Aufbruch von Osttimor – 10.Tag auf See

Datum: Sonntag, 05. September 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 06°02,595‘, E 116°03,032‘
Kurs 280°, Geschwindigkeit 1,5kn, Genua III gerefft gesetzt, Tagesetmal 89sm, seit Dili 632sm vorangekommen, noch zu segelnde Strecke 1459sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel, Regen, diesig, nur kühle 27,2°C im Schiff eine angenehme Temperatur aber sehr feucht, alles fühlt sich klamm an, Wassertemperatur 27,7°C, Wind 3 Beaufort aus Südost, See kabbelige 0,5m.

Ein Regensonntag. Die ganze Nacht begleiteten uns Blitze nördlich von unserem Kurs meist über Sulawesi und Borneo. Seit gut dreieinhalb Stunden regnet es nun. Wir haben trotzdem ein ganz ordentliches Stück Strecke zurückgelegt.
Mit der Überquerung der Makassar-Straße, also zwischen den Inseln Sulawesi und Borneo befinden wir uns auf den großen Schifffahrtsrouten. Die Makassar-Straße führt einmal nach Süden in Richtung Bali und die Kreuzung, die wir vergangenen Nacht gequert haben verläuft von West nach Ost und bringt Schiffe von Australien in Richtung Singapur. So haben wir seitdem immer wieder mehrere Tanker und Frachter um uns herum. Einmal begegnete uns sogar ein Schleppverband dabei. Die Großen Pötte können wir prima auf unserer Elektronik verfolgen und die sehen uns auf ihrer Elektronik und damit hat das bisher auch immer gut gepaßt. Natürlich tuckern zwischendurch immer wieder Fischer vorbei. Bei den Fischern ist das anders, die sind unsichtbar für uns, denn die meisten senden kein Signal, das wir verfolgen können und selbst auf dem Radar sind sie nicht zu erkennen, denn die Dinger, meist um die geschätzten 30 Meter lang sind aus Holz. Und auch die klassische Methode, aus deren
Navigationslichtern Richtung und Kurs abzulesen ist in der Regel vergeblich, denn die haben alles Mögliche oder gar nichts an aber keine erkennbaren Positionslaternen. So sind sie für uns Geisterschiffe, die hoffentlich verschwinden wenn es knapp wird.
Viele Grüße aus der Java See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 9.Tag auf See

Datum: Samstag, 04. September 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit GPS-Position: S 06°18,446‘, E 117°29,502‘
Kurs 280°, Geschwindigkeit 3-4kn, Genua III gesetzt, Tagesetmal 106sm, seit Dili 543sm vorangekommen, noch zu segelnde Strecke 1546sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: bedeckter Himmel, regnerisch, diesig, nur 28,,1°C im Schiff angenehme Temperatur aber sehr feucht-klamm, Wassertemperatur 27,8°C, Wind 3-4 Beaufort aus Süd bis Südost, See 0,5m, vereinzelte Wellenberge mit 1-1,5m. Wir sind gut vorangekommen die letzten vierundzwanzig Stunden, gestern Nachmittag und die erste Nachthälfte sogar unter Genua und dem Großsegel im dritten Reff. Die zweite Nachthälfte haben wir zur Wachübergabe das Großsegel geborgen und sind dann nur unter Genua gesegelt. Dabei stellten sich mehr und Blitze meist etwas nördlich von uns ein, die dann in den frühen Morgenstunden zu richtigem Gewitter wurden und uns ziemlich nahe kamen. Die Blitze folgten zeitweise sogar im fünf Sekunden Takt. Außerdem kam mit dem Hellwerden Regen dazu, der Asha eine ungemütlich Wache verschaffte, während Helge sich in der Koje noch einmal umdrehte.
Eigentlich ist auf der Südhalbkugel jetzt ja noch Winter, also Trockenzeit, so daß wir den Regen und die Gewitter eher damit erklären, das wir uns langsam in die Übergangszone zwischen Nord- und Südhalbkugel bewegen und damit auch Regen und Gewitter normal werden auf unserem Weg in den Norden.
Viele Grüße jetzt aus der Java See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 8.Tag auf See

Datum: Freitag, 03. September 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit GPS-Position: S 06°33,808‘, E 119°13,960‘
Kurs 300°, Geschwindigkeit 4kn, Genua III, wir segeln wieder, Tagesetmal 88sm, seit Dili 437sm vorangekommen, noch zu segelnde Strecke 1652sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: teilweise bedeckter Himmel, diesig, 30,5°C im Schiff feucht heiß, Wassertemperatur 27,5°C, Wind 3-4 Beaufort aus Süd, See 0,3-0,5m. Der Wind hat wieder Lust uns voranzuschieben. Nachdem wir gestern den Motor vier Stunden zum Batterieladen und Seemeilenmachen laufen ließen, wurden die Wellen immer höher und unangenehmer. Aber dann hatte der Wind ein Einsehen und fing an unsere Segel zu blähen und die Wellen fanden damit ihre Erklärung. Seitdem segeln wir mit ca. vier Knoten Fahrt dahin.
In den Abendstunden bekamen wir noch Besuch von einem Tölpel. Dieses blöde Vieh setzte sich doch tatsächlich irgendwie oben auf den Mast genau auf den empfindlichen Windmesser. Er ließ sich mit kräftigem Mastschütteln und Schreien irgendwie von seinem Platz vertreiben und hat sich nach einer Flugrunde ums Schiff dann verzogen. Normalerweise sind diese Vögel hartnäckiger in ihren Versuchen genau den ausgewählten Schlafplatz einzunehmen. Zumindest arbeitet der Windmesser noch.
Heute Morgen kam ein angenehmerer Besucher vorbei, ein kleiner Landvogel, der sich auf unserm Großbaum eine halbe Stunde ausruhte.
So jetzt segeln wir aber weiter im Slalom um die ganzen Inseln herum.
Viele Grüße aus der Flores See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 7.Tag auf See

Datum: Donnerstag, 02. September 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit

GPS-Position: S 07°24,840‘, E 120°24,031‘

Kurs 300°, Geschwindigkeit 1kn, Genua III klein gerollt, treiben, Tagesetmal verschwindend magere 21sm, seit Dili 349sm vorangekommen, noch zu segelnde Strecke 1738sm von der Gesamtstrecke 2029sm.

Aktuelles Wetter: blauer Himmel, leicht bewölkt und diesig, 31,2°C im Schiff schweißtreibend feucht heiß, Wassertemperatur 28,0°C, Wind 1 Beaufort aus Südost, See 0,3m.

Flaute, Flaute, Flaute! Mit ca. einem Knoten Fahrt treiben wir in die richtige Richtung. Wir warten. Jetzt haben wir gerade den Motor angestellt um die Batterien wieder zu laden und damit auch ein paar Seemeilen voranzukommen. Und ganz wichtig, damit gibt es heute wieder eine Kühlschrankkühle Cola zum Mittag. Außer uns darauf zu konzentrieren weiterzutreiben gibt es hier nichts Neues. So berichten wir mal über unsere kritischen Vorräte. Unser Dieselvorrat beträgt 150 Liter im Schiffstank und 100Liter an Deck. Das bedeutet bei einer Reserve von ca. 30Litern, die wir halten wollen eine Kapazität von 220Litern zum Verbrauch. Um es auf unsere Strecke zu beziehen sind das 128 Motorstunden oder umgerechnet bummelige 5Tage und so idealerweise (ohne Strömung und Wind) ca. 700 Seemeilen. Das entspricht ca. der Strecke von Singapur nach Phuket, also die Engstellen der Singapurstraße und der Malakka Straße, für die wir jetzt den Dieselvorrat auch schonen. Die zweite kritische Größe an Bord ist unser Wasservorrat, da unser Wassermacher nicht funktioniert. Wir haben 250 Liter im Tank und 150 Liter in der großen Backskiste und unter dem Salontisch verteilt. Wir verbrauchen täglich 5 Liter davon nur zum Trinken, wenn wir keine schweißtreiben Aktionen haben. Damit kommen wir mit unserem losen Vorrat 25 Tage aus und können dann noch ca. 40 Tage aus dem Tank trinken. Bei unserer Reise-Rechnung von Dili nach Phuket haben wir 4-8 Wochen Zeit einkalkuliert, also maximal 56 Tage ohne die Vorräte neu aufzufüllen. Den Verbrauch von Zahnputzwasser und zum Kochen haben wir mit 50 Litern aus dem Tank gerechnet, denn salzen können wir mit Meerwasser. Zum Waschen oder Duschen konnten wir dabei keinen Frischwasservorrat aufschlagen. Die Idee wir können ja einmal ins Meer springen oder uns einen Eimer Meerwasser über den Kopf gießen nutzen wir nicht, denn auch wir haben die Erfahrung gemacht, das ohne gelegentliches Nachspülen mit Trink-/ Brauchwasser die Haut scheuerstellen oder sogar Ekzeme bekommt, halt wie bei den alten Seefahrern auf ihren großen Entdeckungsreisen.

Viele Grüße aus der Flores See

Asha & Helge Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 6.Tag auf See

Datum: Mittwoch, 01. September 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°34,602‘, E 120°41,154‘
Kurs 300°, Geschwindigkeit 1-2kn, Genua III klein gerollt, mehr treiben als segeln, Tagesetmal magere 43sm, seit Dili 328sm vorangekommen, noch zu segelnde Strecke 1758sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: wieder blauer Himmel und diesig, 30,9°C im Schiff schweißtreibend heiß, Wassertemperatur 28,2°C, Wind 1 Beaufort aus Südost, See 0,2m.

Flaute! Die meiste Zeit treiben wir mit ein bis zwei Knoten dahin, aber zum Glück in die richtige Richtung. Der Wind hat einfach keine Lust uns voranzuschieben, egal was wir probieren.
Bei unserer gestrigen Motorfahrt gab es noch einen Schreckmoment, als ein hier übliches Fischereigerät direkt neben uns auftauchte. Das war allerdings so überraschend, das wir nicht einmal an ein Foto dachten. Bei dem Fischereigerät handelt es sich um hier übliche Flöße aus Bambus, ca. 1-2 Meter im Quadrat und etwa einen halben Meter über die Wasserlinie ragend. Obendrauf Stand noch so etwas wie ein umgedrehter Besen. Diese Dinger soll es hier häufig geben. Vielleicht können wir ja noch mal einen zum Fotografieren entdecken, obwohl wir eigentlich lieber weit von den Dingern wegbleiben würden, denn sie sind ungekennzeichnet und normalerweise sollen sie nachts auch unbeleuchtet sein, so daß man sie sieht oder halt auch nicht.
So jetzt müssen wir uns heute wieder darauf konzentrieren weiterzutreiben und den Tag langsam vorüber streichen zu lassen;-)
Viele Grüße aus der Flores See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 5.Tag auf See

Datum: Dienstag, 31. August 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°44,491‘, E 121°19,795‘
Kurs 280°, Geschwindigkeit 4,5kn, Genua III klein gerollt, Motorfahrt, Tagesetmal traurige 37sm, seit Dili 285sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 1797sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: blauer Himmel, diesig, 31,6°C im Schiff erschöpfend schweißtreibend heiß, Wassertemperatur 28,1°C, Wind 1 Beaufort aus Südost, See 0,3m.

Flaute! Den größten Teil der Nacht sind wir getrieben. Auch jetzt ist vom Wind kein Zeichen zu sehen. Wir fahren für zwei Stunden unter Motor um die Batterien zu laden und vielleicht heute mal eine kühle Cola zu Mittag zu genießen. Wenn der Wind nicht wieder kommt, werden wir weiter treiben, denn unseren Dieselkraftstoff müssen wir für die Passage von Singapur nach Thailand sparen.
Wir haben es jetzt geschafft weiter zu kommen als bei unserem Versuch im Januar 2020 als Gegenwinde und Strömungen uns einfach nach Timor-Leste zurückgeschoben hatten. Nun laufen Wind und Strömung zumindest in unsere Richtung.
So ein ruhiges Seestück birgt allerding eine einmalige Gelegenheit, wir haben Zeit das Erlebte einmal in aller Ruhe zu reflektieren. Timor-Leste hat uns einige ungeahnte Herausforderungen beschert. Da war der Ankerplatz, der ständig unsere volle Aufmerksamkeit erforderte, mit der sich immer wieder verknotenden Ankerkette, mit starkem Wind und Wellen, die uns spontan und ungeplant einfach mal so für Wochen an Bord gefesselt hatten und uns zudem ein Leben wie auf einem Rodeo-Pferd brachten. Außerdem mußten wir ein Feuer auf einem Nachbarboot miterleben, das uns mächtig einheizte und auch eine erhebliche Gefahr für uns darstellte. Weiter haben wir einen entstehenden Zyklon überstanden, bei dem wir schon Notfallpläne bereithielten. Aber zu unserem Glück brachte der Zyklon hauptsächlich Regenmassen, die schlimm für das ganze Land waren und uns inmitten eines Flutkatastrophengebietes katapultierten. Wir haben die Härte eines Entwicklungslandes miterlebt. Wir haben in S
upermärkten vor der Aussage gestanden, das gibt es erst mit der nächsten Lieferung in ein paar Monaten wieder. Wir haben Tonnen von Trinkwasser in Rucksäcken und mit dem Dingi an Bord geschleppt. Wir haben gelernt was es bedeutet, keinen einfachen Zugang zu Brauchwasser zu haben und auch mal für Wochen auf eine Dusche zu verzichten. Wir haben um uns herum Plastikmüll, Öl und Wegwerfwindeln als normal kennengelernt, in dem wir wirklich nicht einfach mal baden wollten. Wir haben Dili, die Hauptstadt im Großen und Ganzen eher als positiv langweilig schätzen gelernt und wüden wenn sich die Möglichkeit bietet auch gerne wieder einmal zurückkehren.
Das eigentlich tollste an Dili, Timor-Leste, sind seine Menschen. Wir haben viele freundliche Menschen kennengelernt und auch einige neue Freunde gefunden und die Policia Maritima, bei denen wir unser Dingi abgestellt haben, nannten uns einen Teil ihrer Familie. Das auffälligste an den Menschen war für uns die Ehrlichkeit, und die gegenseitige Freiheit einfach zu alles Fragen was uns oder unsere Gesprächspartner interessierte. Die Antworten kamen immer offen und frei heraus ohne gleich an ein was wäre wenn zu denken.

Viele Grüße aus der Flores See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 4.Tag auf See

Datum: Montag, 30. August 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°51,248‘, E 121°53,939‘
Kurs 280°, Geschwindigkeit 4kn, Genua III und Großsegel im 2. Reff gesetzt, Tagesetmal 65sm, seit Dili 248sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 1832sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: blauer Himmel aber diesig, 30,3°C im Schiff wieder unangenehm schweißtreibend heiß, Wassertemperatur 27,9°C, Wind 3-4 Beaufort aus Südost, See 0,3-0,5m.

Gestern sind wir wieder großteils getrieben. Gegen Abend haben wir dann den Motor für zwei Stunden gestartet um die Batterien zu laden und nebenbei ein Stück voranzukommen. Wind- und Sonnenenergie sind ja eigentlich ganz schön aber bei dem bedeckten Himmel und dem fehlenden Wind muß doch der Diesel ran. Seit ein paar Tagen sparen wir schon Strom indem der Kühlschrank abgeschaltet ist aber nun braucht die Navigation Strom und damit unseren Schiffsdiesel. Dabei mußten wir leider feststellen, das unser Problem mit dem unrund laufenden Propeller wieder aufgetaucht ist – der wird so wohl durchhalten müssen bis wir angekommen sind und Gegenwind aufs trockene Stellen können. Das ist ja eigentlich auch schon längst überfällig, war aber leider nicht denkbar in Timor-Leste.
Die Nacht hatte allerdings auch ihre wunderschönen Seiten, einen tiefdunkelblauen Sternenhimmel, mit Sternen die wie tausend Diamanten funkelten bis der Mond aufging.
Zum Wachwechsel gegen 02:00Uhr hatte uns die Realität dann wieder und riesige, fiese Wellen von gut eineinhalb Metern warfen uns hin und her, denn der passende Wind der Gegenwind stützen konnte blieb aus. Der Rodeo-Ritt dauerte über eine Stunde, dann kam Wind auf und die Wellen ließen sich damit besser ertragen. Jetzt segeln wir mit dem Großsegel im zweiten Reff und der ausgerollten Genua und guten vier Knoten dahin. Mal sehen wann der Wind wieder einschläft?!

Viele Grüße aus der Flores See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 3.Tag auf See

Datum: Sonntag, 29. August 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°53,639‘, E 122°58,192‘
Kurs West, 270°, Geschwindigkeit 3kn, Genua III und Großsegel im 2. Reff gesetzt, seit Dili 183sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 1895sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: blauer Himmel aber diesig, 30,2°C im Schiff unangenehm schweißtreibend heiß, Wassertemperatur 27,8°C, Wind 2-3 Beaufort aus Südost, See 0,3-0,5m.

Die vergangenen 24 Stunden waren ereignisarm. Segeln mit wenig Wind oder fast auf der Stelle treibend in der Nacht. Das unangenehme dabei sind nur die hohen Wellen, die uns mächtig durchschütteln und uns die Ruhe rauben, aber das war am Ankerplatz vor Dili ja ähnlich. Hier kommen wir allerdings voran, wenn auch langsam. Zu unserem Wachwechsel letzte Nacht gegen 02:30Uhr kam uns ein großer Frachter auf dem Weg nach Australien nahe, der seinen Kurs ein Stück veränderte um uns in Ruhe treiben zu lassen. Heute Vormittag haben wir dann unser Großsegel im 2.Reff gesetzt, um den wenigen vorhandenen Wind auszunutzen. Eigentlich sollte man ja meinen, das bei wenig Wind eher ein volles Großsegel hilft ein klein gerefftes. Das funktioniert ja auch wenn keine Welle vorhanden ist, aber bei den hier herrschenden Wellen würde ein volles Großsegel nur schlagen, mit dem klein gerefften Segel bleibt es sicher stehen. Nun läßt der Wind allerdings wieder stärker nach und wir müssen
mal wieder ran an die Segel.

Viele Grüße aus der Banda See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 2.Tag auf See

Datum: Samstag, 28. August 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°57,077‘, E 123°46,057‘
Kurs West, Geschwindigkeit 1kn, Genua III klein gerollt gesetzt, seit Dili 134sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 1943sm von der Gesamtstrecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: blauer Himmel aber diesig, 30,6°C im Schiff, Wassertemperatur 28,0°C, Wind 1-2 Beaufort aus Ost, See 0,3-0,5m.

Segeln, entspannen und endlich mal wieder das Meer genießen! Irgendwie ja, denn unsere Seekrankheit ist deutlich harmloser als üblich, vielleicht liegt das ja am Training auf dem Ankerplatz vor Dili. Irgendwie auch entspannend, denn wir haben durch die Möglichkeit weiterzukommen eine neue Perspektive bekommen und irgendwie genießen wir auch das Meer, denn es ist glasklar. Leider entdecken wir dabei auch häufig Plastiktüten in einem halben bis einem Meter Wassertiefe, die an uns vorbeitreiben.
Die Segelbedingungen sind nicht wirklich optimal. Den ersten Tag hatten wir mit gut 2kn Gegenströmung zu kämpfen, die die See ruppig machten und außerdem blies der Wind mit bis zu 30kn (Windstärke 7) auch ziemlich heftig gegen die Strömung, so daß sich das Segeln sehr ungemütlich zeigte. Seit dem gestrigen Nachmittag allerdings hat der Wind abgeflaut bis auf eine vielleicht mal zwei Windstärken, was unsere Segel in der Dünung von bis zum halben Meter heftig schlagen läßt und wir sie so eingeholt haben, bis auf einen Zipfel unserer Genua, der uns noch ein wenig stützt und auch in die richtige Richtung treiben läßt. Zumindest schlagen die Segel dabei nicht kaputt. Gestern Abend zog auch noch ein Gewitter an uns vorbei, ließ uns aber weitgehend in Ruhe. Es wurde nur feuchtwarm aber der befürchtete Regen blieb aus.
Für den Anfang ist das ja zumindest mal ein langsames Eingewöhnen auf unsere wiedergewonnene Segelmöglichkeit.

Viele Grüße aus der Banda See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Aufbruch von Osttimor – 1.Tag auf See

Datum: Freitag, 27. August 2021 – 12:00 Uhr Osttimor-Zeit
GPS-Position: S 07°59,773‘, E 124°34,467‘
Kurs West, 270°, Geschwindigkeit 3kn, Genua III gesetzt, seit Dili 82sm gesegelt, noch zu segelnde Strecke 2029sm.
Aktuelles Wetter: Bedeckter Himmel, 29,0°C im Schiff, Wassertemperatur 27,5°C, Wind 3 Beaufort aus Ost, See 0,5-1m eher ruppig.

Es ist kaum zu glauben aber wir sind endlich wieder unterwegs. Nachdem wir am Mittwoch, den 25. August 2021 unsere ziemlich aufwendige Ausklarierungsprozedur hinter uns gebracht haben, sind wir jetzt auf See. Für die reine Ausklarierung haben wir tatsächlich den gesamten Montag, sowie den vollen Dienstag benötigt und wir mußten zum Abholen der Papiere vom Hafenmeister und von der Immigrationsstelle am Mittwochmorgen noch einmal extra an Land.
Den restlichen Mittwoch verbrachten wir an Bord damit, alles inclusive unserem Schlauchboot, seefest zu verzurren – die Behördentage haben uns echt den letzten Nerv geraubt und die Stimmung war auf dem Tiefpunkt.
Am Donnerstag, den 26. August 2021 rackerten wir uns nach einem frühen Aufstehen mit dem Anker und einigem Geröll am Grund drum herum ab und bekamen das gute Stück, das uns so lange bei den widrigen Bedingungen festgehalten hat, nach einer Stunde Arbeit an Deck gehievt.
Wir liefen um 09:00Uhr dann endlich aus, kamen aber nach 30 Minuten Fahrzeit unter Motor wieder zurück und machten an der freien Polizeimooringtonne fest. Irgendwie polterte der Propeller und wollte uns nicht so recht voranschieben. Helge ging ziemlich genervt ins Wasser um den Fehler zu beheben, vermutlich nur eine Muschel, die sich einen falschen Platz ausgesucht hatte und beim letzten Kratzten am Vortag übersehen wurden – hoffentlich. Um 10:00 Uhr verließen wir die Mooring wieder und diesmal war tatsächlich alles in Ordnung.
Jetzt segeln wir endlich wieder und haben sogar die ersten 82 Seemeilen bei wechselnden Bedingungen hinter uns gebracht.

Viele Grüße aus der Banda See
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Wenn da nicht etwas schief gegangen wäre!

Mary unsere liebgewonnene Obst Dame
Mary unsere liebgewonnene Obst Dame

Datum: Samstag, 21. August 2021 – 17:30 Uhr Osttimor- Zeit
GPS-Position: S 08°33,002‘, E 125°34,777‘ immer noch.
Aktuelles Wetter: Sonnenschein, feuchtwarm bei 30,1°C im Schiff, Wassertemperatur 28,7°C, Wind 3-4 Beaufort aus Ost. See nur 02-05m. Es ist relativ ruhig für hiesige Verhältnisse am Ankerplatz. Der Wetterbericht ist stabil.

Gestern hätten wir eigentlich ausgecheckt, ja wenn da nicht mal wieder eine Verzögerung eingetreten wäre.
Wir hatten unsere Papiere dabei, die Rucksäcke für die letzten Einkäufe auf dem Rücken und wollten die letzte Runde hier im Land drehen. Für die Ausklarierungsprozedur hatten wir den ganzen Tag geplant um Immigration, Zoll, die Zahlstelle und den Hafenmeister für unser Reisedokument ins nächste Land abzuklappern.

Aber dann standen wir als erstes vor dem Immigration-Büro, wo es nur hieß „Heute Geschlossen“!
Ohne Stempel im Paß brauchten wir also nicht weitermachen. Aber wir fragten uns natürlich trotzdem durch, warum denn die Behörden geschlossen sind, denn für diesen Tag stand kein Feiertag in der offiziellen Liste. Unsere hartnäckigen Fragen ergaben, das es ein Gedenktag für die Streitkräfte war, der eigentlich am 19. August begangen wird aber nun am Freitag, den 20.August stattfand um ein langes Wochenende zu bekommen und somit hatten die Behörden natürlich einen freien Freitag.

Für uns bedeutet das ganze nur wieder ein wenig mehr Streß, was macht das Wetter, wie halten wir unsere Trinkwasservorräte auf Maximum und wie planen wir unsere letzten Tätigkeiten neu um den nächsten Anlauf am Montag zu starten und das hoffentlich mit mehr Erfolg!

Zum Glück hatten wir noch kein frisches Obst besorgt, denn jeder Tag länger an Bord verringert ja die Haltbarkeit. So muß Mary, unsere liebgewonnene „Obst-Dame“ sich noch bis Montag gedulden, bevor wir auch ihr Tschüß sagen.   

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Wir sind fast zum Aufbruch bereit aber…!

Google Maps: Seit 572 Tagen unser Ankerplatz
Google Maps: Seit 572 Tagen unser Ankerplatz

Datum: Montag, 16. August 2021 – 17:30 Uhr Osttimor- Zeit
GPS-Position: S 08°33,002‘, E 125°34,777‘ seit inzwischen 572 Tagen unser Ankerplatz.
Aktuelles Wetter: Sonnenschein, feuchtwarm bei nur 31,7°C im Schiff, Wassertemperatur 27,9°C, Wind 5-6 Beaufort aus Ost-Nordost. See 0,5-1m. Teilweise spritzen die Wellen an Deck und sogar durch das geöffnete WC-Fenster an den Wandspiegel. Der Wetterbericht verspricht weiterhin starke Winde aus nordöstlicher Richtung für die kommenden Tage.

Eigentlich sind wir ja so gut wie reisefertig, wenn da nicht noch die letzten Einkäufe, das Auffüllen von unseren Wasservorräten und der Gang für die letzten Liter Diesel wären und natürlich noch die Ausklarierungsprozedur.

Aber wir kommen zurzeit einfach nicht an Land, denn starker Wind und hohe Wellen fesseln uns seit Tagen an Bord. Das Leben an Bord ist bei diesen Bedingungen noch dazu wie ein ununterbrochener Ritt auf dem Rodeo Pferd – und das am Ankerplatz. Der Wind läßt in der Nacht allerdings in der Regel für einige Stunden nach, so daß Gegenwind sich dann wie bei einem Walzer im betrunkenen Zustand um ihren Anker dreht. Blöd ist dabei, das auf dem Meeresgrund Hindernisse stecken, in denen sich die Ankerkette gerne verfängt und so kämpfen wir in den Nächten immer wieder damit, ein vertüddelen der Ankerkette zu verhindern, indem wir den Motor starten und die Kette in eine freie Richtung ziehen ohne den Anker selbst zu lösen. Das machen wir so lange bis
das Gerumpel, das Kette und Steine am Meeresgrund verursachen, wieder aufhört und die Kette sicher und frei liegt – bis zum nächsten Dreher von Gegenwind.

Wir hoffen der Wind macht bald die benötigte Pause, damit wir dann endlich zum Aufbruch rüsten können.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Vorbereitungen ins Ungewisse

Licht am Horizont
Licht am Horizont

Unser Ankerplatz ist und bleibt eine Herausforderung. Wir sind hier extrem Abhängig von Wind und Wellen verbunden mit den Gezeiten um an Land und wieder zurück an Bord zu kommen. Außerdem beeinflussen Wind und Wellen unser Leben an Bord massiv. Jetzt haben wir gerade mal etwas ruhigere Bedingungen, so daß wir auch tatsächlich etwas abstellen können ohne das es uns davonpurzelt und auch das Sitzen am PC führt gerade nicht zu Seekrankheit und Muskelkater. Blaue Flecken oder kleinere Blessuren haben wir sowieso immer wieder vom Leben am Ankerplatz.

Ihr werdet es kaum glauben aber wir sind langsam echt urlaubsreif!
Aber Gegenwind braucht an diesem Ankerplatz unsere ständige Aufmerksamkeit für die immer wieder rasselnde Kette, die sich irgendwo am Grund verdüddeln will, denn der Wind dreht uns immer wieder gerne 360° um den Anker und damit um die ganzen Wiederstände am Hafengrund, so daß wir inzwischen über eineinhalb Jahre wie auf hoher See leben und das sieben Tage vierundzwanzig Stunden lang.

Seitdem wir unseren Motor mit den Ersatzteilen wieder flott machen konnten, haben wir auch angefangen uns segelfertig zu machen, also alles durchchecken, defekte Teile so gut es geht mit Bordmitteln reparieren oder aus unseren Beständen ersetzen. Dabei stoßen wir bei unseren Möglichkeiten inzwischen schon das eine oder andere Mal an unsere hier gegebenen Grenzen und umtüddeln auch mal etwas mit Tape – das kennt Helge eigentlich nur aus seinen Segelanfängen als Jugendlicher aber nicht für einen 2000sm Trip.

Naja, wir wissen ja noch nicht einmal ob wir tatsächlich den Anker lichten können.
Immerhin sorgen zurzeit die Einreisebestimmungen für Phuket, Thailand für einen Hoffnungsschimmer – also drückt uns die Daumen das das klappt!

Südostasien ist zurzeit leider nicht so locker wie Europa was das Reisen angeht. Die Bestimmungen für private Segelreisen über Landesgrenzen hinweg schränken die Möglichkeiten ziemlich stark ein oder schließen sie gar ganz aus, während die Segelsaison, um mit dem richtigen Wind weiter zu segeln, stabil ist und der Wind in den kommenden Wochen wohl noch kräftiger wird. So haben wir den formalen Einreiseprozeß für Thailand begonnen und sind nun dabei uns durch einen Haufen Bürokratie und Formalismus zu arbeiten um vielleicht eine Genehmigung zu bekommen.

Einen Großteil unserer Proviantliste haben wir inzwischen vorsorglich schon abgearbeitet, denn bei unseren Einkäufen müssen wir ja auch ständig gucken, was wir gerade bekommen, denn was heute die Regale füllt, kann morgen schon für Wochen wieder aus sein.

Unsere Sprayhood, die Kappe über dem Eingang, haben wir an einigen Stellen nachgenäht und die meisten Schapps und Backskisten sind auch schon seegerecht gestaut. Jetzt steht noch die Segelausrüstung an, aber auch dazu brauchen wir ein paar ruhige Stunden in denen wir nicht wie wild durchgeschüttelt werden, damit wir unsere Hände zum Arbeiten nutzen können und nicht nur zum ständigen festhalten brauchen.

Das Unterwasserschiff  haben wir in mühevollen Schnorchelgängen an mehreren Tagen von seinem Bewuchspanzer befreit. Bei der Wasserqualität hat Asha von Deck aus nach Öllachen, benutzten Einmalwindeln und anderem umhertreibendem, ekeligem Zeug Ausschau gehalten und Helge immer wieder aus dem Wasser herausgerufen, um nicht in Öl oder schlimmerem eingelegt zu werden. Trotzdem hat Helge dabei Ohr und Hautprobleme davongetragen, die nun erst einmal wieder abheilen müssen.  

Auch die Ankerkette und der Anker verlangen nach dieser langen, ununterbrochenen Einsatzzeit unter Wasser einiges an Aufmerksamkeit und das möglichst an Tagen an denen Gegenwind nicht wie wild in der See rockt und dran zerrt.

Das Positive an all unseren ganzen Aktionen ist, das es tatsächlich mal wieder eine Perspektive für ein Weiterkommen und auf einen ruhigeren Liegeplatz gibt. Wir hoffen drauf!

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Ein kleiner Piecks

Wir sind geimpft
Wir sind geimpft

Die Restaurants haben wieder auf und auch der öffentliche Nahverkehr, also die Minibusse und Taxen dürfen wieder Fahrgäste befördern. Vor ein paar Tagen wurden die Corona-Lockdown-Maßnahmen gelockert, denn die Zahlen haben sich verbessert und auch die Impfaktionen laufen.
Das sind die wesentlichen Corona-Daten vom 21.Juni 2021: Gesamtzahl aller gemeldeten Covid19- Infektionen= 8707, Neuinfektionen der letzten 7 Tage (Inzidenzwert)= 32, Gesamtzahl aller gemeldeten Covid19 Todesfälle = 19, Impfquote für die Erstimpfung= 7,87%, und für die Zweitimpfung= 0,51%.

Wie gut das der Lockdown gelockert wurde, denn so fällt es den Menschen leichter die Begeisterung über die Fußballeuropameisterschaft mit Straßenkorsos auf ihren Motorrollern und auf der einen oder anderen LKW-Ladefläche zu zelebrieren und dann anschließend in den Nachtstunden vor dem Bildschirm zu sitzen. Es gibt hier übrigens auch viele Timoresen, die für die deutsche Nationalmannschaft jubeln.

Die Corona-Maßnahmen haben für viele Familien harte Einschnitte ins Leben und die weitere Entwicklung gebracht. So mußten z.B. Studenten ihr Studium aufgrund fehlender Einnahmen in den Familien abbrechen. Und selbst das Erlernen einer Fremdsprache mit der dazugehörigen Praxis ist noch schwieriger geworden, denn es fehlen jetzt einfach Übungsobjekte in Form von Urlaubern und Ausländern die sich hier aufhalten. Wir sind inzwischen für viele zu Studienmitteln geworden. So haben wir unter Anderem in den Abendstunden über Facebook mit unseren Timoresischen Freunden während des Lockdowns auf English gechattet.

Seit Anfang April wird hier übrigens gegen Covid19 geimpft. Begonnen wurde die Impfkampagne mit dem Präsidenten und hochgestellten Persönlichkeiten als Vorbilder für das Land. Zuerst erreichten AstraZeneca Impfstoffe aus dem Covax-Programm Timor-Leste. Man könnte meinen, das die dänische Ablehnung des AstraZeneca Impfstoffs hier die ersten Dosen gebracht hat, denn kurz nach der Ablehnung dieses Impfstoffes in Dänemark kamen hier die ersten Dosen aus Kopenhagen an – ein Schelm der da einen Zusammenhang sieht. Aber so kommt wenigstens Impfstoff in Entwicklungsländer. Inzwischen kommen AstraZeneca-Lieferungen auch aus Australien und China liefert seinen Impfstoff Sinovac hierher und auch der wird gerne genommen.

Wir sind hier inzwischen ebenfalls geimpft, mit AstraZeneca. Es gibt übrigens mit der Zweitimpfung gleich einen digitalen Impfpaß mit QR-Code dazu.
Wenn wir die deutschen Medien über das Impf-Chaos und die schleppende Umsetzung eines digitalen Impfasses in Deutschland betrachten, dann können wir nur sagen, nehmt Euch mal ein Beispiel an Timor-Leste, einem Entwicklungsland, das das ganze super hinbekommt.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Geduld, Geduld, Geduld, …

Seewasserpumpe demontiert
Seewasserpumpe demontiert

Wikipedia bezeichnet Geduld (altertümlich: Langmut) als die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Geduld gilt dabei als eine Tugend.

Naja, bei diesem Bericht werden wir wohl Eure Geduld prüfen aber auch Eure Fantasie herausfordern.

Ihr erinnert Euch noch an unseren Bericht vom 23. März 2021 (Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Negative Schwingungen ), indem wir von unseren Motorsorgen schrieben? Dabei berichteten wir von einem Wassereinbruch durch den Auspuffkrümmer. Aber wie heißt es so schön: „Ein Unglück kommt selten allein!“, und das traf auch da wieder zu, denn beim anschließenden Lenzen (dem Auspumpen des Wassers aus dem Schiffinnseren) fiel auch noch unsere Hauptlenzpumpe aus.

Die Analyse der Motorprobleme stürzte uns in einen tiefen Frust!

Der Auspuffkrümmer hatte ein Loch direkt am Seewasserzulauf des Krümmers. Anders als bei dem Automotor, der seine Kühlung über die Luft erhält, saugt unser Schiffsdiesel mit Hilfe einer Seewasserpumpe Seewasser durch einen Wassereinlaß im Rumpf unterhalb der Wasserlinie an und wird so mit dem Seewasser gekühlt. Damit dieses Seewasser wieder nach draußen kann, wird es am Krümmer mit den Auspuffabgasen gemischt und dann über den Auspuff nach Außenbords geleitet. Mit dem Loch im Krümmer wurde nun das Kühlwasser allerdings ins Schiffsinnere gepumpt, so daß wir den Motor nicht mehr benutzen konnten ohne Gegenwind mit Seewasser zu fluten.
Natürlich haben wir mehrere Pumpen um bei einem Wassereinbruch das Seewasser wieder aus dem Schiff zu befördern, aber trotzdem war es echt ärgerlich, das unsere Hauptpumpe ausgefallen war, als wir sie einsetzten um die Wassermenge wieder nach draußen zu befördern. Bei unserer Analyse stellen wir fest, das eine Fixiermutter für die bewegliche Pumpenmembrane gebrochen war und damit kein Pumpendruck aufgebaut werden konnte. Unsere ganz große Zweitpumpe erledigte den Job aber problemlos.

Jetzt werdet Ihr wahrscheinlich sagen, da geht man doch einfach in den Laden oder bestellt Ersatzteile per Lieferservice. Ja, wenn das hier gerade während der Corona-Zeit nur so einfach wäre.

Für die Kunststoff- Fixiermutter der Lenzpumpe klapperten wir sämtliche Baumärkte, Händler und Werkstätten ab und das natürlich alles zu Fuß, da der öffentliche Nahverkehr sowie Taxis während des derzeit immer noch geltenden Lockdowns nicht fahren dürfen. Nach 14 Tagen Suchen fanden wir in einem Baumarkt überaschenderweise einen Plastikwasserhahn dessen Anschlußstück genau unsere gesuchte Kunststoffmutter hatte, Diese Art von Wasserhahn wird hier vielerorts für Wasserbehälter verwendet, die vor vielen Läden zum Händewaschen als Corona Maßnahme stehen. Wir besorgten gleich mehrere dieser Wasserhähne, denn wer weiß wann die mit „ausverkauft“ laufen und ein Ersatzteil an Bord ist immer gut. Damit konnten wir das Problem Lenzpumpe lösen. Diese „blöde“, simple Kunststoffmutter sorgte für 14 Tage tägliche, schweißtreibende Laufereien bei über 30°C im Schatten und zerrte ziemlich an unseren Geduldsfäden, zumal wir nicht sicher waren, unsere Suche überhaupt erfolgreich abschließen zu können!

Der Auspuffkrümmer für unseren Motor war da schon anspruchsvoller. Naja, eigentlich ja auch nur eine Bestellung beim Ersatzteilehändler, ein Paket per Post und ein paar Tage warten. Nur das geht hier seit Beginn der Corona- Krise nicht mehr. Der Anruf bei unserem Nanni- Vertreter in Kiel und das Zusammenstellen der entsprechenden Teile war eine Sache aber dann wurden unsere Geduldsfäden sehr stark gedehnt, sind gerissen, mußten sich wieder erholen und wurden weiter gequält. Wir hatten hier in Dili schon mitbekommen, das mehrere Leute Ende März immer noch auf ihre Weihnachtspakete warteten und so klapperten wir die verschiedenen Lieferdienste hier ab und erforschten die Situation – natürlich auch wieder zu Fuß bei natürlich noch über 30°C im Schatten. Bei DHL wurden wir sogar ausgelacht als wir nach einem Paket von Deutschland nach Timor-Leste fragten. Sie meinten: „Wir können es ja im kommenden Monat nochmal probieren, denn die Paketlieferung läßt sich zurzeit nicht planen. Aber wenn etwas kommt, kann das zurzeit schon mal 6-7 Monate dauern, während der derzeitigen Corona-Einschränkungen, denn auch öffentliche Flüge mit denen ein Paket normalerweise mitgeliefert wird, gibt es seit Beginn der Corona-Zeit hier ja nicht mehr.“ Bei UPS und TNT sah es auch nicht besser aus, wie uns Bekannte berichteten und FedEx erklärte uns, das sie zurzeit nur von Geschäftskunde zu Geschäftskunde transportieren und auch die Lieferzeiten lassen sich nicht festlegen.

Mit dem Wissen fragten wir erst einmal bei unserem Nanni- Vertreter nach, ob und was für ein Provisorium wir vor Ort zusammenbasteln können. Mit dem Tipp legten wir dann zum Basteln los. Dazu brauchten wir nur etwas Material. Das fanden wir tatsächlich in dem Nobelbaumarkt. So ausgestattet mit einem selbstvulkanisierenden Klebeband bandagierten wir dann den Auspuffkrümmer. Nur das Klebeband hatte seine Eigenschaften total verloren, vermutlich durch die tropischen Temperaturen. So war der Versuch ein Mißerfolg und das Seewasser spritzte nach wie vor aus dem Krümmer in den Motorraum. Allerdings ließ uns das Pech auch diesmal nicht los, denn beim Einschalten des Motor schoß jetzt zusätzlich auch ein Wasserstrahl aus der Seewasserpumpe. Die Wellendichtung zum Pumpengehäuse hatte den Geist aufgegeben – also noch ein weiteres Problem für das es hier vor Ort keine Lösung gibt.
Wir wollten den Motor allerdings nicht so lange stillstehen lassen, denn alles das sich unbenutzt an Bord  befindet, gerade wenn es mit dem absolut aggressiven Seewasser in Kontakt kommt, neigt vorsichtig ausgedrückt gerne zu Problemen. Außerdem benötigen wir den Motor ja immer wieder zum Laden unserer Batterien. So war jetzt erst einmal wieder die Frage an unseren Nanni- Vertreter aus Kiel, ob wir noch andere Möglichkeiten haben den Auspuffkrümmer mit Bordmitteln provisorisch abzudichten, denn der hat ja eigentlich immer eine Lösung parat! Natürlich so auch diesmal und so verarbeiteten wir Backpapier und Silicon zu einer Bandage.
Für die Wellendichtung der Seewasserpumpe fand sich in Gegenwinds Ersatzteilschatzkiste zum Glück noch die bisher ungenutzte, passende Dichtung. So bastelten wir die Seewasserpumpe, natürlich mit improvisierten Mitteln auseinander, denn einen professionellen Abzieher um die Welle aus dem Pumpengehäuse zu demontieren haben wir in den hiesigen Shops und Werkstätten gar nicht erst gesucht. Aber diese improvisierten Hilfsmittel reichten aus um die alte Wellendichtung gegen die neue zu tauschen. Es hat halt nur lange gedauert um aus Holzstückchen und Schraubzwingen das passende zusammenzubekommen.
Mit der reparierten Seewasserpumpe und dem bandagierten Auspuffkrümmer starteten wir erneut den Motor und blickten nervös in den Maschinenraum um nach einspritzendem Wasser Ausschau zu halten – nichts. Es blieb tatsächlich trocken. So weit so gut aber mit dem bandagierten Auspuffkrümmer wollten wir nicht in Gebiete fahren in denen wir auf den Motor angewiesen sind.

So versuchten wir natürlich auch während unserer Bastelaktionen weiter an einer Paketlieferung zu arbeiten. Und  nur um es zu erwähnen, wir saßen dabei auch noch für einige Wochen an Bord fest, denn Wind und Wellen führten zu heftigem Geschaukel und viel zu hoher Brandung, um am Strand mit dem Dingi ohne Kentergefahr anlanden zu können. Außerdem zog zu Ostern ja auch noch der entstehende Zyklon „Seroja“ über uns hinweg, wobei wir bei den Wind- und Wellen Prognosen nicht sicher waren, das wir das heil überstehen werden. Zu unserem Glück war die Realität von Wind und Wellen doch nicht so heftig, wie die Vorhersagen es versprachen.

Bei unserer Ersatzteillieferung fragten wir sogar nach einem Schiffstransport von Singapur und ähnlich verrückten Wegen, ein Paket in absehbarer Zeit hierher zu bekommen. Der Weg aus Deutschland zeigte sich als immer illusorischer, so daß wir uns mit Möglichkeiten über Australien zu bestellen beschäftigten. Das hatte auch so seine Haken und Ösen, denn dafür brauchten wir eine australische Adresse. Aber wir fanden einen interessierten Nanni- Motorvertreter in Darwin und wir haben ja schließlich auch Freunde in Australien. Gar keine Frage, wer uns da vor Ort weiterhelfen konnte, ein australisches Seglerpaar, das wir in der Karibik kennen gelernt hatten und mit dem wir regelmäßig in Kontakt stehen. Sie waren schnell angeschrieben und so sahen wir langsam etwas Licht im Dunkel.
Und tatsächlich, unsere Ersatzteile konnten von Europa über Australien dann mit Hilfe des Nanni- Vertreters in Darwin per Luftfracht mit einer Frachtgesellschaft zu uns auf den Weg gebracht werden. So erreichten sie am 11. Mai 2021 den Flughafen in Dili und wir konnten unsere sehr angespannten Geduldsfäden wieder etwas beruhigen – dachten wir.

Wenn es jetzt möglich gewesen wäre, unser Ersatzteilpaket einfach abzuholen, wäre es wirklich zu einfach gewesen. Am 11. Mai hieß es erst einmal da sei nichts, nicht einmal ein Flieger angekommen, was sich dann aber nach ein paar Tagen auflöste und wir einen Anruf von einem Agenten bekamen, der uns dann sagte: „Da ist ein Paket für Euch am Flughafen beim Zoll.“ Super, aber dann kam der Papierkram und ein riesen hin und her mit unserer Idee das Paket als „Yacht in Transit“, das bedeutet zollfrei, zu bekommen. Das „Yacht in Transit“ hat den Hintergrund, das die Ersatzteile ja mit uns wieder das Land verlassen. Mit einheimischen Freunden zusammen und der Arbeit des Agenten, sowie einem Schwung Papierkram bekamen wir am 02.Juni 2021 endlich unsere Ersatzteile ausgehändigt. Unsere Geduldsfäden vibrieren bei dem Gedanken an den Aufwand immer noch.

Der neue Auspuffkrümmer ist seit dem 08.Juni 2021 auch schon eingebaut – auch das ist hier nicht so einfach, denn da heißt es einen Tag mit wenig Wellen zu erwischen, denn sonst fliegt alles durcheinander und auch das Arbeiten, wenn man sich ständig festhalten muß ist alles andere als lustig, dafür aber noch schweißtreibender, denn an Bord erreichen die Temperaturen gerne die 34°C im Schiff, da rutscht jedes Werkzeug aus der Hand. Und auch dabei spannen sich die Geduldsfäden wieder an.     

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Die Zeit nach der Überflutung

Ein Stück der Uferstraße: einfach weggespült
Ein Stück der Uferstraße: einfach weggespült

Es sind nun schon wieder einige Wochen seit unserem letzten Bericht vergangen.
Die gefühlt endlos lange Zeit ohne Perspektive, die brutalen Bedingungen am Ankerplatz und die Corona-Maßnahmen, die inzwischen aufgrund steigender Fallzahlen etabliert sind, lassen unsere Kräfte doch langsam schwinden und sorgen für zunehmende Erschöpfung und Unlust.

Nun aber trotzdem zur Osterflut, die durch den Zyklon „Seroja“ hier gewütet hat. Sie forderte 41 Todesopfer, anfangs waren mehr als 10.000 Menschen in Notunterkünften untergebracht. Etliche Straßen und Brücken haben massive Schäden davongetragen oder wurden ganz zerstört. Außerdem werden einige Gebiete immer noch von einem aus Australien gesandten  Hubschrauber versorgt. Große Aufräum- und Putzaktionen wurden gestartet. Dazu haben sich viele Helfer getroffen und sind von einem Gebiet zum nächsten gezogen, um die Schäden zu beseitigen. Auch der beliebte Widerstandkämpfer und ehemalige Präsident Xanana Gusmao besuchte die verschiedenen Schwerpunkte der Flut und spendete den Menschen Trost und Hoffnung. Damit die ganzen Hilfsmaßnahmen durchgeführt werden konnten und die Menschen sich zumindest mit dem nötigsten wieder ausrüsten konnten, wurden die Corona- Lockdown- Maßnahmen in sogenannte „Ruhemaßnahmen“ gelockert, denn Geschäfte und Baumärkte mußten öffnen, damit die Menschen sich wieder mit Sanitärartikeln, Kleidung und Baumaterialien versorgen konnten.
Die Wiedererrichtung der Stromversorgung dauerte alleine in der Hauptstadt mehrere Tage aber zumindest die Trinkwasserversorgung war hier gewährleistet. Andere Gebiete mußten über Wasserwagen versorgt werden. Es sind auch wirklich kaum Menschen von der Flut verschont geblieben. Unsere Freunde haben uns von Wasserständen bis zur Decke in ihren Häusern berichtet, sowie anschließenden dicken Schlammschichten, während andere nur nasse Füße bekommen haben. Einige Häuser sind auch trocken geblieben oder waren nur zeitweise von der Umgebung abgeschnitten.

Außerdem hat uns eine Freundin von ihrem Nachbarhaus berichtet, das durch die Fluten weggeschwemmt wurde und eine fünfköpfige Familie, davon drei Kinder mit in den Tod gerissen hat.
Eine andere Bekannte hatte uns berichtet, das ihr Haus und das Haus ihres Onkels in den Fluten versunken sind und sie anfangs in einem Hotel untergekommen waren aber dann auf die Straße gezogen sind, da das Hotel auf Dauer zu teuer wurde – sie wollte nicht in eine der Massenunterkünfte. So zog sie nun auf die Straße und schlüpfte während der inzwischen seltenen, tropischen Regenschauer bei Nachbarn unter.
Auch bei dem einen oder anderen Europäer der hier lebt, standen die Fluten in den Häusern. Von einem haben wir gehört, das die Flut die zwei Meter Marke erreichte.

Inzwischen sind viele Bereiche in der Hauptstadt wieder hergerichtet aber es bleibt natürlich noch einiges zu tun, vor allem um den Flutopfern, die zurzeit in den Notunterkünften oder auf der Straße leben wieder ein Dach über dem Kopf zu geben.

Es fühlt sich schon merkwürdig an, in so einem Katastrophengebiet zu leben und die Schwierigkeiten der Menschen hautnah mitzuerleben und zu sehen wie alles neu organisiert werden muß.
Wir schaukeln dagegen einfach weiter an unserem Ankerplatz und passen unser tägliches Leben irgendwie an die Lage an, damit auch wir mit den lokalen Einschränkungen, die ja in einem Entwicklungsland, noch dazu in Corona-Zeiten, auf so lange Zeit sowieso recht kompliziert sind,  zurechtkommen.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Dili komplett unter Wasser – Bilderstrecke

Da unser Fotoalbum zurzeit leider ein wenig unwillig ist Bilder anzunehmen, zeigen wir Euch nun einige Eindrücke der Wassermassen in unserem Logbuch.

Der entstehende Zyklon über Timor

Der entstehende Zyklon über Timor

Flutwelle

Flutwelle

Straßen sind Flüsse

Straßen sind Flüsse

Versunken in den Fluten

Versunken in den Fluten

Wassermassen vernichten Häuser

Wassermassen vernichten Häuser

Westlich von Timor bekommt der Zyklon einen Namen: Seroja

Westlich von Timor bekommt der Zyklon einen Namen: Seroja

Die Flutbilder in diesem Beitrag haben uns Freunde zugeschickt, da wir zu dem Zeitpunkt nicht an Land waren sondern auf Gegenwind aufgepaßt haben.   

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Dili komplett unter Wasser

Flüsse reißen alles mit sich
Flüsse reißen alles mit sich

Das Osterwochenende war wirklich alles andere als schön und doch werden wir das Ostern 2021 wohl nicht vergessen!

Wir hatten uns ja auf das Schlimmste vorbereitet, denn das Tiefdruckgebiet, das sich westlich von Timor inzwischen zu dem West-Südwest ziehenden Zyklon „Seroja“ entwickelt hat, zog über uns hinweg. Und abgesehen davon, das wir schon wieder an Bord festsaßen, war es wirklich ein hartes Wochenende für uns.  Die Wellen hatten uns am K-Freitag mächtig durchgeschüttelt und erreichten in der Nacht von Samstag auf Ostersonntag ab 03:00 Uhr den Höhepunkt. Wellenhöhen von ca. einem Meter ließen uns nicht mehr wirklich schlafen, dazu kamen Windböen, zum Glück nur gute 20kn und Regen. Wobei wir den Regen eigentlich nicht mehr als Regen bezeichnen konnten, sondern ihn bis in die Mittagsstunden des Ostersonntags eher als Sturzbach bezeichnen sollten. Zum unserem Glück kam der Wind nicht mit Sturmstärke, wie vorhergesagt, über den Ankerplatz. So haben wir das Wochenende doch sicher überstanden.

Ganz anders sah es in großen Teilen von Dili, sowie in ganz Timor-Lestes aus. Die massiven Wassermassen haben Flüsse über die Ufer treten lassen, Straßen mannshoch überflutet Wohnungen und Häuser mit Schlamm und Wasser gefüllt oder gleich ganz weggerissen. Die ganze Hauptstadt sah aus wie eine Lagunenstadt. Die Schäden sind immens: mindestens 34 Tote und über 9000 Menschen ohne Unterkunft. Es hat auch die besseren Häuser getroffen und selbst der Präsident ist nicht verschont geblieben.
Von unserem Ankerplatz aus konnten wir die braunen Wassermassen über die Promenadenmauer wie gigantische breite Wasserfälle schießen sehen.

Inzwischen laufen Aktionen für die vielen Obdachlosen und die Schadensaufnahmen an der Infrastruktur, denn auch viele Straßen und Brücken sind massiv beschädigt oder sogar unpassierbar, genau wie die Stromversorgung die immer noch in weiten Teilen der Hauptstadt nicht wiederhergestellt werden konnte, denn Strom und Wasser vertragen sich nun einmal nicht. Die vergangenen Nächte war fast ganz Dili dunkel – das sah absolut gespenstisch aus von unserem Ankerplatz.
Wir waren noch nicht wieder an Land, denn wir wollen den Abzug der braunen Brühe um Gegenwind herum abwarten um dann sicher an Land zu kommen.

Die Bilder in diesem Beitrag haben uns Freunde zugeschickt.   

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Mal wieder etwas über das Wetter

Windvorhersage für Dili: windy.com
Windvorhersage für Dili: windy.com

Zu allererst wünschen wir Euch ein frohes Osterfest!

Für uns hält das Osterwochenende eine Überraschung bereit – die Wettervorhersagen für das Wochenende ändern sich seit gut einer Woche ständig. Was einmal wie eine Horrormeldung aussieht, erscheint beim nächsten Blick in die Vorhersage dann doch noch einigermaßen erträglich.
Der Grund für die Wetterkapriolen ist ein Tiefdruckgebiet, das sich nordöstlich von Timor-Leste formiert und nun Anlauf genommen hat, um über Timor Richtung Westen / Südwesten hinwegzuziehen und dann später wohl zu einem Zyklon zu werden. Damit ist die Luft hier zurzeit zum Schneiden, der Luftdruck schwankt und die Wolken versprechen Regen, entscheiden sich aber erst ganz kurzfristig ob sie wirklich Regen bringen oder die Schleusen lieber geschlossen halten. Der Wind ist zurzeit noch wechselhaft und schwachwindig.

Für die kommenden Tage werden wir wohl mit nördlichen Winden zwischen 20 bis 45 kn (5-9 Beaufort) zu rechnen haben. Und auch die Wellenvorhersagen wissen noch nicht so genau welche Überraschung sie uns bieten wollen, ob nur einen halben Meter oder vielleicht doch die Maximalvorhersage von 2,6 Metern. Wir haben jedenfalls so gut es geht sturmsicher gemacht. Dazu mußten wir auch unser Rettungsteam nach langer Zeit mal wieder um Hilfe bitten, denn es ist die Zeit der drehenden Winde zum Saisonwechsel und so hatte sich gestern unsere Ankerkette am Grund in 17m Wassertiefe vertüddelt und wollte Gegenwinds Bug brutal nach unten ziehen. Wir kennen das Problem ja schon vom letzten Jahr aber nun so kurz vor den anstehenden Wetterkapriolen ist das gar nicht lustig. Die beiden Taucher- Jungs von Desmond konnten den Knoten allerdings spontan und schnell am heutigen Donnerstagvormittag wieder lösen und somit haben wir auch mal wieder einen Eindruck von der Kette bekommen, sowie die Meldung das der Anker gut verbuddelt am Grund liegt.

Also drückt uns die Daumen, daß unsere Osterüberraschung möglichst schonend für uns ausfällt.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Negative Schwingungen

Lockdown, Lenzen und Bruch
Lockdown, Lenzen und Bruch

Der Wurm steckt in diesen Zeiten oder geht es einfach nur bergab?

Zuerst sind wir Wochenlang durch Wind und Wellen an Bord festgehalten worden aber seit ca. zwei Wochen hat sich das Wetter beruhigt, die Brandung ist an unserem Anlandestrand bei der Policia Maritim meist zahm und der Wind so, daß wir recht ordentlich paddeln können. Einen deutschen Stammtisch konnten wir Anfang des Monats sogar auch noch genießen.
Seit gut eineinhalb Wochen stecken wir hier allerdings in einem Lockdown und es heißt wieder zu Hause bleiben! Natürlich darf man hier das Notwendige wie Einkaufen, Arztbesuche und wie es so schön heißt, die systemrelevanten Dinge verrichten. Aber für uns bedeutet es, wir sitzen wieder an Bord fest und ja, langsam wird unser Heim dabei für uns immer anstrengender. Helge vergleicht es mit einer langen Krankheit – nur Sitzen oder Liegen, vielleicht am Naviplatz oder vor dem Herd mal stehen. Irgendwann wird das Ganze aber echt zu viel.

Das Corona- Virus hat es jetzt geschafft die Inselgrenze zwischen Timor-Leste und dem indonesischen Westtimor zu überwinden und breitet sich nun langsam aus. Bisher haben die Behörden die Fälle noch im Blick und können sie nachvollziehen und isolieren. Stand heute (23.03.2021) hat Timor-Leste 227 aktive Fälle, allerdings keine Toten oder schwer Erkrankten.

So tragen wir hier bei unseren Einkaufstouren an Land nun auch Maske, waschen vermehrt unsere Hände und halten Abstand. Bei den meisten Supermärkten wird beim Betreten inzwischen die Temperatur gemessen und an den Kassen nach beinahe jedem Kunden Desinfektionsspray verwendet.

Dili, die Hauptstadt ist ein Hotspot und so ist ein Sicherheitsbereich um die Stadt eingerichtet worden, den man nur mit Genehmigung und PCR-Test verlassen oder betreten darf. Das hat irgendwie zur Folge, daß die Marktstände deutlich weniger lokales Obst und Gemüse anbieten und das auch noch zu höheren Preisen. Anders herum wird das Umland auch schlechter mit Importgütern aus dem Schiffsfrachtverkehr, der über die Hauptstadt ins Land kommt, versorgt. Die Supermarktregale sind sowieso schon in den letzten Wochen auch hier in Dili etwas leerer oder lückenhafter ausgestattet. Seitdem Lockdown hat nun auch unsere Trinkwassermarke im Supermarkt keinen Nachschub mehr bekommen, da sie außerhalb des Sicherheitsbereichs abgefüllt wird. So mußten wir uns letzten Donnerstag, den 19. März 2021 einen neuen 20 Liter Kanister einer anderen Marke, die in Dili selbst abgefüllt wird, besorgen.

Bei dem ganzen Geschehen hofft man die ansteigende Zahl an Fällen in den kommenden Wochen wieder in den Griff zu bekommen. Übrigens alle unsere einheimischen Freunde haben Angst um uns, denn für hiesige Altersverhältnisse, das Durchschnittsalter liegt bei 19 Jahren, sind wir ja schon fast Methusalems.

Nun aber zu unserem eigentlichen Problem: Unser Motor bereitet uns sorgen. Wir nutzen den Motor hier immer wieder um unsere Batterien zu laden wenn Wind und Sonne nicht ausreichen. Und so ließen wir den Motor auch am Dienstag, den 23. Februar 2021 laufen, bis wir von einem komischen Geräusch alarmiert in den Motorraum hineinschauten und einen ordentlichen Wasserstrahl aus dem Auspuffkrümmer kommen sahen. Wir stellen den Motor ab. Der Wasserstrahl hörte auf aber die Bilge war bis kurz unter die Bodenbretter geflutet. Mit unserer Standardlenzpumpe fingen wir an das Wasser wieder außenbords zu befördern, bis zu einem unschönen Knacken aus der Pumpe – dann war es das mit dem Pumpen. Zum Glück haben wir noch zwei weitere Pumpen und so beförderten wir das Wasser mit der großen Pumpe nach draußen. Es stehen halt dringend mal wieder Wartungsarbeiten an, für die wir hier einfach keine Möglichkeiten haben.

Nun war erst einmal Frust angesagt, bevor es an die erste Analyse ging.     

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Kleinigkeiten

Das Polizeiboot direkt neben uns
Das Polizeiboot direkt neben uns

Was uns zurzeit bleibt sind Kleinigkeiten, denn wir sitzen inzwischen schon wieder eine Ewigkeit an Bord fest, so daß uns die Tage schon durcheinander geraten.

Das Wetter ist mies, denn vor der nordaustralischen Küste, im Golf von Carpentaria, braut sich ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen zusammen. Es ist halt ein La-Niňa Jahr. Das bringt uns jetzt starken Wind aus westnordwestlichen Richtungen genau auf unseren Ankerplatz mit unangenehmen Wellen und das teilweise sehr feuchtdrückend. Für uns bedeutet es, daß wir es nicht an Land schaffen und somit versuchen wir die Zeit einfach nur zu überstehen – flach auf den Boden legen und abwarten ist die Devise. Wir vertreiben uns dabei die Zeit mit lesen – leider viel zu häufig Corona- Nachrichten und kleinen Reparaturen. Bei den Reparaturen funktionieren meist nur Dinge, die wir einfach mal so in die Hand nehmen können um sie beiseite zu legen, wenn wir uns zu angespannt festhalten müssen. Gedankenlos Werkzeuge einfach mal so liegen lassen ist nicht angesagt, denn die fliegen, kullern oder poltern davon. Aber immerhin nimmt die Gestaltung von ein paar Shorts langsam Form an und auch ein paar schadhafte Stellen an der Baumpersenning sowie an unserem Cockpitschutz sind ausgebessert. Auch für unsere neue Gasflasche haben wir nun den neuen Adapter montiert und den Gasherd von 50mbar auf 30mbar umgerüstet. Zum Glück hatten wir uns die Ersatzteile dafür vor ein paar Jahren mal nach Tahiti schicken lassen und hier in Timor-Leste haben wir tatsächlich das erste Mal auf der ganzen Reise Gasflaschen gefunden, die wie die deutschen 5kg Gasflaschen in unser Gasfach passen. Die erste unserer beiden deutschen 5kg Flaschen ist hier nun auf den Schrott gewandert und die zweite wird demnächst folgen.

Unsere Tageshöhepunkte sind das Essen. Bei der langen Zeit an Bord backt Asha unser Brot selber, denn gekauftes, gelagertes Brot hält sich nur wenige Tage bevor es schimmelig wird. So gibt es bordeigenes Bananenbrot, dazu ist es nur wichtig immer ein paar Gläser eingemachte Bananen vorrätig zu haben. Während zwei Bananenbrote im Ofen backen können wir gleichzeitig unser Mittagessen – Bordpizza, Ofenkartoffeln oder einen Auflauf auf der untersten Schiene gassparend mitbacken. Wir genießen aber auch gerne unser selbstangerührtes Chili-con-Carne, arme Ritter, Käsespätzle, Kaiserschmarrn oder auch ein Kürbisgericht. Frischer Kürbis hält sich übrigens selbst unter den hiesigen feuchtheißen, tropischen Bedingungen wochenlang. In den Abendstunden knabbern wir unser Obst – wobei die meisten lokalen Früchte nicht lange lagern können ohne zu schimmeln und wir daher für lange Bordzeiten auf importierte Äpfel und Orangen zurückgreifen. Zu unserem abendlichen Obstteller kommen allerdings auch vielfach ein paar Möhren, wobei da die lokalen, meist schrumpeligen Dinger viel besser und aromatischer schmecken als die fotogen glänzende Importware die hauptsächlich wässrig schmeckt.         

Am Nachmittag des 06. Februar 2021 erlebten wir bisher den heftigsten Tag an Bord mit einer Böenwalze, die mit Windstärke acht über uns herfiel. Wir starteten den Motor um das Ankergeschirr etwas zu entlasten, während bei unserer Polizeistation ein Dach der Werkstatt einfach abhob und sich auf und davon machte. Unser Anker hielt und so beruhigte sich der Spuk nach einer knappen Stunde wieder. Als unsere Navigationselektronik dabei hochgefahren war, hatte sich das ganze schon wieder ordentlich beruhigt, wobei unser Windmesser dann nur noch gute 33kn Wind anzeigte.

Wenn wir jetzt aber schon über unseren Ankerplatz jammern, dann wollen wir auch noch einmal erwähnen, daß wir seit einigen Wochen, seitdem der Wind aus westlichen Richtungen weht, wir uns immer wieder mit Nachtwachen quälen. Die Polizei hat direkt neben unserem Ankerplatz eine Mooring, an der seit einiger Zeit eines ihrer kleinen Polizeiboote liegt. Soweit ist alles in Ordnung und bei kräftigen Winden liegt unser Heck ca. 20-25m von der Mooringboje entfernt. Allerdings läßt der Wind in den Abend-/ Nachtstunden in der Regel nach und das Polizeiboot fängt an wie wild Kreise um die Boje zu drehen, während Gegenwind ohne Wind einfach müde über ihrer Kette liegen bleibt. So kommt uns das Polizeiboot in den Nachtstunden, meist gegen Mitternacht, teilweise zum Kuscheln nahe. Das bedeutet für uns aufpassen und in einigen Nächten müssen wir den Motor starten und Gegenwinds Kette über den Grund etwas weiter weg ziehen. Warum ankern wir denn nicht einfach ein paar Meter weiter weg. Wenn das doch nur so einfach wäre – zum einen ist der Ankergrund voll mit irgendwelchem Schrott, den wir hier inzwischen in Gedanken schon so einigermaßen eingeordnet haben und zum anderen ist der Platz ziemlich begrenzt, denn bei Winddrehern brauchen wir auch genug Platz in die andere Richtung. Bei 17 Metern Wassertiefe nutzen wir 50m Ankerkette und brauchen damit einen Drehradius von ca. 50m für unseren Ankerbereich und das ist mit ein paar Mooringplätzen für Motorboote sowie Riffen vor und hinter uns überall eng. Außerdem spricht ein ganz wesentlicher Punkt für unser Ausharren: Bei unserem jetzigen Ankerplatz wissen wir aus Erfahrung, das der Anker auch bei starken und stürmischen Winden aus den verschiedenen Richtungen hält und das wollen wir nicht aufs Spiel setzten – das Grundeisen ist nach der langen Zeit hier schön fest eingegraben. Und so gehen wir halt bei einigen Wetterlagen unsere Nachtwachen und jammern darüber.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Freunde und das mit der Schlange und dem Kaninchen

Unter Freunden
Unter Freunden

So langsam drück uns die Wartezeit doch tiefe Spuren ins Sitzfleisch. Die Aussichten für dieses Jahr sind alles andere als klar und so bleibt uns nur die Ungewißheit über unsere Zukunft. 
Zum Glück aber ist innerhalb Timor-Lestes weiterhin alles normal und wir können unter Menschen. Sobald wir an Land kommen nutzen wir die Möglichkeit auch so gut es geht – die meisten Freunde müssen allerdings arbeiten. Aber den einen oder anderen treffen wir beim Einkaufen und klönen eine Zeitlang, andere treffen wir während unserer Gänge durch Dili und bleiben im Schatten stehen um mal wieder Neuigkeiten auszutauschen und immer wieder machen wir neue Bekanntschaften auf der Straße, die einfach nur mal ein paar Worte auf Englisch mit uns wechseln wollen.

Vor einer guten Woche waren wir zum Lunch bei José zu Hause mit leckerem lokalen Essen eingeladen. Und einen Nachtisch, eine typisch europäische Speise mit tropischer Komponente, nämlich  Kaiserschmarren mit Mango-Mus, hat Asha beigesteuert. Wir hatten einen super Klönschnack, der uns allen einige neue Eindrücke gebracht hat, denn wer trifft schon mal ein paar Langzeitsegler auf Weltumsegelung?
Auch für uns bot der private Nachmittag tolle Eindrücke in die Entwicklung unseres Gastlandes. Unser Freund und Gastgeber José Ramos-Horta ist nämlich ehemaliger Staatspräsident von Timor-Leste und Friedensnobelpreisträger.

Seit einigen Tagen sitzen wir allerdings wieder einmal an Bord fest und verfolgen die Wettervorhersagen wie ein Kaninchen, das die Schlange vor dem Bau anstarrt. An der australischen Nordküste brauen sich einige Zyklone zusammen, die unser Wetter hier ungemütlich und unberechenbar werden lassen. Die ersten Vorhersagen sprachen von auflandigen Winden mit Windstärke 8-9 in Böen und bis über 1,6m hohen Wellen. Zurzeit beruhigt sich die Vorhersage in den Berichten allerdings wieder etwas und verspricht nur noch Windstärke 7 in Böen für die kommenden Tage.    

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Haksolok Tinan Foun!!!

Auch dieses Jahr das alljährliche Silvesterfeuerwerk
Auch dieses Jahr das alljährliche Silvesterfeuerwerk

Wir wünschen Euch allen ein „Frohes Neues Jahr“ oder wie es in Tetun, der hiesigen Sprache heißt „Haksolok Tinan Foun!“

Die Feiertage haben wir nun überstanden und weiter geht es im neuen Jahr!

Die Weihnachtsfeiertage waren irgendwie mißglückt, da wir vor Weihnachten aufgrund des Wetters nahezu vierzehn Tage an Bord festsaßen und selbst am Heilig Abend kein Landgang drin war. Eine Woche vor dem Fest gelang es uns zwar einmal an Land zu kommen um wenigstens unseren Zahnarztkontrolltermin wahrzunehmen und neues Trinkwasser zu kaufen aber dafür war unsere Rückkehr an Bord nicht so ganz einfach. Als wir das erste Mal vor unserem Dingi standen um zurück zu paddeln, waren die Wellen am Strand für unseren Dingi- Einstieg viel zu hoch und sie brachen sich dabei auch noch. Außerdem wehte es zu stark zum Übersetzen. So zogen wir uns in unseren Wartebereich bei Burger King zurück. Als dann endlich Wind und Wellen nachließen, begann es wie aus Kübeln zu schütten und wir warteten weiter. Letztendlich hingen wir vier Stunden mit den Nasen an der Fensterscheibe und es hörte trotzdem nicht auf zu regnen. Unser Wartebereich schloß nun allerdings leider die Türen, so daß wir doch durch den Regen nach Hause zogen. Pitschnaß kamen wir auf Gegenwind an. Bei der Luftfeuchtigkeit brauchten wir zwei Tage, um die durchweichten Rücksäcke und unsere Sachen wieder zu trocknen. 

Da wir für die Weihnachtsfeiertage keine frischen Lebensmittel für unser Festessen besorgen konnten, dachte Asha sich ein Essen mit Bordmitteln aus: Linsenbratlinge, Kartoffelpüreeknödel und den seit einem Jahr gesicherten Rotkohl.

„Gruß an Bord“, die Weihnachtskultsendung im NDR-Info Rundfunk gehört bei uns zu Weihnachten jedes Jahr dazu. Natürlich konnten wir die Sendung auch dieses Jahr wieder nicht live verfolgen, da das Internet hier dabei so seine Schwächen hat, so daß wir wieder einen guten Freund baten die Sendung für uns aufzunehmen und uns rüberzuschieben. So genossen wir das Hörvergnügen halt nachträglich. Übrigens: Wer unsere Stimmen mal hören möchte, kann das im Teil 2 der „Gruß an Bord“ Sendung erleben (im letzten Viertel der Sendung): NDR Info – „Gruß an Bord“ Teil 2

Ab dem ersten Weihnachtsfeiertag konnten wir dann endlich wieder ohne Probleme an Land und damit auch zu einem deutschen Weihnachtstreffen mit Kind und Kegel und vielen Leckereien, die von allen zusammengestellt wurden.
Seitdem hat sich das Wetter, zumindest Wind und Wellen, wieder soweit beruhigt, das wir nur noch mit den unberechenbaren Starkregenschauern kämpfen müssen um nicht wieder völlig aufzuweichen, wenn wir an Land sind. So haben wir die Tage genutzt um einige Freunde zu besuchen oder zu treffen.
Den Jahreswechsel hatten wir mit einer Flasche Wein und dem deutschen TV-Klassiker „Dinner for One“ an Bord verbracht und uns das alljährliche, bunte Feuerwerk über Dili angeschaut.

Seit einigen Tagen haben wir hier jetzt, wir nennen es,  präventive Corona- Schutzmaßnahmen, denn an der Grenze sind bei der Einreisequarantäne einige positive Corona-Fälle aufgetreten und die Regierung tut alles um die Bevölkerung vor dem Einschleppen von Corona zu schützen. So heißt es hier jetzt vorbeugend Masken tragen, Abstand halten, Hände waschen und außerdem sind Treffen außerhalb der Familie nur noch mit maximal zehn Personen gestattet. Die Grenzen sind wieder geschlossen und Gottesdienste und Großveranstaltungen nicht erlaubt bis man sich ganz sicher ist das alles weiterhin in Ordnung ist. 

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Ein bisschen anstrengend langweilig!

Zyklonvorhersage: www.cyclocane.com vom 19.12.2020
Zyklonvorhersage: www.cyclocane.com vom 19.12.2020

Die Weihnachtsfeiertage rücken näher. In Deutschland sowie in anderen Ländern geht ihr in den Lockdown für die Feiertage, während es hier bei uns so aussieht als können wir zu Weihnachten doch wieder an Land. Aber das hat bei uns nichts mit Corona zu tun, denn Timor-Leste ist immer noch Corona-frei! Hin und wieder wird mal ein einzelner Einreisender während der Quarantäne im Corona-Hotel positiv getestet aber dann sofort isoliert und betreut, so daß bisher kein Fall diese Hürde überwinden konnte. Die Einreisen sind allerdings auch ziemlich beschränkt und mal eben einen Flieger für Jedermann buchen geht auch nicht.
Trotzdem verbringen wir gerade mal wieder eine Woche nur an Bord, denn Wind und Wetter halten uns fest, da vor Australiens Nordküste ein Zyklon am Entstehen ist und der trägt seine Auswirkungen mit viel Wind und hohen Wellen bis zu unserem Ankerplatz. Zum Glück haben sich die Wetterprognosen, die wir vor einer Woche gesehen hatten deutlich zu unseren Gunsten verbessert aber es ist trotzdem ungemütlich an Bord. Es ist fürchterlich schwül-heiß, wir schaukeln immer wieder kräftig und der Wind zerrt ordentlich an Gegenwinds Ankerkette und unseren Nerven. Zurzeit versprechen uns die Wetteraussichten aber in den kommenden Tagen wieder die Möglichkeit zum Landgang – noch rechtzeitig vor Weihnachten!

Wir hoffen nur das wir dann erst einmal wieder Ruhe haben vor weiteren Wetterunbilden, denn es ist auf Dauer echt mühsam gleich nach dem Festsitzen an Bord alles schnellstens wieder aufzufüllen für die nächste reine Bordphase. Aber das werden wir wohl noch bis Mitte kommenden Jahres ertragen müssen, denn passende Segelwinde für unseren Weg nach Malaysia können wir erst ab frühestens Mai erwarten und was aus den Corona- Maßnahmen und den noch geschlossenen Grenzen wird, werden wir wohl hoffentlich zu Beginn des nächsten Jahres erfahren. 

Wir wünschen Euch ein gesundes und besinnliches Weihnachtsfest!

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Mal was ganz Anderes!

Hausfassade

Hausfassade

Wer auf einer Reise sooooooooo lange an einem Ort bleibt, der entdeckt auch mal weniger auffällige Seiten des Gastlandes.
Timor-Leste hat eine coole Kunstszene und wer genau hinguckt der entdeckt in Dili an den verschiedensten Orten Wandmalereien, die nicht einfach so dahingeschmiert sind sondern ein Stück aus dem Leben oder der Geschichte zeigen oder sich mit dem Leben und der Umwelt beschäftigen.

Vor ein paar Tagen haben wir eine Kunstwerkstatt aufgesucht und mit zwei der Künstler gesprochen. Rocky und Andre zeigten uns ihre Galerie und gaben uns eine persönliche Führung. Sie erklärten uns stolz, daß die Straßenbilder von Künstlern aus der Kunstwerkstatt geschaffen wurden. Eine wesentliche Aufgabe der Kunstwerkstatt ist auch die Kunstausbildung für Interessierte.

In unserem Fotoalbum bekommt Ihr einen Eindruck dieser bunten Gestaltung

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Lagebericht und Aussichten!

Stopp

Stopp

Das Auswärtige Amt zählt Timor-Leste weiterhin zu den Corona-Risikogebieten dieser Welt: Wobei die Definition eines Risikogebietes gemäß Auswärtigem Amt,  bei dem die Neuinfiziertenzahl im Verhältnis zur Bevölkerung von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner kumulativ in den letzten 7 Tagen überschritten wurde, nicht zur Realität hier im Land paßt. Timor-Leste hat 1,26Mio Einwohner („Wikipedia“ Stand: 2018) und zurzeit gerade wieder einen Infizierten, der während der Quarantäne in einem Corona-Hotel positiv getestet wurde und so isoliert seine Zeit verbringt, bevor er richtig in das Land einreist. Insgesamt hat Timor-Leste seit Ausbruch der Pandemie 30 Corona-Fälle (Stand 05.11.2020) davon sind 29 genesen und es gibt keinen Todesfall.

Die Corona-Maßnahmen sind hier im Land inzwischen bekannt, es wird auch immer wieder daran erinnert und wer sich besser damit fühlt, folgt dem auch strikt. Da es im Land keinen Fall gibt, ist das Gefühl hier aber nahezu wie vor Corona, denn das Maske tragen wurde ja auch davor schon von vielen praktiziert und das auch oder sogar gerade beim Joggen. Das Gefühl bestätigen auch die wenigen, die in es von hier aus in ihre Heimatländer geschafft haben und dort mit strengen Corona-Maßnahmen überschüttet werden. Der Flugverkehr aus und nach Timor-Leste ist ja eigentlich bis auf weiteres eingestellt, dennoch gibt es Hilfsflüge für Material sowie Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, genauso wie Flüge nach Australien, die von Australiern zumindest in Richtung Australien genutzt werden können. Es ist allerdings für Australier sehr schwierig ihr Land zu verlassen, denn da brauchen sie eine Ausnahmegenehmigung ihrer Regierung. Vor ein paar Wochen gab es einen Flieger von und nach Portugal sowie einen Flieger der Menschen über das Flughafendrehkreuz in Kuala-Lumpur,  Malaysia weiter in ihre Heimatländer gebracht hat.

Für die kommenden Monate haben wir inzwischen endgültig mit unserer Weiterreise abgeschlossen und sind nun dabei unser Leben hier in Timor-Leste so einzurichten, das wir bis voraussichtlich Mai kommenden Jahres unseren Anker im Grund von Dili eingegraben lassen werden.

Nachdem wir die Botschaften von Malaysia, Thailand und Indonesien mehrfach besucht haben und deren Immigrationsbehörden daraufhin zusätzlich direkt angeschrieben hatten, steht nun fest, daß das Einreisen in diese Länder vor dem Wechsel der Monsunzeit für uns nicht mehr möglich ist. Für Thailand heißt es dabei, das die Öffnung nicht vor kommendem Jahr oder vielleicht sogar erst nach Einführung von Impfungen geschehen kann. Laut Sozialen Medien wird allerdings inzwischen wieder über neue Einreisemöglichkeiten trotz Corona gesprochen, was aber von der Thailändischen Botschaft hier in Dili bisher nicht bestätigt wurde. Malaysia bleibt vorerst bis Ende des Jahres für Segler geschlossen und Indonesiens Behörden antworten gar nicht erst, während zwei Marinas in den Sozialen Medien wiederholt widersprüchliche Meldungen zu Einreisemöglichkeiten liefern und damit für uns keine vertrauenswürdigen Aussagen darstellen.

Timor-Leste mit seinen Menschen und Behörden ist super freundlich zu uns. So haben die Polizisten der Policia Maritima hier in Dili, vor deren Stützpunkt wir ja ankern und unser Dingi auf deren Hof parken, uns in „ihre Familie“ aufgenommen. Sie haben jetzt angefangen uns Tetum, die lokale Sprache beizubringen – zumindest ein wenig aber dafür mit viel Spaß bei unseren ersten Versuchen, während die Polizisten dafür mit uns ihr Englisch verbessern.         

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Partytime

Festgelände vor unserer Nase

Festgelände vor unserer Nase

Manchmal ist hier in Timor-Leste auch richtig was los!

Der Weltfriedenstag wurde gefeiert. Dazu war die Hauptstraße an der Wasserfront für Spielmannsumzüge gesperrt und auf dem Gelände der Policia Maritima, direkt vor unserer Nase waren Stände und eine Bühne aufgebaut. Da war was los!

Eine Woche lang fand das Dili International Filmfestival hier statt. Am Mittwoch den 7.Oktober 2020 gab es dazu den Deutschen Abend direkt am Strand. Dabei haben wir die Gelegenheit weitere Deutsche, die uns hier noch nirgendwo über den Weg gelaufen sind, kennenzulernen. Außerdem gab es ein leckeres deutsches Abendessen, wir hatten Gulasch und Nudeln und einen noch leckereren von der Organisatorin selbstgemachten Apfelstrudel als Nachtisch. Anschließend gab es eine Videobotschaft vom Deutschen Botschafter für Indonesien und Timor-Leste. Er konnte aufgrund der Corona-Einschränkungen im Flugverkehr nicht Vorort sein. Und dann folgte der deutsche Film: „Kirschblüten und Dämonen“ in deutscher Sprache mit englischen Untertiteln. Der Film ist echt typisch deutsche, schwere Kost. Die Leinwand hatte eine superklasse Position, direkt im Meer mit dem Sonnenuntergang als Hintergrund.    

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Trinkwasser ein Luxusgut? Teil 2

Brauchwasserflasche, Margarinetopf mit Waschlappen und Handdesinfektion

Brauchwasserflasche, Margarinetopf mit Waschlappen und Handdesinfektion

„2,2 Milliarden Menschen weltweit haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. … Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur 0,3 Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt.“ (Quelle: Unicef, Weltwassertag 2020)

Was bedeutet die Trinkwassersituation jetzt hier aber für uns?

Wir haben unseren Wasserverbrauch ständig im Blick und sind gefühlt immerzu am Laufen um Wasser zu beschaffen. Dazu paddeln wir hier ca. 150m in unserem Dingi, ausgerüstet mit einem dieser 19l Kanister und einigen 5l Flaschen an Land, dann laufen wir einen guten Kilometer mit dem leeren 19l Kanister sowie den Flaschen in unseren Rucksäcken zu unserem Trinkwasser-Supermarkt. Dort kaufen wir einen 19l Kanister, füllen zwei 5l Flaschen davon ab, verstauen die wieder in unseren Rucksäcken, so daß jeder von uns ca. 10 Liter auf dem Rücken zurück zum Dingi schleppt. Je nach Wind, Wellen und Notwendigkeit schnappen wir uns dann noch ein paar weitere 5 l Kanister um den Gang zu wiederholen und die Kanister in unserem Dingi zwischenzulagern oder uns reicht ein Gang, den wir zu Gegenwind paddeln und an Bord wuchten. Die Herausforderung für das Stückchen mit dem Dingi sind Wind und Wellen. Weht der Wind zu heftig können wir den Rückweg zu Gegenwind vergessen, denn gegen zu viel Wind können wir nicht anpaddeln, so daß wir bis in die Abendstunden warten müssen. Sind die Wellen zu hoch, brechen sie am Strand, an dem wir mit unserem Dingi ins Wasser müssen, so daß wir erst recht mit der schweren Wasserlast nicht durch die Brandung kommen, auch dann müssen wir warten, auf den richtigen Gezeitenstand. Wenn Gegenwind dann noch im Schwell wie verrückt tanzt, wird auch das an Bord hieven der Wasserkanister aus dem ebenfalls tanzenden Dingi zu einem Balanceakt zwischen Festhalten und Rucksäcke an Bord wuchten. Bisher haben wir hier auf diese Art inzwischen 108x19l= 2052 Liter Trinkwasser also gut zwei Tonnen auf unseren Schultern und per Schlauchboot an Bord geschleppt (Zeitraum 27.12.2019 bis 05.10.2020). Den größten Teil des Trinkwassers verbrauchen wir auch tatsächlich zum Trinken, pro Tag ca. 5-7Liter je nach Temperatur. Der Rest verteilt sich aufs Kochen und Zähneputzen.

Neben dem Trinkwasser haben wir noch eine zweite Wassersorte an Bord. Unser Brauchwasser besorgen wir an einem der frei zuganglichen Wasserhähne in eineinhalb Liter Flaschen, die wir bei unseren Landausflügen füllen und somit keine Extrawege auf uns nehmen. Zu der Menge haben wir keine detaillierten Aufzeichnungen.
Eine eineinhalb Liter Brauchwasserflasche reicht meist zwei Tage für Abwasch sowie Körperreinigung mit Waschlappen für uns beide. Das sind sechs Margarinetöpfchen mit je 250ml Brauchwasser. Wobei in der Regel pro Tag ein Margarinetöpfchen für den Abwasch zur Verfügung steht und jeder von uns dann pro Tag ein Margarinetöpfchen für sich nutzen kann.

Zum Jahresbeginn gab es hier saisonbedingt immer mal einen Schauer, so daß wir uns prima zum Duschen in eine echte Regendusche an Deck stellen konnten und das kühle Naß genießen durften. Da es seit Monaten aber nun schon knochentrocken ist, bleibt der Margarinetopf mit Waschlappen unsere abendliche Erfrischung. Für Gegenwind bleibt da nix übrig, sie liegt inzwischen unter einer klebrigen Ruß- und Staubschicht, denn das ölige Hafenwasser wollen wir ihr nicht antun, genauso wie wir hier nicht ins Wasser springen, denn die Abwasser der Stadt und aus dem Gewerbehafenbetrieb werden hier irgendwie eingeleitet.
Über unsere Toilettenspülung müssen wir uns zum Glück keine Gedanken machen, denn da können wir das Seewasser nutzen.

Bei Gegenwinds Innereinigung verzichten wir nahezu komplett auf Wasser und verwenden stattdessen Essig, so bekommen wir auch gar nicht erst Probleme mit Schimmel oder Spark.

Weitere Wassersparmaßnahmen haben wir für die Händehygiene etabliert, denn da verwenden wir Händedesinfektionsmittel und auch beim Rasieren wird Wasser gespart, mit Hilfe eines elektrischen Trockenrasierers.

Bei dem Wort Dusche fangen unsere Träume an in schillerndsten Farben von den verschiedensten Möglichkeiten und Varianten zu kreisen! Zum Glück kennen wir hier inzwischen auch einige supernette Leute die unsere Träume von Zeit zu Zeit erfüllen und uns damit einen echten Luxustag bescheren! 

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Trinkwasser ein Luxusgut? Teil 1

Trinkwasserversorgung

Trinkwasserversorgung

Seit ca. neun Monaten halten wir uns nun in Dili, Timor-Leste auf.
Ein wesentlicher Punkt unseres täglichen Lebens hier besteht aus der Trinkwasserbeschaffung, denn seit erreichen Französisch Polynesiens ist unser Wassermacher in den Streik gegangen und produziert nur noch Salzwasser. Bei der Beschaffung von Ersatzteilen streiken wir aufgrund des hundsmiserablen Service des Herstellers.

So hatten wir viele Reiseziele so ausgesucht, daß wir unsere Wasserversorgung vor Ort gewährleisten konnten oder nur kurzzeitig geblieben sind. Beschreibungen von Seglern, die ihre Tanks immer wieder ausreichend mit Regenwasser füllen konnten, können wir nicht bestätigen. Ja, abhängig von den Jahreszeiten und Orten kamen auch wir mal in den Genuß Regenwasser tankfüllend nutzen zu können aber das waren bisher die Ausnahmen: Wie in Bocas del Torro, Panama, dort füllten wir während der Hurrikan Zeit unsere Trinkwasservorräte immer wieder mit Regenwasser auf. Beim Vorbeizug von Hurrikan Otto konnten wir innerhalb weniger Stunden den Tank von 250l komplett füllen. Außerdem konnten wir während der Zyklon Zeit auf den Marquesas, Französisch Polynesien und in Savusavu, Fidschi ein paar Mal Regenwasser sammeln. Das war es dann aber auch schon. Hätten wir uns darauf verlassen, gerade während der Wintermonate, wäre unser Tank trocken geblieben.

Unsere Trinkwasserbeschaffung hier in Dili, Timor-Leste ist schon ziemlich anspruchsvoll. Als wir Ende Dezember 2019 hier ankamen, bekamen wir immer mal wieder einen Regenschauer ab, bei dem wir auch etwas Regenwasser sammeln konnten. Das Wasser eignete sich aber nicht zum Trinken, denn bedingt durch die Luftverschmutzung war zu viel Dreck in dem Wasser aber immerhin konnten wir es zum Waschen, Abwaschen oder zum Putzen verwenden. Seit März allerdings ist hier kein Tropfen mehr gefallen. Die Landschaft ist inzwischen auch ziemlich braun und staubtrocken geworden. So schleppen wir jeden Tropfen Wasser an Bord.

Die Wasserversorgung hier in Dili befindet sich in der Entwicklung. Es gibt vielfach ein Wassernetz, das aber üblicherweise kein Trinkwasser, sondern lediglich Brauchwasser liefert. Es ist auch bei weitem nicht jeder an dieses Netzt angeschlossen. Öffentliche Wasserhähne für einen Zugang zu diesem Wassernetzt sind selten in der Stadt, wir haben drei richtige Wasserhähne in unserer näheren Umgebung in je ca. 1km Entfernung gefunden. Außerdem sehen wir immer wieder angezapfte Leitungen an denen sich Menschen ihr Wasser in Kanister für zu Hause abfüllen und teilweise mit vollgeladenen Pickup-Ladeflächen wieder ab düsen. Außerdem werden diese Zapfstellen auch zum Wäsche waschen oder für die eigene Körperhygiene und zum Zähneputzen verwendet. Die kleineren Kinder werden meist nackt gewaschen, wobei die Kleidung gleich mit gespült wird, während die Erwachsenen sich dort voll angekleidet abspülen und schrubben. Einige Haushalte haben für die Wasserversorgung große Kunststofftanks neben ihre Häuser gestellt, die dann von Tankwagen gefüllt werden.

Für Trinkwasser gibt es hier ein Trinkwasser Kanister-System, bei dem man 19l Kanister kauft und diese im Kreislauf leer abgibt, um volle mit nach Hause zu nehmen. Ein Kanister kostet knapp 10USD während eine Füllung bei ca. 1USD liegt. Die Preise liegen ja nach Betreiber des Systems um plus minus 0,10USD. Es können sich aber nicht alle hier dieses saubere und teure Trinkwasser leisten, so daß wir auf der Straße auch schon mal, gerade von Kindern, auf unsere Trinkwasserfaschen angesprochen werden.

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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Osttimor – Der Corona- Wahnsinn: Seglers Freiheit mal anders

Die Corona-Zeit wird langsam anstrengend, denn wir stecken nun schon seit gut acht Monaten auf unserem „etwas unkomfortablen“ Ankerplatz in Dili, Timor-Leste fest.
So besteht unser Alltag hauptsächlich aus warten, informieren, grübeln und nichts ist wirklich planbar – so hatten wir uns dieses Jahr echt nicht vorgestellt! Und es ziehen weitere, düstere Wolken heran!

Es ist ja nicht so, das wir gar nichts zu tun haben aber es bleibt im wesentlichen beim Festsitzen und Warten, Ideen sammeln und verwerfen sowie aktuelle Infos verfolgen und nebenbei Gegenwind und uns am Leben erhalten.

Außerdem läßt der Südwinter so langsam erkennen, daß er zu Ende gehen möchte und das bedeutet natürlich auch einen Wetterwechsel. Die Winde die jetzt noch günstig für unsere Weiterreise wehen, werden nicht ewig durchhalten – genaugenommen müssen wir bis Ende September aufbrechen wenn wir dieses Jahr noch weiter wollen – und da sind die düsteren Wolken! 
So haben wir inzwischen Kontakt mit den Malaysischen und Thailändischen Behörden aufgenommen und inzwischen auch Antworten erhalten:

  • Thailand hat uns bisher eine Absage für eine Einreise auf unbestimmte Zeit erteilt.
    In den Gerüchten heißt es, die gilt bis zur Implementierung einer Impfung, wobei in Phuket aber über die Öffnung einiger gezielter all-inclusive Luxushotelresorts nachgedacht werden soll.
  • Malaysia prüft unsere Anfrage immer noch aber wenn das doch noch etwas werden soll, dann nur mit einer Sonderausnahmegenehmigung, denn Touristeneinreisen bleiben vorerst bis Ende Dezember untersagt. Wir wurden in der Botschaft auch schon gefragt ob wir nicht einen Plan B hätten… . – Die sind echt lustig!
  • Auch Indonesien haben wir inzwischen ein weiteres Mal auf den Prüfstein gelegt und dort stehen nach unseren Informationen zwei Marinas offen aber die bieten nur ein 30Tage-Visum, das nicht verlängert werden kann – wohin sollten wir denn danach? – uns DREI in Luft auflösen? Das kommt also nicht in Frage.  
  • Australien hält die Grenzen für Einreisende weiter strikt geschlossen. Und Australier dürfen ihr Land nur mit Sondergenehmigung verlassen – also ist Australien wieder zu einer „Gefängnisinsel“ geworden. So fing doch die australische Geschichte mal an?!
  • Richtung Südafrika haben wir für uns bisher ausgeschlossen, denn wir wollten vor dem nächsten großen Ozeantrip noch einmal schnell in die Werft und das Unterwasserschiff bearbeiten sowie ein paar Seekarten und ein neues Großsegel in Malaysia oder Thailand an Bord holen.

So gehen uns gerade die Segel- Optionen aus, denn einfach so losfahren mit der Hoffnung, das muß schon gehen – ist nicht so unser Ding, denn da steht die konkrete behördliche Drohung im Raum, daß wir nur für ein paar Stunden zum Übernehmen von Diesel und Wasser anhalten dürfen und dann weitergeschickt werden.
So bleibt uns wohl nur die Gastfreundschaft der Timoresen weiter in Anspruch zu nehmen, die uns hier bisher freundlich und hilfsbereit verweilen lassen!

So ist die Freiheit der Meere zurzeit wohl dahin!
Oder wie ein anderer festsitzender Segler sich gerade schon fragt: „Are we sailing the „square riggers“ of the future?“

Viele Grüße aus Dili, Timor-Leste und bleibt gesund!
Asha & Helge
Crew der SY Gegenwind

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