 Fuß langer Motorkatamaran, ein moderner 50 Fuß Cruisingsegler oder ein 33 Fuß kleiner Langkieler vollständig verschieden bewegen.

Viele Grüße aus der Bucht Cala Teulera, Menorca, Spanien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Italien – 360 Grad oder die Strecke von Sizilien nach Sardinien

Palermo im Kielwasser und die letzten Seemeilen bis zu unseren 360 Grad
Palermo im Kielwasser und die letzten Seemeilen bis zu unseren 360 Grad
Schon wieder das Wetter! Es ist auch im Mittelmeer nicht so einfach eine Wetterfenster zu finden, das ausreichend Luft läßt um ein paar Meilen nach Westen zu kommen ohne Gegenwinde oder stürmisches Wetter.
Wir hatten nun endlich Sonntag, den 28. August 2022 ausgemacht, um auf die gut 250 Seemeilen, zu unserem nächsten Zwischenstopp, zu starten. Eigentlich würden wir ja am liebsten nonstop ans spanische Festland, aber das erscheint uns inzwischen als eine „blöde Idee“, denn ein so langes, brauchbares Wetterfenster finden wir hier wohl nicht.
So holten wir um 10:35 Uhr den Anker an Deck und starten bei Flaute von Palermo aus Richtung West. Laut Wetterbericht sollten wir ja in ein paar Stunden mit südlichen Winden, also halbem Wind, segeln können und damit die erste Hälfte unserer Strecke zurücklegen können. Da waren nur die Vorhersagen leider zu optimistisch, denn außer fürchterlich ruppigen Wellen, die uns kräftig durchschüttelten und das ohne Wind, motorten wir nur durch eine ausgedehnte Flaute.
Allerdings zogen zwischen 16:00 und 18:40 Uhr um uns herum immer mehr Wolken auf und in ein paar Seemeilen Entfernung verfolgten uns Regenschauer und Gewitter. Einige Tropfen erreichten uns aber der Wind blieb aus. Diesbezüglich stimmte die Wettervorhersage exakt.
Anschließend verschwand der Spuk wieder, während die Dämmerung nicht mehr lange auf sich warten lassen sollte. Es blieben Flaute und ein klarer Himmel.
Um 19:40 Uhr, Asha hatte sich gerade in ihre Koje für die Nachtruhe begeben, fing es plötzlich an zu blasen, Windstärke 5-6 genau von achtern also aus Ost schob uns nun unter dem schnell ausgerollten Vorsegel mit gut 6 Knoten voran, während der Diesel Pause machen konnte. Leider schlief der Wind nach gut eineinhalb Stunden wieder ein, das Vorsegel flappte in der ruppigen See wie wild hin und her und holte Asha aus der Koje. Schließlich rollten wir das Segel ein und starteten den Motor wieder.
Der in der Wettervorhersage angekündigte Wind aus Nord bis Nordost sollte zu unserem Wachwechsel am Montagmorgen gegen 02:45Uhr langsam einsetzten, blieb aber aus. So motorten wir weiter und weiter.
Montag der 29. August 2022 wurde auf Position N38°34,734` und E010°09,494` zu unserem Highlight, das wir gespannt an der Navigation verbrachten!
Wir haben hier zwischen Sizilien und Sardinien um 16:18 Uhr und 28 Sekunden die 360° auf unserer Erdkugel zurückgelegt und auf der ganzen Route sind wir nicht am Horizont einfach heruntergefallen, wie uralte Geschichten den frühen Seefahrern mal glauben machen wollten.
Auf der geografischen Länge von E010°09,494` sind wir 2014 in Kiel Düsternbrook gestartet und nun haben wir diesen Längengrad im Mittelmeer wieder erreicht und damit alle Zeitzonen unserer Erde von Ost nach West durchquert!
Unseren nächsten Ankerplatz, Golfo di Palma auf Sardinien erreichten wir nach einer weiteren Nacht Motorboot fahren bei völliger Flaute um 11:35Uhr. Wir ankerten auf Position N38°57,082` E008°36,608` bei einer Wassertiefe von 9,9 Metern und einer zurückgelegten Etappendistanz von 266 Seemeilen. Das Wasser war kristallklar und lud zum Baden ein. Die Wassertemperatur mit 25,6°C war allerdings schon recht frisch und im Vergleich zu unserem vorigen Ankerplatz vor Sizilien sogar um 3,1°C kälter.

Viele Grüße aus der Bucht von Golfo di Palma, Sardinien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Italien – Am Anker vor Palermo

Brandnacht Flammen auch südwestlich von uns über Palermo
Brandnacht Flammen auch südwestlich von uns über Palermo
Die ersten Aktionen an unserem Ankerplatz vor Palermo waren ein wenig ernüchternd, denn die ersten Tage brachte uns der Wind immer wieder Wellen der unangenehmsten Sorte. Da waren wir ziemlich platt und konnten uns bei dem Geschüttel nur schwer zu mehr als Festhalten motivieren.
Natürlich versuchten wir dem ganzen zu entkommen aber der Wind kam aus der Richtung in die wir wollten und außerdem neigten sich die Trinkwasservorräte einem bedrohlichen Tiefstand. So nahmen wir Kontakt mit den umliegenden Marinas auf, um eventuell, vielleicht, möglicherweise einen geschützten Platz zu bekommen. Ein Teil antwortete gar nicht, andere winkten mit der Aussage, wir sind voll ab und die dritte Kategorie bot uns einen Platz zum „Preis einer Luxusvilla“ an und das ohne Wasser, Strom und teilweise ohne Duschen. Also definitiv nix für uns.
So machten wir uns mit Schlauchi auf den Weg um die umliegenden Möglichkeiten, mit unserem Dingi an Land zu kommen, abzuklappern. Dabei erlaubte uns die Marina Villa Igiea ein kurzes, einmaliges, kostenloses Anlanden von zwei Stunden. Das half uns zumindest um ein paar Trinkwasserflaschen und ein wenig frisches Obst im Supermarkt zu besorgen. Für eine längere Platzbelegung durch unser ca. 2m langes Dingi, das wohl das winzigste Gefährt im ganzen Hafen war, veranschlagten sie 28€. Wir waren pünktlich zurück um dem Kostenwahnsinn zu entgehen.
Am kommenden Tag drehten wir mit Schlauchi eine Runde zu den umliegenden Bootsverleihern und Stränden. 20€ pro Tag war dort das günstigste Liegeangebot für unser Dingi. Allerdings gab es ja noch die Strandstückchen mit den zusammengepferchten Fischerbooten und den darin spielenden Kindern und Jugendlichen. Diese Plätze sind kostenlos, nur war uns das für unser Schlauchboot zu gefährlich, denn die Strandstücke waren mit Glasscherben und ähnlich spitzen Dingen übersät.
Bei unserer Suche gelangten wir schließlich in die Marina Arenella, deren Leute uns super freundlich entgegen kamen und uns ganz unkompliziert einen kleinen Platz, der für andere Boote unerreichbar ist aber für unser Schlauchboot prima paßte, anboten, sogar ganz ohne Kosten und jederzeit. Super – Problem gelöst.
Nachdem wir nun unseren Landzugang hatten, fingen wir an Supermärkte ausfindig zu machen und unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Trinkwasser, ein paar frische Lebensmittel und nun langsam auch die ersten Dinge aus unseren Beständen, die doch langsam, nach dem Verlassen von Thailand, im April, erste größere Lücken aufwiesen. Außerdem füllten wir wieder Diesel nach. Wir nutzten eine Straßentankstelle in Laufweite und zahlten so „nur“ 1,74€ pro Liter
anstelle der 2,16€ an den Bootstankstellen. Spannend fanden wir an den Straßentankstellen die Servicepauschale von ca. 0,30€ pro Liter Treibstoff, sobald ein Tankwart das Tanken übernimmt. Bei guten 80 Litern machen sich solche Differenzen ja deutlich bemerkbar und da ist uns ein „freies“ Mittagessen lieber als ein paar Schritte einzusparen oder das Festhalten des Zapfhahnes jemand Anderem zu überlassen.
Für das Mittagsmenü haben wir hier einen Schlachter entdeckt, der hausgemachtes anbietet und obwohl wir eigentlich keine Nudelfans sind, genießen wir seine hausgemachten, super leckeren Pasta.
Natürlich darf die Pizza auf dem Menüplan in Italien nicht zu kurz kommen. Da haben wir in einem Wohngebiet gleich um die Ecke eine kleine Pizzeria entdeckt, die günstige richtig leckere, hausgemachte Pizzas serviert und das ganz ohne die hier vielerorts übliche Restaurant-Servicepauschale. Zusätzlich bieten sie ein freies Internet während wir dort Speisen und die Menschen aus den Nachbarhäusern gehen dort ein und aus, palavern, setzen sich kurz hin und gehen wieder. Kinder spielen teilweise zwischen den Tischen und ab und an rollen wir deren über das Ziel hinausgeschossenen Ball wieder in ihr Spiel hinein. Als Eis-Liebhaber haben wir hier, auch im Wohngebiet natürlich, einen sehr gut besuchten einheimischen Eisladen, einen Familienbetrieb entdeckt und schlemmen uns durch
die selbstgemachten, unterschiedlichsten Eissorten und das zu bezahlbaren Preisen.
Das Wetter hatte bisher noch keine Lust sich wirklich stabil zu entwickeln und so heißt es immer mal wieder heftigen Schwell zu ertragen und auch des Nachts von Zeit zu Zeit einen Gewitterschauer auszuhalten.
Mittwoch, der 18 August 2022 war, während unserer Liegezeit hier, wohl bei guten 40°C der heißeste Tag. Der Wind kam aus südlichen Richtungen und fühlte sich an wie ein Heißluftfön der einem brennend über die Haut und ins Gesicht wehte, so daß wir bei den Windstößen sogar die Augen schließen mußten. Der Mund war wie ausgetrocknet und selbst das ständige Trinken schaffte dabei keine Erleichterung. Als wir in den Abendstunden an Bord unseren Obstteller genossen, kam uns immer wieder Brandgeruch in die Nase, ohne das wir die Herkunft ausmachen konnten. Als es aber endgültig dunkel wurde, erkannten wir auf einem Bergrücken südöstlich von unserem Standort eine Feuerkette, die sich immer weiter über die Hänge ausbreitete. Es sah von unserer Position wunderschön aus aber die Gewalten und die Schäden davon müssen immens sein. Eine Zeitlang später sahen wir in einer anderen Gegend, südwestlich von uns, über Palermo Rauch und Flammen aufsteigen und auch das wuchs zu einem riesigen bedrohlichen, unkontrollierten, lagerfeuerhaften Inferno, das sogar, so schien es für uns, an Häuser heranreichte. Kurz vor Mitternacht wurde Arenella, der Stadtteil um uns herum zappenduster, denn ein Stromausfalls hatte alle Lichter erlöschen lassen. Wie gut das wir an unserem Ankerplatz nur Zuschauer waren.
Am kommenden Tag, kreisten mehrere Löschflugzeuge den gesamten Tag über den Bränden. Sie luden ihr Wasser für uns sichtbar in der Bucht von Palermo und stiegen steil in die Luft um die Feuer zu bekämpfen. Zum Glück hatte sich die Luft wieder normalisiert und so waren dann in der folgenden Nacht keine Feuer mehr sichtbar für uns.
Am Sonntag den 21.August 2022 machten wir uns auf, um uns Palermos schöne Innenstadt anzuschauen. Die Stadt ist toll, herrliche alte Gebäude, enge Nebenstraßen durch die nur schwer ein Auto paßt, die Balkone voller Wäsche, Menschen die sich von Balkon zu Balkon unterhielten oder Bekannten auf der Straße etwas zuriefen – ein tolles Flair. Einen Haken hat Palermo allerdings, es ist voll mit Müll, man muß schon mal einem umherfliegenden Pappkarton ausweichen oder sich die Nase beim Passieren von Müllhaufen zuhalten. Aber das ist wohl so, solange Menschen ihre Müllbeutel aus dem Autofenster heraus einfach auf die nächste beste Ansammlung von Mülltüten schmeißen.

Viele Grüße aus Palermo, Sizilien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Italien – Flaute und stürmisches Gewitter

Unser schaukeliger Ankerplatz vor Palermo
Unser schaukeliger Ankerplatz vor Palermo
Am Mittwoch, den 10. August 2022 hatten wir irgendwie genug von dem schaukelnden Ankerplatz vor Lipari und hievten um 12:30 Uhr den Anker an Deck. Das Wetter zeigte am Horizont immer wieder dunkle Wolken und Blitze. Aber wir wollten wenigstens tanken und vor dem Südzipfel der Insel einen neuen Ankerplatz für die Nacht suchen. Pläne sind manchmal tolle Vorstellungen aber nur so lange bis sie von der Realität eingeholt werden.
Wir schafften es immerhin die Tankstelle um die Ecke in Porto Pignataro (Position N38°28,574` E014°57,430`) anzulaufen und nach kurzem Warten, bis ein Platz an der Zapfsäule frei wurde, konnten wir unseren Dieseltank wieder füllen (2,16€ der Liter – was für ein horrender Preis). Nach gut zwanzig Minuten setzten wir unsere Fahrt Richtung Süden fort. Über der Nachbarinsel Vulcano zog dann aber sehr schnell Regen und Gewitter auf und der Wind drehte auf Süd. Also ziemlich blöd, bei diesen Bedingungen einen Ankerplatz im Süden anlaufen zu wollen – keine Frage, sondern ein kurzer Pinnendruck und damit waren wir sofort auf Gegenkurs, rollten unser Vorsegel vor dem Wind aus, denn der frischte deutlich auf und so rauschten wir nach Norden, zurück an unseren alten Ankerplatz. Interessant war das Spiel der anderen Segler um uns herum, denn alle, die ebenfalls Nordkurs steuerten, fuhren unter Motor bis wir unser Segel ausgerollt hatten. Das versuchten dann auch einige w
enige andere. Einer hatte dabei Probleme mit dem Segel und versuchte exakt in unser Kielwasser einzubiegen und unsere Segelstellung nachzumachen. Damit klappte es – gewußt wie oder auch abgucken ist erlaubt.
Um 15:50 Uhr fiel unser Anker erneut vor Porticello, ein kleines Stückchen neben unserem alten Ankerplatz auf Position N38°30,455`E014°58,091` bei 6,1 Meter Wassertiefe. Der kleine Ausflug maß kurze zehn Seemeilen.
Das Gewitter zog jetzt über uns hinweg, allerdings blieb der Regen aus. Bei diesem Wetter hätten wir gerne mal einen geschützen Marinaliegeplatz genutzt aber der war Fehlanzeige, denn die Marinas hier sind proppenvoll – unsere Email- Anfragen wurden nur mit den knappen Worten „no free place“ beantwortet.

Am kommenden Morgen sahen wir unsere Chance ein Wetterfenster für die Weiterfahrt zu nutzen. So gingen wir um 05:00 Uhr Anker auf und motorten in den Tag hinein. Wir fuhren um die Nordspitze von Lipari herum und steuerten von dort aus Kurs 250° Richtung Palermo, Sizilien.
Flaute, Flaute, Flaute, wir motorten den ganzen Tag, die Gesamtstrecke von 80 Seemeilen, bis unser Anker in der Dämmerung um 19:45 Uhr vor der Marina Arenella auf 10,8 Meter Wassertiefe auf steinigen Grund fiel. Mit unserer Position auf N38°08,812` E013°22,400` lagen wir etwas, wie soll es anders sein, unruhig aber wir hatten wieder ein gutes Stück nach Westen geschafft und vor unserm Ankerplatz lag Palermo, Sizilien!
Todmüde gingen wir relativ früh in die Kojen und wollten ordentlich ausschlafen. Wenn, ja wenn da nicht ein Gewittersturm unsere Nachtruhe in den sehr frühen Morgenstunden, um 04:00 Uhr, brutal unterbrochen hätte. Alles raus aus den Kojen, Fenster zu, Motor an, Regenjacke an, Schuhe an und aufgepaßt. Unser Anker rutschte ein kleines Stückchen über die Steine, hielt uns dann bei dem stürmischen Wind aus Nordost, der über uns hinwegfegte, doch fest. Natürlich kommt so ein Wind ausgerechnet von der ungeschützten Seite. Ein Katamaran im Ankerfeld verdriftete und landete im Null-Komma-Nichts neben uns. Die Crew konnte die Fahrt mit Motorhilfe stoppen und so das Stranden auf den gut 50 Meter hinter ihnen liegenden Steinen verhindern.
Der Spuk dauerte eineinhalb Stunden bis die Front über uns hinweggezogen war und nachdem wir an Bord alles wieder auf normal hergerichtet hatten, kuschelten wir uns wieder in unsere Kojen um nun dann doch noch auszuschlafen. Die Temperatur
war auch von brütend heißen 31,5°C auf angenehm kühle 24,4°C gesunken – eine gute Schlaftemperatur mit warmer Kuscheldecke!

Viele Grüße aus Palermo, Sizilien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Italien – Schnelle Boote, heiße Machos und sexy Weiber

Leben am Stromboli als Krippenspiel
Leben am Stromboli als Krippenspiel
Die See der letzten zwei Tage, die aus nördlichen Richtungen herankam, war wieder etwas sanfter geworden und so verloren die Wellen, die über den Ankerplatz von Stromboli liefen etwas von ihrer Kraft. Es blieben nur die Motorbootraser und Ausflugsboote, die das Wasser hochschwappen ließen. Nach diesen zwei weiteren Tagen am Anker vor Stromboli, an denen wir uns an Bord aufgrund des üblen Schwells nur festgehalten hatten, zogen wir am Samstag, den 06. August 2022 in der Dämmerung um 20:40 Uhr endlich unseren Anker aus dem gut haltenden Vulkangrund.
Wir umrundeten den Stromboli um das aktive Vulkangeschehen auf der Nordwestseite zu bestaunen. Eine halbe Stunde trieben wir vor dem Vulkankegel herum und schauten in die Dunkelheit zur Kegelspitze und erkannten einige kleinere Regungen des Vulkans, die dem Glimmen einer übergroßen Zigarette, an der gerade gezogen wird, nahekam.
Anschließend setzten wir unseren Weg in die Nacht hinein fort, Kurs Südwest auf die Insel Lipari zu.
Am sehr frühen Sonntag morgen steuerten wir im Dunkeln an der Nordostspitze von Lipari vor Porticello einen Ankerplatz auf 8,8 Meter Wassertiefe an. Wir blieben unter Zuhilfenahme unseres Radars am Rande des Ankerfeldes. Die Meisten schliefen wohl schon tief und fest. Um 01:15 Uhr fiel der Anker auf Position N38°30,586` E014°58,123`. Die Wassertemperatur betrug brütend warme 29°C und auch im Schiff hatten wir um diese Zeit trotz summendem Ventilator, immer noch 28,8°C. Zum Glück waren wir so müde, daß wir nach einem kurzen Aufklaren einfac
h sofort einschliefen.
Der kommende Morgen enthüllte eine tolle Kulisse für unseren Ankerplatz, mit Aussicht auf ein altes verlassenes Bergwerk und einen gut gefüllten Ankerplatz. Außerdem zogen Segelyachten und Motorboote so schnell sie konnten von Nord nach Süd und umgekehrt an dem Ankerplatz vorbei. Viele wollten allerdings wohl so dicht wie möglich an den Felswänden vorbeifahren und brausten mit Formel 1 Tempo quer durch die Ankerlieger. Auch die Ausflugsboote machten da mit und alle zusammen erzeugten höllenmäßige Wellen und spritzten ihre Bugwelle, wenn sie konnten, sogar auf Gegenwinds Deck. Wir wurden dabei rücksichtslos durchgeschüttelt, wobei die Aussage durchgeschüttelt eigentlich sogar eine Untertreibung ist.
Dafür hatten wir aber auch eine gute Aussicht auf die Raser und wir konnten ihnen teilweise in die Augen schauen und dem ganzen geschehen irgendwie doch ein Stück Spaß abgewinnen.
Heiße Machos mit ihren schnellen Kisten standen im Schatten der sonnenspendenden Biminis an den Steuerknüppeln und -Rädern während sie mit der Technik spielten. Dabei streckten die einen eine ziemlich runde, stolze Plauze voraus, die anderen stellten lieber die gut polierte, glänzende Glatze, von einer coolen Sonnenbrille betont, zur Schau und wieder andere streckten ihren straff durchtrainierten Brustpanzer in Richtung ihrer weiblichen Gesellschaft.
Natürlich reagierte die Damenwelt entsprechend, gar nicht so damenhaft, sondern posierte sexy aufreizend gut sichtbar auf dem Deck oder auf exponierten Liegewiesen beim Sonnenbaden in der glühenden Mittelmeersonne. Selbstverständlich war die Bekleidung dabei in der Regel so knapp wie nur irgend denkbar designed. Und manche präsentierten ihre Brüste weit vorausgestreckt den Jungs an den Steuerknüppeln und versuchten dabei ihre nahezu unbedeckten Liebesfrüchte mit dem über die Wellen hüpfenden Boot um die Wette eifern zu lassen.
 
Die Bilder von den heißen Machos und den sexy Weibern sind aus Datenschutzgründen nicht durch die Zensur gekommen;-)
 
Viele Grüße von Lipari, Italien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Italien – Durch die Straße von Messina zur Pizza auf dem Vulkan

Stromboli: Unsere Pizza auf dem Vulkan
Stromboli: Unsere Pizza auf dem Vulkan
Um 05:25 Uhr am Mittwoch, den 03. August 2022 hatten wir vor Straci den Anker gelichtet und waren auf dem Weg um die Straße von Messina zu passieren und dann unseren Kurs nach Nordwesten zu richten.
Das Wetter versprach für diesen Tag eine leichte bis schwache Brise und die Gezeitenströmungen in der Straße von Messina sollten laut Tabellen und Büchern auf unserer Seite stehen (hilfreich war dabei folgender Link: www.correntidellostretto.it).
Der Ätna zeigte sich auf der Fahrt, obwohl wir ihm immer näher kamen, nur in einen diesigen Schleier gehüllt.
Um 07:45Uhr meldeten wir uns bei „Messina Traffic“ über Funk für die Durchfahrt an. Die Strömung war mit uns und schob uns mit 6,5 Knoten Richtung Norden. Außer einigen wenigen Frachtern und etlichen großen Fähren und super schnellen Jetfähren war kein nennenswerter Verkehr in der Straße. Als wir die Enge zwischen Messina auf Sizilien und Villa San Giovanni auf der Festlandseite passierten, gerieten wir in heftige Strudel, die uns spontan auf 7,6 Knoten an der Engstelle vorbei katapultieren wollten und nachdem diese Strudel kurz vor dem Verlassen der Engstelle aufhörten, versuchte das Tyrrhenische Meer uns kurzzeitig durch Gegenströmung zurückzuschieben und reduzierte unsere Geschwindigkeit mal eben auf 3,9 Knoten herunter. Wie gut das der Wind so schön schwach war, denn bei schlechteren Bedingungen wäre die Durchfahrt wohl ein Höllenritt geworden. So war es ein tolles Erlebnis. Um 11:25 Uhr meldeten wir uns bei „Messina Traffic“ ab. Wir hatten das Verke
hrsgebiet hinter uns und legten Kurs auf den ca. 35 Seemeeilen entfernten, gut sichtbaren Kegel vor unserem Bug an.
Es herrschte weiter Windmangel und so schipperten wir unserem Ziel unter Motor entgegen. Ein muß für jeden Italiener, der Stromboli, ein aktiver Vulkan, das war nun unser Ziel.
Um 19:30Uhr fiel unser Anker in einem übervollen Anker- und Bojenfeld auf Position N38°48,417` E015°14,673` bei einer Wassertiefe von 13,8 Metern nach 73 Seemeilen in gut haltenden Vulkangrund.
Wir waren erschöpft von unserem Tagewerk und wollten eigentlich ein wenig Ruhe aber die Rechnung hatten wir ohne den Wirt gemacht, denn um uns herum tobte das Partyleben. Schnelle Motorboote beförderten die einen von West nach Ost, die anderen von Ost nach West und verursachten einen Mordsschwell, der Gegenwind mächtig zum Tanzen brachte und sogar die eine oder andere Welle an Deck schwappen ließ. Den Motorbootchauffeuren ging es, so wie es den Anschein erweckte, wohl darum möglichst dicht an den Ankerliegern vorbeizurauschen und die kreischenden Mädels zu beeindrucken. Das Treiben ging bis gegen 23:00 Uhr, dann wurde es ruhiger, denn die Ausflugsboote zum aktiven Geschehen des Vulkans hatten ihre Sightseeing-Runde mit der kreischenden Masse beendet und waren wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt. Auch die Yachten auf dem überfüllten Ankerplatz hatten sich auf und davon begeben oder ließen langsam Ruhe einkehren – das war spannend aber sehr anstrengend.
Am folgenden Morgen war der Ankerplatz ziemlich leer und im Laufe des Vormittags fast von allen Vulkanumrundern verlassen. Wir blieben und machten unser Dingi fertig um an Land zu paddeln. Wir setzten nun das erste Mal unsere Füße auf italienischen Boden, einen schwarzen Sandstrand und trugen unser Dingi zu einem Abstellplatz. Das war wie der „Tanz auf dem Vulkan“, denn der schwarze Sand war brennend heiß für unsere Füße. Die Mittagssonne tat ihr Bestes um alles richtig aufzuheizen. Auch wir schwitzen einfach nur noch aus allen Poren. Wir drehten eine kurze Dorfrunde im fast menschenleeren Ort und verzogen uns in eine gemütlich aussehende Pizzeria – Es gab eine echte italienische Pizza auf Stromboli!
Nach dem guten Essen und nachdem die Hitze langsam etwas erträglicher wurde, machte Helge sich auf, um einen Blick auf das Ankerfeld zu werfen und zu begutachten wie viel Zeit wir uns noch lassen konnten, bevor wir lieber an Bord zurückkehren sollten um auf Gegenwind aufzupassen. Asha blieb noch einen Augenblick im Restaurant sitzen, so dachten wir zumindest. Aber auch diese Rechnung hatten wir ohne den Wirt gemacht, denn kaum war Helge aus der Tür, wurde Asha rüde hinauskomplimentiert und das obwohl nur wenige Gäste das Restaurant füllten – das hatten wir noch nirgendwo erlebt.
Als Helge zurückkehrte, bummelten wir noch eine kleine Runde durch den Ort bis zu unserem Dingi. Wir erkannten den Ort kaum wieder, denn er quoll innerhalb weniger Augenblicke über vor Touristen, die sich und uns die Füße platt traten. Fähren hatten die Massen im Akkord auf die Insel befördert.
Wir paddelten zurück zu Gegenwind und jetzt ging hier das Schauspiel am sich überfüllenden Ankerplatz mit den Motorbootchauffeuren und den kreischenden Mädels von neuem los – wohl das sommerliche Abendspektakel auf Stromboli.

Viele Grüße vom Stromboli aus Italien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Italien – warten mit Blick auf den Aetna

Italien: Der Aetna im diesigen Abendlicht unter seiner Wolke
Italien: Der Aetna im diesigen Abendlicht unter seiner Wolke
Canalello, unser erster Ankerplatz vor der Italiensichen Küste bot uns alles was wir brauchten, einen schönen Ausblick auf die Küste mit Strandleben und Ortschaft aber vor allem einen Platz um auszuschlafen und dann die nächste Etappe in Angriff zu nehmen.
Leider war der Ankerplatz nur am ersten Tag so entspannt wie schön, denn am Sonntag, den 31.Juli 2022 lief eine heftige Dünung aus Nordosten die Küste entlang und schüttelte uns DREI auf das unangenehmste durch. Das hielt leider die gesamte zweite Nacht vor Anker durch und wir waren froh, am Montag, den 1. August um 08:55 Uhr unseren Anker an Deck zu hieven, um weiter zu fahren, natürlich wieder unter Motor, denn Segelwind war wieder einmal Fehlanzeige.
Wir wollten an die äußerste Südwestspitze des Italienischen Stiefels um die Fahrt durch die Straße von Messina so kurz und berechenbar wie möglich zu gestalten.
Um 12:55Uhr steuerten wir einen Ankerplatz vor Porto Salvo an, der uns allerdings komplett abschreckte, denn so wie es dort aussah, hätten wir unseren Anker schon fast zwischen die Badegäste werfen müssen, denn die Wassertiefe fiel rasant steil ab und zum außerdem kam aus der Straße von Messina so viel schwell, das der Ankerplatz bestenfalls etwas für die Zubereitung eines „Shakes“ gewesen wäre. So ein Geschüttel brauchten nun wir wirklich nicht. So fuhren wir ein gutes Stück zurück und fanden vor Straci einen guten breiten Ankergrund und weniger Wellen. Damit fiel unser Anker um 13:45Uhr bei 10,8 Metern Wassertiefe nach 25 Seemeilen auf Position N37°55,154` E015°51,034`. Das glasklare Wasser lud uns nach dem Mittagessen, Nudeln mit Italienischer Kräutersauce – noch aus Australien – zum Baden ein. Die 28,5°C empfanden wir als angenehme Abkühlung.
Anschließend ging es an die erste detailiertere Vorbereitung für die Passage der Straße von Messina. Das We
tter sollte passen, denn sehr häufig weht es hier deutlich stärker als mit Windstärke sechs aus Norden durch die Straße, also genau gegen unsere Fahrtrichtung und auch die Strömung durch die Passage mußten wir berücksichtigen, denn auch die sollten wir bei der Durchfahrt nicht gegen uns haben, wenn wir Fahrt voraus machen wollten.

Das wirklich tolle an diesem Ankerplatz war der Blick, denn nach Südwesten sahen wir Sizilien mit dem zum spitzen Kußmund geformten Vulkan Ätna, der eine kleine Rauchfahne entweichen ließ.

Viele Grüße aus Italien
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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228 Seemeilen nach Italien

Mit Rauschefahrt Richtung Italien
Mit Rauschefahrt Richtung Italien
Warten, Wetterdaten analysieren, wieder warten und wieder Wetterdaten analysieren. Für ein so kleines Stückchen Segeln immer wieder sooooo lange über den Wetterdaten zu brüten ist uns wohl eher selten auf den großen Ozeanpassagen passiert, denn da gab es ein Fenster oder eben nicht. Aber hier in der Ionischen See ist heute ein schönes Segelwetter in den Vorhersagen und morgen ist es wieder weg und außerdem sind sich die verschiedenen Wettermodelle selten wirklich einig. Also bringen die Vorhersagen mal viel Wind und dann wieder Flaute und ein anderes Mal dafür drehende Winde.
Für Donnerstag, den 28. Juli 2022 versprachen die Vorhersagen zumindest für zwei Tage ein Wetterfenster mit dem wir uns irgendwie anfreunden konnten und es war auch am Abfahrtstag noch stabil in den Prognosen. So rechneten wir für unsere Strecke von Preveza an die Italienische Stiefelspitze die verschiedenen Wetterprognosen in die Route ein. Den Anfang sollte eine leichte westliche Brise machen, die dann auf Nordwest bis eventuell Nord im Laufe des Tages drehen und dabei zu frischem bis starkem Wind zunehmen sollte. Die Prognosen versprachen uns ein Durchhalten bis in den kommenden Tag, eventuell eine weitere Windzunahme, um dann aber und da wurden die Vorhersagen wieder uneindeutig, auf eine westlichere aber frische Brise zu wechseln oder aber mit einem Schwachwindfeld aus verschiedenen westlichen Richtungen aufzuwarten, das eventuell durch einige lokale westnordwestliche Starkwindbereiche vor der Italienischen Küste auf uns einpusten könnte. Das war jetzt das Beste, das wir für uns aus den verschiedenen Wettermodellen herausbaldovert hatten.
Mit diesen Wettererwartungen lichteten wir nach dem Frühstück um 09:10Uhr unseren Anker vor Preveza und ließen den Motor bei einer sehr leichten Brise brummen – soweit stimmte die Wettervorhersage.
Damit hatten wir es endlich geschafft Griechenland in unserem Kielwasser zu lassen und zu neuen Ufern aufzubrechen – „Auf nach Italien!“
Um kurz nach 12:00Uhr starteten wir unseren ersten Segelversuch, der Kurs hätte zu weit nach Süden geführt und zum Glück schlief die schwache Brise auch nach einer halben Stunde wieder ein. So brummten wir unter Motor weiter mit Kurs West. Wir spannten einige Planen als Sonnenschutz über dem Cockpit auf und es gab Mittagessen, Kartoffelsalat.
Gegen 17:00Uhr setzte der Nordwestwind ein und nahm schnell an Stärke zu, so daß wir unser Vorsegel voll ausrollten und das Großsegel im ersten Reff setzten. Endlich konnten wir den Motor abstellen und mit Rauschefahrt ging es Richtung Italien. So soll segeln sein, wir machten um die sieben Knoten Fahrt, Gegenwind spritze ihre Bugwelle weit von sich und wir segelten in den Abend hinein, wie vom Wetterbericht vorhergesagt.
Bei Asha machte sich wie üblich die anfängliche Seekrankheit bemerkbar und so verzog sie sich in ihre Koje um tief und fest wegzuschlummern. Helge hatte das Cockpit nun für sich. Wann ist man auf so einem kleinen Schiff schon mal allein? Wie gut das es dazu die längeren Segelstückchen gibt!
Um 20:00Uhr drehte Helge das Vorsegel ein drittel ein, denn der Wind hatte ein wenig mehr aufgefrischt und drückte Gegenwind nur noch heftiger auf die Seite ohne den Druck in Geschwindigkeit umzusetzen, aber gute sieben Knoten sind ja schon echt schnell.
Nachdem Asha sich den ersten Schlaf gegönnt hatte und sie durch immer ruppigere Schiffsbewegungen die Augen öffnete um einmal nach dem Rechten zu sehen, nutzen wir am frühen Freitag Morgen um 02:10Uhr die Gelegenheit ein wenig mehr Ruhe ins Schiff zu bringen und drehten das zweite und dritte Reff ins Großsegel. Naja, unsere Rauschefahrt verringerte sich dabei von inzwischen 7,5 Knoten auf „nur noch“ 6,5 bis 7 Knoten dafür wurden die Schiffsbewegungen allerdings angenehmer. Asha legte sich noch einmal in ihre Koje und überließ Helge wieder das Cockpit zum Sternegucken und Wellenzählen oder so… .
Um 03:40 Uhr stand dann aber heute doch der Wachwechsel an und Helge fiel direkt in einen tiefen Schlaf, während nun Asha Zeit hatte am Sternenhimmel eine Sternschnuppe zu entdecken und sich einen Wunsch zu überlegen.
Kurz vor 07:00Uhr ließ der Wind relativ zügig nach und Asha rollte das Vorsegel komplett aus, weckte anschließend Helge: „All hands!“, denn die ganzen Reffs sollten aus dem Großsegel ausgebunden werden.
Mit schwachem bis mäßigem Nordwestwind ging die Fahrt dann etwas langsamer weiter. Helge hatte noch ein paar Stunden frei zum Schlafen und Asha begrüßte die Sonne mit Sonnencreme und Planen im Cockpit um für ein wenig Schatten zu sorgen.
Zum späten, gemeinsamen Frühstück um 11:30 Uhr und da es in der Koje zum Schlafen zu warm wurde, kam Helge nun mit geschmierten Stullen ins Cockpit – unsere gemeinsame Zeit zum Klönen über das Vergangene und über das Kommende.
Der Wind wurde unbeständiger und gegen 15:00Uhr hatte er keine Lust mehr auf unsere Windrichtung, auch seine Kraft ließ so weit nach, das die Segel anfingen zu schlagen. Es wurde Zeit für den Motor und so holten wir die Segel ein und brummten weiter Richtung Westen. Wir hatten laut Vorhersage damit gerechnet, daß der Wind uns noch einige Stunden länger voranschieben sollte aber so ist das Wetter halt – Poseidon, Neptun hatten eigenen Pläne.
So liefen wir den Rest der Strecke unter Motor, denn es zeigte sich kein Wind mehr, der zum Segeln ausreichend gewesen wäre, aber immerhin keine Starkwindüberfälle oder sonstige Launen.
Helge hatte Lust die zweite Nacht im Cockpit zu verbringen und so übernahm er die Wache bis zur Ankunft, während Asha es sich in ihrer Koje gemütlich machen durfte, schlief, die Nase zwischendurch mal rausstreckte und ihren Träumen nachging. Helge hatte diese Nacht das Glück drei herrliche Sternschnuppen am glasklaren Sternenhimmel zu beobachten. Eine besonders schöne Sternschnuppe zog ihren breiten Schweif fast über den ganzen Nachthimmel und die zweite raste wie der Blitz mit einem hellen sehr breiten Schweif ein kurzes Stück durch die Dunkelheit der Nacht.
Am Samstag, den 30. Juli 2022 um 04:05Uhr ließen wir vor der Italienischen Küste, dem Ort Canalello schließlich unseren Anker auf Position N38°00,689` E016°08,473` auf 12,2 Metern Wassertiefe fallen.
Wir sind in Italien angekommen!
Und nun sind wir in der selben Zeitzone wie Deutschland!
Viele Grüße aus Kalabrien, der Stiefelspitze Italiens
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind
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Preveza – Ab durch die Brücke bei Lefkas

Preveza Löschhubschrauber im Einsatz über unseren Köpfen
Preveza Löschhubschrauber im Einsatz über unseren Köpfen

Nach ein paar Tagen Sonnenpause in der Bucht von Vliho, Insel Lefkas zog es uns am Donnerstag, den 21. Juli 2022 zehn Seemeilen weiter in Richtung Norden. Uns lockte die Marina von Lefkas, denn unsere Bekannten von der Segelyacht „See More“ hatten berichtet, das die Stege gut und kostengünstig nutzbar wären, so lange die Charterboote sich in der Umgebung herumtrieben – also bis Freitag Vormittag. Na das paßte ja für diesen Tag zum Füßevertreten und einen Lidl-Besuch.
Wir machten nach einer kurzen aber heißen Motorbootfahrt in der glühenden Sonne um kurz vor 12:00Uhr am Steg auf Position N38°49,937` E020°42,610` bei einer Wassertiefe von 3 Metern fest.

Anschließend ging es direkt auf Erkundung, Richtung Lidl. Auf dem Weg gab es eine Box mit amerikanischem Hamburger, also zwei hausgemachten Frikadellen mit Zitrone und Pommes Frites. Danach waren wir kräftig genug um mit den vollen, schweren Rucksäcken vom Lidl gute zwei Kilometer in der Nachmittagssonne zu Gegenwind zurück zu spazieren.
Die Abendstunden genossen wir wieder gemeinsam mit Jens und Barbara beim Schwimmen am Strand und dem Weg zum Klönen.

Bevor am kommenden Vormittag die Chartertouristen mit ihren wohl meist ungeübten Anlegemanövern unseren Platz unsicher machten, mußten wir aufbrechen.
Die Wetterprognosen für die kommenden Tage sahen immer noch nicht nach einer Tour Richtung Italien aus und so waren wir lange unentschlossen, ob wir noch einige Tage südlich von dem Ort Lefkas verbringen oder ob wir weiter nach Norden wollten. Als die „See More“ dann aber um viertel vor zehn ablegte um nach Norden durch die Passage zwischen Festland und der Insel Lefkas zu gehen, machten wir kurzerhand unsere Leinen los und folgten ihr. Pünktlich um 10:00 Uhr ging die Schwimmbrücke für den Schiffsverkehr auf. Während sich die Autos stauten, schlüpften wir, ein Schiff nach dem anderen durch die Brückenöffnung hindurch.
Da natürlich wieder kein Wind wehte, mortorten wir 9 Seemeilen bis in die Bucht von Preveza und warfen unseren Anker auf Position N38°57,967` E020°45,610` bei 10,4 Metern Wassertiefe. Der steinige Grund zwang uns das Ankermanöver zu wiederholen, denn beim ersten Mal faßte der Anker nicht und wir zogen ihn nur hinter uns her.

Am Abend wurden wir von Jens und Barbara im Dingi abgeholt und verbrachten eine nette Eiszeit an Land, natürlich wieder beim Klönen.

Bilder aus den Nachrichten über Hitze und Brände sind in der Realität wohl nicht soweit von unserem Standort entfernt, denn gestern, am Samstag Nachmittag sahen wir zwei Löschflugzeuge und einen Löschhubschrauber im Einsatz, immer wieder mit Wassernachschaub ins Landesinnere über uns hinwegfliegen.

Viele Grüße aus der Bucht von Preveza, griechisches Festland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Lefkas – Wie das Wetter aus unserem Westkurs ein Inselhopping nach Norden machte

Erste Kreuz seit Jahren
Erste Kreuz seit Jahren

Eine knappe Woche freuten wir uns nun schon auf die angesagten Winde, die uns von Zakynthos in Griechenland über die Ionische See direkt nach Sizilien, also Italien bringen sollten.
Pustekuchen, einen Tag vor unserem Abfahrtstermin änderte sich die Wettervorhersage und wartete mit Westwind auf.
So ein nerviges Spiel, jetzt hatten wir schon wieder Wartezeiten eingebaut, damit wir die ca. 300 Seemeilen nach Sizilien bei einigermaßen brauchbaren Bedingungen in Angriff nehmen konnten und nun diese neue, alles vermiesende Vorhersage. Leider sind diese kurzfristigen Vorhersagen recht treffend, so daß wir den aktuellen Daten trauten.

Also noch einmal wieder Warten, dazu war uns Zakynthos dann doch zu langweilig, obwohl die Massen an Touristen, die sich hier tummelten immer wieder ein interessantes Schauspiel boten. Die Ausflugsbote und die dazugehörigen Busse ließen junge, knackige Kerle und sexy Mädels mit vielfach knappster Bademode an uns vorbeiziehen und wenn sie nicht gegrölt hätten wie ein ganzes Fußballstadium nach einem aufgeheizten Spiel, dann wäre unser Spaß fast ungetrübt gewesen. Naja, die Nebenwirkungen des Bierkonsums waren für uns nicht so angenehm, denn die jungen Kerle machten Front in Richtung Gegenwind und der anderen festgemachten Schiffe und ließen die Hosen herunter, um ihre dringenden Bedürfnisse zu erledigen aber ohne das Bewußtsein, das sie vor jedem Schiff wie auf dem Präsentierteller zur Schau standen.

Von unseren Schiffsnachbarn lernten wir die Funktion der „Blauhemden“ kennen, eine für diese Region und insbesondere für Zakynthos allgemein bekannte Tatsache, von der wir hier allerdings das erste Mal etwas mitbekamen. Die „Blauhemden“ hatten uns bei unserer Ankunft ganz selbstverständlich einen Liegeplatz zugewiesen und unsere Leinen an Land ebenso selbstverständlich angenommen und anschließend natürlich ganz selbstverständlich die Liegegelder kassiert. Hier erfuhren wir, das diese Jungs nur ausgebuffte Agenten sind und wir hätten das Liegegeld auch direkt bei der Hafenbehörde bezahlen können, denn Zakynthos ist ein Kommunaler Hafen, bei dem es keine Liegeplatzzuweisungen gibt und derjenige der zuerst kommt, den Platz belegen kann. Das offizielle Liegegeld für Gegenwind betrug damit nur knapp ein drittel des „Blauhemdenpreises“ – man lernt ja nie aus.

Wir entschieden uns bei der ungünstigen Wettervorhersage, zwar auszulaufen aber nicht nach Sizilien hinüber zu segeln, sondern mit kleinen Stücken nach Norden zu fahren um die Distanz für die Überquerung des Ionischen Meeres auf Wettervorhersagereichweite zu verkürzen.

So verließen wir Zakynthos am Donnerstag, den 14. Juli 2022 um 10:30 Uhr mit Kurs Nord. Es wurde ein schöner Segeltag mit Wind auf die Nase und wir kreuzten die ganzen Strecke gegen den Wind an. Selbst nach längerem Überlegen können wir nicht sagen, wann wir die letzte Kreuz gesegelt sind aber es hat mal wieder echt Spaß gemacht!
Außerdem hatten wir jetzt seit der Karibik das erste Mal wieder unser großes Vorsegel aus den Tiefen von Gegenwind heraus geholt und hochgezogen, denn die Winde hier im Mittelmeer sind ja doch um einiges milder und wechselhafter als auf den großen Meeren und da eignet sich unser großes Vorsegel deutlich besser als unsere kleine „Ozeanfock“.
Um 17:20 Uhr fiel unser Anker nach 32 Seemeilen in der Bucht von Poros auf der Insel Kefalonia bei einer Wassertiefe von 7 Metern. Auf der Position N38°09,075` E020°46,732` blieben wir für zwei Nächte. Bei den Tagestemperaturen von deutlich über 30°C und vor allem der stechenden Sonne bei staubtrockener Luft müssen wir auf Sonnenbrandgefahr aufpassen und nach einem Tag segeln gönnen wir uns wenn möglich einen Schattentag.

Am Samstag, den 16. Juli 2022 um 10:00 Uhr ging es 13 Seemeilen weiter, in den Hafen von Agia Euphmia, noch auf der Insel Kefalonia. Der Hafenmeister lobte unser Anlegemanöver, das wir natürlich wieder mit Heckanker und Bugleinen am Kai machten. Dabei zirkelten wir uns in eine kleine Lücke in die wir genau hinein paßten. Und hier waren wir zur Abwechslung mal nicht das kleinste Schiff unter den Gästen, denn unser Steuerbordnachbar war noch ein kleines Stückchen kleiner.
Unser Liegeplatz befand sich in der Mitte der Mole auf Position N38°18,169` E020°36,001` bei einer Wassertiefe von 3,5 Metern. Auch hier blieben wir zwei Nächte um unsere frischen Vorräte zu ergänzen und vor allem unsere Trinkwasserkanister aufzufüllen, denn in Zakynthos gab es nur brackiges Salzwasser aus den als Trinkwasser gekennzeichneten Wasseranschlüssen. Da waren wir gezwungen uns mit eineinhalb Liter Plastik-Wegwerfflaschen einzudecken.

Während unserer Liegezeit in Agia Euphmia erkundeten wir den kleinen Ort, gingen am steinigen aber hübsch gelegenen Strand schwimmen und Helge stapfte in den Abendstunden ins bergige Hinterland – das wäre im Laufe des Tages einfach viel zu heiß gewesen, trotz unserer Tropengewöhnung.
Der Hafen bot uns allerdings für die heißen Nachmittagsstunden ein interessantes Hafenkino, denn zwei große Charterflotillen fielen in den Hafen ein und belegten jede freie Ecke, nachdem der zu Höchstleistungen geforderte Hafenmeister mit lautstark verkündeten Kommandos den ganzen ungeübten Charterern das Anlegen überhaupt erst ermöglichte. Nachdem die Leinen fest waren, erfolgte die Manöverkritik vom Hafenmeister – damit verstanden wir auch sein Lob für unserem Anlegemanöver, denn das erlebt er wohl eher selten.

Am Montag, den 18.Juli 2022 verließen wir die Insel Kefalonia um weitere 28 Seemeilen Richtung Norden zu gelangen. Von der Sonne erschöpft und trotz Sonnencreme leicht rot geworden, fiel unser Anker um 15:25 Uhr vor der Insel Lefkas in der Bucht von Vliho, einer relativ großen, gut besuchten Ankerbucht. Wir ankerten auf Position N38°41,282` E020°42,363` auf 7 Meter Wassertiefe. Nach einem kurzen Auklaren von Gegenwind und einem späten zweiten Mittagessen ruhten wir uns erst einmal aus.
Während wir so im Cockpit herumhingen und vor uns hin schwitzten, hörten wir einen Außenbordmotor näherkommen und dann freuten wir uns riesig, als wir in dem Dingi Jens und Barbara, zwei Bekannte aus Zakynthos sahen, die uns hier im Ankerfeld entdeckt hatten. Sie kamen gleich an Bord und wir klönten bis in die Dämmerung.

Viele Grüße aus der Bucht von Vliho, Insel Lefkas
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Zakynthos – Zeit unter Freunden

Unter Freunden
Unter Freunden

Unser Liegeplatz in Zakynthos war etwas ganz Besonderes, denn wir lagen neben Freunden aus Deutschland, zu denen wir acht Jahre lang nur elektronischen Kontakt hatten und sie waren die ersten Freunde aus der Heimat, die wir nach so langer Zeit endlich mal zum Anfassen nahe erleben konnten.

Gegenwind lag am Heckanker und mit einer direkten Leinenverbindung zur Motoryacht Azura. Unsere Position war N37°47,041` E020°53,920` auf 4,1 Meter Wassertiefe. Wir waren gerade die ganz kleinen an diesem Liegeplatz, denn neben uns legten Superyachten an und ab. Die Superyacht Air, die zwei Plätze weiter lag hatte sogar ihren eigenen Hubschrauber an Deck stehen.

Mit unseren Freunden, Sabine, Rainer, Jutta und Thomas verbrachten wir herrliche Tage mit Klönen, Essen und wieder Klönen, wir spazierten durch den Ort und wieder stand Klönen auf dem Programm. Auf der Azura fühlte es sich für uns wie Urlaub an, denn mit Hilfe der Klimaanlage waren die Tage entspannt kühl und angenehm, da fielen uns sogar die Abstecher in die heiße Umgebung sehr leicht. Inzwischen hatte der Sommer hier auch einzug gehalten und die Temperatur lag im Tagesverlauf über 30°C im Schatten und selbst die Wassertemperatur mit 26,4°C konnten wir langsam als angenehm warm bezeichnen.

Am Freitag Nachmittag, den 01.Juli 2022 legte eine Charter-Superyacht, ein 55 Meter langes Gefährt direkt neben uns an. Während wir das Schauspiel von der Azura aus anschauten, kappte die Superyacht beim Einparken mit ihrem Propeller Gegenwinds Heckankerleine. Das war ein Riesenschreck, denn Gegenwind machte einen heftigen Satz vorwärts und wäre sie nicht zusätzlich an der Azura vertäut gewesen … – darüber mögen wir gar nicht nachdenken, was da passiert wäre. Aber es ging ja nochmal gut und nachdem wir Gegenwind mit weiteren Leinen an der Azura vertäut hatten, beklagten wir den Schaden bei unserem neuen Nachbarn, der ja eindeutig der Verursacher war. Der Kapitain der Superyacht wollte zuerst nicht einmal mit uns reden und ließ uns von seiner Crew abwimmeln. Am kommenden Tag drängten wir allerdings energischer auf ein Gespräch mit dem Skipper und da kam er sogar, nur den von ihm angerichteten Schaden, den Verlust unseres Ankers wollte er absolut nicht begleichen. Welch Verhältnisse, der Verbrauch von den Aggregaten dieser riesigen Superyacht verschlingt mit Sicherheit pro Tag ein vielfaches der Kosten so eines kleinen Segelbootankers. Die griechische Polizei wollten wir nicht rufen und so blieben wir auf den Kosten sitzen.

Unter Freunden teilten wir uns dann die Kosten allerdings und hatten so am Nachmittag noch ein interessantes Erlebnis, denn ein Taucher sollte den Anker aus dem Hafenschlick wieder an die Oberfläche befördern. Es war ein spannendes Schauspiel, den Taucher bei seiner Suchaktion zu erleben. Zum Glück hatten wir die exakte Position vom Anker, denn die Sicht in dem Hafenbecken ist gleich null und so fühlte der Taucher im Schlamm nach unserer zerrissenen Ankerleine. Nach einigen Versuchen fand er tatsächlich das gekappte Ende der Ankerleine und konnte mit Hilfe eines Bergesacks den ca. einen halben Meter im Schlick steckenden Anker wieder nach oben und zu Gegenwind bringen.

Sonntag, den 03. Juli 2022 mußten Rainer und Sabine wieder in den Flieger nach Deutschland steigen, denn ihr Alltag rief und so blieben wir mit Thomas und Jutta zurück und machten uns weiterhin eine tolle gemeinsame Zeit, bis auch sie weiter wollten.
Für uns paßte das Wetter nicht um auf die nächste Etappe zu gehen und so verlegten wir am Dienstag, den 5.Juli 2022 an einen anderen Liegeplatz, bei dem wir auch ohne den Schutz der großen Azura bestehen konnten.
Unsere neue Position war nun N37°47,088` E020°54,106` an einer entfernteren Mole des Hafenbeckens, an der zu diesem Zeitpunkt die kleineren Schiffe lagen.

Hier befaßten wir uns nun intensiver mit dem Wetter und unserem nächsten Ziel und ließen neben dem alltäglichen Kram den Tag, Tag sein.

Viele Grüße aus Griechenland und ein herzliches Dankeschön an unsere Freunde für die schöne Zeit!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Zakynthos – Die kleinen Sprünge zum großen Treffen + Teil 2

Zakynthos die Ankunft bei Freunden
Zakynthos die Ankunft bei Freunden

Einen kleinen Gänsefuß hatte unser Ankerplatz vor der Ortschaft Kapsali der Insel Kythira dann doch, denn während unserer Nachtruhe wurden wir aufs gemeinste von Moskitos geplagt.
Wir blieben den kommenden Tag trotzdem am Ankerplatz vor Kapsali liegen, denn wir hatten ja mal wieder einiges zu tun. Zuerst stand die Vorsegelreparatur an, dazu mußten wir das Vorschiff leer räumen, um die größeren Segelflicken aus Gegenwinds Tiefen herauszubuddeln. Anschließend mußte ein passendes Stück zurechtgeschnitten werden um dann alles mit „Nadel rein, Nadel raus“ sauber von Hand zu vernähen.

Nach einem erholsamen Mittagessen, es gab Bratkartoffeln mit sauren Gurken, hieß es für Helge wieder einmal ab ins Wasser, denn die nächste Arbeit stand an. Bei dem klaren Wasser bot sich die Inspektion vom Unterwasserschiff an und eine Säuberungsaktion von unserem Propeller, um die noch kleinen Pocken herunterzukratzen und den grünen Flaum zu entfernen. Mit 22,7°C empfand Helge das Wasser als sehr kühl und nach einer Stunde Arbeit kam er zähneklappernd wieder an Deck – es sind halt keine tropischen Temperaturen. Zum Glück spendete die Sonne noch genug Wärme vor den kühler werdenden Abendstunden.
Für die Nacht schützten wir uns diesmal mit Moskitonetzen und Creme gegen die Plagegeister.

Am kommenden Morgen, Montag, den 27. Juni 2022 lichteten wir um 08:00 Uhr unseren Anker vor der Insel Kythira und motorten bei Flaute 32 Seemeilen weiter nach Nordwesten.

Dort ankerten wir um 15:25 Uhr auf Position N36°25,881` E022°29,117` bei einer Wassertiefe von 11,6 Metern in der Bucht von Kayio – erstmals seit verlassen von Cascais, Portugal am 01.November 2014 gruben wir damit unseren Anker vor dem europäischen Festland ein!

Die hübsche Bucht von Kayio gefiel uns und wir genossen die herrliche Landschaft für ein paar Tage, denn das Wetter sollte uns wieder festhalten. Wir blieben an Bord, denn es war tagsüber mächtig heiß in der Bucht und die Sonne brannte.

Die Zeit mußten wir nutzen, um uns für die Weiterfahrt zu präparieren, denn auf unserer weiteren Strecke sollten noch ein paar Schießgebiete für die Land, See und Luftstreitkräfte des griechischen Militärs, der NATO und der EU liegen und denen wollten wir nicht in die Quere kommen. Die Seekarten zeigten uns die Gebiete aber wann waren denn jetzt die Sperrzeiten?

Die Coast Guard in Chania hatte uns erklärt wir sollten uns vor Ort erkundigen, im Ort waren für uns von Bord aus aber nur ein paar Restaurants erkennbar und so ging die Suche weiter. Wir schalteten das Funkgerät ein und horchten auf die Wettermeldungen mit den anschließenden Warnnachrichten für Seefahrer. Die Meldungen strapazieren unsere Nerven über Gebühr, denn zuerst erfolgten die Meldungen auf griechisch – über zwei Stunden lang. Danach folgten die Wetter und Warnnachrichten auf englisch aber da kapitulierten wir vor der schieren Länge. Wir brachten dann aber in Erfahrung, das es unsere gesuchten Informationen im Internet, auf einer amtlichen griechischen Seite geben sollte. Und tatsächlich wir wurden fündig und bekamen die gesuchten Infos. (für Interessierte: https://www.hnhs.gr/geoindex/messages.html?lang=en ). Die schießfreien Zeiten in denen wir die Gebiete passieren durften, beschränkten sich auf Wochenenden und Nachtzeiten aber das paßte nicht zum Wetter und zu unserem Plan für die Weiterfahrt und so mußten wir einen Kurs drumherum absetzten. Das bedeutete einen ca. zehn Seemeilen langen Umweg.

Am Mittwoch, den 29.Juni 2022 um 09:55 Uhr brachen wir zu unserem letzten Etappenstückchen auf und außer dem Umweg um das Schießgebiet „Methoni“ und einem herrlichen, eineinhalbstündigen Segelstückchen war es eine einfache Motorbootflautentour. Die Nacht konnten wir, wie wir es von unseren längeren Etappen gewohnt sind, im Wachwechsel recht ordentlich in unseren Kojen mit Schlafen verbringen. Am kommenden Vormittag, Donnerstag, den 30.Juni 2022 um 11:20 Uhr liefen wir nach 134 Seemeilen in den Hafen der Insel Zakynthos ein. Kurz vorher stand unser Telefon nicht mehr still, denn wir hatten unsere Ankunft ja schon einige Zeit vorher angekündigt und nun galt es, unser Ziel auch wirklich ausfindig zu machen in dem Hafen. Freunde aus Deutschland, Rainer und Sabine warteten gemeinsam mit Thomas und Jutta auf deren Motoryacht Azura auf uns und bereiteten uns ein herzliches Willkommen und eine überwältigende Wiedersehensfreude!

Viele Grüße aus Zakynthos, Griechenland (endlich wieder unser aktueller Standort)
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Zakynthos – Die kleinen Sprünge zum großen Treffen + Teil 1

Kythiras Leuchtturm überblickt die Bucht
Kythiras Leuchtturm überblickt die Bucht

Endlich bot uns das Wetter eine Möglichkeit weiter voran zu kommen. Doch bevor wir die Leinen lösen und den Anker aus dem Grund holen konnten, mußten wir uns noch bei der Coast Guard erkundigen, ob die ganzen Schießgebiete auf unserer Route auch befahrbar waren.
Bis zu unserem ersten Stopp gaben sie uns freie Bahn und für die folgenden Strecken waren die freundlichen Leute von der Coast Guard in Chania nicht zuständig und wir sollten uns an die dann zuständigen Stellen wenden.

Mit dieser Aussage verließen wir Chania am Freitag, den 24.Juni 2022 um 14:55Uhr nach unserem letzten Mittag in Hafen und einer ausgiebigen Dusche in den kostenfreien, öffentlichen Luxussanitärräumen, die sogar nach jedem Benutzer gereinigt wurden.
Eine Stunde nach unserem Auslaufen konnten wir Groß- und Vorsegel setzten und ab ging die Post bei nordöstlichen Winden. Mit 5,7Knoten Geschwindigkeit schob Gegenwind eine herrliche Bugwelle vor sich her – segeln vom Feinsten.

So konnte es natürlich nicht bleiben, denn um kurz nach 19:00Uhr brach ein Block vom Baumniederholer (ein Flaschenzug, der den Großsegelbaum beim Segeln nach unten festhält, damit das Segelprofil den Wind richtig einfangen kann). Ein Bolzen hatte aufgegeben und verursachte uns so ein wenig Ärger, den wir mit einem Provisorium flickten. So sollte das funktionieren bis zum nächsten Halt an dem wir in den Tiefen von Gegenwind in Ruhe nach einem echten Ersatz suchen konnten.

Es ging in die Nacht hinein, Richtung Nordwest, auf das griechische Festland zu. Die Wellen wurden ruppiger und der Wind verlor seine Kraft, so daß Gegenwind in der kurzen steilen Mittelmeerwelle sehr unangenehm schaukelte und sich sogar der Palstek der Steuerbordschot von unserem Vorsegel lose schüttelte (eine Leine mit dem das Segel stramm gezogen wird).
Also kletterte Helge aufs Vorschiff um den Schot wieder anzuknoten. Danach hatte der Wind immer weniger Lust uns voranzuschieben, die Segel schlugen immer heftiger und protestierten gegen die Behandlung. So bargen wir sie schließlich um kurz vor Mitternacht und starteten den Motor.

Unsere gewohnte Nachtruhe war für diese kurze Überfahrt sowieso nicht haltbar und so hatte jeder von uns im Wechsel mit der Wache nur ein paar ruhige Augenblicke zum Regenerieren im Cockpit oder in der Koje. In den frühen Morgenstunden, gegen 05:00 Uhr, es war noch dunkel, erreichten wir die Insel Kythira, auf der wir unseren ersten Zwischenstopp eingeplant hatten. Wie üblich, scheuten wir uns bei Dunkelheit einzulaufen und so ließen wir uns vor der Einfahrt in die Bucht einfach eine Stunde lang treiben.
Bei Sonnenaufgang nahmen wir wieder Fahrt auf und liefen unseren Ankerplatz vor der Ortschaft Kapsali an. Um 06:55Uhr fiel der Anker nach 64 Seemeilen auf Position N36°08,576` E022°59,888` bei einer Wassertiefe von 10,4 Metern.

Jetzt war für uns erst einmal Nachtruhe angesagt und unsere Kojen freuten sich über unseren Besuch.
Bis Mittag hielt es uns in den Kojen, dann wurde es zu warm und wir begannen den Tag für uns. Beim Frühstück durften wir uns gleich über einen französischen Einhandsegler mit seinem fünfzehn Meter Schiff ärgern, der seinen Anker fast „in unserem Cockpit“ fallen ließ obwohl der gesamte Ankerplatz inzwischen frei war und die drehenden Winde so ein enges Ankern nicht zuließen. Nach einer kurzen Diskussion war sein lapidarer Kommentar nur: „ Dann sucht Euch doch einen anderen Platz!“
Das taten wir nicht, denn wir wollten uns nicht so einfach vertreiben lassen. Nachdem unsere Schiffe sich eine Weile aufeinander zu und wieder weg bewegt hatten, wurde wohl auch unserem Nachbarn klar, das wir unseren Platz nicht räumen würden auch wenn es auf Fenderabstand hinauslaufen sollte. Das wurde ihm dann doch zu viel und er nahm seinen Anker auf und steuerte einen etwas weiter entfernten Platz an – geht doch, warum nicht gleich so?

Nach unserem etwas gestörten Frühstück klarten wir Gegenwind auf. Helge kramte dazu in den Tiefen von Gegenwinds Staukisten nach einem ordentlichen Ersatz für den gebrochenen Block des Baumniederholers und ersetzte das Provisorium. Außerdem überprüften wir Segel und Leinen auf weitere Schäden von dem heftigen Geschüttel der vergangenen Tour und stellten einen Riß im Vorsegel fest. Naja, es sollte ja sowieso zum Schutz vor dem Sonnenlicht herunter genommen werden. Die Reparatur wollten wir aber nicht mehr heute erledigen, denn den kurzen Rest dieses Tages stand Erholen auf dem Plan und außerdem wollten wir die Aussicht auf die nette Bucht, mit dem treiben am Strand genießen. Das taten wir auch.

Viele Grüße aus Griechenland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Kreta – Chania bietet uns ein abendliches „Fernsehprogramm“

Abendglitzer
Abendglitzer

Am Mittwoch, den 08. Juni 2022 bot das Wetter uns endlich die Möglichkeit Heraklion Richtung Westen zu verlassen. So legten wir um 07:00Uhr ab und ließen den ungeliebten Platz in unserem Kielwasser. Den ganzen Tag liefen wir unspektakulär nur unter Motor – es herrschte Flaute. Um 19:05 Uhr legten wir in dem hübschen, historischen Hafen von Chania mit Heckanker und Nase voran an der Pier an. Unsere Position war N35°31,128` E024°01,157` bei einer Wassertiefe von 4,2m. Die Wassertemperatur lag hier jetzt mit 23,5°C um weitere zwei Grad höher als in unserem letzten Hafen, der Sommer kommt langsam.

Chania sollte unser letzter Hafen auf Kreta werden und so mußten wir unsere Aufenthaltszeit wieder genau an die Wetterprognosen anpassen, um das nächste Wetterfenster für unsere Weiterfahrt zu nutzen. So planten wir erst einmal eine längere Liegezeit ein.

Wir nutzen die Gelegenheit um einen Arztbesuch für Ashas Hautbeule in Angriff zu nehmen, denn seit dem ersten Arztbesuch in Thailand und einem weiteren Arztbesuch auf Karpathos, in dem nagelneuen Krankenhaus, hatten sich keine Verbesserungen eingestellt.
Außerdem wartete noch etwas Papierkram auf uns, denn der muß ja auch auf einer Segelreise immer wieder aktualisiert oder erneuert werden.

Mit seiner hübschen, autofreien Altstadt ist Chania ein großes Urlauberreiseziel auf Kreta. Es bietet viele Restaurants, bei dem eines neben dem anderen den schönsten Platz mit Aussicht oder in einer romantischen Straße oder einem urigen Hinterhof anpreist. Außerdem fahren herausgeputzte Pferdedroschken mit schweren, vor Kraft strotzenden Ackergäulen durch die altertümlichen Straßen um den Touristen die Sehenswürdigkeiten zu zeigen.

So schlenderten wir durch die nostalgischen Straßen, klapperten den einen oder anderen Sightseeing Punkt ab, stolperten dabei über die, in immer größeren Scharen, auftretenden Touristenmengen und genossen das Urlaubergetümmel. Unser Liegeplatz war dabei ja immer mittendrin im historischen Altstadthafen. Wir trafen Bekannte wieder und knüpften neue Bekanntschaften.

In den Abendstunden machten wir es uns auf dem Vorschiff mit unserem allabendlichen Obstteller gemütlich und genossen „unser Fernsehprogramm“, denn die internationalen Touristenströme, die auf der Suche nach dem passenden Restaurant waren, marschierten, flanierten oder posierten vor unserer Nase vorbei – halt unser „Fernseher“. Dabei freuten wir uns, das wir mit dem einen oder der anderen ins Gespräch kamen und so nette Zeiten an Bord oder im Lokal verbrachten, um Neues aus der Welt zu erfahren und über unsere Erlebnisse und Abenteuer zu berichten. In dem Zusammenhang sagen wir den Mutigen, die unserer Aufforderung nachkamen, aus unserem „Fernseher“ herauszutreten und mit uns zu Klönen: „Vielen Dank für die spannenden und schönen Klönschnacks und die spendierten Drinks!“

Viele Grüße aus Griechenland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Kreta – Heraklion, unsere Zeit in dem desaströsen Hafen

Morgendämmerung im Industriehafen
Morgendämmerung im Industriehafen

Unser erster Morgen in Heraklion machte den Liegeplatz auch nicht angenehmer. Sogar während der Nacht starteten Flugzeuge vom Flughafen nebenan über unsere Mastspitze hinweg und unterbrachen unseren Schlaf. Dabei sahen die Flieger über unseren Köpfen so schön aus, naja auf den Lärm der zum Start dazu gehört, hätten wir aber gerne verzichtet. Dabei war es bei uns an Bord so laut, daß wir Gespräche und Telefonate unterbrechen mußten, denn da war so gut wie nichts mehr zu verstehen.

Am Liebsten wären wir gleich wieder weitergefahren, obwohl die Kulisse eigentlich ganz hübsch aussah. Aber das Wetter wollte uns hier einfach nicht fortlassen.

Zu unserem Leid realisierten wir, das nur einer von uns an Land konnte, während der andere an Bord bleiben mußte, um Gegenwindchen immer mal wieder von der Bedrängnis der großen Nachbarn zu befreien. Außerdem mußte einer die Ankerleine lösen und anschließend wieder dichtholen, während der andere den Sprung an Land wagte.
Asha hatte beschlossen Gegenwind hier nicht zu verlassen, denn sie hatte mitbekommen, daß sich ein anderer Segler beim Übersteigen vom Schiff an Land das Schienbein heftig aufgeschlagen hatte. Das Risiko wollte sie nicht eingehen.

So ließ sie Helge an Land turnen, um für das Auffüllen unserer Vorräte zu sorgen. Dazu gab es lange Einkaufslisten für Lidl und Co und Helge mußte sich auf die Suche nach einem Wasseranschluß bzw. dem dafür notwendigen elektronischen Bezahlkärtchen für die Anschlußbox machen. Während die Einkäufe aus den Supermärkten sich „nur“ als reine Schlepperei gestalteten, wenn man von der Diskriminierung absieht, war das organisieren eines Trinkwasseranschlusses doch ein echter Hürdenlauf.
Die Supermärkte wurden hauptsächlich von Frauen besucht, bestenfalls waren die Männer mal als Packesel dabei und so wurde Helge von den allermeisten Frauen auch überhaupt nicht als Kunde sondern nur als Packesel gesehen und von den Regalen und der Kassenschlange einfach weggeschoben und hin und her bugsiert, es sei denn er leistete Widerstand indem er sich schimpfenderweise beschwerte.
Die elektronische Bezahlkarte für unseren Wasseranschluß war ein anderes Thema, denn hier wußte anscheinend niemand wo und wie man sie erhalten konnte und so verging ein halber Tag, zuerst mit dem Suchen des richtigen Amtsgebäudes und dann mit dem Abklappern der verschiedenen Amtszimmer bis zuletzt die Karte in einem Amtszimmer, die Quittungen und der Bezahlvorgang in anderen Amtszimmern abgeschlossen waren. Und das nur um an der Anschlußbox die Karte vor die elektronische Ableseeinheit zu halten, damit unser Trinkwasserzugang freigeschaltet und Liter-genau abgerechnet werden konnte. Da wir die Karte aber nicht zurückgeben konnten, kostete es gleich 12€, den kleinstmöglichen Kaufbetrag für die Karte, während unser Verbrauch trotz versuchter Verschwendung nur bei 1,60€ lag – Gute Idee miserable Umsetzung.

Noch so eine Geschichte, warum uns der Hafen nicht gefiel: Zum Dieseltanken spazierte Helge mit unseren Kanistern zur Straßentankstelle um möglichst sauberen Diesel zu bekommen. Alternativ wäre auch die Betankung per Tankwagen am Schiff direkt möglich gewesen. Der Tankvorgang wäre auch nicht erwähnenswert, wäre da nicht der Tankwart gewesen. Helge mußte wohl besonders touristisch oder verschlafen ausgesehen haben, denn da versuchte doch der Tankwart ein Scheinchen- und Münzenwechselspiel zu betreiben und wollte Helge so um knapp 20€ über den Tisch ziehen – so etwas ist uns in der Karibik, im ganzen Pazifik und im südostasiatischen Raum nicht vorgekommen.

Nichtsdestotrotz machte Helge ein paar kleine Spaziergänge durch die Straßen der Innenstadt und entlang der lange Hafenmole und dann rückte zum Glück unser Abfahrtstermin näher, denn das Wetter wollte uns nach knapp eineinhalb Wochen endlich wieder aus dem Hafen entlassen.

Viele Grüße aus Kreta, Griechenland
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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